Das Panama-Attentat (eBook)

Ein Isaac-Bell-Roman
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
512 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-27692-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Panama-Attentat -  Clive Cussler,  Jack DuBrul
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Wer geht über Leichen, um den Bau des Panama-Kanals zu verhindern? Der zwölfte Fall für Isaac Bell!
Kalifornien, 1913: Der Privatdetektiv Isaac Bell rettet einen US-Senator vor einem Attentat, und gerät so auf die Fährte einer Verschwörung, die nicht weniger als zwei Nationen in die Knie zwingen will. Denn der gerettete Senator ist ein energischer Befürworter des sich gerade im Bau befindlichen Panama-Kanals, und er ist überzeugt, dass seine politischen Gegner hinter dem Anschlag stecken. Isaac Bell erhält den Auftrag, vor Ort zu ermitteln. Doch am Panama-Kanal erwarten ihn nicht nur die tödlichen Partisanen der Roten Vipern, sondern auch der Verdacht, dass es hier um mehr geht als das größte Bauprojekt des 20. Jahrhunderts.


Die besten historischen Actionromane! Verpassen Sie keinen Fall des brillanten Ermittlers Isaac Bell, zum Beispiel das mitreißende Abenteuer Die Titanic-Verschwörung. Jeder Roman ist einzeln lesbar.

Seit er 1973 seinen ersten Helden Dirk Pitt erfand, ist jeder Roman von Clive Cussler ein »New York Times«-Bestseller. Auch auf der deutschen SPIEGEL-Bestsellerliste ist jeder seiner Romane vertreten. 1979 gründete er die reale NUMA, um das maritime Erbe durch die Entdeckung, Erforschung und Konservierung von Schiffswracks zu bewahren. Er lebte bis zu seinem Tod im Jahr 2020 in der Wüste von Arizona und in den Bergen Colorados.

1


BUENOS AIRES
Winter 1913


Wie ein Konvoi zu Kriegszeiten säumte eine riesige Armada von Frachtschiffen die belebte Wasserstraße der Stadt. Über ihnen erhoben sich die massiven Getreidesilos, mehrstöckige Holzkonstruktionen mit beweglichen Schütten, aus denen Kaskaden aus goldenem Weizen in ihre Laderäume rauschten. Weiter unten am Kai wurden besondere Kühlschiffe mit großen Platten von Rindfleisch aus der Pampa beladen, das für Haushalte und Restaurants in ganz Europa bestimmt war. Andere Schiffe mit Waren aus Europa und Nordamerika wurden entladen, zumeist handelte es sich dabei um Produkte, die Argentinien nicht selbst herstellen konnte.

Otto Dreissen war seit sechs Monaten nicht mehr hier gewesen, in BA, wie fast jeder die argentinische Hauptstadt nannte, und ihm schien es, als ginge es im Hafen heutzutage noch hektischer zu als jemals zuvor. Dampfschlepper standen bereit, um ein beladenes Schiff wegzuschleppen, sobald seine Laderäume gefüllt waren, damit ein anderes Schiff seinen Platz einnehmen konnte. Stauer und Hafenarbeiter wimmelten wie ein Ameisenheer herum, schleppten Bündel einheimischer Wolle die Gangways hinauf oder schwangen Fässer mit pflanzlichen Ölen in Netzen zu den Schiffen, wo wartende Hände sie entgegennahmen und unter Deck verstauten.

Sein Dampfer passierte eine – wie es ihm vorkam – ganze Meile belebter Docks, bevor er den Passagieranleger erreichte und das Horn endlich zur Begrüßung ertönte. Nur eine Handvoll Gratulanten wartete auf der Pier. Wie so viele Schiffe, die in Südamerika anlegten, beförderte auch die ehrwürdige São Paulo der Hamburg-Süd-Amerika-Linie vor allem Immigranten, die auf ein besseres Leben fernab der strengen sozialen Schranken ihrer Heimat hofften. Hier in Argentinien stammten die meisten aus Spanien oder Italien, während der Norden von Brasilien bei den Portugiesen schon immer beliebter war.

Dreissen selbst hatte den Atlantik nicht überquert. Er operierte normalerweise von Panama aus und hatte gerade einige Geschäfte in Brasilien abgeschlossen. Das Schiff hatte er bestiegen, als es in Belém am Südufer des Amazonas angelegt hatte, um Kohle an Bord zu nehmen. Für ihn und seinen Kammerdiener und Leibwächter Heinz Kohl war dies nur eine kurze Reise gewesen.

Kohl stand einen Schritt hinter Dreissen am oberen Ende des Stegs. Hinter ihm wartete ein Träger mit dem großen – mit Monogramm versehenen – Koffer auf einem Handkarren. Unten am Kai stand ein gelber Rolls-Royce Silver Ghost, der vom Plaza Hotel zur Verfügung gestellt worden war. Da es ein schöner Sommertag war, hatte man das Lederverdeck des Luxuswagens heruntergelassen. Wie ein Zinnsoldat stand der Fahrer in der grauen Livree mit der Schirmmütze unter dem Arm regungslos neben dem Fahrzeug.

Die Gangway war schnell befestigt, und der Erste Offizier des Schiffes bezog daneben Position, um den Passagieren der ersten Klasse alles Gute zu wünschen. Die Passagiere in der Zwischendecksklasse verließen das Schiff durch eine Luke weiter unten, aber erst, nachdem die besser betuchten Reisenden von Bord gegangen waren.

»Schön, Sie an Bord gehabt zu haben, Herr Dreissen«, sagte der blonde Senior Officer. Die goldenen Paspeln auf seiner weißen Tropenuniform schimmerten wie Schmuckstücke.

»Ich bin seit der Jahrhundertwende nicht mehr an Bord der São Paulo gesegelt. Sie machen ihr alle Ehre. Sie scheint mir in bester Verfassung zu sein.«

»Unsere Regierung hat dem Geschäft zugestimmt, Herr Dreissen. Sie hat sich bereit erklärt, sie von der Schifffahrtslinie zu übernehmen.«

»Dann bin ich froh, dass ich noch eine letzte Fahrt mit dem alten Mädchen genießen konnte. Ihnen einen schönen Tag!«

Dreissen ging als Erster die Gangway hinunter und saß schon im Rolls-Royce, als Kohl und der Gepäckträger den Koffer auf dem Gestell über der hinteren Stoßstange befestigt hatten. Es war nur eine kurze Fahrt zum Plaza Hotel in der Calle Florida, aber da für den Bau der ersten U-Bahn Südamerikas gerade so viele Straßen aufgerissen wurden, dauerte sie erheblich länger als sonst. Sie mussten einen Umweg um den San Martín Square machen und näherten sich dem neunstöckigen Hotel im Stil des Second Empire von der Seite.

Der Manager wartete am Eingang und begrüßte Dreissen mit einem herzlichen Lächeln und einem Handschlag. Wie viele in BA bemühten sich auch das Plaza Hotel und seine Mitarbeiter darum, dass sich hier alle europäischen Gäste wie zu Hause fühlten. Dass die Argentinier lieber die Alte Welt kopierten, als sich das amerikanische Modell zum Vorbild zu nehmen, war eine bewusste Brüskierung ihrer Nachbarn hoch oben im Norden. Die Feindseligkeit gegenüber den Vereinigten Staaten ging auf die Gründung der Nation und die Umsetzung der Monroe-Doktrin ein paar Jahre später zurück.

»Willkommen, Herr Dreissen. Ich habe Ihre übliche Suite für Sie vorbereiten lassen.«

Dreissen antwortete in fließendem Spanisch: »Scheint Ihnen gut zu gehen, Raoul.«

Der Hotelier rieb sich grinsend über seinen Bauch. »Es sind gute Zeiten für Argentinien, warum sollte ich also nicht mit unserem Land wachsen?«

Ein Gast von Otto Dreissens Stellung brauchte sich um Formalitäten wie das Einchecken nicht zu kümmern. Der Manager hatte den Schlüssel für die Suite in der Tasche, und die Träger waren bereits zum Heck der Hotellimousine unterwegs, um den Schrankkoffer zu sichern. Kohl behielt sie im Auge und suchte die belebten Bürgersteige nach möglichen Bedrohungen ab.

»Darf ich so kühn sein zu fragen, was Sie nach BA führt, Herr Dreissen?«, erkundigte sich Raoul.

»Diese verdammten Briten haben zwar die Konzession für die Lieferung der U-Bahn-Waggons für die ersten Linien erhalten, die sich im Bau befinden, aber wir wollen die Wagen und Lokomotiven für die von der Lacroze Company geplante Linie bauen. Ich treffe mich in zwei Tagen mit ihren leitenden Mitarbeitern.«

Der Argentinier runzelte die Stirn. »Die Engländer haben hier beinahe ein Monopol auf alles, was mit der Eisenbahn zu tun hat. Da kann ich Ihnen nur viel Glück wünschen.«

Sie fuhren in der Messingkabine des Aufzugs in den obersten Stock, und Raoul stieß die schwere Tür der Suite auf. Aus den Fenstern hatte man einen Blick auf die belebten Straßen, aber die Sicht wurde durch den Abgasqualm eines Dampfbaggers verdeckt, der die Straße gerade für die neue U-Bahn aufriss. Dreissen bemerkte die Champagnerflasche, die in einem silbernen Eimer kühlte, und eine Flasche Napoléon-Cognac auf einem Tablett neben einem Schwenker aus geschliffenem Kristall.

»Kann ich noch etwas für Sie tun, Herr Dreissen?«, erkundigte sich der Manager, während Kohl und der Portier den großen Koffer in die Suite bugsierten. Kohl machte sich sofort daran, die Sachen seines Herrn auszupacken.

Dreissen ließ den Korken des Pol Roger knallen und schenkte etwas von dem schäumenden Getränk in eine Champagnerflöte. »Sie könnten gleich noch eine Flasche davon hochschicken. Die alte São Paulo ist nicht gerade für ihren Weinkeller berühmt.«

»Selbstverständlich.« Hotelier und Dienstmann verabschiedeten sich, nachdem sie von Kohl ein üppiges Trinkgeld für ihre Bemühungen erhalten hatten.

Dreissen aß in seiner Suite zu Abend und öffnete gerade die zweite Flasche Champagner, als sein bereits erwarteter Gast anklopfte. Kohl öffnete die Tür. Der argentinische Außenminister trug zwar einen schwarzen Anzug, aber keinen Hut. Sein Name war Matías Guzmán Im Gegensatz zu dem kräftig gebauten Dreissen war Guzmán gertenschlank, hatte einen struppigen Schnauzbart und die schlanken Hände eines Pianisten. Wie Dreissen verfügte er über einen scharfen Verstand und war ein ausgezeichneter Stratege. Nach ihren gelegentlichen Schachpartien waren beide Männer meistens erschöpft gewesen.

Dreissen erhob sich vom Esstisch, ging seinem Freund entgegen und schüttelte ihm die Hand. Als zusätzliches Zeichen der Zuneigung berührte Guzmán die Schulter des Deutschen. »Wie schön, Sie zu sehen, Otto. Es ist schon viel zu lange her, dass Sie das Paris Amerikas besucht haben.«

»Wenn man für meine Familie arbeitet, geht man dorthin, wo sie einen hinschickt.«

Sie setzten sich, und Dreissen schenkte Champagner ein.

»Verstehe ich das richtig? Wir feiern Ihren jüngsten Erfolg?« Guzmán toastete Dreissen mit seiner Champagnerflöte zu.

»Meinen Erfolg?«

»Gerüchte aus Manaus zufolge haben Sie sich einen lukrativen Vertrag über die gesamte Kautschukernte von Don Antônio Oliveira für dieses und nächstes Jahr gesichert.«

»Das trifft zu. Die neue Automobilsparte des Werks in Essen ist nun in der Lage, ihre Reifen selbst zu produzieren.«

»Es kursierte auch das Gerücht, dass der französische Vertreter von Michelin Insiderinformationen für diese Verträge besaß. Er wurde tot aufgefunden … im Amazonas treibend. Ein großes Glück für Sie.«

Dreissen blieb ungerührt. »Ich neige dazu, mir mein Glück selbst zu schmieden.«

Seine Aussage mit all ihren Implikationen hing mehrere Sekunden lang in der Luft. »Was führt Sie jetzt nach BA?«, brach Guzmán schließlich das Schweigen. »Ihr Telegramm war eher … kryptisch. Und warum treffen wir uns unter einem falschen Vorwand hier und nicht in meinem Büro?«

»Weiß jemand, dass Sie hier sind?«

»Natürlich. Ich habe mit meiner Geliebten hier im Hotel zu Abend gegessen. Sie schmollt jetzt unten in unserem Zimmer, weil ich sie dort habe sitzenlassen.« Guzmán sah den Anflug von...

Erscheint lt. Verlag 16.5.2022
Reihe/Serie Die Isaac-Bell-Abenteuer
Übersetzer Wolfgang Thon
Sprache deutsch
Original-Titel The Saboteurs (IB 12)
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 2022 • Abenteuer • Abenteuer Buch • Abenteuerroman • action • Action Bücher • Anschlag • Blutnetz • Das Panama-Attentat • Der Attentäter • Detektiv • Detektiv Buch • Die Gnadenlosen • Die Rückkehr der Bestie • Die Titanic-Verschwörung • Dirk Pitt • eBooks • Höllenjagd • Isaac Bell • Juan Cabrillo • Krimi • Kriminalromane • Krimis • Kurt Austin • Meeresdonner • Mord • Neuerscheinung • Neuerscheinung 2022 • Panama • Panama-Kanal • Sabotage • Sam & Remi Fargo • Spannung für Männer • SPIEGEL-Bestsellerautor • Terrorismus • Teufelsjagd • Thriller • Todesrennen • Unbestechlich • Valentinstag Geschenk für ihn
ISBN-10 3-641-27692-6 / 3641276926
ISBN-13 978-3-641-27692-8 / 9783641276928
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