Die zerbrochene Feder (eBook)

Roman | Der neue große historische Roman der SPIEGEL-Bestseller-Autorin Sabine Ebert

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
480 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-45737-5 (ISBN)

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Die zerbrochene Feder -  Sabine Ebert
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Der große historische Roman der Bestseller-Autorin Sabine Ebert über eine junge Frau, die in bedrückender Zeit ihren Weg finden muss, und ein grandioses Sittengemälde aus der Zeit der Restauration. Ende 1815, Zeit der Restauration: Die junge Witwe Henriette wird nachts aus dem Schlaf gerissen und muss laut Polizeierlass binnen einer Stunde Preußen verlassen. Ihre Schilderungen des Kriegsleides und Herrscherversagens vor, während und nach der Völkerschlacht haben in allerhöchsten Kreisen Missfallen geweckt. Der Oheim Friedrich Gerlach, Verleger und Buchhändler im sächsischen Freiberg, nimmt sie auf. Doch rasch merkt sie, dass sich auch hier die Zeiten geändert haben: verschärfte Zensur, die Rückkehr zum Korsett und der gesellschaftliche Druck, sich wieder zu vermählen, setzen ihr zu. Mit der Rückkehr des wie sie traumatisierten Kriegsfreiwilligen Felix Zeidler trifft sie einen Freund und Vertrauten wieder. Doch erst nach einer drohenden Katastrophe wird ihr klar, dass er ihr mehr als nur ein Freund ist. Gemeinsam stellen sich Felix und Henriette gegen den aufziehenden Geist, in dem Bücherverbrennungen und Attentate als Heldentaten gefeiert werden. Ein großer historischer Roman, wie ihn nur eine Sabine Ebert schreiben kann - perfekt recherchiert, hochemotional und von erstaunlicher Aktualität. 'Die zerbrochene Feder' knüpft lose an '1813 - Kriegsfeuer' und '1815 - Blutfrieden' an, konzentriert sich aber ganz auf die junge weibliche Hauptfigur. 'Es ist mein persönlichstes Buch. Besonders das Thema Zensur hat mich beim Schreiben sehr bewegt. Obwohl der Roman vor 200 Jahren spielt, werden die Leser viele Bezüge zur jüngeren und jüngsten Vergangenheit erkennen.' Sabine Ebert

Sabine Ebert war als Journalistin und Sachbuchautorin tätig und begann aus Passion für deutsche Geschichte, historische Romane zu schreiben, die allesamt zu Bestsellern wurden.Ihr Debütroman 'Das Geheimnis der Hebamme' wurde von der ARD als Event-Zweiteiler verfilmt und in einer umjubelten Theaterfassung auf der Felsenbühne Rathen uraufgeführt.Mit dem Romanzyklus 'Schwert und Krone' kehrte sie in die Zeit zurück, mit der sie Millionen von Lesern für unsere Geschichte begeistern konnte. Alle fünf  Bände der großen Saga über die Zeit Barbarossas schafften es ebenfalls auf Anhieb in die Bestsellerlisten.Sabine Ebert lebt und arbeitet nach vielen Jahren in Freiberg und Leipzig nun in Dresden. Besuchen Sie auch die Homepage der Autorin:  www.sabine-ebert.de

Sabine Ebert war als Journalistin und Sachbuchautorin tätig und begann aus Passion für deutsche Geschichte, historische Romane zu schreiben, die allesamt zu Bestsellern wurden. Ihr Debütroman "Das Geheimnis der Hebamme" wurde von der ARD als Event-Zweiteiler verfilmt und in einer umjubelten Theaterfassung auf der Felsenbühne Rathen uraufgeführt. Mit dem Romanzyklus "Schwert und Krone" kehrte sie in die Zeit zurück, mit der sie Millionen von Lesern für unsere Geschichte begeistern konnte. Alle fünf  Bände der großen Saga über die Zeit Barbarossas schafften es ebenfalls auf Anhieb in die Bestsellerlisten. Sabine Ebert lebt und arbeitet nach vielen Jahren in Freiberg und Leipzig nun in Dresden. Besuchen Sie auch die Homepage der Autorin:  www.sabine-ebert.de

November 1815


Ich weiß, was du planst«, wisperte die zierliche Carlotta ihrem Mann zu und stieß ihm energisch den Ellenbogen in die Rippen. »Sag bitte sofort, dass das nicht dein Ernst ist!«, zischte sie und starrte ihn mit gerunzelten Augenbrauen an.

Wilhelm Trepte, ein Rechtsgelehrter der Berliner Universität mit grauem Backenbart, hatte den Blick auf seine junge Schwiegertochter Henriette gerichtet, die gerade ihr Söhnchen – seinen Enkel – auf den Arm hob und an sich drückte, während Tränen in ihren Augen glitzerten.

Als Wilhelm nicht antwortete, riss ihn Carlotta mit einem erneuten Rippenstoß aus seinen Grübeleien.

Rasch zog er seine Frau in den Salon und nahm sie bei den Händen.

»Liebes, wir müssen etwas unternehmen, damit sie nicht länger in Trauer versinkt.«

Ihr Sohn Maximilian, Henriettes große Liebe, hatte wie seine beiden jüngeren Brüder sein Leben im Krieg gegen Napoleon verloren. Schwer verwundet war der preußische Premierleutnant aus Frankreich zurückgekehrt, durfte gerade noch die Geburt seines Sohnes erleben und starb nur Tage später während der Operation, bei der eine Kugel entfernt wurde, die nahe seinem Herzen steckte. Das war im Sommer des vergangenen Jahres geschehen.

»Sieh sie dir doch an!«, drängte Wilhelm seine Frau. »Sie wandert umher wie ein Geist, und wann hast du sie das letzte Mal lachen sehen? Oder auch nur lächeln? Jette muss sich wieder dem Leben zuwenden. Sie ist noch nicht einmal zwanzig! Und das Trauerjahr ist vorbei.«

»Hast du denn aufgehört, um unsere Söhne zu trauern?«, fragte Carlotta vorwurfsvoll, ohne eine Antwort zu erwarten. »Könntest du den Gedanken ertragen, dass sie mit unserem einzigen Enkel dieses Haus verlässt, um sich neu zu vermählen?«

Wilhelm Trepte seufzte leise und zog ein sauberes Schnupftuch aus der Weste, um seine Brille zu putzen – eine für ihn typische Geste, wenn er Zeit gewinnen wollte.

»Das fällt mir nicht weniger schwer als dir, Liebes«, gestand er schließlich. »Doch ist es nicht auch für das Kind das Beste, wieder einen Vater zu haben – und eine glückliche Mutter statt einer in Trauer versunkenen?«

»Sie findet Trost im Schreiben«, hielt Carlotta dagegen.

Als Sängerin wusste sie um die heilende Kraft der Kunst. Henriette besaß literarisches Talent, das hatte nicht nur ihr Oheim versichert, der im sächsischen Freiberg eine Buchhandlung mit angeschlossener Druckerei führte und Fachbücher sowie ein Wochenblatt herausgab. Der Inhaber der berühmten Nicolaischen Verlagsbuchhandlung, die im Nachbarhaus der Treptes in der Berliner Brüderstraße ihren Sitz hatte, wollte sogar ihre Manuskripte veröffentlichen.

»Kann sie ausgerechnet im Schreiben Trost finden?«, zweifelte der Jurist und ging zur Anrichte, um sich und seiner Frau ein Glas Likör einzuschenken. »Du solltest sie lieber dazu anhalten, ihr Klavierspiel zu verbessern.«

Er strich sich durchs Haar und sagte dann mit sorgenvoll gerunzelter Stirn: »Sie schreibt über ihre schrecklichen Erlebnisse in den Kriegsjahren, bei der Pflege von Verwundeten und Typhuskranken in überfüllten Lazaretten. Meinst du nicht, es wäre besser für sie, endlich loszulassen? Nach vorn zu schauen? Ins Leben zurückzukehren, statt bei den Toten zu verharren?«

Müde ließ er sich in einen Sessel sinken. Es war November; die früh hereinbrechende Dunkelheit lastete schwer auf ihren Gemütern.

»Sie will Zeugnis ablegen, als Mahnung«, beharrte Carlotta und setzte sich zu ihm auf die Sessellehne.

Dass ihr Mann jetzt schwieg, machte sie unruhig.

»Was geht gerade in dir vor?«, forschte sie, denn offensichtlich zögerte Wilhelm, seine Gedanken mit ihr zu teilen, was ungewöhnlich war. Sie vertrauten einander.

Doch der Rechtsgelehrte schien nur mit Mühe die passenden Worte zu finden.

»Genau das bereitet mir Sorge«, gestand er schließlich leise ein. »Solche Zeugnisse sind nicht mehr erwünscht. Erst recht nicht, wenn jemand so hart mit Königen ins Gericht geht, wie sie es tut. Es könnte Ärger erregen, im harmlosesten Fall Missbilligung. Wir müssen sie davon abbringen. Und deshalb sollten wir am Sonnabend eine Gesellschaft geben und ein paar junge Männer einladen. Vielleicht verliebt sie sich neu.«

Die zierliche Carlotta stand mit einem Ruck auf, stellte ihr Glas ab und stemmte die Hände in die Seiten.

»Wilhelm Trepte, ich kann nicht glauben, was ich da Ungeheuerliches von dir zu hören bekomme! Weißt du, welcher Tag heute ist? Ihr Hochzeitstag! Heute vor zwei Jahren hat sie unseren Jungen geheiratet. Sie konnten nur eine schlichte Feldhochzeit feiern, und während ihrer gesamten Ehe hatten die beiden kaum vier Wochen füreinander, bis er wieder in den Krieg ziehen musste. Und ausgerechnet heute kommst du auf die Idee, sie mit einem anderen zu verkuppeln? Henriette, die uns eine Tochter geworden ist, nachdem alle unsere Söhne tot sind?«

»Sei leise, Liebes!« Ihr Mann versuchte, das Temperament seiner italienischen Frau zu zügeln. »Was, wenn sie dich hört?«

»Mit diesem Argument gibst du selbst zu, wie schändlich und taktlos deine Gedanken sind!«, hielt sie ihm leidenschaftlich entgegen.

Wilhelm Trepte seufzte leise, nahm erneut seine Brille ab, hauchte die Gläser an, holte umständlich sein Tuch hervor und putzte sie, als seien sie nicht schon blank.

»Es bleibt dabei. Wir geben eine kleine Gesellschaft, und ich kümmere mich diesmal um die Gästeliste.«

Carlotta verdrehte die Augen. »Wie viele?«

»Ein halbes Dutzend. Nach dem Essen können wir im Salon noch in zwangloser Runde plaudern und ein wenig musizieren. Aber wir sollten es Henriette erst kurz vorher und ganz beiläufig sagen, damit sie …«

»…  nicht Verdacht schöpft, dass du sie verkuppeln willst?«

»Damit sie dem Abend erst einmal keine große Bedeutung beimisst und sich nicht schon innerlich dagegen sperrt, bevor auch nur der erste Gast unser Haus betreten hat.«

»Dann sag du es ihr! Ich will mit diesem Komplott nichts zu tun haben!«, forderte Carlotta kategorisch.

Sie starrte ihren Mann so lange an, bis dieser zustimmte, dann ging sie Madame Bellefleur suchen, die Haushälterin, um mit ihr eine Speisenfolge für die Gesellschaft zusammenzustellen. An diesem Punkt, das wusste sie, konnte sie ihrem Mann seine Idee ohnehin nicht mehr ausreden. Sie fragte sich, ob Henriette wohl den Plan ihres Schwiegervaters erraten würde. Sie war klug und feinfühlig, doch so von Trauer erfüllt, dass sie das Vorhaben vielleicht erst durchschaute, wenn sie sich an der Tafel von ledigen Männern umringt sah. Obwohl …

Carlotta seufzte erneut. So viele junge Männer waren in den Kriegsjahren gefallen! Und als Witwe mit einem Kind, auch wenn sie noch keine zwanzig zählte, durfte Jette wohl eher mit dem Antrag eines älteren Herrn rechnen.

Zumindest sollte die Bewirtung der Gäste weniger Schwierigkeiten bereiten als unter der Herrschaft Napoleons, der den Handel mit England strikt verboten hatte. Die Kontinentalsperre war aufgehoben, und es gab endlich wieder Kaffee, Zucker, Vanille und andere begehrte Waren aus den britischen Kolonien.

 

Während Carlotta bereits mit der Köchin das Menü besprach und zustimmte, für diesen Tag noch eine Beiköchin zu engagieren, zog sich Wilhelm Trepte in die Bibliothek zurück und stellte eine Liste der Gäste zusammen, die er einladen wollte. Einen älteren Kollegen von der Universität mit seiner hochbetagten Mutter, damit Henriette nicht misstrauisch würde, und einige unvermählte Assessoren und Assistenten, denen er eine erfolgreiche Laufbahn zutraute.

Die Vorbereitung für die gesellige Zusammenkunft nahm im Haus der Treptes ihren Lauf, ohne dass Henriette davon erfuhr – so hatte es sich ihr Schwiegervater ausbedungen.

Erst einen Tag vor dem Ereignis hielt Wilhelm Trepte den Moment für gekommen, ihr davon zu erzählen. Er wartete in der Bibliothek auf sie, die sie gewöhnlich aufsuchte, wenn ihr Söhnchen eingeschlafen war.

Als er ihre leichten Schritte nahen hörte, hielt er mit dem Schreiben inne.

Henriette trat ein und verharrte kurz, als sie ihn erblickte. Das hellbraune Haar hatte sie zu einem einfachen Knoten hochgesteckt, und unter dem Arm trug sie zwei Bücher.

»Störe ich?«, fragte sie zaghaft, schon auf dem Sprung, gleich wieder zu gehen, falls es so war.

»Komm nur herein, meine Liebe, und such dir neuen Lesestoff aus!«, schlug Wilhelm mit einladender Geste vor.

»Max ist gerade erst eingeschlafen«, erzählte die zarte junge Frau, während sie die Bücher wieder an ihrem Platz einsortierte. Dann suchte sie die hohen Regalreihen nach weiterer Lektüre ab.

»Wir werden morgen eine zwanglose kleine Gesellschaft geben«, erklärte er beiläufig und beobachtete sie genau. »Nicht ganz die übliche Runde, sondern hauptsächlich Kollegen von der Universität und Männer, mit denen ich geschäftlich in Verbindung stehe. Die meisten von ihnen wirst du noch nicht kennen. Aber es ist wichtig für mich, dass wir sie hier bei uns empfangen.«

Henriette verzog keine Miene, sondern wartete, dass er weitersprach. Sie schien keinen Verdacht zu schöpfen. Die Treptes führten ein gastliches Haus. Wilhelm war an der Universität geschätzt und Carlotta als talentierte Sängerin beliebt.

Also wagte er sich ein Stück weiter vor.

»Ich würde dich gern einmal wieder in dem hellblauen Kleid mit der fliederfarbenen Spitze sehen, das du trugst, als wir den großen Iffland in seiner letzten Theatervorstellung erlebten.«

Verwundert sah sie ihn an. Bis eben hätte sie nie vermutet, dass sich ihr...

Erscheint lt. Verlag 2.11.2021
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
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ISBN-10 3-426-45737-7 / 3426457377
ISBN-13 978-3-426-45737-5 / 9783426457375
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