Das Versprechen (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
544 Seiten
Aufbau Verlag
978-3-8412-2526-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Versprechen -  Ruth Saberton
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Heute, morgen und für alle Zeit.

Nach dem Tod ihres Vaters drohen Trauer und Verlust die junge Schriftstellerin Nell zu überwältigen. Da findet sie unter seinen Besitztümern ein altes Foto: Es zeigt einen jungen Soldaten, der ihrem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Nell folgt den Hinweisen bis an die Küste Cornwalls, um die Geschichte ihrer Familie zu erforschen. Dabei begegnet sie der neunzigjährigen Estella, die sich an den Sommer 1944 erinnert, an eine verbotene Liebe und eine unvergleichliche Freundschaft. Und der charmante Josh weckt Gefühle in Nell, die sie längst verloren geglaubt hat ... 

Eine junge Frau auf den Spuren ihrer Vergangenheit: dramatisch, herzzerreißend und voller Hoffnung.



Ruth Saberton wurde in London geboren und lebt heute mit ihrer Familie in Cornwall. Obwohl sie weit gereist ist, gibt es für sie keinen Ort, der sich mit der rauen Schönheit dieser Küstenlandschaft messen kann. Hier findet sie immer wieder neue Inspiration für ihre Romane. In England gilt sie als absolute Bestsellerautorin. Im Aufbau Taschenbuch ist bereits ihr Roman »Der Liebesbrief« erschienen. Uta Hege lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Saarbrücken. Mit dem Übersetzen englischer Titel hat sie ihre Reiseleidenschaft und ihre Liebe zu Büchern perfekt miteinander verbunden und ihren Traumberuf gefunden.

Prolog

Pencallyn


Mai 1944

An jenem Abend drehte sich die Welt langsamer als sonst, als versuche sie die Zeit ein wenig aufzuhalten. Beschwingte Jazzmusik drang durch die offene Tür des Tanzlokals, während ein junges Paar verstohlen in der Dunkelheit verschwand. In ungewissen Zeiten lebt man jeden Augenblick, als wäre es der letzte, und bevor man sichs versieht, gibt man Versprechen, ohne zu wissen, ob man sie halten kann. Als seine Hand sich sanft um ihre Finger legte, wusste sie, dass er so fest mit ihrem Herz verwoben war wie der Efeu und das Geißblatt mit den Bäumen, die es für alle Zeit umschlangen. Dieser Mann war tief in ihre Seele eingedrungen und würde dort für alle Zeit verwurzelt sein, was auch geschähe.

Sie kannten sich erst ein paar Monate, doch Zeit war vollkommen bedeutungslos, wenn man seinem Seelenverwandten begegnete. Sogar der Krieg rückte in den Hintergrund, es zählten einzig ihr Zusammensein und ihre Träume von der Zukunft. Und sie würden eine Zukunft haben, weil allein der Gedanke, dass sie sich je wieder trennen müssten, unerträglich war.

Aus Angst, ihn zu verlieren, verstärkte sie den Griff um seine Hand. Der Gedanke ließ ihr Herz erschaudern. Doch wie könnte sie ihn davor bewahren, dass ihm ein Unglück widerfuhr? Schließlich war in diesen Zeiten niemand sicher.

Er entzog ihr seine Hand, umarmte sie und küsste sanft ihr Haar. Die liebevolle Geste zeigte ihr, dass er verstand, wie es ihr ging, weil Trennungen und Verluste an der Tagesordnung waren. Weil jeder Tag die Nachrichten von neuen Todesfällen brachte, Telegramme auch die Leben der Daheimgebliebenen zerstörten und vielleicht die nächste Bombenexplosion die Glasscheiben des eigenen Hauses und die eigenen Knochen splittern ließ. Selbst im verschlafenen Cornwall war der Tod nie weiter als ein Flüstern von den Einwohnern entfernt. Wenn die Bomber über ihre Köpfe flogen, hielten sie den Atem an und hofften, dass sie noch nicht an der Reihe wären.

Wie konnte es sein, dass das Groteske, Unvorstellbare normal geworden war? Früher als schockierend angesehene Veränderungen hatten sich genauso in den Alltag eingeschlichen wie die Flugabwehrgeschütze, die Bunker und das Dröhnen der Panzer, die die ausgebauten Landstraßen hinunterfuhren, als hätten sie nie etwas anderes getan. Grasbüschel bedeckten die vernarbte Erde, wo die Bulldozer die neuen Straßen in den alten Wald geschnitten hatten, und als wollte die Natur die Schmerzen lindern, waren die neuen Wegesränder schon nach kurzer Zeit mit wilden Blumen übersät. Inmitten der Zerstörung gab es Schönheit, so wie es inmitten des Verderbens Liebe gab. Das war ein kleiner Trost.

Vor allem lebte man viel intensiver als zuvor. Das Leben war ein Drahtseilakt, bei dem die Menschen über einem Abgrund balancierten und in dem der Tod allgegenwärtig war. Es wurde dadurch umso kostbarer, und jung, verliebt und schwindelig vor Glück zu sein, wog mehr als jeder Schatz. In diesem Frühjahr war für sie die Sonne warm, der Himmel blau und die gesamte Welt so schön wie nie zuvor, denn wie Dornröschen hatte sie ein Kuss aus ihrem langen Schlaf erweckt. Sie würde niemals wieder schlafen, denn ihr Leben hatte sich auf wunderbare, grundlegende Art verändert, und sie war von einer unbändigen Lebenslust erfüllt.

Bereits bei ihrem ersten Treffen hatte sie gespürt, dass es für sie jetzt kein Zurück mehr gab. Sie hatte ihr Leben lang auf ihn gewartet, und nachdem sie sich gefunden hatten, war nichts anderes mehr von Bedeutung. Es gab kein Problem, das sich nicht überwinden ließ. Bei hellem Sonnenschein war der Krieg nichts weiter als ein böser Traum. Sie wünschte, der Sommer zöge sich mit glutvollen, dunklen Augen und gemurmelten Versprechen noch endlos hin. Sie wollte diese Zeit genauso festhalten wie ihn.

Also wanderten sie durch den Garten zu der alten Sonnenuhr, die ihr auch früher schon den einen oder anderen Wunsch erfüllt hatte. Hier im Zaubergarten war alles möglich. Vielleicht könnte sie sich ja sogar wünschen, dass es Hitler nicht mehr gäbe. Schließlich waren die Schleier, die die Zeit verhüllten, hier in Cornwall dünner als an anderen Orten, und die alten Mythen, Sitten und Gebräuche waren nur einen Schatten von der Gegenwart entfernt. Magie fand sich im fröhlichen Gesang der Vögel, die dieselben Melodien pfiffen wie seit Anbeginn der Zeit. Magie fand sich im Silbergrau der Flechten, die die Felsen überzogen, und in den unverwandten Schatten, die die Sonne warf. Sie müsste es sich einfach stärker und vor allem öfter wünschen, weiter nichts. Am besten, sie liefe zusätzlich durch das alte Labyrinth zum Mittelpunkt des Gartens und hinterließe an dem versteckten Ort eine geschriebene Nachricht. In ihrer Kindheit hatte das auf alle Fälle funktioniert.

Von diesem Plan getröstet, lehnte sie sich an ihn. Sie nahm kaum wahr, wie sich der raue Stoff seiner Uniform an ihrer Wange rieb. Vielleicht hätten andere das Gesicht verzogen und verächtliche Bemerkungen gemacht, aber sie wusste, dass das Schicksal sie füreinander bestimmt hatte. Sie wusste, dass es schwierig würde, außerhalb des Gartens dauerhaft mit ihm zu leben, doch sie würden eine Lösung finden.

Die Abenddämmerung brach an und tauchte die Umgebung in ein violettes Licht. Nach den Stürmen der vergangenen Tage hing der durchdringende Geruch von nasser Erde in der Luft, und am inzwischen wieder wolkenlosen Himmel tauchten die ersten Sterne auf. Doch klare Nächte waren gefährlich, denn das trügerische Licht des Monds war von Vorteil für ihre Feinde. In Nächten wie diesen sollte man das Haus besser nicht verlassen. Sie hatten bereits einmal jede Vorsicht über Bord geworfen, aber heute Abend roch es richtiggehend nach Gefahr.

Arm in Arm betraten sie das Dickicht. In einer anderen, genauso warmen Sommernacht hatte ihr Liebster einmal festgestellt, sie könnten statt in Cornwall auch in Georgia, Virginia, South Carolina sein. Die Namen waren nicht weniger aufregend als dieser Garten oder ihre Liebe, und in seinen Worten hatte sie das Versprechen eines abenteuerlichen Lebens voll wunderbarer Möglichkeiten gehört. Inmitten dieser Bäume kam der Krieg ihr wie der halb vergessene Alptraum eines Kindes vor.

Hier könnte ihnen nichts geschehen, denn sie waren jung und verliebt. Sie träumten von der Zukunft, und die Pläne, die sie machten, waren helle Hoffnungsschimmer, um das Grauen eines Krieges einzudämmen, der niemals mehr zu enden schien.

»Es wird dir einen Riesenspaß machen, in meinem kleinen Segelboot über den See zu jagen«, hatte er gesagt. »Und meine Familie wird dich sofort ins Herz schließen.«

Sie hatte sich gefragt, ob das wohl stimmte, denn bei diesen Worten hatten seine Augen unsicher geflackert. So, wie er nicht der Mann war, den ihr Vater mit offenen Armen willkommen heißen würde, war auch sie ganz sicher nicht das Mädchen, das seine Eltern sich für ihn wünschten. Sie wusste, wie wichtig ihm seine Familie war und wie sehr sie ihm fehlte. Er hatte ihr schon oft von seiner freundlichen und klugen Mutter, einer Grundschullehrerin, und seinem gut aussehenden Vater, der die Felder der Familie bestellte und am Sonntag in der kleinen Kirche ihres Ortes predigte, erzählt. Genau wie von dem See, der sich vom Rande ihres Grundstücks bis zum Horizont erstreckte, von der Schaukel mit der abblätternden Farbe, die auf der Veranda stand, und von dem kleinen Holzboot, das sein ganzer Stolz war. Die Welt, die er zurückgelassen hatte, war ein ganzes Universum von den Bomben und von der allnächtlichen Verdunkelung entfernt und kam ihr fast wie eins der Märchen ihrer Kindheit vor. »Erzähl mir noch mal von Amerika«, bat sie ihn ein ums andere Mal.

»Wir haben einen kleinen Hof in einem Tal, in dem die Sonne scheint und sich der Weizen im Wind wiegt. Wenn wir nach Hause kommen, nehmen wir den Weg zwischen den Feldern, setzen uns auf unsere Schaukelstühle, die auf der Veranda stehen, und beobachten, wie die Sonne langsam hinter den Hügeln untergeht. Meine Mutter wird dir beibringen, wie man Apfelkuchen backt, du wirst in meinem Truck zum Einkaufen in den Ort fahren, wir werden jede Menge Kinder kriegen, zusammen alt werden und mit unseren Enkelkindern spielen. Versprochen«, fügte er am Ende immer voller Leidenschaft hinzu. »Du bist mein Mädchen, und ich liebe dich. Für mich gibt es nur dich....

Erscheint lt. Verlag 14.2.2022
Reihe/Serie Die Pencallyn Geheimnisse
Übersetzer Uta Hege
Sprache deutsch
Original-Titel The Promise
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Anna Romer • Cornwall • England • Familiengeheimnis • Freundschaft • Große Gefühle • Historischer Roman • Jojo Moyes • Kate Morton • Küste • Lucinda Riley • Schicksalsschlag • tragische Liebe • Zweiter Weltkrieg • zwei Zeitebenen
ISBN-10 3-8412-2526-8 / 3841225268
ISBN-13 978-3-8412-2526-9 / 9783841225269
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