Blindes Vertrauen (eBook)

Roman
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2022 | 1. Auflage
464 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-26084-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Blindes Vertrauen -  Jeffrey Archer
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William Warwick hat es weit gebracht, seit er vor wenigen Jahren als einfacher Streifenbeamter seinen Dienst bei der Londoner Polizei antrat. Mittlerweile ist er stolzer Vater von Zwillingen, und bei der Jagd auf Kunstfälscher und Drogenbarone hat er sich als fähiger Ermittler erwiesen. Doch nun lauert Unrecht in den eigenen Reihen: Der junge Detective Jerry Summers wird der Bestechlichkeit verdächtigt. Williams Team ermittelt Undercover gegen die eigene Behörde - eine gefährliche Aufgabe, die höchstes Fingerspitzengefühl erfordert. Erst recht als sich eine von Williams Kolleginnen Hals über Kopf in Summers verliebt ...

Jeffrey Archer, geboren 1940 in London, verbrachte seine Kindheit in Weston-super-Mare und studierte in Oxford. Archer schlug zunächst eine bewegte Politiker-Karriere ein. Weltberühmt wurde er als Schriftsteller, »Kain und Abel« war sein Durchbruch. Mittlerweile zählt Jeffrey Archer zu den erfolgreichsten Autoren Englands. Seine historischen Reihen »Die Clifton-Saga« und »Die Warwick-Saga« begeistern eine stetig wachsende Leserschar. Archer ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt in London, Cambridge und auf Mallorca.

1


19. Mai 1987

Detective Sergeant Warwick blinzelte zuerst.

»Nennen Sie mir auch nur einen guten Grund, warum ich den Dienst nicht quittieren sollte«, sagte er in herausforderndem Ton.

»Mir fallen vier ein«, erwiderte Commander Hawksby, womit er ihn überraschte.

William hätte einen, zwei oder vielleicht auch drei nennen können, aber nicht vier, und deshalb wusste er, dass Commander Hawksby, »the Hawk«, ihn in die Enge getrieben hatte. Aber er war sich sicher, einen Ausweg zu finden. Er nahm sein Kündigungsschreiben aus einer Innentasche seiner Jacke und legte es vor sich. Es war eine provokante Geste, obwohl er nicht die Absicht hatte, es dem Commander zu übergeben, bevor sein Vorgesetzter ihm nicht die vier Gründe mitgeteilt hatte. William wusste nicht, dass sein Vater Hawksby früher an jenem Morgen angerufen und ihn davor gewarnt hatte, dass sein Sohn vorhatte zu kündigen, sodass der Commander genügend Zeit hatte, sich auf diese Begegnung vorzubereiten.

Nachdem sich der Commander Sir Julians Ausführungen angehört hatte, kannte er den Grund, warum Detective Sergeant Warwick vorhatte, aus dem Dienst auszuscheiden. Er war nicht überrascht, und er hatte die Absicht, Williams wohlvorbereiteter Rede zuvorzukommen.

»Miles Faulkner, Assem Rashidi und Superintendent Lamont«, sagte Hawksby, womit er sozusagen seinen ersten Ball über das Netz schlug, aber kein Ass.

William schwieg.

»Wie Sie wissen, ist Miles Faulkner noch immer auf der Flucht, und obwohl alle Häfen alarmiert wurden, scheint er wie vom Erdboden verschluckt. Ich brauche Sie, weil Sie ihn aus dem Fuchsbau, in dem er sich versteckt, holen und ihn hinter Gitter bringen müssen, wo er hingehört.«

»DS Adaja ist sehr wohl in der Lage, diese Aufgabe zu erfüllen«, erwiderte William und schlug den Ball zurück.

»Aber die Schwierigkeiten dabei würden sich beträchtlich verringern, wenn Sie beide als Team zusammenarbeiten würden, genau wie Sie es bei der Operation Trojanisches Pferd getan haben.«

»Wenn Assem Rashidi Ihr zweiter Grund ist«, sagte William, indem er versuchte, die Initiative zurückzugewinnen, »so kann ich Ihnen versichern, dass Superintendent Lamont mehr als genügend Beweismaterial gesammelt hat, um dafür zu sorgen, dass Rashidi noch viele Jahre lang nicht mehr freikommen wird, und Sie brauchen mich gewiss nicht, um ihm dabei die Hand zu halten.«

»So wäre es in der Tat gewesen, wenn Lamont heute Morgen nicht gekündigt hätte.« Jetzt hatte der Commander sein Spiel wiedergefunden.

Schon zum zweiten Mal war William überrascht, doch er bekam keine Gelegenheit, über die Folgen dieser Information nachzudenken, denn Hawksby fuhr sogleich fort. »Er musste seinen vollständigen Pensionsanspruch aufgeben, weshalb er nicht übertrieben kooperativ sein dürfte, wenn es darum gehen wird, im Prozess gegen Rashidi auszusagen.«

»Das Bargeld, das er in der angeblich leeren Sporttasche in Rashidis Drogenfabrik gefunden hat, dürfte mehr als nur ein Ausgleich sein«, sagte William. Er gab sich keine Mühe, seinen Sarkasmus zu verbergen.

»Inzwischen nicht mehr. Weil Sie eingeschritten sind, wurde jeder Penny zurückgegeben. Und eines ist klar: Ich brauche ganz gewiss nicht zwei Kündigungen an ein und demselben Tag.«

»Fifteen love«, musste William mit zusammengebissenen Zähnen gestehen.

»Außerdem sind Sie die naheliegende Wahl, wenn es darum geht, in Rashidis Prozess Lamonts Platz als wichtigster Zeuge der Anklagevertretung der Krone einzunehmen.«

Thirty love.

William fragte sich noch immer verwirrt, womit Hawksby außerdem noch aufwarten würde. Er beschloss abzuwarten, bis der Commander seinen dritten Aufschlag serviert hatte.

»Ich habe heute Morgen mit dem Commissioner gesprochen«, fuhr Hawksby nach einer kurzen Pause fort, »und er hat mich gebeten, eine neue Einheit aufzubauen, die Korruptionsfälle bei der Polizei untersucht.«

»Die Met hat doch bereits eine Antikorruptionseinheit«, sagte William.

»Die neue soll proaktiver sein, und Sie würden verdeckt ermitteln. Der Commissioner hat mir freie Hand gegeben, mein eigenes Team zusammenzustellen. Es hätte ausschließlich die Aufgabe, alle verrotteten Äpfel aus dem Fass zu beseitigen, um seine genauen Worte zu benutzen. Er möchte, dass Sie als mein leitender Beamter fungieren, der für die laufenden Ermittlungen verantwortlich ist und mir direkt Bericht erstattet.«

»Der Commissioner hat keine Ahnung, wer ich bin«, schlug William den Ball von der Grundlinie zurück.

»Ich habe ihm gesagt, dass Sie der Beamte sind, der den Erfolg der Operation Trojanisches Pferd möglich gemacht hat.«

Forty love.

»Offen gestanden ist das eine lausige Aufgabe«, fuhr Hawksby fort. »Sie würden jede Menge Zeit damit verbringen, gegen Kollegen zu ermitteln, die sich nur leichte Vergehen haben zuschulden kommen lassen.« Wieder hielt Hawksby inne, bevor er sich an den nächsten Aufschlag machte. »Nach der Sache mit Lamont ist der Commissioner jedoch nicht länger bereit, das Problem zu ignorieren, was auch der Grund dafür ist, warum ich Sie empfohlen habe.«

William konnte diesen Ball nicht zurückschlagen und musste seine Niederlage im ersten Spiel eingestehen.

»Wenn Sie sich dafür entscheiden, diese Aufgabe zu übernehmen«, sagte Hawksby, »wäre das hier Ihr erster Auftrag.« Er schob eine Akte über den Tisch, die mit der Aufschrift VERTRAULICH gekennzeichnet war.

William zögerte einen kurzen Augenblick, denn er war sich bewusst, dass es sich dabei um eine weitere List des Commanders handelte, doch er konnte der Versuchung nicht widerstehen, die Akte zu öffnen. DETECTIVE SERGEANT J. R. SUMMERS stand in Großbuchstaben auf der ersten Seite.

Jetzt war William mit dem Aufschlag an der Reihe.

»Ich war mit Jerry in Hendon«, sagte William. »Er war einer der aufgewecktesten Jungs aus unserem Jahrgang. Ich bin nicht überrascht darüber, dass er es zum Detective Sergeant geschafft hat. Er war ein sicherer Kandidat für eine frühe Beförderung.«

»Und das zu Recht. Zuerst müssen wir einen überzeugenden Vorwand finden, warum Sie wieder Kontakt zu ihm aufnehmen, wenn Sie sein Vertrauen gewinnen und herausfinden wollen, ob irgendetwas dran ist an den Anschuldigungen, die von einem Beamten in einer höheren Position gegen ihn erhoben wurden.«

Fußfehler.

»Aber wenn er weiß, dass ich einer Antikorruptionseinheit angehöre, wird er mich wohl kaum willkommen heißen wie einen lange vermissten Freund.«

»Was irgendjemanden sonst in diesem Gebäude betrifft, arbeiten Sie immer noch für die Drogenfahndung und bereiten Rashidis Prozess vor.«

Zweiter Aufschlag.

»Das sind keine besonders verlockenden Aussichten«, wandte William ein. »Freunden und Kollegen hinterherzuspionieren. Ich wäre nichts weiter als ein offizieller Polizeispitzel.«

»Ich hätte es selbst nicht besser sagen können«, erwiderte Hawksby. »Aber falls Ihnen das irgendetwas bedeutet: DS Adaja und DS Roycroft haben sich bereits gemeldet, und ich überlasse es Ihnen, zwei neue Constables auszuwählen, um Ihr Team zu vervollständigen.«

Love fifteen.

»Sie scheinen zu vergessen, Sir, dass DS Roycroft beide Augen zugedrückt hat, als Lamont nach der Beendigung der Aktion Trojanisches Pferd die Tasche mit dem Geld an sich genommen hat.«

»Nein, das hat sie nicht. DS Roycroft hat einen umfassenden Bericht zusammengestellt, der nur für mich bestimmt war. Was einer der Gründe dafür ist, warum ich sie wieder in den Rang eines Detective Sergeant versetzt habe«, sagte Hawksby.

Love thirty.

»Diesen Bericht hätten zweifellos alle Beteiligten zu Gesicht bekommen sollen«, sagte William.

»Nicht, solange er mir dabei geholfen hat, Lamont davon zu überzeugen, das Geld zurückzugeben und darüber hinaus seine Kündigung einzureichen.«

Love forty.

»Ich werde Ihr Angebot mit Beth und meinen Eltern besprechen müssen, bevor ich eine Entscheidung treffen kann«, sagte William, der versuchte, sich Zeit zu verschaffen.

»Ich fürchte, das wird nicht möglich sein«, sagte Hawksby. »Wenn Sie sich bereit erklären, eine so überaus heikle Aufgabe zu übernehmen, dann darf niemand außerhalb dieses Büros etwas davon erfahren. Sogar Ihre Familie muss glauben, dass Sie immer noch bei der Drogenfahndung sind und Rashidis Prozess vorbereiten. Wenigstens dieser letzte Punkt hat den Vorteil, der Wahrheit zu entsprechen, denn bis der Prozess vorüber ist, werden Sie sich um beides kümmern.«

»Kann es überhaupt noch schlimmer werden?«

»O ja«, sagte Hawksby. »Der leitende Beamte, der für die Besuche in Pentonville zuständig ist, hat mich darüber informiert, dass Assem Rashidi heute Morgen einen Termin mit unserem alten Freund, dem Kronanwalt Mr. Booth Watson, hat. Weshalb ich Ihnen sagen muss, Detective Inspector Warwick, dass das, was wir alle für einen glasklaren Fall gehalten haben, jetzt wieder völlig offen ist.«

Es dauerte einige Augenblicke, bis William begriff, dass der Commander gerade ein Ass erzielt hatte. Er nahm sein Kündigungsschreiben wieder an sich und steckte es zurück in seine Tasche.

»Wir sehen uns in ein paar Tagen, Eddie«, sagte Miles...

Erscheint lt. Verlag 11.7.2022
Reihe/Serie Die Warwick-Saga
Übersetzer Martin Ruf
Sprache deutsch
Original-Titel Turn a Blind Eye (The Warwick-Chronicles 3) -
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte 2022 • Archer neuer Roman • Die Clifton-Saga • Die Warwick-Saga • eBooks • Familiensaga • Harry Clifton • internationaler Bestsellerautor • Korruption • Kunstfälscherei • London • Neuerscheinung • Neuerscheinung 2022 • Polizist • Roman • Romane • William Warwick
ISBN-10 3-641-26084-1 / 3641260841
ISBN-13 978-3-641-26084-2 / 9783641260842
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