Mein Engel der Weihnacht (eBook)

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2021 | 1. Auflage
130 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1334-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mein Engel der Weihnacht - Jacquie D'Alessandro
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Zum Fest der Liebe werden Grace und Sebastian ihre Verlobung bekannt geben, glaubt Lady Adelaide verzweifelt. Denn Sebastian ist der Mann, den sie liebt - und Grace ihre jüngere Schwester! Aber Weihnachten ist nicht umsonst die Zeit der kleinen und großen Wunder ...



Jacquie D'Alessandro wuchs in Long Island auf und verliebte sich schon in jungen Jahren in Liebesromane. Sie träumte immer davon, von einem schneidigen Schurken auf einem lebhaften Hengst entführt zu werden. Als jedoch Joe, ihr zukünftiger Ehemann, zum erste Mal auftauchte, hatte sein Erscheinungsbild nur wenig mit ihren Träumen zu tun. Er war in Jeans gekleidet und fuhr einen VW. Trotzdem gefiel er Jacquie so gut, dass sie ihn heiratete, nachdem sie beide den Abschluss auf der Hofstra Universität in der Tasche hatten. Jetzt leben beide glücklich und zufrieden in Atlanta, Georgia mit ihrem sehr klugen und quirligen Sohn Christopher, genannt "Junior', welcher auf dem besten Weg ist, ein schneidiger Schurke zu werden ...

2. KAPITEL

Kendall Manor, Buntingford, Heiligabend

Sebastian Hartley, Viscount Channing, ging den langen Korridor hinunter, der zum Ballsaal von Kendall Manor führte. Die anerkanntermaßen schönste Frau von ganz England hatte ihm die zarte, behandschuhte Hand auf den Arm gelegt. Sebastian betrachtete die zierliche Gestalt und wusste, dass er sich den Neid jedes einzelnen Mannes im Ballsaal zuziehen würde, sobald er mit Lady Grace Kendall an seiner Seite über die Schwelle trat.

Sie sah lächelnd zu ihm auf. Kleine entzückende Grübchen erschienen in ihren Wangen. Sebastian war oft Zeuge gewesen, wie deren Anblick so manchen sonst völlig vernünftigen Mann in einen liebestrunkenen Narren verwandelt hatte.

„Es ist schön, dich zu sehen, Sebastian“, sagte sie und drückte leicht seinen Arm. „Du hast uns gefehlt.“

Er erwiderte ihr Lächeln. „Du hast mir auch gefehlt, Schätzchen.“

Das Kosewort vertiefte noch ihr Lächeln. Sebastian hatte sie schon bald nach ihrer Geburt so genannt, als er selbst bereits das reife Alter von sechs erreicht hatte. Seitdem hatte er sie von einem süßen, gutmütigen Kind zu einer liebreizenden jungen Frau heranwachsen sehen, die trotz ihrer Schönheit freundlich und liebevoll geblieben war. Heute trug sie ein elegantes türkisfarbenes Kleid aus Satin und Spitze, das ihre Augen, das blonde Haar und die zarte Haut wundervoll zur Geltung brachte. Grace war der Inbegriff von Schönheit, Charme und Eleganz. Sie an seiner Seite zu haben … er war wirklich zu beneiden, wie er selbst fand.

Die melodischen Klänge eines Walzers drangen bis zu ihnen durch und nahmen an Lautstärke zu, je näher sie dem Ballsaal kamen. Schließlich erreichten sie den breiten Türbogen zum Ballsaal. Er erinnerte an eine wunderschöne Winterlandschaft im glühenden Schein der vielen Hundert Kerzen, der die Kristalllüster über ihnen zum Glitzern brachte. Die Wände und der Kaminsims waren mit duftenden Tannenzweigen und Kiefernzapfen geschmückt. Dazwischen sorgten Orangen, Beeren und Granatäpfel für bunte Farbtupfer. Der lange Buffettisch, an dem die Gäste sich an Glühwein, Nüssen, Pralinen, Obst oder Gebäck gütlich tun konnten, war mit Girlanden aus glänzenden Stechpalmenzweigen dekoriert worden.

Sebastian schätzte, dass mehr als zweihundert Gäste den riesigen Raum füllten. Was ihn auch nicht überraschte, da das Weihnachtsfest des Earl of Gresham jedes Jahr das größte gesellschaftliche Ereignis in dem kleinen Dörfchen Buntingford darstellte. Nicht einmal der dichte Schneefall, der vor einer Weile begonnen hatte, hatte die Menschen davon abhalten können, in Scharen zu erscheinen. Er und Grace blieben nur wenige Sekunden am Eingang zum Saal stehen, doch es genügte, um jeden Anwesenden auf sie aufmerksam zu machen. Satzfetzen drangen an Sebastians Ohr, während sie weitergingen, Weihnachtswünsche tauschten und sich einen Weg auf die Tanzfläche bahnten.

„Da sind sie endlich!“

„Sie ist bezaubernd, nicht wahr?“

„Er sieht so gut aus!“

„Ein vollkommenes Paar.“

„Das schönste Paar in ganz England! Kein Wunder, dass ihre Familien glauben, sie seien füreinander geschaffen.“

„Glaubst du, sie werden heute ihre Verlobung bekannt geben?“

„Hast du gesehen, wie er sie anhimmelt? Wie verliebt er sein muss.“

„Hast du ihren Blick gesehen? Sie muss ihn anbeten.“

„Er ist der größte Glückspilz im ganzen Königreich.“

„Sie ist die glücklichste Frau auf der Welt.“

Als sie die Tanzfläche erreichten, hörte die Musik auf, und einen Moment lang herrschte Stille. Das erdrückende Gefühl, dass die Blicke aus zweihundert Augenpaaren auf ihn gerichtet waren, nahm Sebastian regelrecht den Atem. Er spürte direkt die erwartungsvolle Hoffnung, die ihn umgab wie ein allgegenwärtiger, erstickender Nebel. Natürlich wusste er, was man von ihm wollte. Und da nun das Trauerjahr nach dem Tod seiner Mutter vorüber war, gab es keinen Grund mehr, Grace nicht die Frage zu stellen, die jeder von ihm erwartete. Keinen Grund, nicht den Wunsch zu erfüllen, den seine Mutter auf ihrem Sterbebett an ihn gerichtet hatte – Grace zu heiraten und so für immer die Familien Hartley und Kendall zu vereinen, die seit Generationen Nachbarn und Freunde waren. Keinen Grund, die Verlobung nicht zu verkünden, die alle herbeisehnten – vor allem sein Vater, der ihn seit seinem vierzehnten Lebensjahr regelmäßig daran erinnert hatte, wie sehr eine Verbindung zwischen ihm und Grace von allen erwartet wurde.

Nein, es gab keinen Grund, der dagegen spräche.

Bis auf die Tatsache, dass er in eine andere Frau verliebt war.

Das Streichquartett intonierte einen weiteren Walzer, die Unterhaltungen wurden leise weitergeführt, und Sebastian atmete erleichtert auf. Eine kleine Gnadenfrist war ihm gegeben worden. Er wandte sich an Grace, um sie um den Tanz zu bitten, doch dann erstarb ihm die Frage auf den Lippen, als er Evan erblickte, der in diesem Moment direkt auf sie zukam. Sein sonst so herzlicher Bruder sah heute blass und angespannt aus, der Blick hinter dem Drahtgestell seiner Brille wirkte unruhig.

„Freut mich, dich zu sehen, Sebastian“, sagte Evan und reichte ihm die Hand. „Frohe Weihnachten.“

„Dir auch.“ Jetzt, da sie nahe voreinanderstanden, spürte Sebastian die Verzweiflung des Bruders noch deutlicher.

Bevor er ihn jedoch fragen konnte, fuhr Evan fort: „Nachher tauschen wir unsere Neuigkeiten aus, wenn du möchtest, zunächst aber …“ Er wandte sich an Grace: „Ich glaube, dieser Walzer ist mir versprochen.“

Grace warf einen Blick auf die Tanzkarte an ihrem Handgelenk und nickte. „Ja, das stimmt.“

„Darf ich sie dir entführen?“, fragte Evan seinen Bruder.

„Aber natürlich. Genießt euren Tanz.“

Evan streckte den Arm aus, woraufhin Grace reizend errötete und ihre Hand darauflegte. „Addie steht neben der Terrassentür“, bemerkte Evan noch, doch in einem rauen Ton, der Sebastian endgültig davon überzeugte, dass mit seinem Bruder etwas nicht stimmte. „Sie hat noch keinen Partner, falls dir der Sinn nach einem Walzer steht.“ Und so begleitete er Grace zu den übrigen Paaren, die sich bereits auf der Tanzfläche befanden.

Sofort wandte Sebastian sich der hohen Glastür zu, die auf die Terrasse führte. Und da sah er sie. Was nicht besonders schwierig war, da Addie zu ihrem eigenen Kummer so manchen Mann überragte.

Sein Herz machte einen Satz, sekundenlang fiel ihm das Atmen schwer – wie jedes Mal, wenn er sie sah. Ihr Anblick genügte, um ihn in Verwirrung zu stürzen und alles vergessen zu lassen bis auf sie und seine unmögliche, hoffnungslose Liebe zu ihr. Monate waren vergangen, seit er ihr das letzte Mal begegnete, doch es wunderte ihn nicht, dass diese Trennung nicht vermocht hatte, seine Gefühle zu verändern oder sein Verlangen nach ihr abzumildern. Früher hatte er Jahre bei der Royal Navy verbracht, und auch damals war Addie ihm nie lange aus dem Sinn gegangen. Dabei hatte er nichts unversucht gelassen, um sie nicht mehr zu lieben, keine Sehnsucht mehr nach ihr zu verspüren. Doch es hatte nichts genützt. Sein ganzes Leben lang hatte er sie geliebt, und seit jenem Sommertag vor zwölf Jahren, als sie im Garten von Kendall Manor einen ersten zarten Kuss getauscht hatten, war er bis über beide Ohren in sie verliebt.

Trotz des Schwurs am Sterbebett seiner Mutter, trotz der Erwartungen, die alle an ihn stellten, und des Pflichtgefühls, das ihm seit seiner Jugend eingetrichtert worden war, hätte er alles ohne zu zögern beiseitegefegt, um die Frau, die er liebte, für sich zu fordern – nur eins konnte er nicht übersehen.

Evan liebte Addie, und er selbst liebte Evan und könnte nie etwas tun, das seinen jüngeren Bruder verletzen würde. Dennoch kämpfte Sebastian jeden Tag gegen die Versuchung an, ihm Addies Liebe zu stehlen. Und jeden Tag stand er Todesängste aus, er könnte den Kampf doch noch verlieren. Obwohl er wusste, dass Addie Evans Liebe erwiderte. Daran konnte er nichts ändern.

Ihm blieb nur eins, ihr so oft wie möglich aus dem Weg zu gehen. Meistens gelang es ihm auch, bei der Weihnachtsfeier allerdings konnte er sie nicht ignorieren.

Und so stand er jetzt wie angewurzelt da, mit wild klopfendem Herzen und flachem Atem, den Blick sehnsüchtig auf Addie gerichtet. Lieber Gott, wie wunderschön sie doch war! Allgemein hielt man Grace für die Schönheit der Familie, und ohne Zweifel war sie hinreißend. Dennoch war es Addie mit ihren weniger vollkommenen Zügen, dem zauberhaften Lächeln und dem Anflug von Übermut in den hübschen Augen, die ihn schon beim ersten Mal, da sie sich als Kinder begegnet waren, in ihren Bann gezogen hatte. Er erinnerte sich an jenen Moment, als würde er in diesem Augenblick noch einmal passieren.

„Möchtest du mit mir und meinen Puppen spielen?“, hatte Addie gefragt und ihm eine Puppe mit bemaltem Porzellangesicht hingehalten.

„Bestimmt nicht“, hatte Sebastian mit all der Geringschätzung eines Fünfjährigen erwidert. „Ich spiele nicht mit Puppen.“

Addie hatte ihn nur ruhig mit ihren großen braunen Augen angesehen und ihre Puppe hingelegt. Dann hatte sie gelächelt, und es war ihm vorgekommen, als wäre die Sonne durch eine Wolkendecke gebrochen und hätte sein Herz erwärmt. „Dann lass uns in den Garten laufen und auf einen Baum klettern!“, hatte sie gerufen, seine Hand gepackt und ihn in ihrer Begeisterung fast zum Stolpern gebracht. Sebastian war eine solche Freimütigkeit nicht gewohnt gewesen, war Addie aber gefolgt,...

Erscheint lt. Verlag 13.11.2021
Reihe/Serie Digital Edition
Digital Edition
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Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7515-1334-5 / 3751513345
ISBN-13 978-3-7515-1334-0 / 9783751513340
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