Der vergiftete Thron (eBook)

Roman - Der Roman zum BBC-Podcast-Erfolg TUMANBAY!

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022
592 Seiten
Blanvalet Taschenbuch Verlag
978-3-641-27454-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der vergiftete Thron - Walker Dryden
Systemvoraussetzungen
12,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Die Fortsetzung der fesselnden Tumanbay-Saga, basierend auf dem preisgekrönten BBC-Podcast.
Willkommen in Tumanbay, einst der Sitz eines mächtigen Sultans - jetzt liegt die Stadt in Ketten. Denn der Herrscher über Tumanbay ist tot, sein gefürchtetes Heer wurde vernichtet. Nun regiert eine Frau die prächtigste Stadt der Welt, die geheimnisumwitterte Königin Maya. Doch wo ist die grausame Feldherrin, und warum zeigt sich Maya den Unterworfenen nicht? Während sich die mächtigsten Männer der Stadt vor dem fanatischen Maya-Kult in Sicherheit bringen, regt sich auch Widerstand. Denn der Thron von Tumanbay ist kein Machtsitz, er gleicht eher einem Todesurteil ...

Alle Bänder der Tumanbay-Saga:
1. Die Stadt der Dolche
2. Der vergiftete Thron

Walker Dryden ist das Pseudonym des Autorenduos Mike Walker und John Scott Dryden, das mit dem preisgekrönten BBC-Podcast Tumanbay Millionen von Hörern in seinen Bann zog. Gemeinsam haben die beiden die Welt von Tumanbay nicht nur in vier Podcast-Staffeln, sondern auch in Romanen zum Leben erweckt.

John Scott Dryden ist ein preisgekrönter Autor und Regisseur. Er schuf die populäre Podcast-Serie »Passenger List« und hat viele Hörspielserien für die BBC geschrieben und inszeniert.

Mike Walker hat Serien über die Caesars, Plantagenets, Stuarts und Romanovs für die BBC geschrieben sowie eine Reihe von Stücken und einen Thriller.

Prolog


Ein gewöhnlicher Mann, vielleicht etwas kleiner als die meisten. Er trug einen unauffälligen braunen Kaftan, dazu Sandalen, die alles andere als neu waren, und hinkte merklich beim Gehen. Auf seinem Gesicht lag ein leises Lächeln, als ginge ihm gerade eine angenehme Erinnerung durch den Kopf. Hinter ihm Soldaten, bewaffnet und in Rüstung. Auf den ersten Blick war nicht zu erkennen, ob sie den kleinen Mann eskortierten oder abführten. Erst als er einen Moment lang an einer Kreuzung stehen blieb und die Soldaten Haltung annahmen, wurde klar, dass er ihr Befehlshaber war. Nachdem er erst in die eine, dann in die andere Richtung geblickt hatte, zog er ein Pergament aus dem Ärmel und studierte es. Schließlich hielt er, gefolgt von seiner sechsköpfigen Eskorte, auf die eleganten Häuser des Bulpassviertels zu. Während sie die Straße entlangliefen, machten die Passanten und Händler vor ihnen eilig den Weg frei und ließen sich erst wieder blicken, sobald die kleine Gruppe vorübergezogen war.

Sie waren so sehr auf ihr Ziel konzentriert, dass sie ihren Verfolger nicht bemerkten. Möglicherweise war es ein Bettler oder ein Ladenbesitzer, der wegen Wucherei mit Mayas Ordnungshütern in Konflikt geraten war. Er hielt sich bewusst ein ganzes Stück hinter ihnen und verbarg das Gesicht unter einer Kapuze.

Nach einer Weile blieb der kleine Mann vor einem imposanten Haus stehen und betätigte den verzierten Türklopfer, der den Eigentümer des Gebäudes als Olivenimporteur auswies.

Die Tür ging einen Spalt auf, und eine Dienerin lugte heraus.

»Friede sei mit dir«, grüßte der Mann sie freundlich.

»Und mit dir, Effendi.«

»Es tut mir leid, dass ich so spät am Nachmittag noch störe, aber ist dein Herr zu Hause?«

»Er ruht sich aus. Ich kann …«

Der kleine Mann hob eine Hand. »Lass ihn nur. Ich möchte mit dem Kind sprechen, das hier wohnt.«

Die Dienerin riss die Augen auf.

»Keine Sorge, es geht nur um eine Kleinigkeit.« Als er einen Schritt auf die Tür zu machte, öffnete die Dienerin sie unwillkürlich ganz, und er trat mit zwei seiner Männer ein. Die übrigen blieben auf der Straße zurück.

Anstatt zu ruhen, stand der Hausherr hinter der Tür, wo er offenbar dem Wortwechsel gelauscht hatte. »Ihr wollt mit meinem Sohn sprechen? Er betet gerade.«

Der kleine Mann verschränkte die Hände vor der schmalen Brust. »Gut, dann warte ich, wenn es recht ist. Entschuldige bitte meine Eskorte. Ich bin zu Fuß vom Palast hergekommen, und heutzutage … Nun ja, ich fürchte, es muss sein.« Er lächelte entschuldigend und drehte sich zu der Frau um, die nun den Raum betrat.

»Wo hast du nur deinen Kopf?«, schimpfte sie ihren Gemahl. »Du kannst einen frommen Mann doch nicht stehen lassen und ihm keine Erfrischungen anbieten.« Sie kniete sich hin und berührte die Füße ihres Gasts. »Es ist eine Ehre, dich in unserem Haus zu haben, Heiligkeit. Willst du etwas essen oder trinken? Du musst …«

»Wir brauchen nichts«, erwiderte er und berührte ihren Kopf. »Schwester, bitte mach dir … Aaaah.« Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er den Jungen bemerkte, der durch die Tür auf der anderen Seite des Zimmers lugte. »Das muss euer Sohn sein. Komm, Kind, du musst keine Angst haben.«

Der Junge schob sich zögernd durch den Türspalt. Sein Vater eilte zu ihm und führte ihn an der Schulter in den Raum.

Der kleine Mann nahm auf einer Sitzbank Platz und klopfte auf das Kissen neben ihm. »Komm, setz dich zu mir. Wir müssen uns unterhalten.«

»Setz dich zu dem Heiligen Vater, Malik«, sagte die Mutter und verließ den Raum.

Der Junge sah zu den Soldaten, die an der Wand standen.

»Ach, mach dir wegen denen keine Gedanken, Malik«, sagte Barakat. »Man lässt mich nur aus dem Palast, wenn ich sie mitnehme. Kannst du dir das vorstellen?« Er gluckste.

Über das Gesicht des Jungen huschte ein Lächeln, während er Platz nahm.

»Sehr schön. Sag mal, wie gefällt es dir in der Schule?«

»Ganz gut …«, murmelte der Junge schüchtern.

»Ah, du hast Glück. Ich hatte nicht so eine gute Ausbildung wie du. Erzähl mir von deinem Lehrer.«

Stille senkte sich über den Raum. Nur das Ticken einer Uhr war zu hören, eine jener modernen Apparaturen, die von jenseits des Mittelmeers importiert wurden. Sie waren bei den Kaufleuten sehr beliebt, doch der Vater sah aus, als wünschte er sich, er hätte dieses Ding nie entdeckt oder könnte es jetzt einfach aus dem Zimmer werfen.

»Wie nennst du ihn?«

»Meister Odot.«

»Meister Odot. Gut, gut … Und lehrt dich Meister Odot die Heilige Schrift? Erklärt er dir, dass sich ein junger Mann an Gottes Gesetze halten muss?«

»Ja.«

Barakat neigte den Kopf zur Seite und betrachtete das Kind mit zusammengekniffenen Augen. »Ich habe gehört, dass er auch andere Dinge sagt.«

Der Junge errötete. Er sah zu seinem Vater hinüber, der ihm aufmunternd zunickte. »Erzähl dem Heiligen Vater alles, Malik. Du hast nichts zu verbergen.«

Seine Mutter kehrte in den Raum zurück, gefolgt von einem Diener, der ein Tablett voller Erfrischungen trug. »Nun denn, Heiligkeit, bitte beleidigt uns nicht, indem Ihr unsere Gastfreundschaft ausschlagt. Es ist heiß und …«

»Nein«, fuhr Barakat sie an.

»Aber Ihr müsst doch …«

»Ich habe Nein gesagt!« Er winkte sie weg, ohne den Blick von dem Jungen zu wenden. »Stell dich neben deinen Gemahl«, befahl er. »Und schick den Diener fort.«

Sie sah ihren Mann beunruhigt an und nickte dem Diener zu, der daraufhin den Raum verließ.

»Du wirkst besorgt, Malik«, sagte Barakat. Nun klang seine Stimme wieder freundlich. »Aber das ist nicht nötig. Weißt du, was uns stark macht? Mit stark meine ich, dass wir keine Angst davor haben, was uns zustoßen könnte.«

Der Junge schüttelte den Kopf.

»Nein? Die Wahrheit macht uns stark. Gott hat sie uns geschenkt. Deswegen bin ich, Barakat, dafür bekannt, dass ich nie lüge. Niemals. Das ist meine Stärke. Das kann auch deine Stärke sein. Verstehst du mich?« Er machte eine Pause. Offensichtlich wartete er auf eine Antwort. Schließlich nickte der Junge.

»Wir haben unseren Sohn dazu erzogen, immer die Wahrheit zu sagen, Heiligkeit«, warf der Vater ein. »Nicht wahr, Malik? Sei nicht so verstockt … sag es ihm.«

»Mir ist zu Ohren gekommen«, sagte Barakat an die Eltern gewandt, »dass es in der Schule eures Sohns einen Ketzer gibt.« Seine Worte klangen fast bedauernd.

»Ich schwöre, dass wir beide nichts davon wissen«, platzte die Mutter heraus.

»Natürlich. Woher auch? Ihr seid nicht dazu ausgebildet, die Wahrheit zu erkennen. Wenn ihr eure Kinder an die Schule schickt, erwartet ihr, dass die Lehrer ihnen den rechten Pfad weisen. Wir leben in gefährlichen Zeiten. Nicht jeder ist das, was er zu sein scheint.«

»Wollt Ihr damit sagen, dass der Lehrer unseres Sohns …?«

Barakat nickte traurig. »Er war zu Besuch.«

»Wie bitte?«

»In diesem Haus.«

»Ähm, Malik ist nicht mitgekommen … bei den Rezitationen. Wir haben seinen Lehrer für die Nachhilfe bezahlt …«

»Natürlich, ich verstehe.« Barakat nahm die Hand des Kindes in seine. »Wenn nur alle Eltern so gewissenhaft wären. Dann hätte ich in Tumanbay keine Arbeit.«

»Wenn unser Kind irgendetwas falsch gemacht hat«, rief die Frau aufgebracht, »dann sag es uns, und wir verpassen ihm eine Tracht Prügel!«

Barakat drehte sich zu dem Jungen um, den er nach wie vor an der Hand festhielt. »Heute waren Soldaten in deiner Schule und haben nach deinem Lehrer gesucht. Wo war er?«

Der Junge presste das Kinn auf die Brust und kniff die Augen zusammen, als versuchte er, die ganze Welt auszusperren.

»Hat ihm jemand verraten, dass die Soldaten kommen würden?« Er drückte dem Jungen beruhigend die Hand. »Du kannst es mir sagen, Malik. Ich weiß es bereits. Ich weiß alles. Du musst es mir nur noch sagen, damit ich erkenne, dass du ein guter Junge bist. Du weißt, wohin Meister Odot gegangen ist, nicht wahr?«

»Nein, das ist nicht … Woher soll er das wissen?«, jammerte seine Mutter.

Barakat beugte sich dicht zu dem Jungen und flüsterte: »Ich gebe dir eine Chance, dich selbst zu retten, Malik«, flüsterte er. »Wir wissen bereits alles.«

»Er ist doch noch ein Kind«, stieß die Mutter unter Tränen hervor.

»Jedes Kind, jeder Lehrer an jeder Schule, jede einzelne Seele ist uns wichtig, besonders wenn sie noch so jung ist wie deine.«

Malik begann zu schluchzen. Er atmete schwer, und seine Schultern zuckten.

»Du bist aufgeregt. Das ist ganz natürlich. Du versuchst, dich vor Gott zu verstecken, aber das schafft niemand. Er blickt durch meine Augen. Du weißt, wie du dich retten kannst. Ich frage dich also noch einmal: Wo ist dein Meister?«

Mit einem Mal schien sich der Junge zu beruhigen. Ohne ein Wort zu sagen, hob er den Kopf, schlug die Augen auf und sah Barakat ins Gesicht. Dann hob er den Arm und deutete auf die Tür, durch die er eingetreten war.

Barakat nickte. Die Soldaten liefen aus dem Raum.

»Nein«, sagte seine Mutter. »Er ist verwirrt. Ihr bringt ihn ganz durcheinander.« Sie klammerte sich an den Arm ihres Gemahls, als würde sie sonst zusammenbrechen.

Barakat ließ die Hand des Jungen los und stand langsam auf. Es war deutlich zu hören, wie die Soldaten das Nachbarzimmer durchstöberten. Sie kippten Möbel um und rissen Schränke auf...

Erscheint lt. Verlag 20.6.2022
Reihe/Serie Die Tumanbay-Saga
Die Tumanbay-Saga
Übersetzer Urban Hofstetter
Sprache deutsch
Original-Titel The Poison Throne (Book 2)
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte 2022 • Arabische Fantasy • Brent Weeks • buch zum podcast • Das Königreich aus Kupfer • Demon Zyklus • Die Lügen des Locke Lamora • Die Stadt aus Messing • eBooks • Epische Saga • Fantasy • Fantasy für Erwachsene • Fantasy für Männer • Fantasy Neuerscheinung 2022 • Fantasy Orient • Fantasy Saga • Game of Thrones • Haus Martell • Intrige • Königreich Dorne • Low Fantasy • Neuerscheinung • Peter V. Brett • S. A. Chakraborty • Scott Lynch
ISBN-10 3-641-27454-0 / 3641274540
ISBN-13 978-3-641-27454-2 / 9783641274542
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 2,4 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich