Die Rückkehr der Zwerge 2 (eBook)

Roman

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2021 | 1. Auflage
496 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46193-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Rückkehr der Zwerge 2 -  Markus Heitz
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Das beliebteste Volk der Fantasy steht vor seiner größten Herausforderung. Was im ersten Band von »Die Rückkehr der Zwerge« begann, wird nun zu einem dramatischen Finale geführt. »Die Rückkehr der Zwerge« ist der 6. Teil von Markus Heitz? großer Fantasy-Saga »Die Zwerge«. Hunderte Zyklen vergingen im Geborgenen Land. Der Zwerg Goïmron arbeitet als Gemmenschnitzer in der Stadt Malleniaswacht. Ihn faszinieren vor allem die alten Zeiten, die großen Zeiten der fünf Zwerge-Stämme, und so sucht er auf den Märkten immer wieder nach Aufzeichnungen und Artefakten, die ihm Hinweise auf die stolze Geschichte geben. Dabei gerät Goïmron überraschend an ein Buch, das handschriftlich und auf Zwergisch verfasst wurde. Aufgrund der Fülle von Details gibt es keinerlei Zweifel: Das Buch muss vom heldenhaften Tungdil Goldhand selbst stammen - doch der gilt seit Hunderten von Zyklen nach einem verheerenden Beben im Grauen Gebirge als verschollen. Aber der letzte Eintrag ist nicht lange her - wie kann das sein? Als Goïmron sich nichtsahnend auf die Suche nach dem legendären Zwerg macht, geraten er und seine Gefährtentruppe schon bald mitten hinein in uralte Intrigen und brutale Machtkämpfe von skrupellosen Menschen, geheimnisvollen Albae - und Drachen! Einmal mehr braucht das Geborgene Land die Weisheit, den Humor, die Kampfkraft und den Dickschädel der Zwerginnen und Zwerge. Alte und neue Helden nehmen die gefährlichen Herausforderungen an. Werden die Kleinen erneut die Größten sein? Die Fantasy-Bestseller-Saga »Die Zwerge« von Markus Heitz ist in folgender Reihenfolge erschienen: • Die Zwerge • Der Krieg der Zwerge • Die Rache der Zwerge • Das Schicksal der Zwerge • Der Triumph der Zwerge • Die Rückkehr der Zwerge

Markus Heitz, geboren 1971, studierte Germanistik und Geschichte. Er schrieb über 60 Romane und wurde etliche Male ausgezeichnet. Mit der Bestsellerserie um 'Die Zwerge' gelang dem Saarländer der nationale und internationale Durchbruch. Dazu kamen erfolgreiche Thriller um Wandelwesen, Vampire, Seelenwanderer und andere düstere Gestalten der Urban Fantasy und Phantastik. Die Ideen gehen ihm noch lange nicht aus.

Markus Heitz, geboren 1971, studierte Germanistik und Geschichte. Er schrieb über 60 Romane und wurde etliche Male ausgezeichnet. Mit der Bestsellerserie um "Die Zwerge" gelang dem Saarländer der nationale und internationale Durchbruch. Dazu kamen erfolgreiche Thriller um Wandelwesen, Vampire, Seelenwanderer und andere düstere Gestalten der Urban Fantasy und Phantastik. Die Ideen gehen ihm noch lange nicht aus.

Kapitel II


Das Geborgene Land, Braunes Gebirge, Brigantia, 1023 n.B. (7514. Sonnenzyklus nach alter Zeitrechnung), Spätherbst

»Goïmron!«

Bleischwer fühlten sich seine Lider an, doch beim Klang seines Namens hob er sie langsam und schaute in das mit Schal und dicker Fellkapuze vermummte Gesicht eines Zwergs. Reif und Eiskristalle hingen in dessen dunklem Bart.

»Ja?«, sagte er mit müder Stimme und konzentrierte sich darauf, seine Sinne zu wecken.

»Was machst du im Krähennest?«

Mit Mühe vermochte er, den Oberkörper aufzurichten und die Arme zu bewegen. Die Glieder waren steif und froren, die kalten Muskeln rebellierten gegen die abrupte Beanspruchung. »Darauf warten, dass die Schlacht beginnt.« Er rieb sich die Augen. »Ich wollte nichts verpassen und erklomm vor Morgengrauen –«

»Aber sie kämpfen doch schon!«, unterbrach ihn der Späher verwundert.

Bei allen Dämonen Tions! Mit einem Fluch sprang Goïmron ungelenk auf die Beine und sah über die Brüstung der rechten Plattform, auf der er heimlich in Stellung gegangen war. Und eingeschlafen war. Wie konnte mir das passieren?

Die Sonne hatte sich über das Gebirge geschoben, die verschneiten Gipfel und vereisten Hänge leuchteten hell im Schein des Taggestirns.

Goïmron zückte sein Fernglas aus der Umhängetasche und schwenkte es hin und her. »Wie steht es?« Ohne die Deckung der Balustrade biss ihm der schneidende Wind ins Gesicht und blies durch den Mantel, den er sich umgelegt hatte. In hundert Schritten über der Erde pfiff es eisig und winterlich.

»Nicht sonderlich gut. Es geht zäh voran.« Der Späher harrte ratlos neben ihm aus. »Wir versuchen, von oben so viel wie möglich Feindbewegungen auszumachen, aber unmittelbar mit dem ersten Angriff zog Nebel auf. Das Werk der Ragana, wenn du mich fragst.«

Goïmron biss sich auf die Zunge, um keine Widerrede zu geben. Mostro hatte mit seinen unermüdlichen Worten gegen Chòldunja beinahe jeden und jede dazu gebracht, die junge Aprendisa als exzellente Hexe zu fürchten. Ansporn durch Angst.

Der Blick durch das Fernglas brachte Goïmron so gut wie nichts.

Grauer Dunst sackte von den gleißenden Hängen in die Festung und schien sie bis an die Mauerkrone des Walls gefüllt zu haben. Aus den Ausgüssen für Pech und Schlacke ergossen sich Nebelfahnen und rannen in die tiefer liegenden wallenden Gespinste. Schemen rannten darin umher. Die sechs Warwölfe waren nur als titanische Umrisse erkennbar und erinnerten an liegende Riesen, die ab und zu die Hand ruckartig hoben, um mit Steinen zu werfen.

»Es sieht aus, als schwebte die Festung in den Wolken«, murmelte Goïmron. Verzweifelt suchte er nach einer Stelle, wo er mit seinen magischen Kräften heimlich helfen konnte.

Mancherorts stachen lange Leitern aus dem Nebel und streckten sich nach den Burgzinnen. Doch die Verteidiger waren zur Stelle und schoben die Klimmhilfen mit Stangen weg oder bedachten die Angreifer am Boden mit einem Hagel aus Steinen, Pfeilen und Bolzen, noch bevor Goïmron mit Magie einzugreifen vermochte.

»Wir können keine Signale an die Truppen geben. Der Nebel ist zu dicht«, berichtete der Späher. »Sofern wir überhaupt etwas zu melden hätten. Wir sehen nichts.« Er reichte Goïmron einen Becher mit heißem Tee und zog seinen Schal etwas herab, damit er besser verstanden wurde. »Zum Aufwärmen. Du musst doch beinahe erfroren sein, wenn du seit drei ganzen Sanduhren hier herumliegst und schläfst.«

Mit einer Hand langte Goïmron nach dem Gefäß. Unablässig hielt er Ausschau. Ich kann vielleicht den Nebel verschwinden lassen. Damit wäre uns geholfen.

Im gleichen Moment blitzte und funkelte es in den wabernden Gespinsten. Leuchtende Sterne zischten vorwärts und knallten berstend gegen den Wall, Funken stiegen auf und rasten verglimmend in den Himmel.

»Da! Endlich!« Goïmron schwenkte das Fernglas hoffnungsvoll auf die Stelle, wo Mostro zugeschlagen haben musste.

Neben ihm lachte der Späher unglücklich. »Nein, das ist wieder nichts.«

»Was meinst du damit?«

»Mit Sicherheit ein nutzloses Artefakt. So geht es schon seit Beginn des Angriffs.« Der Zwerg mit dem reifbesetzten Bart machte ein verdrossenes Gesicht. »Es zischt und knallt und stinkt, dann erklingen Tierlaute oder ein Orchester oder lautes Lachen wie von einem Riesen, danach steigt ein grellbunter Vogelschwarm empor und löst sich in Seifenblasen auf. Oh, und vorhin ging ein Hagel aus Karamell auf die Wehrgänge nieder. Als sollten sich die Brigantiner die Zähne daran verderben.«

O nein. So war das nicht gedacht. Goïmron konnte sich das Gesicht von Brûgar vorstellen, der mit Magie nichts am Helm hatte und sich nun bestätigt sah. Was in der Schlacht einigermaßen taugte, scheiterte bei der Belagerung.

»Vorhin muss irgendeine ausgestopfte Bestie zum Leben erwacht sein«, erzählte der Bärtige und blies über den heißen Tee. »Den Schreien nach gab es Verwundete.«

»Immerhin.« Goïmron dachte an sein eigenes Erlebnis in der Kammer der Wunder, als der Drinx zum Leben erwachte und ihn beinahe getötet hatte. »Diese Wesen können sehr gefährlich sein, sobald sie –«

»Bei uns«, unterbrach ihn der Späher und seufzte. »Nicht bei den Brigantinern.«

Bei Vraccas! Damit ist jetzt Schluss. Goïmron stellte den Becher ab. Seine Hand glitt in die Tasche und umfasste den Meeressaphir. Der Nebel soll sich lichten!

DAS IST ZU WEIT WEG, vernahm er umgehend die Antwort des Steins in seinem Kopf. UND ES IST ZU VIEL DAVON.

Und … ein kräftiger Wind? Wäre das nicht möglich?

SOLANGE DUNST VON DEN HÄNGEN NACHROLLT, IST ES VERGEBLICHE MÜHE. SIE SOLLTEN DEN ANGRIFF ABBRECHEN. DIE VERLUSTE SIND UNNÖTIG UND FÜHREN ZU NICHTS.

Goïmron fand die Empfehlung einleuchtend und sinnvoll. Er sah zum Späher. »Können wir das Signal zum Rückzug geben? Mit einem Rufhorn? Die Offensive bringt in dieser dicken Suppe nichts.«

»Wir haben mehrere Hörner aufgebaut, die man gewiss unten vor den Mauern hören wird. Aber wir bestimmen nicht, was zu tun ist«, entgegnete der Zwerg. »Das kann nur die Versammlung der Befehlshabenden anordnen. Oder Tungdil Goldhand.«

Schon steckte Goïmron das Fernglas weg und eilte zur schmalen Leiter. »Ich gehe und frage ihn. Unser Angriff dient lediglich Brigantia.« Schon stieg er die hundert Schritte Sprosse für Sprosse abwärts, was bei der eisigen Kälte und gelegentlichen Böen vollste Konzentration von ihm verlangte.

Der Feldherrenhügel war nicht weit entfernt. Dort wartete der legendärste aller Zwerge in einem mit Kohlenschalen geheizten, offenen Achteckzelt darauf, dass ihm ein erster Sieg verkündet wurde. Dazu würde es an diesem Umlauf nicht kommen. Weder der Famulus noch die Artefakte hatten ihre Erwartungen erfüllt.

Werden sie auch nicht. Nicht heute. Goïmron sprang die letzten Sprossen abwärts und eilte durch den Nebel den Hügel hinauf zum Umriss der Jurte, deren Vorderwände in die Höhe gerollt waren, damit Goldhand gute Sicht hatte, wären die Gespinste nicht gewesen. Warm fiel das Licht der Feuerstellen und der Leuchter aus dem Inneren heraus und wiesen den Weg.

Mehrmals zischte und heulte es aus Richtung des Walls, als irgendwelche Artefakte entlang der ersten Angriffswelle auslösten – Effekte, die auf Jahrmärkten oder Feiern bei Spectatores und Gästen gut angekommen wären. So aber verpuffte die magische Energie sinnlos an den dicken Mauern. Die Brigantiner auf den Zinnen und hinter den Schießscharten wurden nicht einmal genügend abgelenkt oder irritiert, um daraus einen Vorteil ziehen zu können.

Goïmron staunte, als er endlich in das große Besprechungszelt sehen konnte und darin nicht nur Goldhand, sondern auch Mostro vorfand. Der Famulus hatte sich aus dem gefährlichen Bereich an den Mauern zurückgezogen. Und unsere Leute im Stich gelassen.

»Was tut Ihr hier, Famulus?«, rief Goïmron ihm zu. »Solltet Ihr nicht den Truppen beistehen?«

Mostro, großspurig in ein blaugoldenes Gewand gekleidet und einen Zobelmantel um die Schultern gelegt, winkte ab. »Das ist vergebens. Die Ragana hat ihre verwerflichen Mächte spielen lassen und uns mit Dunst und Trugbildern geschlagen.« Er fuhr sich über den dunkelblonden Schopf, um den Sitz seiner welligen Haare zu prüfen, und sah zum greisen Zwerg, der auf einem mit Fellen und Polstern ausgekleideten Lehnstuhl ausharrte. »Sie veränderte sogar die Wirkungsweisen der Artefakte, die uns Vanéra sandte! Tion soll diese Moorhexe holen!«

»Dabei tragt Ihr doch den Diamanten um den Hals. Wie könnte sie da zaubern?«, wandte Goïmron ein.

»Sie wird sich einen neuen Stein gesucht haben. Im einstigen Reich der Vierten wird es genug edle Steine geben, die sie nutzen kann.« Mostro bedachte ihn mit einem misstrauischen Blick und fuhr sich über das schwarze Federkielbärtchen. »Seid Ihr ein Fürsprecher der Kinderfresserin und wollt sie in Schutz nehmen?«

»Nein. Ich denke nur nicht, dass sie etwas damit zu tun hat.«

»Ihr habt keine Ahnung von Magie und Zauberei, Meister Schnitzeisen. Überlasst die Einschätzung getrost mir. Ich sehe mich dank meines Könnens mittlerweile mehr als Magus denn Famulus. Berücksichtigt dies in Eurer Anrede.« Der Famulus reckte die Hände gegen eine Feuerstelle. »Wie lange sollen wir es noch versuchen? Kann es nicht sein, dass sich in drei, vier Sanduhren eine Bresche auftut?«

Goïmron sah zum schweigenden Goldhand, der seine wachen Augen auf den wallenden Nebel gerichtet hielt,...

Erscheint lt. Verlag 1.11.2021
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
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ISBN-10 3-426-46193-5 / 3426461935
ISBN-13 978-3-426-46193-8 / 9783426461938
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