Der Wüstenplanet - Die Herrin von Caladan (eBook)

Roman
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2022 | 1. Auflage
704 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-28784-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Wüstenplanet - Die Herrin von Caladan -  Brian Herbert,  Kevin J. Anderson
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Vor Jahren hat Lady Jessica, die Geliebte von Herzog Leto Atreides und Mutter Pauls, eine Entscheidung getroffen, die schon bald das Gefüge des gewaltigen Sternenreichs erschüttern wird. Doch zunächst muss sie ihre neue Heimatwelt Caladan verlassen, denn die Schwesternschaft der Bene Gesserit hat sie in ihr Hauptquartier zitiert. Während am Hof des Imperators die gewaltige Intrige anläuft, durch die die Familie Atreides schließlich Arrakis, den Wüstenplaneten, zum Lehen erhalten wird, steht Jessica vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens: Ist ihre Loyalität zur Schwesternschaft größer als die Liebe zu ihrer Familie?

Brian Herbert, der Sohn des 1986 verstorbenen Wüstenplanet-Schöpfers Frank Herbert, hat selbst Science-Fiction-Romane verfasst, darunter den in Zusammenarbeit mit seinem Vater entstandenen »Mann zweier Welten«.

Das Kwisatz-Haderach-Zuchtprogramm wurde zum Wohle der Menschheit entwickelt, aber um welchen Preis? Um welchen menschlichen Preis?

Lady Jessica,
private Tagebücher

In ihren Gedanken und im Herzen fand sich Jessica tief in einem Abgrund. Jeder Augenblick entfernte sie weiter von Caladan, Herzog Leto und Paul.

Nachdem die Bene Gesserit ihr ein Ultimatum gestellt und ihre Familie bedroht hatten, war Jessica an Bord eines Heighliners der Raumgilde wie ein trotziges Kind nach Wallach IX zurückgekehrt. Sie empfand keine anheimelnde Vertrautheit, als sie mit einer Fähre von dem riesigen Schiff in der Umlaufbahn auf die trostlose, kalte Hauptwelt der Schwesternschaft übersetzte.

Würde sie Caladan jemals wiedersehen? Oder Leto oder Paul? Sie rückte sich auf dem harten Sitz an Bord der Fähre zurecht. Die Antwort auf diese Frage hing davon ab, was Mutter Oberin Harishka von ihr wollte.

Außergewöhnlich starke Windböen rüttelten an der Fähre, was den Piloten dazu veranlasste, den Kurs anzupassen und in einem weiten Bogen wieder aufzusteigen, bis die Turbulenzen sich legten. Einige der anderen Passagiere murmelten beunruhigt vor sich hin, doch Jessica schwieg. Sie hatte genug mit ihren eigenen Turbulenzen zu tun.

Durch das viereckige Bullauge sah sie aufgewühlte Wolken, die zu ihren sorgenvollen Gedanken passten. Sie hasste die Schwesternschaft für den eisernen Griff, in dem sie sie hielt. Sie hatte viele Jahre fernab des Ordens verbracht und sich auf Caladan für unabhängig gehalten, aber nun hatte die Schwesternschaft mit der Peitsche geknallt. Die Bene Gesserit hatten sie gerufen und sie duldeten keine Widerworte. Die Ehrwürdige Mutter Mohiam hatte damit gedroht, den Herzog und die Zukunft des Hauses Atreides zu vernichten, wenn sie nicht gehorchte, und die Schwesternschaft konnte eine solche Drohung zweifellos in die Tat umsetzen.

Sie wollten Jessica für ihre eigenen Zwecke benutzen und hatten sie – auf Dauer? – von Caladan abgezogen. Nie zuvor im Leben hatte sie sich derart elend gefühlt, derart abgeschnitten von allen, die sie liebte, und allem, was ihr am Herzen lag. Aber sie hatte nicht vor, sich still zu fügen.

Die Fähre erzitterte in der unruhigen Luft und ging, nachdem sie den Sturm umflogen hatte, erneut in den Sinkflug über. Jessica sah, dass sie sich dem Komplex der Mütterschule näherten. Durch einen Schleier aus Wolken konnte sie die uralten Gebäude und die neuen Anbauten ausmachen, die Giebel der roten Ziegeldächer, die niedrigen Sträucher, die auf dem Gelände wuchsen. Der Herbst hatte die Blätter hellrot und orange gefärbt. Die Gebäude waren miteinander verbunden, genau wie die zahllosen Frauen der Schwesternschaft, allesamt Teil einer vielschichtigen und mächtigen politischen Maschinerie.

Jessica war hier aufgewachsen, ohne Eltern. Die Schwesternschaft hatte sie großgezogen und sie indoktriniert, sie gab ihrem Leben von der Geburt bis zu ihrem unausweichlichen Tod den Rahmen. Jessica gehörte den Bene Gesserit.

Mit eben den Methoden, die sie an der Mütterschule erlernt hatte, konzentrierte Jessica sich auf eine Atemübung, die ihr Klarheit und Ruhe verschaffte. Sie spürte, wie ihre Muskeln sich entspannten. Sie musste körperlich und geistig in Bestform sein, um sich dem zu stellen, was sie erwartete.

Während sie ihre innere Mitte fand, ließen die Turbulenzen draußen nach, und die verbliebenen Wolken teilten sich über dem Landefeld am Rande der Anlage. Mit ihrer Kleidung von Caladan fühlte Jessica sich fehl am Platze, aber bald würde man sie ohnehin anweisen, die traditionellen dunklen Gewänder der Schule anzulegen, um sie daran zu erinnern, dass sie nach wie vor und auf ewig ein Teil der Schwesternschaft war.

Wallach IX mit seiner schwachen Sonne und dem kühlen Klima war lange ein Ort gewesen, an dem junge Frauen aus den Reihen des Ordens entweder an ihren Herausforderungen wuchsen oder scheiterten. Jessica verspürte eine seltsame Wehmut beim Gedanken an diese uralte Ausbildungsstätte, hin und her gerissen zwischen ihrer Treue zur Schwesternschaft und zu ihrer Familie. Sie hatte hier viele Jahre verbracht, als weicher Ton, den man nach Belieben hatte formen können, bis man sie schließlich als gebundene Konkubine einem jungen Herzog mit großem Potenzial zugewiesen hatte.

Und jetzt war sie zurück. Tief in ihrem Innern regten sich düstere Vorahnungen.

Mutter Oberin Harishka persönlich begrüßte sie auf dem Landefeld. Die Ehrwürdige Mutter hatte einen durchdringenden Blick und eine strenge, unnachgiebige Körperhaltung. Trotz ihres Alters war ihre Haut bemerkenswert straff und glatt, was vielleicht von der geriatrischen Wirkung der Melange herrührte, die sie regelmäßig zu sich nahm. Ihre gegenwärtige Position hatte sie schon seit Jahrzehnten inne und hatte dem Orden ihr Leben lang gedient. »Begleite mich. Du wirst sofort gebraucht.« Sie erklärte nicht, was für eine wichtige Angelegenheit es war, die Jessicas Leben durcheinandergewirbelt hatte.

Trotz ihres hohen Alters schritt Harishka rasch aus, wie eine Militärkommandantin, die den Sturm auf die feindliche Front anführte. Sie betraten ein weitläufiges neues Verwaltungsgebäude, das mithilfe einer großzügigen Spende des alten Grafen Alfred Tull errichtet worden war. Auf einer Tafel am Eingang stand sein Name. »Ich möchte, dass du es dir zunächst einmal ansiehst, bevor du dich hier eingewöhnst. Wir haben vielleicht nicht viel Zeit«, sagte Harishka. »Du musst den Grund für dein Hiersein erfahren und verstehen, warum es so wichtig ist.«

Ja, dachte sie. Das muss ich.

Während Jessica ihr über breite Treppen und durch lange Korridore folgte, nahm sie zahlreiche Umgebungsdetails auf, stellte aber keine Fragen, obwohl die Neugier in ihr rumorte. In einem abgesonderten Bereich in der dritten Etage führte Harishka sie zu einem Innenfenster, durch das man ein großes Krankenzimmer mit geschlossener Tür sah. Zwei weitere Schwestern standen wie Wächterinnen vor der Plazscheibe, doch Jessica trat dicht an das Fenster. Sie wollte unbedingt sehen, womit sie es zu tun hatte.

Harishka erklärte: »Das Zimmer ist versiegelt und verschlossen, aber unterschätze nicht die Gefahr. Das hier ist durchsichtiges Panzerplaz, und wenn sie wach genug ist, kann sie uns sehen. Aber zu unserem Schutz können wir das Plaz nötigenfalls jederzeit auf ihrer Seite undurchsichtig werden lassen.«

Angesichts all dieser Vorsichtsmaßnahmen erwartete Jessica, eine Art Ungeheuer in dem Zimmer zu sehen. Stattdessen lag dort eine alte Frau auf einem Bett ausgestreckt und warf sich unruhig im Schlaf hin und her. Sie trug nichts außer einem Krankenhemd und war an Schläuche und Überwachungsgeräte angeschlossen. Ihr Gesicht war zu einer Grimasse verzerrt, und sie schrie auf, doch das dicke Plaz ließ keinen Ton durchdringen. Ihr Hals, ihre Arme und ihre Hände waren faltig und voller Altersflecken, aber ihr Gesicht war nicht annähernd so verschrumpelt wie der Rest ihres Körpers.

Jessica verstand nichts. »Sie … ist die Gefahr? Was hat das mit mir zu tun?«

Die Antwort der Mutter Oberin war alles andere als direkt. »Das ist Lethea, eine ehemalige Kwisatz-Mutter. Nun dient sie uns in einer anderen Funktion, solange sie noch lebt … und solange sie uns das vorenthält, was wir brauchen.«

Kwisatz-Mutter. Jessica erinnerte sich an die erste Frau Shaddam Corrinos, Anirul, die bei Pauls Geburt anwesend gewesen war und sich sehr für den kleinen Jungen interessiert hatte. Anirul war eine Bene Gesserit von »verborgenem Rang« gewesen, während sie im Geheimen einen bedeutenden Titel innegehabt hatte. Sie war sehr kurz nach Pauls Geburt gestorben.

»Und was macht eine Kwisatz-Mutter?«, fragte Jessica. Und warum hat sie die Befugnis, mich herzubeordern?

»Wie ein Gildennavigator, der sichere Wege zwischen den Sternen vorhersieht, kann eine Kwisatz-Mutter jeden Faden im gewaltigen Gewebe unserer Zuchtpläne sehen. Lethea wurde wegen geistiger Instabilität aus ihrem Dienst entlassen. Sie ist uns immer noch von Nutzen – obwohl sie gefährlich ist.«

Jessica konnte den Blick nicht von der Greisin losreißen, die sich auf dem Krankenbett wand, allein, weggesperrt. Sie wirkte kaum bewegungsfähig. »Sie soll gefährlich sein?«

Harishka starrte geradeaus, als könnte ihr Blick sich durch die Schutzwand bohren. »Sie hat bereits mehrere von uns ermordet. Deshalb brauchen wir all diese Sicherheitsvorkehrungen.«

Die Mutter Oberin nickte einer der beiden Frauen zu, die hier über Lethea wachten. Sie war um die dreißig, hatte schwarzes Haar und olivfarbene Haut. »Schwester Jiara hat Lethea genau beobachtet, aber ich fürchte, dass sie kaum Antworten auf unsere Fragen hat.«

Jiara blickte durch das Plaz. »Ihr Geist verfällt, doch er ist nach wie vor unglaublich mächtig.« Sie hielt für einen kurzen Moment inne. »Stark genug, um mehrere Schwestern durch reine Willenskraft zu töten.«

Als spürte sie ihre Anwesenheit, öffnete Lethea die Augen zu schmalen Schlitzen und starrte Jessica direkt von der anderen Seite des Panzerplaz an. Jessica erschauerte. »Wofür braucht ihr sie?«, fragte sie die Mutter Oberin. »Was ist so wichtig?«

»Lethea verfügt über eine besondere hellsichtige Gabe, die die Schwesternschaft benötigt, die Fähigkeit, die Zukunft unseres Ordens vorherzusagen. Sie hat sich als sehr akkurat erwiesen und ist für uns von Wert, weil sie es uns ermöglicht, kalkulierte Entscheidungen zu treffen. Darum halten wir sie am Leben, trotz der Gefahr. Aber ihre mentale Gabe kommt und geht, und langsam...

Erscheint lt. Verlag 14.6.2022
Reihe/Serie Der Wüstenplanet - The Duke of Caladan
Der Wüstenplanet - The Duke of Caladan
Übersetzer Jakob Schmidt
Sprache deutsch
Original-Titel Dune: The Lady of Caladan - The Caladan Trilogy Book 2
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte 2022 • Arrakis • Denis Villeneuve • Der Wüstenplanet • diezukunft.de • Dune • eBooks • Ferne Zukunft • Frank Herbert • Galaktische Imperien • Neuerscheinung • Prequel • Space Opera • Weltraumabenteuer
ISBN-10 3-641-28784-7 / 3641287847
ISBN-13 978-3-641-28784-9 / 9783641287849
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