Der Aufbruch zu den Sternen (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
608 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-28515-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Aufbruch zu den Sternen -  Isaac Asimov
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Die ferne Zukunft: Eine gewaltige Großstadt überzieht nahezu die gesamte Erde, die Menschen leben dicht an dicht. Mithilfe der Spacer, Menschen, die vor Generationen die Erde verlassen und sich auf fremden Planeten angesiedelt haben, wollen die Bewohner der Erde nun ebenfalls ins All aufbrechen. Das sorgt bei den Spacern für Konflikte, denn während einige es für unmöglich halten, dass sie noch weitere Welten kolonisieren, wollen andere ihre Vorherrschaft im All nicht aufgeben. Als das 'Gehirn' eines hochentwickelten humanoiden Roboters durchbrennt, bittet der Roboter R. Daneel Olivaw seinen Freund, Detective Elijah Baley von der Erde, um Hilfe. Denn der Einzige, der in der Lage wäre, das Durchbrennen herbeizuführen, ist Han Fastolfe - der Erfinder der humanoiden Roboter und der größte Unterstützer der Menschen von der Erde ...

Isaac Asimov zählt gemeinsam mit Arthur C. Clarke und Robert A. Heinlein zu den bedeutendsten Science-Fiction-Autoren, die je gelebt haben. Er wurde 1920 in Petrowitsch, einem Vorort von Smolensk, in Sowjetrussland geboren. 1923 wanderten seine Eltern in die USA aus und ließen sich in New York nieder. Bereits während seines Chemiestudiums an der Columbia University begann er, Geschichten zu schreiben. Seine erste Kurzgeschichte erschien im Juli 1939, und in den folgenden Jahren veröffentlichte er in rascher Folge die Erzählungen und Romane, die ihn weltberühmt machten: die »Foundation«-Erzählungen und die Robotergeschichten, in denen er die drei Regeln der Robotik formulierte. Beide Serien verband er Jahrzehnte später zu einer großen »Geschichte der Zukunft«. Neben der Science-Fiction hat Asimov auch zahlreiche populärwissenschaftliche Sachbücher zu den unterschiedlichsten Themen geschrieben. Er starb im April 1992.

1

Elijah Baley saß im Schatten eines Baumes und murmelte: »Ich habe es gewusst. Ich schwitze.«

Er hielt inne, richtete sich auf, wischte sich den Schweiß mit dem Handrücken von der Stirn und sah dann streng auf die Feuchtigkeit an seiner Hand hinab.

»Ich hasse Schwitzen«, sagte er zu sich selbst und warf den Satz hin, als wäre er ein kosmisches Gesetz. Und wieder empfand er Unzufriedenheit mit dem Universum, weil es etwas gemacht hatte, das gleichzeitig essenziell und unangenehm war.

In der City transpirierte man nie (es sei denn, natürlich, man wünschte es), denn dort wurden Temperatur und Feuchtigkeit absolut unter Kontrolle gehalten, und es ergab sich für den Körper nie die Notwendigkeit, in einer Art und Weise zu funktionieren, die zu einer Wärmeproduktion führte, die größer war als die Wärmeableitung.

Das war Zivilisation.

Er blickte auf das Feld hinaus, wo eine Anzahl Männer und Frauen mehr oder weniger unter seiner Aufsicht waren. Hauptsächlich waren es junge Leute unter zwanzig, aber auch ein paar Leute in mittleren Jahren wie er waren darunter. Sie waren damit beschäftigt, den Boden recht ungeschickt zu hacken und eine Vielfalt anderer Dinge zu tun, für die eigentlich Roboter gedacht waren – und die Roboter auch viel effizienter erledigen konnten, wenn man ihnen nicht die Anweisung gegeben hätte, danebenzustehen und zu warten, während die menschlichen Geschöpfe hartnäckig übten.

Über den Himmel zogen Wolken, und die Sonne war im Augenblick gerade dabei, hinter einer davon zu verschwinden. Er blickte unsicher auf. Einerseits bedeutete das, dass die direkte Sonneneinstrahlung und ihre Hitze (und damit auch das Schwitzen) geringer werden würden. Andererseits – würde es möglicherweise regnen? Das war das Ärgerliche, wenn man draußen war. Man schwankte die ganze Zeit zwischen unangenehmen Alternativen hin und her.

Es überraschte Baley stets aufs Neue, dass eine relativ kleine Wolke die Sonne völlig verdecken konnte und die Erde von einem Horizont bis zum anderen verdunkeln und doch den größten Teil des Himmels blau lassen.

Er stand unter dem Blätterdach des Baumes (eine Art primitiver Wand und Decke, wobei die Solidität der Baumrinde, wenn man sie berührte, ein Gefühl des Behagens vermittelte) und blickte wieder auf die Gruppe, studierte sie. Sie kamen einmal in der Woche hier heraus, ganz gleich, wie das Wetter war. Und Neuzugänge hatten sie auch. Ihre Zahl war ganz entschieden gewachsen; sie waren jetzt weit mehr als die paar Beherzten, die einst angefangen hatten. Die Regierung der City war wohlwollend genug, keine Schwierigkeiten zu machen, wenn sie schon nicht an dem Vorhaben beteiligt war.

An dem Horizont auf Baleys rechter Seite – im Osten, wie man aus der Stellung der späten Nachmittagssonne erkennen konnte – sah man die stumpfen, vielfingrigen Kuppeln der City, die alles umschlossen, was das Leben lebenswert machte. Und außerdem sah er noch einen kleinen, sich bewegenden Punkt, der noch zu weit entfernt war, als dass man ihn deutlich hätte erkennen können.

Der Art seiner Bewegung nach und aus Hinweisen, die zu subtil waren, als dass man sie hätte beschreiben können, war Baley ganz sicher, dass es sich um einen Roboter handelte, aber das überraschte ihn nicht. Die Oberfläche der Erde außerhalb der Citys gehörte den Robotern, nicht den menschlichen Geschöpfen – abgesehen von ein paar wenigen wie ihm, die von den Sternen träumten.

Automatisch wandten sich seine Augen wieder den hackenden Sternträumern zu und wanderten von einem zum anderen. Er konnte jeden einzelnen identifizieren und nennen. Und alle arbeiteten, lernten, wie man das Leben draußen erträgt und …

Er runzelte die Stirn und murmelte halblaut: »Wo ist Bentley?«

Und eine andere Stimme hinter ihm, ein wenig atemlos und erregt klingend, sagte: »Hier bin ich, Dad.«

Baley fuhr herum. »Tu das nicht, Ben.«

»Was soll ich nicht tun?«

»Dich so an mich heranschleichen. Lass solche Überraschungen, ja! Es ist schon anstrengend genug, draußen mein seelisches Gleichgewicht zu halten, dass ich mich nicht auch noch aufregen möchte.«

»Ich wollte dich nicht überraschen. Es ist gar nicht leicht, Lärm zu machen, wenn man auf dem Gras geht. Das geht gar nicht anders. Aber findest du nicht, dass du hineingehen solltest, Dad? Du bist jetzt schon seit zwei Stunden draußen, und ich glaube, das reicht für dich.«

»Warum? Weil ich fünfundvierzig bin und du bloß neunzehn bist? Du meinst wohl, du musst dich um deinen gebrechlichen Vater kümmern, wie?«

»Ja, das ist es wohl«, meinte Ben. »Und gute Detektivarbeit von deiner Seite auch. Du bist gleich zum Kern gekommen.«

Ben lächelte breit. Sein Gesicht war rund, seine Augen blitzten. Er hatte eine ganze Menge von Jessie an sich, dachte Baley, eine ganze Menge von seiner Mutter. Von Baleys langem, ernsthaftem Gesicht war da sehr wenig.

Und doch hatte Ben die Denkweise von seinem Vater. Manchmal hatte er eine fast schwerfällige Ernsthaftigkeit an sich, dass an einer Legitimität wirklich keinerlei Zweifel sein konnte.

»Ich fühle mich sehr wohl«, sagte Baley.

»Das merkt man, Dad. Du bist der Beste von uns, wenn man bedenkt …«

»Wenn man was bedenkt?«

»Nun, dein Alter natürlich. Und ich vergesse keineswegs, dass du derjenige bist, der das hier angefangen hat. Obwohl, als ich sah, dass du unter dem Baum Schutz gesucht hast, da dachte ich … nun, ich dachte, der Alte hat vielleicht genug.«

»Ich geb dir gleich einen ›Alten‹«, sagte Baley. Der Roboter, der sich aus Richtung Stadt auf sie zubewegte, war inzwischen nahe genug herangekommen, dass man ihn deutlich erkennen konnte, aber Baley tat ihn als unwichtig ab. Er sagte: »Es ist vernünftig, gelegentlich unter einen Baum zu gehen, wenn die Sonne zu heiß ist. Wir müssen lernen, die Vorteile des Draußen zu nutzen und gleichzeitig die Nachteile zu ertragen. Und nun kommt die Sonne gleich wieder hinter der Wolke hervor.«

»Ja, das wird sie. Also, wie steht’s, willst du nicht hineingehen?«

»Ich halte es schon noch aus. Einmal die Woche habe ich einen Nachmittag frei, und den verbringe ich hier. Das ist mein Privileg. Das bekommt man, wenn man als C-7 eingestuft ist.«

»Es geht hier nicht um Privilegien, Dad. Es geht hier um Übermüdung.«

»Ich fühle mich ganz wohl, das sage ich dir doch.«

»Sicher. Und wenn du nach Hause kommst, gehst du sofort ins Bett und liegst im Dunkeln.«

»Ein natürliches Gegenmittel gegen übertriebene Helligkeit.«

»Und Mutter macht sich Sorgen.«

»Nun, soll sie doch. Das tut ihr gut. Außerdem, was schadet es denn, hier draußen zu sein? Das Schlimmste daran ist, dass ich schwitze, aber daran muss ich mich einfach gewöhnen. Davor kann ich nicht weglaufen. Als ich anfing, konnte ich nicht einmal den Weg von der City hierher zu Fuß gehen, ohne mich umdrehen zu müssen – und du warst der Einzige, der mitgekommen ist. Und jetzt sieh doch, wie viele wir sind und wie weit ich ohne Schwierigkeiten gehen kann. Und eine Menge Arbeit schaffe ich auch. Ich halte noch eine Stunde durch. Spielend. – Ich sage es dir, Ben, es würde deiner Mutter guttun, wenn sie selbst hierherkäme.«

»Wer? Mom? Du machst wohl Witze?«

»Was ist denn witzig daran? Wenn die Zeit für die Abreise kommt, werde ich nicht mitkommen können – weil sie nicht mitwill.«

»Und du wirst froh darüber sein. Mach dir nichts vor, Dad! Das dauert noch eine ganze Weile – und wenn du jetzt nicht zu alt bist, wirst du es zumindest dann sein. Das wird etwas für junge Leute sein.«

»Weißt du«, sagte Baley und ballte dabei leicht die Faust, »mit deinen ewigen ›jungen Leuten‹ gehst du mir ganz schön auf den Nerv. Hast du denn die Erde schon jemals verlassen? Sind irgendwelche von diesen Leuten draußen auf dem Feld schon mal auf einem anderen Planeten gewesen? Ich war das schon. Vor zwei Jahren. Das war, bevor ich diese Akklimatisierung mitgemacht habe – und ich habe es überlebt.«

»Ich weiß, Dad, aber das war nur kurze Zeit und auf einer Dienstreise, und man hat sich in einer funktionierenden Gesellschaft um dich gekümmert. Es ist nicht dasselbe.«

»Das war dasselbe«, sagte Baley hartnäckig und wusste doch tief in seinem Herzen, dass es das nicht war. »Und es wird gar nicht so lange dauern, bis wir hier weggehen können. Wenn ich die Genehmigung bekommen könnte, nach Aurora zu gehen, könnten wir die Sache in Schwung bringen.«

»Vergiss es! So einfach wird das nicht laufen.«

»Wir müssen es versuchen. Die Regierung wird uns nicht ziehen lassen, ohne dass Aurora sich einverstanden erklärt. Das ist die größte und stärkste der Spacerwelten, und was man dort sagt …«

»Das läuft! Ich weiß. Schließlich haben wir eine Million Male darüber geredet. Aber man braucht nicht dorthin zu reisen, um die Erlaubnis zu bekommen. Schließlich gibt es auch Hyperraum-Relais. Man kann von hier aus mit denen reden. Das hab ich auch schon einige Male gesagt.«

»Das ist nicht dasselbe. Wir brauchen den Kontakt von Angesicht zu Angesicht – und das habe ich auch schon mehrmals erklärt.«

»Jedenfalls«, meinte Ben, »sind wir noch nicht so weit.«

»Wir sind nicht so weit, weil die Erde uns die Schiffe nicht geben will. Die Spacer würden das tun und würden uns auch die notwendige technische Unterstützung geben.«

»Welch ein Vertrauen! Warum sollten die Spacer das tun?...

Erscheint lt. Verlag 11.4.2022
Reihe/Serie Roboter und Foundation – der Zyklus
Roboter und Foundation – der Zyklus
Sprache deutsch
Original-Titel Robots of Dawn
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte 2022 • diezukunft.de • eBooks • Ferne Zukunft • Foundation • Foundation und Roboter • Future History • Galaktische Imperien • Neuerscheinung • Prequel • Roboter • Robotergesetze
ISBN-10 3-641-28515-1 / 3641285151
ISBN-13 978-3-641-28515-9 / 9783641285159
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 1,8 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich

von Jo Koren

eBook Download (2024)
Lehmanns Media (Verlag)
9,99

von Jo Koren

eBook Download (2024)
Lehmanns Media (Verlag)
9,99