Haduwig -  Mahina Severina Delaya

Haduwig (eBook)

Neue Wege
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
92 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7557-3433-8 (ISBN)
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Haduwigs Reise ging weiter. Zusammen mit neuen Gefährten an ihrer Seite erreichte sie ein Land, das ihr viel ermöglichen sollte. Doch auch an diesem schönen Ort gab es Hürden.

Mahina Severina Delaya schreibt seit ihrer Kindheit Gedichte und Geschichten. Sie zieht die Leser in eine andere Welt.

Haduwig - Neue Wege


Sie sammelten sich und nahmen die drei Kinder mit.

Außer ein paar Waffen war nichts brauchbares mitzunehmen.

Selbst Helgas Tinkturen und Salben waren hinüber.

Cuno richtete sich stets nach der Sonne und wusste den Weg.

Die Reise war anstrengend und zwei volle Monde vergingen, bis sie den Fluss erreichten.


Einzelne Buchen waren zu sehen und die Hoffnung wuchs.

Sie ließen sich nieder, um sich endlich aufwärmen zu können.

Die Kinder waren erschöpft, von Blässe und blutunterlaufene Augen gezeichnet.

"Wir sind nicht mehr weit.", ermutigte Cuno.

Der Jarl hingegen war nachdenklich. Er ließ die Siedlung ungern hinter sich.

Hungrig und durstig ruhten sie, bis es nachts plötzlich zu regnen begann.

Sverre wurde von einzelnen Tropfen geweckt und schüttelte Helga.

"Wasser! Wacht auf!", rief sie freudig und hielt ihre Hände auf, um

die Tropfen zu fangen. Ein jeder erhob sich und trank den Regen aus seinen Händen.

Sie schöpften neuen Mut.

Mit müden Gliedern, leerem Magen und letzter Kraft brachen sie erneut

im Morgengrauen auf.

Die wenigen Sachen, die erhalten blieben, wurden mit jedem Schritt zu

einer größeren Last.

Riesige Felsen waren zu sehen und die Krieger dachten an einen schweren Aufstieg.

"Cuno, führt Ihr uns in Verderben?", fragte Eckwin missmutig.

Der Rabe krächzte und flog plötzlich gerade aus. Cuno lächelte.

"Seht, meine Freunde. Seht hinunter!", meinte er und ging ein paar

Schritte nach vorn.

Vor ihnen lag der große Fluss. Umgeben von Felsen und Wäldern,

Hügeln und Tälern, einem fruchtbaren Land, wie es Cuno versprach.

Curt kniete sich. "Ihr habt wahrlich nicht übertrieben!"

Sie liefen einen letzten Hügel hinunter und traten ans Ufer.

Eckwin, Thorleif und Sverre zogen sich aus, rannten ins Wasser und badeten.

Helga gab den Kindern Wasser und der Jarl saß staunend auf dem Boden.

"Es wird mühselig, doch zeigt es sich wahrlich in meinen Gedanken!"


Nachdem sie bei Feuer saßen, von Fisch und Wasser gestärkt, wurde ihre

Gemütslage entspannter.

Ingrid und Gunnar stellten sich vor, den Fluss in den nächsten zu erkunden,

sobald die ersten Arbeiten getan waren.

Helga schwärmte von einem Haus, das den ganzen Tag von der Sonne

umgeben sein sollte. "Liebste, ich baue dir alles, was dein Herz begehrt.

Doch vorher brauchen wir ein Lager, das unser aller Schutz bietet.",

sprach Sverre einfühlsam. "Und ich werde helfen.", Helga sah ihn verliebt an.

Cuno und Hedwig waren sich einig, eine Hütte direkt am Flussufer zu bauen.

Die Felder sollten auf einer leichten Anhöhe entstehen, die sich noch im saftigen

Grün zeigte. Curt sorgte sich, an neues Vieh zu kommen. Felle und Stoffe fehlten,

Pferde und Stahl, Vorräte für den Winter.

"Sverre, wir brauchen Schiffe. Es eilt. Ihr müsst die Stadt aufsuchen und

allerlei Dinge bringen!", trieb er an.

"Jarl, bei allem Respekt. Lasst uns doch bis morgen warten. Es ist sicher

hier und scheint nicht, als ob es regnen wollte.", beruhigte ihn Helga.

Er gab ihr Recht. Doch die Zeit drängte. Der Herbst schlich immer mehr ein.


Sie schliefen noch einmal unter freiem Himmel, bis die Männer des nächsten

Tages Bäume fällten und mit vereinten Kräften begannen, ein geschütztes,

wenn auch dürftiges Lager bauten. Thorleif schlug die Äste ab, Eckwin und

Cuno trugen die Stämme zum Ufer. Jarl Curt schlug mit Sarolfs Hilfe die

ersten Stämme in den Boden. Der Axtnacken diente als Schlagwerkzeug.

Sie errichteten es dort, wo es später als Krankenzimmer dienen konnte.

Helga und Hedwig suchten nach letzten Kräutern, die der Herbst noch gab,

um Wunden versorgen zu können. Ingrid und Tyra sammelten Totholz

für das Lagerfeuer.

Die Kinder ruhten. Ihre Beine schmerzten von der langen Reise.

Es zogen dunkle Wolken auf, doch die Krieger ließen sich nicht davon aufhalten,

bis zur Dämmerung einen Unterschlupf gebaut zu haben.

Da viele junge Bäume wuchsen und ihnen allerhand Werkzeug und Zeit fehlte,

sollten die dünnen Stämme als Bretterersatz dienen.

Sie schlugen jede Menge davon nebeneinander in die Erde und legten noch

schmalere als Dach darauf. Ohne Stricke konnten sie nichts befestigen und die

wenigen Nägel sollten einem Boot dienen.

So halfen sie sich mit schweren Steinen.

Sie deckten das Dach zusätzlich mit belaubten Zweigen und Moos ab,

um vor Regen geschützt zu sein.

In kurzer Zeit baute Sverre mit Eckwin ein kleines, jedoch stabiles Boot,

mit dem sie zur Stadt reisen konnten. Bei gutem Wind sollten sie dort in nur

zwei Tagen ankommen.

"Der Fluss wird sich teilen. Weicht nach Steuerbord aus und ihr könnt bald Silber erbeuten.",

sprach Cuno. Er baute sich einst ein Floß, auf dem er nächtelang trieb.

Ohne Segel und Ruder konnte er sich nur treiben lassen, wohin ihn die Götter führten.

"Ihr erreicht die Stadt, sobald Euch die zweite Nacht erscheint."

Curt unterbrach ihn.

"Cuno, Ihr begleitet Eckwin. Ihr kennt den Weg."

Hedwig wurde flau im Magen. Der Gedanke, von Cuno erneut getrennt zu

werden und ihn in möglicher Gefahr zu wissen, ließ ihr Herz schneller schlagen.

Sie schwieg.

Helga sah ihre Sorge. "Sie werden heil zurück kehren.", sagte sie und streichelte

ihren Rücken.

Hedwig verabschiedete Cuno mit einem langen Kuss und Tränen in den Augen.

Mit Axt und Schwert ruderten sie los.

Der Fluss war von moosbedeckten Felsen umgeben, bis sie zur ersten

Mündung trafen, wo sich Tannen aus dem Gestein erhoben, wie Jormungand

aus dem Weltenmeer.


Thorleif und Gunnar fällten weiterhin Bäume für weitere Häuser.

Ingrid und Tyra bemühten sich, so viel Gras wie möglich zu schneiden,

um Heu daraus zu machen. Die Kinder sollten ihnen helfen. Helga sammelte

weiterhin Kräuter, die sie zum trocknen auf den Boden auslegte. Hedwig und

Curt standen knietief im Fluss und fingen Fische. Eine andere Möglichkeit,

sich zu ernähren, gab es derzeit nicht.

Sie arbeiteten ununterbrochen, um vorbereitet zu sein, wenn Eckwin und

Cuno zurück kehrten.


Diese erreichten ein kleines Dorf, das Cuno zu berauben beabsichtigte.

"Lass uns auf die Dunkelheit warten. Das sind keine schlechten Kämpfer.", meinte Cuno.

"Sie haben gute Waffen. Des Anführers Vertrauter versteckt eine Truhe im Stall."

Eckwin willigte ein. "Der arme Tor hat an mir etlich Münzen verloren.",

lachte Cuno. "Er liegt sicherlich noch vor der Dämmerung volltrunken bei der Schankmaid."


Die Krieger hatten ihr Tagwerk verrichtet. Es begann zu regnen.

So kündigte sich die Dämmerung früher an, als erwartet.

Sie lagen der Reihe nach in ihrem neuen Lager und wärmten sich gegenseitig.

Das Feuer wart vom Regen gelöscht.

Helga lag neben Hedwig und bemerkte, dass sie weinte.

Wortlos legte sie ihren Arm um Hedwig und gab ihr liebevolle Nähe.


Cuno und Eckwin konnten es wagen. Sie schlichen zum Stall und fanden

tatsächlich die Truhe.

"Nehmen wir sie doch gänzlich mit. Warum noch etwas hier lassen?", flüsterte Eckwin.

Sie war nicht groß und einer allein konnte sie durchaus tragen.

Cuno sah eine Axt auf dem Boden liegen und nahm diese gleich mit.

"Welch unachtsamen Leute! Niemand schert sich um sein Hab und Gut!",

flüsterte Eckwin, als sie die Truhe ins Boot legten.

Plötzlich standen zehn Männer hinter ihnen.

Die Krieger reagierten sofort und schlugen mit der Axt nach ihnen.

Eckwin konnte zwei Männer mit einem Schlag nieder strecken.

Cuno sah in der Dunkelheit schlecht und traf einige nur leicht,

sodass sie sich verwundet zurück zogen. Sie nahmen die Waffen der toten an sich und nahmen Reißaus.

Cuno stieg ins Boot, Eckwin schob es an und sprang auf.

So schnell sie konnten, ruderten sie davon.


Hedwig fand keinen Schlaf. Sie ging zum Ufer und sah in die dunkle Ferne.

Die Sterne spiegelten sich im Wasser und ließen den Fluss glitzern.

Der Regen hatte sich beruhigt, doch es roch noch nach ihm.

Ihre Gedanken kreisten nur um Cuno.

Auch Curt lag wach. Ihn quälten die Sorgen um die neue Siedlung.

Er fragte sich noch immer, ob es richtig war zu gehen.


Eckwin hielt die Hand an seinem Bein. Er wurde verletzt.

Die Wunde war nicht tief, doch schmerzte. Cuno schnitt mit dem Schwert ein

Stück Eckwins Hose ab und nutzte es als Verband. Es sollte nicht mehr

weit bis zur Stadt sein.

Als die Nacht fast vorbei sein zu schien, erreichten Cuno und Eckwin ihr Ziel.

Sie zogen das Boot ans Ufer und ruhten sich bis zum Sonnenaufgang aus.


Hedwig war noch immer wach. Sie starrte wie besessen auf den Fluss,

obwohl sie wusste, er war noch nicht auf dem Rückweg.

Als es allmählich hell wurde und Helga sie am Ufer sah, nahm sie Hedwigs Hand.

"Liebes, sorge dich nicht. Es geht ihm sicher gut."


Cuno wurde von den ersten Sonnenstrahlen geweckt. Er rüttelte Eckwin,

der mit blassem Gesicht vor ihm lag.

"Lasst mich liegen, bitte! Mir ist nicht gut.", murmelte...

Erscheint lt. Verlag 8.11.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
ISBN-10 3-7557-3433-8 / 3755734338
ISBN-13 978-3-7557-3433-8 / 9783755734338
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