Die Tom Babylon-Serie 3 in 1 (eBook)

Band 1-3

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
1600 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-2645-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Tom Babylon-Serie 3 in 1 -  Marc Raabe
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Die Tom Babylon-Serie - der Thriller-Bestseller-Erfolg!  Tom Babylon vom LKA ermittelt gemeinsam mit Psychologin Sita Johanns in Berlin und stößt auf ein großangelegtes Verbrechen, dass Tom und Sita weit zurück in die eigene Vergangenheit in Ost- und Westberlin führen wird. Und über allem schwebt die eine Frage, die Tom nicht loslässt, hat seine Schwester überlebt? »Marc Raabe gelingt es meisterhaft, immer ganz dicht an seinen Figuren zu bleiben.« Volker Kutscher »Ganz großes Kopfkino« KRIMicouch.de

Marc Raabe, 1968 geboren, arbeitete viele Jahre lang als Geschäftsführer und Gesellschafter einer TV- und Medienproduktion. Heute widmet er sich ausschließlich dem Schreiben. Seine Thriller mit Kommissar Tom Babylon, zuletzt erschien DIE HORNISSE, sind regelmäßig auf der LITERATUR SPIEGEL-Paperback-Bestsellerliste zu finden. Raabes Romane sind in über zehn Sprachen übersetzt. Er lebt mit seiner Familie in Köln.

Marc Raabe, 1968 geboren, arbeitete viele Jahre lang als Geschäftsführer und Gesellschafter einer TV- und Medienproduktion. Heute widmet er sich ausschließlich dem Schreiben. Seine Thriller mit Kommissar Tom Babylon, zuletzt erschien DIE HORNISSE, sind regelmäßig auf der LITERATUR SPIEGEL-Paperback-Bestsellerliste zu finden. Raabes Romane sind in über zehn Sprachen übersetzt. Er lebt mit seiner Familie in Köln.

Kapitel 2


Stahnsdorf bei Berlin
Samstag, 11. Juli 1998
16:03 Uhr

Tom starrte durch das halbblinde Glas in den Regen hinaus. Seine rechte Faust umschloss den zerknüllten Zettel mit der krakeligen Kinderschrift.

Tschuldigung, Vi

Ob sein Vater schon zurück war? Tom hielt den Gedanken kaum aus, ihm in die Augen sehen zu müssen. Was sollte er nur sagen?

Das Wasser lief in Strömen vom Dach des Schuppens, in den er sich verkrochen hatte, und suppte unter der Tür hindurch, als wollte Gott ihn ertränken.

Gestern Nachmittag war der Himmel noch strahlend blau gewesen.

Der Tag war so leicht dahergekommen, mit knallbunten Farben, die Wolkenränder glühten, das Wasser auf dem Teltowkanal glitzerte wie der Schweiß auf ihren Gesichtern.

Die seit Jahrzehnten stillgelegte Eisenbahnbrücke ragte stoisch über den Kanal, vierzehn Meter siebenundzwanzig hoch, das hatten sie letzten Sommer mit einem Nagel und einem Nylonfaden gemessen. Die Brücke war ihr Revier, trotz oder gerade wegen der Schilder Zutritt verboten – Einsturzgefahr. Ein Schild mit Herzlich willkommen – genießen Sie den Ausblick hätte sie wirkungsvoller ferngehalten.

Bis in die Fünfziger waren hier mit der Friedhofsbahn Leichen aus Berlin gebracht worden, über Dreilinden zum Waldfriedhof in Stahnsdorf. Ein paar hundert Meter weiter hatte die Grenze später die Bahnlinie durchschnitten. Hier Osten, drüben Westen. Seitdem rosteten Brücke und Gleise vor sich hin. Auch die Wiedervereinigung hatte daran nichts geändert.

Tom war vierzehn und der Nachmittag langweilig. So schön es hier auf der Brücke sein konnte, das Gefühl, etwas Verbotenes zu tun, nutzte sich ab. Für Viola wäre es sicher eine Riesensache gewesen, dabei zu sein, aber sie war eben klein, deshalb musste sie auch zu Hause bleiben. Bene dagegen war schon fünfzehn. Er blies sich immerzu die fransigen, rotblonden Haare aus dem pickeligen Gesicht und schoss mit dem Luftgewehr auf Blechbüchsen, die beiseitesprangen, wenn er traf. Karin stellte sie wieder auf, immer mit ängstlichem Blick auf den Gewehrlauf, dabei würde das Ding höchstens eine kleine Wunde reißen, außer vielleicht, der Schuss ging ins Auge. Josh spielte mal wieder den Superhelden, hatte sein Shirt ausgezogen und behauptete, er würde gleich von der Brücke springen, während Naddi ihm versprach, wenn er heil unten ankomme und den Kopf aus dem Wasser stecke, werde sie ihm ihre Brüste zeigen. Sie kannte Joshs Heldentum zur Genüge und wusste, dass keinerlei Gefahr bestand, ihr Versprechen einlösen zu müssen. Tom hätte nur zu gerne mit Josh getauscht und wäre an seiner Stelle gesprungen. Wenn auch lieber für einen Kuss als für den Anblick ihrer Brüste. Zur Not aber auch für Letzteres.

Doch ihm galt ja das Angebot nicht.

Tom war viel zu groß und hatte viel zu lange Glieder. Er verfluchte seinen Körper dafür, dass er ständig nur in die Höhe wuchs statt in die Breite. Er war durchaus sportlich, bewegte sich aber so schlaksig, als wäre ihm sein Körper fremd. Da half es auch nichts, wenn sein Vater ihm immer wieder erklärte, das würde sich später auswachsen. Er fühlte sich jetzt fehl am Platz – wen interessierte da, was später war. Selbst Bene mit seinem fransigen Topfschnitt und den Pickeln schien sich wohler in seiner Haut zu fühlen. Vielleicht, weil er ohnehin keine Schnitte bei den Mädchen hatte; vielleicht aber auch, weil er seinen Frust besser verbergen konnte.

Tom warf einen Blick zu Josh hinüber, der wiederum Naddi verstohlen beäugte. Seit letztem Sommer spannte ihr T-Shirt sichtlich. Zwei winzige Spitzen zeichneten sich unter dem dünnen Baumwollstoff ab. Nadja, so hieß sie eigentlich, strich ihre braune Mähne hinüber auf die andere Seite und gab für Josh den Blick frei. Himmel! Tat sie das mit Absicht?

»Okay. Gilt«, sagte Josh. Seine Stimme klang rau. Nach trockenem Mund.

Naddi runzelte die Stirn. »Pfff. Ich glaub’s erst, wenn ich’s klatschen höre.«

»Dann mach mal die Ohren auf.« Joshs Kieferknochen traten hervor, als er ein Bein über das Geländer schwang.

»Scheiße, bist du irre«, sagte Bene und ließ das Luftgewehr sinken. Mit offenem Mund sah er alles andere als intelligent aus, obwohl er durchaus clever war. »Du weißt doch, wie hoch das ist.«

Naddi hob kokett eine Augenbraue. »Gegen die Klippenspringer in der Davidoff-Werbung ist das gar nichts. Die würden einen Salto mit Köpper machen. Und die Arme dann so …« Sie streckte ihre Arme wie Schmetterlingsflügel zur Seite. Dabei hob sich ihr T-Shirt, und für einen Moment war ihr Bauch zu sehen. Joshs Adamsapfel hüpfte.

Naddi lächelte wie die Unschuld vom Lande. Josh war chancenlos

Karin warf Naddi einen gereizten Blick zu. »Jetzt hör schon auf. Bene hat recht. Das ist zu hoch.«

Josh schwang das zweite Bein hinterher, stand jetzt auf der Außenkante der Brücke und stellte sich mit dem Rücken zum Geländer, die Hände links und rechts hinter sich. Auch wenn Tom es nicht gerne zugab, aber im Gegenlicht, mit seinem im Luftzug wehenden Haar und dem muskulösen Kreuz, das deutlich breiter als sein eigenes war, glich Josh tatsächlich ein wenig einem Superhelden oder einem dieser Klippenspringerhechte.

»Dann komm schon mal vor ans Geländer«, sagte Josh heiser. »Gleich is’ Showtime.«

Naddi trat hinter ihn und legte ihm die Hand auf die Schulter. Für Tom sah es so aus, als flüsterte sie ihm etwas ins Ohr. Im selben Moment ließ Josh los und stürzte in die Tiefe.

Mit einem spitzen Kieksen wich Naddi zurück. Tom, Bene und Karin beugten sich zeitgleich über das Geländer. Von unten erscholl ein kurzer Schrei, der abriss, als Josh hart in das glitzernde Wasser eintauchte. Spritzer schossen in die Höhe.

»Wohow«, brüllte Bene. »Coolio!«

Tom starrte fasziniert nach unten. Er hätte gegen Josh gewettet – und verloren. Das hier war cool.

In Karins Augen war nur Verärgerung zu lesen. Sie war die Jüngste von ihnen, doch ihr Augenrollen und das unausgesprochene »Boa, Jungs ey!« ließ sie eindeutig am ältesten wirken. Dass ihre Mutter die Gemeindepastorin war, machte sie nicht gerade lockerer. Doch ihr Spießertum in diesem Moment hatte wohl eher egoistische Gründe, vermutete Tom. Wäre Josh für sie gesprungen, hätte sie wohl kaum protestiert.

Die Wasseroberfläche wölbte sich nach oben, dann wieder nach unten und schickte kreisförmige Wellen in die sanfte Strömung. Aber wo blieb Josh?

»Da!«, brüllte Bene.

Joshs Kopf näherte sich der Wasseroberfläche.

»Ha!« Bene grinste Naddi an. »Jetzt musst du liefern.«

Tom fing Naddis Blick auf, ihre Gesichtsfarbe war dunkelrosa.

»Titten raus, Babyyy«, johlte Bene.

»Nicht für dich, du Schwachmat«, fauchte Naddi. »Dreh dich gefälligst um.«

Bene grinste, gehorchte aber. Erneut fing Tom einen Blick von Naddi auf, ihre Pupillen leuchteten grün in der Sonne. Es war ein Moment, kurz wie ein Lidschlag. Gleich würde sie auch von ihm verlangen, dass er sich umdrehte, und er würde es widerspruchslos tun. Das Ganze war für sie schon peinlich genug.

Nadja sah ihn immer noch an, hob das T-Shirt, und für einen Augenblick erlag Tom der Vorstellung, das hier wäre nur für ihn. Er konnte nicht anders, als hinzusehen. Sie drehte sich zum Kanal, beugte den Oberkörper über das Geländer. »Josh – wuhuhuuu!« Sie schrie alle Peinlichkeit hinaus, es klang fast wütend. Tom erschien sie so schön wie noch nie zuvor, ihre Brüste weiß und perfekt über dem Abgrund.

Mühsam riss er sich von dem Anblick los, sah in die Tiefe zu Josh, erwartete ein grinsendes Gesicht mit Stielaugen, ein Siegerlächeln. Doch Joshs Kopf war immer noch unter der Wasseroberfläche. »Verdammt, was ist da los?«

Karin und Nadja blieben stumm, sahen wie er gebannt nach unten.

Die Wasseroberfläche bewegte sich. Josh schien mit den Armen zu rudern.

»Oh Gott. Ist ihm was passiert?«, hauchte Karin.

Bene hatte sich wieder umgedreht, blickte ebenfalls in die Tiefe. Nadja stand wie erstarrt da, das T-Shirt immer noch halb erhoben. Tom räusperte sich, deutete auf ihre Brust. Erst jetzt ließ sie ihr Shirt fallen. »Scheiße«, flüsterte sie. »Komm schon, Josh. Komm schon!«

Tom streifte hastig sein Hemd ab. Öffnete seinen Gürtel.

Plötzlich stieß Joshs Kopf durch die Wasseroberfläche. Er schnappte nach Luft, dann brüllte er. Nicht triumphierend, nicht siegessicher. Er schrie vor Angst – oder Schmerz.

»Jooosh«, rief Nadja. »Was ist los?«

Josh gab keine Antwort. Er...

Erscheint lt. Verlag 29.11.2021
Reihe/Serie Tom Babylon-Serie
Tom-Babylon-Serie
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Berlin • Berlinale • Bundle • DDR • Dom • Entführung • Ermittler • Fesselnd • Geheimdienst • Geheimnis • Hornisse • Killer • Krimi • Mord • Ost • Polizei • Psychologe • Sammelband • Schlüssel 17 • Serie • Spannung • Spionage • Stasi • Thriller • Waldbühne • West • Zimmer 19
ISBN-10 3-8437-2645-0 / 3843726450
ISBN-13 978-3-8437-2645-0 / 9783843726450
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