Rose (eBook)

Kalt ist der Nebelhauch
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2021 | 1. Auflage
335 Seiten
Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-96215-426-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Rose -  Nadine Stenglein
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England 1720 - Die 18jährige Rose lebt mit ihrer Familie in ärmlichen Verhältnissen unter der Herrschaft eines Grundherrn. Dieser hält Ausschau nach einer Frau aus dem Volk für einen befreundeten Grafen. Seine Wahl fällt auf die jungfräuliche Rose. Auf dem Schloss des herrischen Grafen trifft sie auf den jungen George. Er ist der Sohn des Grafen, den Rose schon einmal zuvor getroffen hat. Und auch als sie erfährt, dass er, wie auch sein Vater, ein Vampir ist, fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Doch die dunklen Machenschaften, die George umgeben, bringen auch Rose in Gefahr ...

Nadine Stenglein lebt mit ihrer Familie in Deutschland, Bayern. Schon als Kind liebte sie es sich Geschichten auszudenken und diese niederzuschreiben. Ihr Debütroman wurde bei Droemer Knaur (Feelings) veröffentlicht, Aurora Sea, Fantasy-Romance. Ihr zweiter Roman ist ein neuartiger Vampirroman mit dem Titel Rubinmond, der 2018 übersetzt wurde und auch in den Niederlanden erschienen ist. Die Autorin schreibt in den Genres Romance, Crime und Fantasy, sowie auch Gedichte und Songtexte. Bald erscheinen weitere Romane von ihr. Schreiben ist für Nadine pure Leidenschaft. Derzeit arbeitet sie an neuen Projekten. Vertreten wird sie durch die Literaturagentur Ashera, Inhaberin Alisha Bionda.

Nadine Stenglein lebt mit ihrer Familie in Deutschland, Bayern. Schon als Kind liebte sie es sich Geschichten auszudenken und diese niederzuschreiben. Ihr Debütroman wurde bei Droemer Knaur (Feelings) veröffentlicht, Aurora Sea, Fantasy-Romance. Ihr zweiter Roman ist ein neuartiger Vampirroman mit dem Titel Rubinmond, der 2018 übersetzt wurde und auch in den Niederlanden erschienen ist. Die Autorin schreibt in den Genres Romance, Crime und Fantasy, sowie auch Gedichte und Songtexte. Bald erscheinen weitere Romane von ihr. Schreiben ist für Nadine pure Leidenschaft. Derzeit arbeitet sie an neuen Projekten. Vertreten wird sie durch die Literaturagentur Ashera, Inhaberin Alisha Bionda.

Verführung


Die ganze Nacht hatte ich mich hin und her gewälzt. Sobald ich die Augen geschlossen hatte, tauchte das Paar aus der Stadt in meinen Gedanken auf. In Woodshire hatte ich keine dritte Person in seiner unmittelbaren Nähe gesehen. In meiner Vorstellung verzogen sich ihre Gesichter zu Fratzen, ich glaubte gar, die Schreie der Bäckersfrau zu hören. Ein eisiger Schimmer kroch über meine Haut. Meine Geschwister und ich schliefen auf dem Dachboden, wo auch Getreide und Heu lagerten und den man durch eine Sprossenleiter erreichen konnte. Cecilia hatte sich auf meinen Schlafplatz verzogen, der, wie alle Schlafplätze im Haus, aus einem Fell und Stroh bestand. Mutter und Vater sahen es nicht gern, wenn Cecilia bei mir schlief.

„Alleine hat sie mehr Ruhe“, sagten sie. Doch sie atmete gleichmäßiger, wenn sie in meiner Nähe war. Es war ein schönes Gefühl zu wissen, dass sie sich sicher bei mir fühlte. Ich hauchte ihr an diesem Morgen einen Kuss auf das Haar, und obwohl ich müde war, war ich noch nie so glücklich gewesen, die ersten Sonnenstrahlen zu sehen.

Nach dem Frühstück und einer Unterrichtsstunde, die Abigail dieses Mal allein übernahm, brachen die Kinder zur Feldarbeit auf. Meine Pflichten sahen anders aus. Der Grundherr verlangte nach mir.

„Besser gesagt, seine Frau Eve will dich sehen. Du sollst das Silberbesteck putzen. Sie erwarten am Wochenende Gäste. Mach uns keine Schande, sei fleißig!“, befahl Vater, der im Hof mit Mutter Holz schichtete.

„Natürlich, Vater. Die Herrschaften können sich auf mich verlassen.“ Wie konnte er nur Anderes annehmen? Sein Misstrauen kränkte mich, aber ich ließ es mir nicht anmerken.

Großmutter war mit dem Einsammeln von Eiern beschäftigt und winkte mir zum Abschied. Ich trug mein weit geschnittenes Tageskleid, dazu Lederschuhe mit Absatz, die mir Eve Ruven geschenkt hatte und in die ich eigentlich sonst nur für den Gottesdienst schlüpfte. Aber heute erschien es mir richtig. Dass die Grundherrin mich sehen wollte, änderte meine Gemütsverfassung, denn auf sie freute ich mich. Ich hoffte, dass Ruven nicht da sein würde, was ich kaum glaubte. Die Hälfte des Weges zu seinem Anwesen führte durch ein Waldstück. Die Kronen der Laubbäume bildeten ein schützendes Dach, durch das Sonnenstrahlen drangen. Vögel zwitscherten auf den Ästen. Ich atmete die würzige Luft in meine Lunge und versuchte, die Gedanken über das, was Cecilia mir erzählt hatte, weit von mir zu schieben. Das knöchellange Kleid warf Falten um meine Beine. Trotz der Wärme, die in den Tag strahlte, hatte ich mir Strümpfe angezogen. Am liebsten hätte ich auch mein Gesicht vor Leonard Ruven verschleiert. Das lange rötliche Haar hatte ich zu einem strengen Knoten zusammengebunden und unter einer Haube verborgen, so wie Mutter es tagsüber fast immer trug. Vielleicht war es ganz gut, durchfuhr es mich, dass ich letzte Nacht so wenig Schlaf gefunden hatte. So sah ich sicher zerknittert aus und Ruven würde seine Annäherungen dieses Mal unterlassen, sobald Misses Eve ihm den Rücken kehrte. Er fand immer einen Weg, dass sie dies tat. Dass es Absicht war, konnte er dabei geschickt vor ihr verbergen. Es war mir mehr als unangenehm und tat mir unendlich leid für sie. Einmal war ich kurz davor gewesen, ihr davon zu berichten. Doch ich wusste, ihr Gatte hätte sich herausgeredet, das konnte er sehr gut – reden und überzeugen.

Das große weiße Haus der Ruvens stand auf einer kleinen Anhöhe, umgeben von kräftig gewachsenen Platanen und sattem Grünland. Eine Veranda zierte die Südseite. Zwei große Scheunen dienten als Lagerraum für wertvolle Güter wie Getreide und Gerätschaften. Hinter dem Herrenhaus befand sich ein kleines Nebenhaus, in dessen Fassade unzählige Holzwürmer wohnten. Dort nächtigten die Angestellten auf Matratzen aus Stroh. Sie hatten mit dem Nötigsten auszukommen, teilten sich eine Waschschüssel, das Essen und eine Feuerstelle. Es gab Tage, an denen Ruven sogar das störte. Dann verbot er ihnen, Feuer zu machen und brüllte herum, dass sie nur unnötig Holz verbrauchten. Es würde mich nicht wundern, wenn einer seiner Bediensteten eines Tages durchdrehen würde und das Herrenhaus in Flammen aufgehen ließe.

Plötzlich hörte ich ein Knacken in unmittelbarer Nähe. Ein gebrochener Ast, durchfuhr es mich. Oder ein Reh, Fuchs oder Hase. Dennoch schlug mein Herz wie wild, und die dunklen Gedanken, die sich augenblicklich in den Vordergrund drängten, taten ihr Übriges. Ich stoppte unwillkürlich, ein Zittern durchwanderte mich von den Zehen bis zu den Haarspitzen. Erst da bemerkte ich, dass ich stehen geblieben war. Das Geräusch war von rechts aus dem Wald gekommen. Ich wollte gerade die Beine in die Hand nehmen, da waberte ein weiteres Geräusch zu mir, dieses Mal von der anderen Seite. Ich schluckte schwer, konnte mich aber nicht mehr bewegen. Als ich meinen Blick linker Seite in den Wald tauchen ließ, glotzte mir von dort aus ein Augenpaar entgegen. Die Augen waren hellblau und leuchteten so klar wie Sternenlicht. Sie faszinierten mich. Der junge Mann, dem sie gehörten, besaß eine perlengleiche, schimmernde Haut. Er war in dunkle Kleidung gehüllt. Sie ähnelte der, die feine Herren trugen. Sein schwarzes Haar trug er wie der Mann, den ich in der Stadt gesehen hatte. Ich schätzte, dass den Fremden und mich höchstens 20 Schritte trennten — und noch weitaus mehr, ein Geheimnis. Wir wagten, in die Augen des anderen zu tauchen, wobei mir auffiel, dass mein Gegenüber kein einziges Mal blinzelte. Beinahe hätte ich das neue Geräusch, das aus einer unbestimmten Richtung aus dem Wald drang, ignoriert, so gefangen war ich von seinem Anblick. Wer war er? Am liebsten hätte ich ihn gefragt, aber meine Stimme schien wie eingefroren. Das Geräusch ertönte erneut. Dieses Mal lauter, anders. Es glich einem Knurren. Ich zuckte zusammen. Ehe ich mich‘s versah, stob der junge Mann in Lichtgeschwindigkeit dicht an mir vorbei und tauchte in die andere Seite des Waldes ein. Das Knurren wurde lauter. Erneut knackten Äste.

Mein Instinkt versetzte mir einen inneren Hieb. Meine Blicke schärften sich. Ich machte drei Silhouetten in unmittelbarer Nähe aus, die miteinander kämpften. Geschickt jonglierten sie sich um die Stämme der Bäume herum, flogen nahezu durch den Wald. Halleluja, das sind keine Menschen, durchfuhr es mich. Die Angst und Faszination, die mich bis dahin gleichermaßen gelähmt hatten, ließen von mir ab und gaben nur noch meinem Überlebensdrang Raum. Das Adrenalin war mein Antrieb. Ich rannte, ohne mich noch einmal umzudrehen, bis ich keuchend das Anwesen der Ruvens erreichte. Schweiß rann mir über die Stirn und den Rücken, meine Füße brannten, mein Brustkorb hob und senkte sich heftig. Ich schnappte nach Luft wie eine Ertrinkende. Dann sah ich Leonard Ruven, der ruhig auf der Veranda verweilte. Wartete er dort etwa auf mich? Er zwirbelte an seinem Ziegenbart und kniff die kleinen Augen zusammen. Herablassend starrte er mich an. Er trug eine gelbbraune Weste zu seinen ledernen Kniehosen.

„So außer Atem, Rose Walsh?“, fragte er und ließ die Zungenspitze langsam über seine Lippen gleiten. In seinen Augen tauchten Blitze auf, die mir entgegenschleuderten.

„Ja, ich … ich dachte, ich komme zu spät, Sir“, gebrauchte ich eine Notlüge und warf einen Blick über die Schulter.

Wie es aussah, war mir niemand gefolgt, was mich aufatmen ließ. Sollte ich Ruven von meiner Beobachtung erzählen? Nein, lieber nicht. Am Ende würde er darauf bestehen, mit mir in den Wald zu gehen und nachzusehen, mich vielleicht, sollte er dort nichts von dem, was ich erzählte, antreffen, in ein Irrenhaus stecken lassen. Außerdem wollte ich nicht zurück und schon gar nicht mit ihm. Ich bekam eine Gänsehaut am ganzen Körper bei der Vorstellung, welche Fantasien ihm bei meinem Anblick durch den Kopf geisterten. Zudem waren da auch noch die Gedanken an den seltsamen Kampf. Zu gern hätte ich gewusst, wer der junge Mann war, der mich auf seltsame Weise bezauberte. Ich kam zu dem Schluss, dass er ein Adliger sein musste. Er war anmutig, etwa so groß wie Leonard Ruven und damit gut zwei Köpfe größer als ich. Was wollten die Angreifer von ihm? Noch nie hatte ich einen Mann dermaßen anziehend gefunden, dass ich mir wünschte, er hätte mich sofort berührt und geküsst. Scham stieg in mir auf. Ich betete, er möge seinen Angreifern entkommen sein. Vielleicht war aber er der Böse? Nein! Das konnte nicht sein. Das war doch alles zu verrückt.

„Was ist denn, Rose?“ Mit strengem Blick schritt Leonard Ruven auf mich zu.

„Eure Frau …“, setzte ich an.

„Sie hat sich noch einmal hingelegt. Es ist alles ein wenig viel für sie. Ist die Aufregung und Vorfreude bezüglich der baldigen Feier. Aber sie hat das Besteck schon hergerichtet, damit du es polieren kannst. Ich zeige dir, wo es ist.“ Sein rechter Mundwinkel zuckte, und die grauen Augen schärften sich. „So zugeknöpft. Ist dir nicht warm, Rose?“, wollte er wissen.

Bei der Frage beschleunigte sich mein Herzschlag.

Ich räusperte mich. „Nein, im Gegenteil, Sir. Ich friere.“

Er streckte eine Hand aus und fuhr mit der Innenseite des Daumens über meine Stirn. „Du schwitzt eher, kleine Rose.“

Ich war nicht klein. Nett und freundlich bleiben, Rose, sagte ich mir. Doch das kostete viel Kraft. Noch einmal leckte er sich über die Lippen, packte mich an einem Arm und zog mich näher an sich. Ich konnte den herben Duft seines Parfüms riechen, das sich mit dem von Schweiß vermischte. Eine Mischung, die mir übel aufstieß.

In dem Zusammenhang fiel mir wieder ein, dass ich vorhin im Wald auch etwas gerochen hatte. In der Sekunde, als der junge Mann mich passierte. Rosen, ja, er hatte nach Rosen...

Erscheint lt. Verlag 19.11.2021
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Historische Romane
Schlagworte Affäre • Arrangierte Ehe • dunkles Geheimnis • Ehe • Geheimnis • Graf • Grafschaft • Historical Romance • Historischer Roman • Liebe • Love • Nadine Stenglein • Romance • Romanze • Schloss • Vampir • Vampire • Vampire Romance • Vampir-Liebesgeschichte • Vampir Roman • Verbotene Liebe • Verhältnis • Verlobung
ISBN-10 3-96215-426-4 / 3962154264
ISBN-13 978-3-96215-426-4 / 9783962154264
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