Alexanders Erbe: Der Fall des Weltenreichs (eBook)

Historischer Roman
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
560 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-01268-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Alexanders Erbe: Der Fall des Weltenreichs -  Robert Fabbri
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Wer tritt Alexanders Erbe an? Der zweite Teil des neuen großen Historienepos! Von Bestsellerautor Robert Fabbri. DER UNTERGANG EINES WELTREICHS. DER AUFSTIEG VON DYNASTIEN. 321 v. Chr., zwei Jahre nach Alexanders Tod: Das beeindruckendste Reich, das die Welt je gesehen hat, ist ohne Führung. Chaos regiert in den makedonischen Gebieten Asiens und im Mittelmeerraum. Der bisherige Regent Perdikkas wurde von seinen eigenen Offizieren erdolcht, und Alexanders einstige Gefährten ringen mit allen Mitteln um die Macht. Um Makedonien zusammenzuhalten, ruft der betagte Antipatros - zu Alexanders Lebzeiten Regent für den europäischen Teil des Reiches - zu einer Konferenz in Triparadeisos auf. Doch wird es noch ein Makedonien geben, das es zu retten gilt? Wird eine Einigung Bestand haben? Rücksichtslose Intrigen. Falsche Versprechen. Dramatische Belagerungen. Blutige Schlachten zu Land und zur See. Über allem die Frage: Wurde Alexander ermordet? Von wem? Niemand kann sich mehr sicher fühlen ...

 Robert Fabbri, geboren 1961, lebt in London und Berlin. Er arbeitete nach seinem Studium an der University of London 25 Jahre lang als Regieassistent und war an so unterschiedlichen Filmen beteiligt wie «Die Stunde der Patrioten», «Hellraiser», «Hornblower» und «Billy Elliot - I Will Dance». Aus Leidenschaft für antike Geschichte bemalte er 3 500 mazedonische, thrakische, galatische, römische und viele andere Zinnsoldaten - und begann schließlich zu schreiben. Mit seiner epischen historischen Romanserie «Vespasian» über das Leben des römischen Kaisers wurde Robert Fabbri in Großbritannien Bestsellerautor.

 Robert Fabbri, geboren 1961, lebt in London und Berlin. Er arbeitete nach seinem Studium an der University of London 25 Jahre lang als Regieassistent und war an so unterschiedlichen Filmen beteiligt wie «Die Stunde der Patrioten», «Hellraiser», «Hornblower» und «Billy Elliot – I Will Dance». Aus Leidenschaft für antike Geschichte bemalte er 3 500 mazedonische, thrakische, galatische, römische und viele andere Zinnsoldaten – und begann schließlich zu schreiben. Mit seiner epischen historischen Romanserie «Vespasian» über das Leben des römischen Kaisers wurde Robert Fabbri in Großbritannien Bestsellerautor. Anja Schünemann studierte Literaturwissenschaft und Anglistik in Wuppertal. Seit 2000 arbeitet sie als freiberufliche Übersetzerin der verschiedensten Genres und hat seitdem große Romanprojekte und Serien von namhaften Autorinnen und Autoren wie Philippa Gregory, David Gilman sowie Robert Fabbri aus dem Englischen ins Deutsche übertragen. Historische Romane sind eines ihrer Spezialgebiete: Von der Antike bis zum Mittelalter, in die frühe Neuzeit sowie bis ins 20. Jahrhundert verfügt sie über einen reichen Wissensschatz, der ihre Übersetzungen zu einem gelungenen Leseerlebnis macht.

Ptolemaios
der Bastard


Armeen haben immerfort etwas zu klagen, sinnierte Ptolemaios und stieg aus dem Boot, über einen abgetrennten Arm hinweg, der am Ostufer des Nils angespült worden war. Aber diese hat mehr Grund dazu als die meisten.

Mit einem Lächeln und einem Kopfnicken begrüßte er den makedonischen Offizier, der mit Mitte dreißig zehn Jahre jünger war als er. Der Mann erwartete ihn mit zwei Pferden. Ein paar Schritt entfernt befand sich eine berittene Eskorte, auf den Gesichtern den goldenen Schein der Sonne, die sich gen Westen neigte. «Sie sind also zu einem Gespräch bereit, Arrhidaios?»

«So ist es, Herr.» Arrhidaios bot Ptolemaios die Hand, als der im Uferschlamm von Ägyptens heiligem Fluss ausrutschte, dessen Wasser blutig verfärbt war.

Ptolemaios wehrte seine Hilfe ab. «Bleibt noch die Frage, wer die Delegation anführen wird. Perdikkas oder einer seiner ranghöchsten Offiziere?»

«Ich habe mit Seleukos, Peithon und Antigenes gesprochen. Sie sind sich darin einig, dass Perdikkas dem Frieden im Wege steht und deshalb beseitigt werden muss, falls er sich weiterhin unnachgiebig zeigt.»

Ptolemaios verzog bei dieser Vorstellung das Gesicht. Er rieb sich den muskulösen Nacken, dann ruckte er mit dem Kopf, dass es knackte. «Es wäre für uns alle besser, wenn man ihn dazu bewegen könnte, vernünftig zu verhandeln. Es besteht keine Notwendigkeit, derart drastische Maßnahmen zu ergreifen.» Er deutete auf den Fluss, dessen Ufer mit Leichen in unterschiedlichen Stadien der Verstümmelung übersät war – das Werk der zahlreichen Krokodile im Fluss. «Er hat so viele seiner Jungs bei dem Versuch verloren, über den Nil zu kommen … Nun wird er gewiss ein Einsehen haben und sich zurückziehen, sofern man ihm mit einem Kompromiss ermöglicht, das Gesicht zu wahren.»

«Er wird dir nie verzeihen, dass du Alexanders Leichenwagen entführt und nach Ägypten geholt hast. Seine Offiziere glauben, er werde sich nicht mit dir an einen Tisch setzen, solange du ihn nicht zurückgibst.»

«Nun, er bekommt ihn nicht.» Ptolemaios grinste, und seine dunklen Augen funkelten durchtrieben. «Mag sein, dass nun ich der Unnachgiebige bin, aber das ist in meinem eigenen Interesse. Alexanders Leichnam in Memphis zu bestatten und ihn später, wenn ein angemessenes Mausoleum errichtet ist, nach Alexandria zu überführen, verschafft mir Legitimität, Arrhidaios.» Er schlug mit der Faust auf seinen Brustpanzer aus gehärtetem Leder. «Dadurch erscheine ich als sein Nachfolger in Ägypten, und ich bin entschlossen, hierzubleiben. Perdikkas mag von mir aus haben, was immer er sonst in seinem Besitz zu halten vermag, aber er bekommt Alexander nicht zurück, und Ägypten kriegt er auch nicht.»

«Dann wird er nicht verhandeln.»

«Ich befürchte, du hast recht. Der Narr hätte den Leichnam in Babylon behalten und sich darauf konzentrieren sollen, seine Position in Asien zu festigen, statt zu versuchen, sich das ganze Reich zu eigen zu machen, indem er Alexander heim nach Makedonien bringt. Alle wissen, dass es traditionell die Aufgabe eines Makedonenkönigs ist, seinen Vorgänger zu bestatten. Perdikkas wollte sich als König über uns alle erheben. Inakzeptabel.»

«Deshalb hast du recht daran getan, den Leichnam zu entführen.»

«Das war nicht allein mein Werk, mein Freund. Du hattest das Kommando über den Leichenzug. Du hast zugelassen, dass ich Perdikkas den Leichenwagen stahl.»

«Und ich habe mir genüsslich ausgemalt, wie der selbstherrliche, arrogante Hundesohn dreinschauen würde, wenn er davon erführe.»

«Ich wünschte, ich hätte sein Gesicht sehen können. Aber nun ist es zu spät.» Ptolemaios sog die Luft zwischen den Zähnen ein, dann ergriff er den Zügel seines Pferdes und streichelte ihm die Nase. «Dass es so weit kommen musste», sagte er vertraulich zu dem Tier, «dass Alexanders Nachfolger sich im Streit um seinen Leichnam gegenseitig umbringen.» Das Pferd schnaubte und stampfte mit dem Huf. Ptolemaios blies ihm in die Nüstern. «Du tust weise daran, deine Meinung für dich zu behalten, mein Freund.» Er schaute zum Lager der Perdikkaner hinüber, das etwas mehr als eine Parasange entfernt lag, durch die Hitze und den Rauch zahlreicher Kochfeuer nur verschwommen sichtbar, dann schwang er sich aufs Pferd. «Wollen wir?»

Arrhidaios nickte. Er saß ebenfalls auf und trieb sein Ross zu gemächlichem Trab an. «Unmittelbar bevor ich dir die Aufforderung schickte, über den Fluss zu kommen, hat Seleukos sich für deine Sicherheit im Lager verbürgt und zugesagt, dass du zu den Soldaten sprechen darfst. Ihm ist wirklich sehr daran gelegen, mit dir zu einer Einigung zu gelangen.»

«Das kann ich mir denken. Er ist der ehrgeizigste von Perdikkas’ Offizieren. Ich mag ihn beinahe.»

«Und ich bin sicher, dass er dich beinahe mag.»

Ptolemaios warf den Kopf in den Nacken und lachte. «Ich werde jeden Beinahe-Freund brauchen, den ich bekommen kann. Ich nehme an, er spekuliert auf einen einträglichen Posten wie beispielsweise den des Satrapen von Babylonien – sofern das Amt frei werden sollte und wir Archon aus dem Weg räumen, den Perdikkas dazu ausersehen hat.»

«Ich denke, genau das hat er im Sinn. Wie jeder ehrgeizige Mann erkennt er selbst in einer Niederlage noch eine Chance.»

«Perdikkas und seine Verbündeten mögen hier im Süden gegen mich verloren haben, aber nicht im Norden. Noch wissen sie nicht, dass Eumenes Krateros und Neoptolemos besiegt und getötet hat.»

Ein verschwörerisches Lächeln umspielte Arrhidaios’ Lippen. «Ich wette, wenn sie es wüssten, hätten sie nicht so rasch beschlossen, ihren Anführer umzubringen, wenn er nicht zu Gesprächen bereit ist.»

Ptolemaios schüttelte stirnrunzelnd den Kopf. Er konnte nicht anders, als den Mord zu bedauern, schließlich war Perdikkas ebenso wie er einer von Alexanders sieben Leibwächtern gewesen. «Dass es wirklich so weit kommen musste, und so bald … Einst waren wir Waffenbrüder und eroberten gemeinsam die bekannte Welt, jetzt stoßen wir uns gegenseitig Dolche zwischen die Rippen. Und all das, weil Alexander Perdikkas seinen Ring gegeben, sich dann aber geweigert hat, einen Nachfolger zu benennen. So wird nun aus dem halb erwählten Perdikkas der tote Perdikkas.» Er beugte sich hinüber und klopfte Arrhidaios auf die Schulter. «Und ich denke, mein Freund, du und ich, wir tragen einen Großteil der Verantwortung für seinen Tod.»

Arrhidaios spuckte aus. «Er hat es sich selbst zuzuschreiben, durch seine Arroganz ist es so weit gekommen.»

Ptolemaios stimmte ihm zu. In den zwei Jahren seit Alexanders Tod in Babylon hatte Perdikkas versucht, das Reich zusammenzuhalten, indem er in überaus selbstherrlicher Weise das Kommando an sich gerissen hatte. Einzig auf der Grundlage, dass Alexander ihm auf dem Sterbebett den großen Ring von Makedonien gegeben und «Dem Stärksten» gesagt hatte – ohne jedoch zu erklären, wen er damit meinte.

Ptolemaios hatte sofort erkannt, dass mit diesen zwei Wörtern die Saat zu einem Krieg gelegt war, und er argwöhnte, dass Alexander das bewusst getan hatte, damit niemand ihn je übertreffen konnte. Wenn das wirklich die Absicht des großen Mannes gewesen war, so war sein Plan aufgegangen, denn das zuvor Undenkbare war geschehen: Binnen achtzehn Monaten nach seinem Tod hatten einstige Waffenbrüder makedonisches Blut vergossen. Ja, es war fast unverzüglich ein Krieg entbrannt, da die griechischen Stadtstaaten im Westen gegen die makedonische Herrschaft rebelliert und die im Osten stationierten griechischen Söldner ihre Posten verlassen hatten, um zurück nach Westen zu marschieren.

Mehr als zwanzigtausend schlossen sich zu einer langen Kolonne zusammen und machten sich auf den Weg in die Heimat, ans Meer. Auf Seleukos’ Betreiben wurden sie bis auf den letzten Mann niedergemetzelt. Das Massaker an der Kaspischen Pforte sollte eine Warnung an andere sein, die vielleicht versuchen wollten, ihren Vorteil aus Alexanders Tod zu ziehen.

Im Westen schlug indessen Antipatros, der betagte Regent von Makedonien, die griechische Rebellion nieder, wenn auch unter erheblichen Schwierigkeiten. Er war zunächst unterlegen und musste sich in die Stadt Lamia zurückziehen. Dort wurde er den Winter über belagert. Schließlich kam der eitle und geckenhafte Leonnatos ihm zu Hilfe und durchbrach den Belagerungsring, wobei er selbst allerdings getötet wurde. So ließ der erste von Alexanders sieben Leibwächtern sein Leben.

Antipatros zog seine Truppen in Makedonien erneut zusammen und schlug mit der Hilfe von Krateros – Makedoniens größtem lebendem Feldherrn, dem Liebling der Armee – die Rebellion nieder. Er belegte Athen, die Stadt, von der die Rebellion ausgegangen war, mit einer Garnison und richtete dort eine promakedonische Oligarchie ein.

Nachdem der Westen also gesichert war, erklärte Antipatros Perdikkas den Krieg. Denn der hatte seine Tochter Nikaia erst geheiratet und dann verstoßen, während er sich insgeheim zugleich um die Hand von Alexanders Vollschwester Kleopatra bemüht hatte. Und so begann der erste Krieg zwischen Alexanders Nachfolgern. Der kleine Eumenes, Alexanders einstiger griechischer Sekretär und nunmehr Satrap von Kappadokien, unterstützte Perdikkas. Doch Eumenes konnte nicht verhindern, dass Antipatros und Krateros über den Hellespont nach Asien kamen, denn Kleitos, Perdikkas’ Admiral, war abtrünnig geworden. Antipatros und Krateros unterschätzten allerdings Eumenes’ kriegerische Fähigkeiten und begingen den fatalen Fehler, sich aufzuteilen: Krateros zog...

Erscheint lt. Verlag 14.6.2022
Reihe/Serie Das Ende des Alexanderreichs
Übersetzer Anja Schünemann
Zusatzinfo Mit 11 s/w Ill.
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Abenteuerroman • Abenteuerserie • Alexander der Große • Alexander III. • Alexandria • Antike • Babylon • Ben Kane • Bernard Cornwell • David Gilman • Diadochenkriege • Diadochenreiche • Erbe • Game of Thrones • Griechenland • Historischer Roman • Historische Serie • Imperium • Konferenz von Triparadeisos • Macht • Machtkampf • Makedonien • makedonisches Königreich • Perdikkas • Ring • Simon Scarrow • Spiegel Bestsellerliste aktuell • triparadeisos • Vespasian • Weltenreich • Weltreich
ISBN-10 3-644-01268-7 / 3644012687
ISBN-13 978-3-644-01268-4 / 9783644012684
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