Der letzte Schrei

****

(Autor)

Buch | Hardcover
400 Seiten
2022 | 1. Auflage, neue Ausgabe
Kein & Aber (Verlag)
978-3-0369-5865-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der letzte Schrei - Yonatan Sagiv
25,00 inkl. MwSt
Yonatan Sagivs erfolgreicher Kriminalroman um den schwulen Detektiv Oded Chefer porträtiert die zeitgenössische israelische Kultur als ein pluralistisches und glamouröses Fest.
Oded »Wühlmaus« Chefer ist nicht der typische Detektiv. Als mürrischer und impulsiver Schwätzer zieht er meist die falschen Schlüsse, lässt sich beim Anblick jedes gut aussehenden Mannes ablenken und hat mit privaten Ermittlungen, nun ja, keinerlei Erfahrung. Als er den vermeintlich einfachen Auftrag annimmt, sich um ein 15-jähriges Pop-Sternchen zu kümmern, wittert er seinen Durchbruch. Und tatsächlich bedeutet es für Oded den Zutritt in eine Welt des Glamours und des Reichtums. Wäre da nicht dieser andere Fall, der mit seinem irgendwie in Verbindung zu stehen scheint: das Verschwinden einer transsexuellen Frau. Als seine Ermittlungen die verborgenen Verbindungen zwischen Israels wohlhabender Elite und jener Schichten aufdecken, deren Schweiß und Arbeit diese glamouröse Fassade ermöglichen, wird ihm klar, dass er nicht einmal denen trauen kann, die ihm am nächsten stehen.

Yonatan Sagiv, geboren 1979, ist Autor mehrerer Romane und Wissenschaftler für moderne hebräische Literatur. "Der letzte Schrei" ist sein erstes Buch, das auf Deutsch erscheint. Yonatan Sagiv lebt und arbeitet in Tel Aviv und in London.

»Sein Ermittler Oded Chefer gilt inzwischen nicht mehr als schrille Ausnahmeerscheinung, sondern spätestens seit diesem Roman als ein neuer Charakter der israelischen Gegenwartsliteratur.« Carsten Hueck, SWR 2 lesenswert, 14.08.2022 SWR 2 Lesenswert 20220814

»Sein Ermittler Oded Chefer gilt inzwischen nicht mehr als schrille Ausnahmeerscheinung, sondern spätestens seit diesem Roman als ein neuer Charakter der israelischen Gegenwartsliteratur.«
Carsten Hueck, SWR 2 lesenswert, 14.08.2022

»Wenn Sie schon zu viele Krimis gelesen haben, lesen Sie trotzdem «Der letzte Schrei». Dieses Buch ist ein Genre-Chamäleon. Witzig, divers und mit der richtigen Portion Lokalkolorit debütiert der israelische Autor Yonatan Sagiv auf Deutsch.«
Nora Zukker, Basler Zeitung & Tages-Anzeiger, 15. Juli 2022

»Sagivs erfolgreicher Kriminalroman um den schwulen Detektiv Oded Hefer porträtiert die zeitgenössische israelische Kultur als ein pluralistisches und glamouröses Fest.«
queer.de, 13.07.2022

»Ein spannender queerer Krimi, der mit den klassischen Codes des Genres spielt.«

»Dieser Krimi ist anders. Die Story wird aus einer queeren Perspektive erzählt und revolutioniert damit das Genre.«

»Dank seines bissigen Erzählstils, verpackt in eine leichte Sprache, ist der zeitgemäße Krimi die perfekte Strandlektüre.«
Renzo Wellinger, Glamour, 30.06.2022

»Stan Kraychik und Mr. Love haben mit Yonatan Sagivs Ermittler einen queeren Großneffen bekommen, der sie glatt an die Wand spielt.« Maria Leitner, Buchkultur, April 2022

»Ein wilder Kriminalroman, witzig und ungehemmt, mit fließenden Geschlechteridentitäten und scharfsinniger Prosa.«

»Ein Roman, der ebenso düster wie witzig ist und dabei mit den Codes des klassischen Krimi-Genres spielt.«

1

BALD WERDEN ALLE FÜR DICH MORDEN

Das Auto kommt auf dem für Motorräder und Roller vorbehaltenen Parkplatz zum Stehen. Qualm aus dem Auspuff verschleiert die Sicht auf das weiße Landgut im Rückspiegel. Die Blitzlichter der Paparazzi erhellen den Abendhimmel und frieren die vorfahrenden Luxuskarossen in einzelne Schnappschüsse ein. Schöne, lachende Menschen ergießen sich über das Anwesen, wo sich eine Zypressenreihe im kalten Wind wiegt und deren Spitzen hoch aufragen wie ein Trupp Schildwachen, die eine Burg umstehen.

Im Wagen schnarrt das Telefon. Oberinspektor Yaron Malka möchte, dass ich ihn zurückrufe. Ofer Ganor fragt an, ob mit dem Umzug alles gut gegangen sei. Ich schalte das Handy aus und werfe die Autotür zu. Mein Fohlen stößt protestierend ein letztes Qualmwölkchen aus.

Weg mit dem Alten, auf zu Neuem. Zeit für moi, Zeit aufzugehen wie ein Stern.

»Name?« Der Sicherheitsmann am Eingang stoppt mich mit imposantem Body und ausdrucksloser Miene. »Oded Chefer.«

Er nickt. Ich erzittere. Der Klang seines rauen Baritons. Die breiten Schultern. Die von dem schwarzen Anzug nur mit Mühe gezügelte primitive Wildheit. Ein Astralkörper, Nachfahre eines Geschlechts potenzstrotzender slawischer Krieger, die auf ihren Schlachtrössern vollbusige, fröhlich lachende Jungfrauen vor sich sitzen haben.

»Und wie ist dein Name, wenn man fragen darf?«, höre ich mein eigenes Stimmchen plappern. »Stas.« Die Augen des Wachmannes scannen die Namensliste auf dem Klemmbrett, das in seinen Pranken wie ein Spielzeug aussieht.

»Stas.« Ich reibe die Hände wie eine Gastgeberin, die auf dem von ihr organisierten Wohltätigkeitsball einen ihrer potentiellen Großspender trifft. »Was für ein bezaubernder Name. Und woher stammst du, Stas?«

»Aus Netanja.«

»Natürlich, Stas, natürlich«, sage ich einfältig kichernd, flirtend. »Aber ich meinte ursprünglich.« »Aus Netanja.«

Ich bin ein bisschen perplex ob der nichtexotischen Antwort. Stas schlägt eine Seite auf seinem Klemmbrett um. Sein Blick wandert die Liste hinab. Mein Herz beginnt, heftiger zu schlagen. Vielleicht wegen des gerade erfolgten diplomatischen Zwischenfalls, der Stas davon abhalten wird, mich besser kennenzulernen, vielleicht aber auch bloß aus Sorge, mein Name könnte am Ende nicht auf der Liste auftauchen. Stas blättert erneut, noch eine Seite ist perdu. Meine Haut brennt, mein Rücken schwitzt. Ich stopfe das schwarze Anzughemd von Zara in die schwarze Hose von Zara und richte die schwarze Krawatte von Zara. Möglicherweise hilft das, mir Zutritt zu verschaffen. Oder wenigstens mein erschrecken- des Bäuchlein vor Stas' wachsamen Augen zu verbergen. Eine weitere Seite wird vor meinem Gesicht umgeschlagen. Ich will hier kein Drama draus machen, aber so haben sie sich bestimmt bei der Selektion auf der Rampe gefühlt.

Stas ist bei der letzten Seite der Liste angelangt und hebt den Kopf. Ich schrecke zurück. Dieser Gladiatorenkörper. Und das Gesicht? Verkniffen wie das einer Marketenderin, die um ihre Ware feilscht. Der schöne Mann betrachtet mein Gesicht. Kalt. Grausam. Die hochmütigen, blauen Augen eines kaukasischen Kosaken, der nur plündern, sich den Bauch vollschlagen und alles rammeln will, was ihm in die Que-

»Du kannst rein.« Stas öffnet das Tor.

»Vielen Dank dir, Stas«, antworte ich und erröte, als mir aufgeht, dass ich mich gerade verbeugt habe.

»Einen schönen Abend noch.«

»Dir auch, Stas«, hechle ich wie ein Pekinese, der seinem Herrchen am Bein hochspringt. »Und falls du Durst haben solltest, sag Bescheid, ich besorge dir wirklich gerne einen Drink von der Bar -«

»Name?« Stas hat sich von mir ab- und dem Paar hinter mir zugewandt. Sein muskelbepackter Nacken ragt wie eine Befestigu

Erscheinungsdatum
Übersetzer Markus Lemke
Sprache deutsch
Original-Titel Hatze'aka haachrona
Maße 125 x 190 mm
Gewicht 404 g
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Historische Kriminalromane
Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Begehren • Ermittlungen • Homosexualität • Israel • Jugendliche • Kriminalroman • Liebe • Literatur • Mord • Musik • Popstar • Privatdetektiv • Queer • Queere Literatur • Tel Aviv • Verschwinden
ISBN-10 3-0369-5865-7 / 3036958657
ISBN-13 978-3-0369-5865-1 / 9783036958651
Zustand Neuware
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