Für Tote gibt's kein Dolce Vita (eBook)

Kriminalroman | Humorvolle Spannung aus der Toskana
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
350 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-2733-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Für Tote gibt's kein Dolce Vita -  Carla di Luca
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Leichen, Luxus, Limoncello  - ein neuer Mordfall in der Toskana Willkommen zurück in Viareggio! Bei ihrem ersten gemeinsamen Fall sind Kleptomanin Antonia und Privatdetektiv Rick sich nähergekommen. Als die beiden nun am Hafen mit Dackeldame Daisy spazieren gehen, begegnen sie einem ehemaligen Kollegen von Rick. Edigio deutet an, dass seine aktuellen Ermittlungen mit Ricks Entlassung aus dem Polizeidienst zusammenhängen. Doch bevor Rick ihm mehr Informationen entlocken kann, wird Edigio erstochen am Yachthafen aufgefunden. Der Hauptverdächtige: Rick. Nun setzt Antonia alles daran, den Mord auf eigene Faust aufzuklären und Ricks Namen reinzuwaschen. Zum Glück helfen ihr dabei ihre kauzigen Großeltern und Dackel Daisy, denn bald wird es brenzlig unter der toskanischen Sonne.

Carla di Luca ist das Pseudonym der USA-Today-Bestsellerautorin Beate Boeker. Sie hat eine Schwäche für Bücher mit Humor und einem Hauch von Verrücktheit. Neben dem Schreiben arbeitet sie als Marketingberaterin und lebt im Raum Dresden, wenn sie nicht gerade die Welt erkundet. Sie freut sich auf den Kontakt mit ihren Leser*innen, egal, ob über Facebook, Instagram oder ihre Webseite www.happybooks.de.

Carla di Luca ist das Pseudonym der USA-Today-Bestsellerautorin Beate Boeker. Sie hat eine Schwäche für Bücher mit Humor und einem Hauch von Verrücktheit. Neben dem Schreiben arbeitet sie als Marketingberaterin und lebt im Raum Dresden, wenn sie nicht gerade die Welt erkundet. Sie freut sich auf den Kontakt mit ihren Leser*innen, egal, ob über Facebook, Instagram oder ihre Webseite www.happybooks.de.

~ 3 ~


Tonia


Als Upsy ihre Nase aus dem Sand hob, war Rick schon dreißig Meter entfernt. Sie schaute sich verwirrt um und blickte mich fragend an.

»Ich kann's dir nicht erklären«, sagte ich. »Der Wahnsinn hat ihn erfasst, und damit stob er davon. Am besten, wir zwei gehen jetzt erst mal nach Hause. Ich habe Hunger.«

Das Wort Hunger verstand sie schon, obwohl sie noch so klein war. Sie bellte einmal begeistert auf. Ich nahm sie hoch und wanderte mit ihr den Stand entlang bis zur Mole, die weit ins Wasser hineinragte und den Hafen vom Strand trennte. Dann bog ich links ab, Richtung Stadt, immer am Canale Burlamacca entlang. Es war nicht weit bis zu dem schmalen Fischerhäuschen in der Via della Saponiera, wo ich lebte.

Nachdem ich mir in der Küche im ersten Stock einen Salat und Upsy etwas Thunfisch gemacht hatte, setzte ich mich an die Nähmaschine in meinem Modeatelier im Erdgeschoss. Heute hatte ich keine Zeit für eine meiner selbst entworfenen Abendroben, stattdessen musste ich einen Sofabezug für die luxuriöse Innenausstattung der Jacht einer amerikanischen Schauspielerin nähen. Während meine Hände den festen Stoff mit geübtem Griff in die richtige Position zogen, wurde mir wieder einmal bewusst, wie gut es war, dass ich neben meiner Modemarke Toniella die Innenausstattung der Jachten als zweites Standbein hatte. Es brachte nicht nur Geld, sondern auch Abwechslung in mein Leben. Nur einen Nachteil gab es: Nachdem der Schnitt einmal fertig war, brauchte ich nicht mehr viel nachzudenken, und so kehrten meine Gedanken ständig zu Rick zurück. Was war damals bei der Polizei geschehen? Wieso war er dort rausgeflogen? Und wie kam es, dass er heute in Viareggio lebte und als Privatdetektiv arbeitete? Obwohl ich Rick erst so kurze Zeit kannte, war mir eines klar: Er hatte einen extrem stark ausgeprägten Sinn für Recht und Unrecht. Ich schluckte. Darüber dachte ich lieber nicht zu sehr nach.

Der Rest des Tages zog sich in die Länge. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie viel Zeit Rick in den letzten Wochen mit uns verbracht hatte. Auch Upsy winselte häufig und schaute sehnsüchtig zur Tür.

»Es kann nicht sein, dass wir ihn so vermissen«, sagte ich streng zu ihr. »Er hat gesagt, dass er Zeit für sich braucht, und die sollten wir ihm jetzt geben.«

Sie legte den Kopf schief und blickte mich nur an.

»Na gut, ich finde auch, dass er uns ruhig ein wenig mehr hätte erzählen können. Aber er ist eben ein sehr privater Mensch und lässt sich nicht so leicht in die Karten sehen.« Ich schnappte mir Upsy und trug sie die steilen Stufen in den zweiten Stock hinauf. »Komm, lass uns schlafen gehen. Heute werden wir ihn wohl nicht mehr sehen.«

Die Nächte mit Upsy waren schon sehr viel einfacher geworden, doch gegen Mitternacht musste sie immer noch einmal nach draußen. Ich hatte mir eine Tragetasche genäht, die ich mir wie eine Babytasche um den Bauch binden konnte, und hatte mir angewöhnt, mich einfach von dem schmiedeeisernen Balkon vor meinem Schlafzimmer abzuseilen. Als ehemaliges Zirkuskind und Akrobatin kostete mich das keine große Anstrengung, und so vermied ich es, die Alarmanlage an- und auszuschalten, denn ich lebte in ständiger Sorge, sie versehentlich selbst auszulösen und damit die ganze Nachbarschaft aufzuschrecken.

Der heiße Tag war einer lauen Nacht gewichen. Als ich auf den Balkon trat, roch ich sofort den würzigen Duft der Pinien, die neben dem Haus standen. Wie schön Viareggio in der Nacht war. Ich steckte die aufgeregt tänzelnde Upsy in ihre Tasche, seilte mich rasch ab und ließ sie los. Anstatt zu ihrer üblichen Stelle zu rasen und sich zu erleichtern, sprang sie freudig bellend auf eine Pinie zu.

»Schhhh, Upsy! Willst du wohl leise sein!« Ich eilte ihr nach, doch prallte erschrocken zurück, als sich ein Schatten von der Pinie löste.

»Keine Angst, Tonia, ich bin es nur.«

Ricks tiefe Stimme hatte mich von Anfang an an eine Umarmung erinnert, und auch dieses Mal spürte ich, wie die Anspannung von mir abfiel.

Er bückte sich. »Basta, Upsy.«

Sie hörte zu bellen auf, hockte sich hin und produzierte einen kleinen See.

»Was machst du hier?« Ich fuhr mir durch die Haare, die mir vermutlich schief vom Kopf abstanden, und zog mein Schlabberschlafhemd etwas tiefer. Wie gut, dass es dunkel war.

»Ich habe mich gefragt, ob du Lust hast, mit mir spazieren zu gehen.«

Ich blinzelte. »Jetzt? Um Mitternacht?«

»Ja. Du hast mal gesagt, dass du gern nachts unterwegs bist.«

Ich lachte leise. »Das stimmt. Für meinen Vater sind alle Menschen, die nachts schlafen, exotische Wesen, darum hat er mich oft nach den Vorstellungen durch die Gegend geschleppt. Als Theaterbesitzer war für ihn immer schon die Nacht der Tag.«

»Also kommst du auf eine Runde mit?«

»Gern. Bleibst du kurz bei Upsy? Ich ziehe mir nur schnell etwas anderes an.«

Keine zehn Minuten später spazierten wir den Kanal entlang Richtung Meer.

»Ich habe mal versprochen, dass ich dir irgendwann meine Geschichte erzählen würde«, sagte Rick langsam.

Ich blickte ihn an. In dem hellen Mondlicht konnte ich die Konturen seines markanten Gesichts gut erkennen, und selbst die blonden Haare waren als heller Fleck zu sehen. Doch der Ausdruck seiner Augen lag im Schatten.

»Ich denke, dass es jetzt so weit ist.« Seine Stimme klang gepresst.

Ich hätte gern seine Hand genommen, aber er hatte sie tief in die Taschen seiner Jeans gestopft. Vielleicht war es besser so.

»Du weißt ja schon, dass ich bei der Polizei gearbeitet habe. Genauer gesagt war ich commissario bei der Guardia di Finanza.« Er holte Luft. »Die Arbeit war genau das, wovon ich immer geträumt hatte, und ich habe leidenschaftlich und mit Überzeugung gearbeitet. So befand ich mich auf einem steilen Karriereweg nach oben. Da ich durch meine deutsche Mutter und meinen italienischen Vater ein wenig herumgekommen bin und auch fließend Englisch spreche, bin ich schnell in den internationalen Dienst gekommen.«

Wir waren am Strand angekommen, und das Geräusch unserer Schritte wurde vom Sand gedämpft. Nur das Meer rauschte mit jeder neuen Welle, die weich auf dem Strand ankam und dort auslief. Ein leichter Wind fuhr mir durch die kurzen Haare, doch ich bemerkte ihn kaum.

»Es ist ziemlich genau ein Jahr her. Ich hatte die Aufgabe, in Brasilien einen Drogenring zu sprengen. Das Ganze fand in Kooperation mit der lokalen Polizei und zwei Kollegen aus Italien statt. Der eine war Egidio, der Mann, den wir auf dem Pier getroffen haben. Der andere war Paolo.« Rick schluckte hörbar und wandte sich zum Meer.

Ich stellte mich neben ihn und beobachtete, wie das Mondlicht einen silbrig hellen Pfad über das Wasser warf. Es schimmerte wie Seide. Ich hatte nicht den Eindruck, dass Rick es überhaupt wahrnahm.

»Es war ein langwieriges Projekt und sehr geheim«, fuhr Rick schließlich fort. »Offiziell haben wir ein ganz anderes Thema bearbeitet und flogen deshalb zwischen Brasilien und Italien hin und her. Eines Tages, als ich ganz normal durch die Kontrolle am Flughafen ging, schlug einer der Drogenhunde an.« Seine Schultern zogen sich nach oben. »Sie fanden dreihundert Gramm Heroin in meinem Koffer, und ehe ich michs versah, wurde ich vom Dienst suspendiert.« Er räusperte sich. »Von da an war ich draußen, und zwar in jedem Sinne. Ich bekam keine Informationen mehr, wurde ausgegrenzt, keiner sprach mehr mit mir. Ich habe alles versucht, doch ich bin immer nur auf eine Wand des Schweigens gestoßen. Einzig Egidio hat zu mir gehalten. Er hat immer gesagt, dass ich es nicht gewesen sein kann. Doch er konnte sich nicht durchsetzen, und er war auch so stark eingebunden, dass er nur selten mit mir sprechen konnte.«

»Dio mio.« Ich schluckte.

»Irgendwann habe ich einfach aufgegeben.«

»Aber gab es denn keine Anhörung, kein Urteil?«

Rick machte eine ungeduldige Bewegung. »Doch schon, aber man glaubte mir nicht. Die Beweise waren vernichtend. Man fand Spuren in meiner Wohnung und entsprechende Hinweise in meinen E-Mails.«

Ich riss die Augen auf. »In deinen E-Mails? Du meinst, wer auch immer dir die Sache ankreiden wollte, hat auch deinen Rechner gehackt?«

Er fuhr zu mir herum. »Wie kommst du auf die Idee, dass ich es nicht selbst war?«

Ich starrte ihn an. »Weil ich dich kenne.«

»Die Kollegen kannten mich auch.«

Ich zuckte mit den Schultern. »Offensichtlich nicht genug.«

Er packte meine Hände. »Jetzt mal im Ernst, Tonia. Woher willst du so genau wissen, dass ich es nicht war?«

Sein Griff war so fest, dass es schmerzte, aber ich ließ es mir nicht anmerken. »Ich … ich kann es dir schlecht erklären. Vielleicht liegt es an meinem babbo. Mein Vater hat mich schon in frühester Jugend darauf getrimmt, mir die Leute genau anzusehen. Und so habe ich eine Art … Instinkt entwickelt.«

»Einen Instinkt«, wiederholte er langsam.

Ich schluckte. »Vielleicht ist es auch ein Erkennen unter Gleichgesinnten. Gauner erkennen einander. Du bist keiner.«

Sein Griff verstärkte sich. »Du bist auch keine...

Erscheint lt. Verlag 27.5.2022
Reihe/Serie Mord in Viareggio
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Beate Boeker • Cosy Crime • Cozy Crime • Dackel • Detektivin • Diebstahl • Frauen • Humor • Hund • Italien • Kleptomanie • Krimi • Kriminalroman • Küste • Leiche • Midnight by Ullstein • Mord • Mystery • Reihe • Spannung • Tiere • Toskana • Tote • Unterhaltung • Urlaub • Viareggio • Witziger Krimi
ISBN-10 3-8437-2733-3 / 3843727333
ISBN-13 978-3-8437-2733-4 / 9783843727334
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