Gala und Dalí – Die Unzertrennlichen (eBook)

Roman

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
445 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-2941-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Gala und Dalí – Die Unzertrennlichen - Sylvia Frank
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»Das Leben ist zu kurz, um unbemerkt zu bleiben.« 

Spanien, 1929: Gala begleitet ihren Mann, den Dichter Paul Éluard, in den Fischerort Cadaqués, wo er einen jungen Künstler namens Salvador treffen will, der bald in Paris ausstellen soll. Als Gala den zehn Jahre jüngeren Künstler kennenlernt, ist sie fasziniert von seinem eigenwilligen Auftreten. Er öffnet ihr immer mehr den Blick für seine Welt - und hat dabei nur Augen für sie, Gala. Die aufkeimende Liebe zwischen den beiden bleibt Paul nicht verborgen, und er stellt Gala vor eine Entscheidung. Schweren Herzens beschließt sie, mit ihm und der gemeinsamen Tochter nach Paris zurückzukehren - doch sie kann Salvador nicht vergessen ... 

Die bewegende Liebesgeschichte von Gala und Salvador Dalí - ein ungleiches Paar, das alle Widerstände überwindet und sich für ein gemeinsames Leben für die Kunst entscheidet



Sylvia Frank ist das Pseudonym eines erfolgreichen deutschen Schriftstellerehepaares, das auf der Insel Rügen lebt. Sylvia Vandermeer, geboren 1968, ist habilitierte Betriebswirtschaftlerin. Sie studierte darüber hinaus Biologie, Psychologie und Bildende Kunst. Heute ist sie freiberuflich als Schriftstellerin und Malerin tätig. Frank Meierewert, geboren 1967, ist promovierter Ethnologe und seit 2016 als freier Autor tätig. Bei Rütten & Loening ist ihr Roman »Das Haus der Winde« über die große Schauspielerin Asta Nielsen erschienen.

Kapitel 1


Cadaqués, 1929

Es riecht nach Fisch!«

Widerstrebend stieß Gala die Autotür auf, und ihr Blick folgte dabei ihrem rechten Fuß. Er steckte in einem eleganten Samtpumps, dessen Spann mit einem Goldmedaillon verziert war. Es gab ein scharrendes Geräusch auf dem unebenen Pflaster, als sie mit dem Hacken einen sicheren Stand suchte. Dann erhob sie sich vom Polster des Sitzes, zupfte die Jacke ihres eleganten schwarzweißen Reisekostüms zurecht und schaute sich um, das Gesicht von der breiten Krempe ihres Hutes beschattet.

Sie seufzte.

Allein die Fahrt im Automobil war eine einzige Tortur gewesen. Im französischen Teil Kataloniens hatte sie sich wenigstens noch an den prachtvollen Farben der Weinberge und der Pfirsich- und Aprikosenplantagen erfreuen können. Aber nachdem sie die Grenze hinter sich gelassen hatten, schienen sie nicht nur ein anderes Land, sondern auch eine völlig veränderte Landschaft zu durchqueren. Die Ausläufer der Pyrenäen waren in eine endlose, von Hügelketten durchzogene Hochebene übergegangen, die sich ihr schroff, eintönig und auf eine unerklärliche Weise abweisend und herrisch in der glühenden Sonne darbot.

Ihrem Mann Paul, der mit zusammengekniffenen Augen das Lenkrad umklammert hatte, schienen die brütende Hitze und der Motorenlärm nichts auszumachen. Die hochgekrempelten Hemdsärmel gaben seine gebräunten Arme frei. Sie hatte sein ebenmäßiges Profil betrachtet. Seine Augen und die geschwungenen Lippen verliehen ihm trotz seiner vierunddreißig Jahre immer noch etwas Jungenhaftes. Sowieso hatte er sich in seinem Aussehen in den letzten Jahren kaum verändert. Dieselben eng stehenden blauen Augen, die gerade, fast aristokratisch anmutende Nase und der melancholische Zug um den Mund.

Nur der Scheitel, den er vor sechzehn Jahren bei ihrem Kennenlernen in der Lungenheilstätte in Clavadel in der Schweiz noch getragen hatte, war inzwischen einem höheren Haaransatz gewichen.

Gala hatte während der Fahrt das Fenster geöffnet, und mit dem Staub war der schwere Geruch von trockener Erde zu ihr hereingedrungen. An den Berghängen ließen sich Terrassen erkennen, befestigt durch niedrige Steinmauern, an denen kupferfarbenes Moos klebte und auf denen einst Wein angebaut worden war. Doch die Reblaus hatte die Bestände vernichtet, und die Böden verwahrlosten zusehends. Man überließ sie solchen Pflanzen, die darauf überleben konnten: Disteln, Fenchel und knorrigen Olivenbäumen.

Angestrengt hatten sie die ganze Zeit über nach dem Meer Ausschau gehalten, und immer, wenn sie glaubten, es entdeckt zu haben, erwies sich der Fetzen Blau als ein Stückchen Himmel, eingeklemmt zwischen kargen, schuppigen Hügeln.

Manchmal gelang es ihnen, ein Gehöft zu erspähen. Unweit der Straße duckten sich die Natursteinhäuser Schutz suchend in eine Senke, erschöpft von der Glut und vom Bergwind gepeinigt.

Als sie an der Küste den Abstieg mit seinen steilen Kurven hinter sich gebracht hatten und der schmalen Straße zum Meer gefolgt waren, hatte Gala sich eingestehen müssen, dass ihr die Gegend nicht unbedingt besser gefiel.

Nun hob sie die Augen vom Pflaster und sah sich auf dem winzigen Platz um, dessen einziger Reiz aus einem Spalier halb verdorrter Bäume bestand. Daran anschließend gab es einen schmalen zerfurchten Sandweg, der ansatzlos in einen steinigen Strand überging.

Es war heiß, und kein Mensch war auf der Straße. Der Ort schien verlassen. Nur einige Fischerboote lagen auf den rund gewaschenen Kieseln, dahinter in der Bucht, weiträumig eingeschlossen von zwei flachen Landzungen, flimmerte das Mittelmeer.

Gala drehte den Kopf. Sie vermutete, dass dort drüben, wo sich die weiß getünchten Häuser im gleißenden Licht auf einem Felsvorsprung drängten, die Altstadt lag. Sie konnte von hier aus den Glockenturm der Kirche erkennen. Im Vergleich zu Paris wirkten die Gebäude wie ineinander verschachtelte Miniaturbauten. Auf seltsame Weise fremdartig. Gala empfand sie wie Bilder in einem Traum, als wären sie eine Erinnerung, etwas, das längst vergangen war.

Sie presste die Lippen aufeinander. Wie trostlos, dachte sie. Ein wahrhaft gottverlassener Ort. Sie spürte, wie Wut in ihr aufstieg, und sie warf Paul einen gereizten Blick zu.

Warum hatte sie sich von ihm überreden lassen, ausgerechnet in so einem Kaff am Ende der Welt die Ferien zu verbringen? Sie sollte jetzt in Locarno in einem schicken Café sitzen oder am Nordufer des Lago Maggiore die Promenade entlang flanieren.

Gala zog an ihrer Handtasche und ließ die Autotür zufallen. Sie war kurz davor, ihrem Ärger Luft zu machen, doch sie hielt sich zurück.

Selbstverständlich kannte sie die Gründe, die zu dieser Reise geführt hatten. Paul hatte es ihr in ihrer gemeinsamen neuen Wohnung am Montmartre lang und breit auseinandergesetzt. Er hatte erklärt, dass vor allem ihr aufwändiger Lebensstil Schuld an der Misere sei. Er zielte damit auf seine teure Kunstsammlung und ihre luxuriöse Garderobe ab. Ihr beider Unvermögen, sich den neuen Umständen anzupassen, lag aus seiner Sicht darin, dass sie einfach keine sparsamen Menschen waren.

Sie wusste jedoch, dass seine Argumente nur zur Hälfte der Wahrheit entsprachen. Den wesentlichen Anteil daran, dass sein Vermögen so gewaltig geschrumpft war, hatte die Wirtschaftskrise, die den Wert seiner Aktien und Wertpapiere über Nacht halbiert hatte.

Deshalb hatte sie sein Gerede vom ausschweifenden Luxusleben und dem dadurch fehlenden Geld auch als Kränkung empfunden, als regelrechte Ungezogenheit.

Aufgebracht fischte sie den Lippenstift aus der Tasche, öffnete die goldene Fassung und beugte sich zum Seitenspiegel hinab. Die Reise hatte deutliche Spuren hinterlassen. Sie sah müde und verschwitzt aus. Es kam ihr vor, als würden die Bereiche ihres Gesichts, die sie am wenigsten mochte, die hohen Wangenknochen und das energische Kinn, noch deutlicher als sonst hervortreten. Zwei dunkel umschattete Augen schauten sie angestrengt an. Entschlossen konzentrierte sie sich auf ihren Mund, auf die sinnlichen Lippen, zog sie geschwind nach und presste sie fest aufeinander. Dann richtete sie sich wieder auf.

Im Grunde respektierte sie Pauls Entscheidung, nach Cadaqués zu fahren. Aber nach wie vor war ihr unklar, warum Paul ausgerechnet diesen Ort für sein aktuelles schriftstellerisches Unterfangen gewählt hatte. Wieso hoffte er, gerade hier seine Schreibblockade überwinden zu können?

Vielleicht gab er sich der Illusion hin, der fremdartige Geist eines katalanischen Fischerdorfes würde ihn beflügeln.

Gala hob abschätzend eine Augenbraue und betrachtete ihren Mann, der neben dem Wagen den Rücken streckte, während sein Blick über die klassizistische Fassade des Gebäudes glitt, vor dem sie gehalten hatten.

Unmerklich schüttelte sie den Kopf.

Sie wusste, dass es ausschließlich attraktive Frauen und die erotischen Reize einer Affäre waren, die ihn zu neuen lyrischen Meisterwerken inspirierten. Aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass es hier Frauen gab, die dafür infrage kamen.

»Wollen wir …?« Paul deutete auf den Eingang, über dem ein Schild mit der Aufschrift Hotel Fonda Miramar befestigt war.

Die Lobby war winzig. Nur ein paar Stühle waren um einen flachen Holztisch gruppiert. An der gegenüberliegenden Wand stand, unter einem blassen, goldgerahmten Spiegel, ein Sofa mit wuchtigen Seitenlehnen, schweren Kissen und Kordelquasten am gesteppten Plüschsaum.

Paul wandte sich der polierten Holztheke zu, wo ein Mann mittleren Alters überrascht von seiner Zeitung aufblickte.

»Bonjour«, begrüßte Paul ihn.

»Buen Dia.«

»Richtig. So heißt es hier.« Paul lächelte jovial. »Haben Sie geöffnet?«

»Sí.«

»Ich dachte nur …« Paul deutete unbestimmt...

Erscheint lt. Verlag 14.2.2022
Reihe/Serie Berühmte Paare – große Geschichten
Berühmte Paare – große Geschichten
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Alma Mahler • André Breton • Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe • Bedeutende Frauen • berühmte Paare • Coco Chanel • Costa Brava • Frida Kahlo • Gala Dalí • Gala Eluard • Gala und Dali • Große Liebe • Liebesgeschichte • Muse • Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe • Paris • Pariser Bohème • Salvador Dalí • Spanien • Surrealismus • Thérèse Lambert • Walter Gropius
ISBN-10 3-8412-2941-7 / 3841229417
ISBN-13 978-3-8412-2941-0 / 9783841229410
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