Hamburger Mörder-Hacker: Zwei Fälle für Kommissar Jörgensen 8 -  Alfred Bekker

Hamburger Mörder-Hacker: Zwei Fälle für Kommissar Jörgensen 8 (eBook)

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2021 | 1. Auflage
280 Seiten
Ybeling Verlag
978-3-7532-0014-9 (ISBN)
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Dieser Band enthält folgende Krimis um Kommissar Uwe Jörgensen von der Kripo Hamburg:
Kommissar Jörgensen und der Hacker
Er ist einer der berüchtigten Hacker aller Zeiten. Und er versucht den Coup seines Lebens zu machen, indem er die Zugangscodes der Rechner des Verteidigungsministeriums knackt und an den russischen Geheimdienst zu verkaufen versucht.
Bald ist er ein Gejagter, der um sein Leben kämpfen muss. Und die Fahnder der Kriminalpolizei sind dabei noch sein geringstes Problem ...
Kommissar Jörgensen und die menschliche Bombe
Menschen werden explosive Mikro-Chips implantiert und anschließend als lebende Bomben missbraucht. Eine neue Dimension des Terrorismus? Wer versucht Hamburg in Angst und Schrecken zu versetzen und führt dazu einen unmenschlichen Hightech Krieg? Den Ermittlern bleibt nicht viel Zeit, um den Wahnsinn zu stoppen ...
Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton Reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.

4


 

Am späten Nachmittag hatten wir die Identität des toten Mitsubishi-Fahrers. Sein wahrer Name war Dario Brandhorst. Er hatte acht Jahre wegen Totschlags im Gefängnis gesessen. Nach der Entlassung war er untergetaucht, hatte vermutlich als Lohnkiller für die Unterwelt gearbeitet. Jedenfalls hatte er in einem Fall Fingerabdrücke und eine Zigarettenkippe hinterlassen. Später war er cleverer gewesen. Seine Spur hatte sich verloren und war auch durch sorgfältige Analyse der Arbeitsweise kaum noch identifizierbar.

Leider.

Auf die genaue Analyse des wahrscheinlichen Tathergangs durch unsere Innendienstler mussten wir wohl noch etwas warten. Der Fall war kompliziert. Wir hofften aber, dass die Kollegen am nächsten Morgen soweit waren. Dann lag auch sicher ein ballistischer Bericht vor. Und vielleicht war es bis dahin sogar gelungen, einige der Bewaffneten zu identifizieren, die sich im Lieferwagen befunden hatten.

Auch das konnte sich schwieriger gestalten.

Die Explosion hatte dafür gesorgt, dass nicht mehr von allen Toten Fingerabdrücke genommen werden konnten, mit denen unser computergestütztes automatisches Identifizierungssystem für Fingerabdrücke etwas anfangen konnte.

Unsere Kollegen hatten Dutzende von Wagennummern notiert, um mögliche Zeugen auch noch später identifizieren und vernehmen zu können. Die Zeugenvernehmungen am Tatort hatten bislang nur ein diffuses Bild ergeben. In mehreren Aussagen war allerdings von einem Motorradfahrer die Rede, der ziemlich rücksichtslos durch das Chaos hindurch gesteuert sein musste - mit einer jungen Blondine auf dem Rücksitz.

Ein Zeuge - selbst Motorradfan - meinte sich zu erinnern, dass es sich um eine Kawasaki gehandelt hatte. Ob der Kawasaki-Fahrer und seine schöne Beifahrerin irgendetwas mit dem Fall zu tun hatte, war noch nicht ganz klar.

Blieb noch das Handy des Ermordeten.

Brandhorst erwies sich selbst bei dessen Benutzung als Profi. Er hatte keine Telefonkartei im Menü angelegt. Alles, was wir hatten, waren die jeweils letzten zehn angenommenen und selbst gewählten Gespräche, deren Zeitpunkt, Dauer und Kosten.

Bei selbst gewählten Gesprächen hatte Brandhorst es wiederum mit einem Trick geschafft, die Spuren zu verwischen. Sämtliche Verbindungen waren über einen dubiosen Vermittlungsservice gegangen, so dass immer nur dessen Nummer im Menü auftauchte und nicht die des Gesprächspartners. Bis wir die vollständige Liste der Verbindungen hatten, konnten ein oder zwei Tage vergehen. Blieben die angenommenen Gespräche. Die meisten waren von Telefonzellen oder aus Lokalen geführt worden.

Mit zwei Ausnahmen.

Es hatte zwei kurze Anrufe eines gewissen Mark Vorrell gegeben. Der erste am gestrigen Abend, gegen 20.00 Uhr, der zweite ungefähr eine Stunde bevor an der Ecke Vogeldeichstraße/Rubbertstraße die Hölle losbrach.

Roy pfiff durch Zähne, als Mark Vorrells Bild auf dem Computerschirm erschien, den wir in unserem Dienstzimmer stehen hatten.

»Ein alter Bekannter«, meinte er.

»Kann man wohl sagen, Roy ...«

Wir überflogen die Angaben, die neben dem Foto fein säuberlich aufgelistet waren. Mark Vorrell, geboren am 24.2.1980, in der Computer-Hacker-Szene bekannt unter dem Pseudonym 'Big-Byte'. Seine Leidenschaft für den Rechner hatte ihm schon so manche Schwierigkeiten eingebrockt, inklusive einer Bewährungsstrafe. Mit 19 war er dadurch aufgefallen, dass er es geschafft hatte, sich in die Datenverbundsysteme der Kriminalpolizei einzuhacken. Wir konnten von Glück sagen, es damals offensichtlich nur mit einem Spaßvogel zu tun gehabt zu haben. Mark 'Big-Byte' Vorrell hatte sämtliche Gesichter der auf unseren Internetseiten zur Fahndung ausgeschriebenen Kriminellen durch die Köpfe von Micky Maus und Donald Duck ersetzt.

Es hatte Ende der Neunziger eine ganze Reihe solcher »Spaß»-Attacken auf die Rechner von dem Landeskriminalamt und Bundeskriminalamt gegeben. Inzwischen arbeitete so mancher dieser Cyber-Punks für uns und half die Sicherheitsvorkehrungen zu verbessern.

'Big-Byte' Vorrell gehörte nicht dazu.

Wir hatten lange nichts von ihm gehört.

Seine Bewährung war vor einem Jahr abgelaufen, so dass er sich auch nicht mehr regelmäßig bei den Behörden zu melden hatte.

Roy Müller machte ein etwas ratloses Gesicht.

»Jemand wie 'Big-Byte' ist eigentlich nicht unbedingt der typische Auftraggeber für einen Profikiller vom Schlag eines Dario Brandhorsts«, meinte er.

Ich konnte ihm da nur zustimmen.

»Tatsache ist, dass die beiden relativ kurz vor Brandhorsts Tod miteinander telefoniert haben«, wandte ich ein. Und damit war 'Big-Byte' zumindest ein wichtiger Zeuge.

Es dauerte noch eine halbe Stunde, bis wir per Computerrecherche 'Big-Bytes' neue Adresse heraus hatten.

Offenbar war der junge Meister-Hacker in letzter Zeit des Öfteren umgezogen. Selbst eine Anfrage bei seiner Telefongesellschaft führte uns zunächst in die Irre.

Wir stärkten uns noch mit einem faden Automatenkaffee. Mandy, die Sekretärin unseres Chefs und nebenbei berühmteste Kaffee-Kocherin im ganzen Gebäude, feierte an diesem Tag nämlich ein paar ihrer unzähligen Überstunden ab. So mussten wir uns mit der Automatenbrühe zufrieden geben.

»Ich hoffe, da ist wenigstens ein bisschen Koffein drin«, meinte Roy und verzog dabei das Gesicht.

Ich grinste.

»Da bekommst du bestimmt nicht mehr Koffein mit, als wenn du einmal an einer Cola-Flasche riechst!«

»Sehr witzig, Uwe!«

Zehn Minuten später quälten wir uns mit dem Sportwagen, den uns die Fahrbereitschaft der Kriminalpolizei Hamburg zur Verfügung stellte, durch den Berufsverkehr von Hamburg.

Unseren Recherchen nach hatte sich Mark 'Big-Byte' Vorrells Wohnsituation von Umzug zu Umzug stark verbessert. Als er unsere Internet-Seite auf den Kopf stellte, hatte er noch in einer miesen Gegend in Wandsbek gewohnt, jetzt residierte er in einem luxuriösen Penthouse Ecke Baumkampweg am Stadtpark. Die Sicherheitsvorkehrungen waren hier extrem. Zumindest für deutsche Verhältnisse. Security-Leute patrouillierten mit grimmigen Gesichtern in den Korridoren. Kameras machten Videoaufzeichnungen.

Ein Metalldetektor am Portal verhinderte, dass irgendjemand, der dazu nicht autorisiert war, bewaffnet in das Gebäude gelangen konnte. Security-Leute beobachteten Neuankömmlinge aus einem transparenten Kubus heraus, der aus ultrahartem Panzerglas bestand. Im Inneren dieses Glaswürfels befand sich ein Büro. Ein Monitor stand neben dem anderen. Von hier aus wurden die Videoaufzeichnungen kontrolliert. Besucher mussten sich anmelden und ausweisen.

Der Metalldetektor machte sich bemerkbar, als wir eintraten.

Die aufgeregten Gesichter der Security-Männer entspannten sich etwas, als wir ihnen unsere Ausweise entgegen hielten.

Roy Müller raunte mir zu: »Tja, wenn einem Sicherheit wichtig ist!«

»Eigentlich traurig, dass Leute glauben, dass so etwas nötig ist«, gab ich zurück.

»Da sagst du was.«

Einer von ihnen trat durch eine Panzerglastür aus dem Kubus heraus und näherte sich uns. An seinem schwarzen Uniformhemd war ein Namensschild angebracht. 'R. Notzky stand darauf.

Notzky sah sich die Ausweise genau an und nickte dann.

»Scheint alles in Ordnung zu sein. Zu wem möchten Sie?«

Ich hob die Augenbrauen. »Zu Herrn Mark Vorrell, Nr. 29.«

»Dann werde ich Herrn Vorrell ankündigen, dass Sie gleich vor der Tür seines Penthouse auftauchen werden.«

»Meinetwegen...«

Notzky ging zurück und verschwand in dem Panzerglas-Kubus.

»Das ist doch eine Adresse für Paranoide, Uwe«, raunte Roy mir zu.

»Jedenfalls scheint 'Big-Byte' inzwischen vermögend genug zu sei, um sich so etwas leisten zu können.«

»Schätze, unsere Kollegen aus dem Innendienst sollten sich mal die Bankverbindungen dieses Knaben vornehmen. Irgendwoher muss sein plötzlicher Reichtum ja stammen.«

»Ehrliche Arbeit schließt du in dem Fall von vornherein aus?«

Roy zuckte die Achseln.

»Keine Ahnung ...«

»Jedenfalls bist du hier so sicher wie in Abrahams Schoß.«

»Für mich wäre das nichts.«

»Das sagst du nur, weil du dir die Miete hier von unseren Dienstbezügen als Kollegen gar nicht leisten könntest.«

Mit dem Aufzug fuhren wir hinauf. Einige Minuten später standen wir vor Vorrells Wohnungstür.

Roy wollte gerade die Klingel betätigen, da öffnete sich die Tür.

Ein schmächtiger junger Mann stand vor uns. Er hatte uns offenbar erwartet. Er trug eine übergroße Jeanshose und ein T-Shirt, das die Aufschrift I'M AN ASSHOLE trug.

Jeder stellt sich eben auf seine Weise vor,

Die einen sagen Moin. Die anderen haben einen Dienstausweis. Und manche machen das mit einem T-Shirt, auf dem eine Botschaft steht.

Ich hielt meinen Ausweis hin.

»Uwe Jörgensen, Kriminalpolizei. Dies ist mein Kollege Roy Müller. Wir möchten Ihnen ein paar Fragen stellen...

Erscheint lt. Verlag 30.9.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7532-0014-X / 375320014X
ISBN-13 978-3-7532-0014-9 / 9783753200149
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