Hamburger Mörderstraßen: Zwei Fälle für Kommissar Jörgensen 9 -  Alfred Bekker

Hamburger Mörderstraßen: Zwei Fälle für Kommissar Jörgensen 9 (eBook)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
280 Seiten
Ybeling Verlag
978-3-7532-0015-6 (ISBN)
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Dieser Band enthält folgende Krimis um Kommissar Uwe Jörgensen von der Kripo Hamburg:
Kommissar Jörgensen und der Serienkiller
Ein Serienkiller verbreitet Angst und Schrecken. Sein besonderes Kennzeichen: Er scheint regelmäßig dieselbe Tour zurückzulegen. Ermittler Uwe Jörgensen und sein Team heften sich an die Fersen des Unbekannten ...
Kommissar Jörgensen und der Asphaltkiller
Ein Mörder zieht seine blutige Spur durch die Stadt. Seine Methode ist sehr speziell: Er tötet im Straßenverkehr ...
Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton Reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.

5


 

Auf Roy wartete ich zunächst vergebens. Der Stau auf dem Ring war offenbar noch weit aus hartnäckiger, als ich es mir hatte vorstellen können. Gelegentlich warf ich einen Blick aus den Fenstern von Hoffmanns Wohnung, von wo aus man einen guten Überblick über diesen Teil der Saseler Straße hatte. Die Fußgängerwege waren zum Teil mit Autos verstopft. Es war furchtbar. Ich empfand allerdings auch eine gewisse Genugtuung bei dem Gedanken, dass derjenige, der für dieses Chaos verantwortlich war, jetzt nicht mehr mitbekam, ob seinetwegen ein paar Verkehrsteilnehmer die Kontrolle über sich verloren.

Kriminalhauptkommissar Joshua Brauer führte mich in das Arbeitszimmer des Computerspezialisten. Hoffmann verfügte selbst über einen privaten, sehr luxuriös ausgestatteten Rechner samt Internetzugang.

Ich wurde Harry Lutzke vorgestellt, der vor zwei Monaten bei dem Erkennungsdienst angefangen hat und im Rahmen seiner Tätigkeit vor allem Computern auf den Zahn fühlte.

»Haben Sie schon etwas herausgefunden?«, fragte Brauer.

Lutzke – ein schlaksig wirkender Mann mit aschblonden Locken, die ihm ziemlich weit im Gesicht hingen – schüttelte bedauernd den Kopf.

»Nein. Erst dachte ich, er hätte vielleicht Arbeit mit nach Hause genommen und an Daten gearbeitet, die sicherheitstechnisch sensibel sind.«

»Und das hat er nicht?«

»Nein. Es gibt nicht eine einzige verdächtige Datei auf diesem Rechner.«

»Könnte es nicht sein, dass er gründlich gesäubert wurde?«, fragte ich.

»Vom Täter?«, fragte Lutzke.

»Von wem auch immer.«

»Nein, dagegen spricht, dass Hoffmann offenbar nichts dabei fand, mit anderen Daten recht sorglos umzugehen. Zum Beispiel sind seine Mail- und Telefonkontakte alle noch da.«

»Es wäre gut, wenn ich davon einen Ausdruck oder eine Kopie der Daten bekommen könnte«, sagte ich.

»Natürlich«, nickte Lutzke. »Und ob nicht doch etwas an dem Rechner gemacht wurde, bekommen wir natürlich auch heraus – das dauert nur etwas …«

Eine Frau im blauen Kleid trat in den Raum. Sie war sehr edel gekleidet, auch wenn ihr Rock ein paar Zentimeter zu hoch endete, als dass sie noch wirklich seriös hätte wirken können. Sie wurde von einem der Polizeibeamten hereingeführt.

»Herr Brauer, das ist Tamara Jordan, von Super Secure Inc.«, sagte der Polizist. Sein Ausweis hing ihm am Revers. Darauf war zu lesen, dass sein Name Jenninghoff war.

»Kann ich hier vielleicht mal jemanden sprechen, der verantwortlich ist?«, fragte Tamara Jordan. Ihre Körperhaltung war betont gerade, ihr Kinn ziemlich hoch. Offenbar war sie es gewohnt, dass in ihrem direkten Umfeld alles auf ihr Kommando hörte.

Kriminalhauptkommissar Joshua Brauer beeindruckte das nicht weiter. Er blieb ruhig und sachlich.

»Wir gehen in einen der Räume, die schon spurentechnisch restlos abgegrast sind«, bestimmte er. »Da können wir uns unterhalten.« Er deutete auf mich. »Das ist ist übrigens Uwe Jörgensen von der Kriminalpolizei. Und mein Name …«

»Ich erinnere mich an Ihre Stimme von unserem Telefongespräch her«, sagte Tamara Jordan kühl und wandte sich an mich. Sie stellte sich als Executive Manager von Super Secure vor – was auch immer diese Bezeichnung genau bedeuten mochte.

Wir gingen in einen Raum, den die Kollegen des Erkennungsdienstes schon komplett untersucht hatten. Es gab eine Sitzgruppe und eine Spielkonsole.

»Es ist schön, dass sich die Kriminalpolizei um die Sache kümmert«, sagte Tamara Jordan. »Dann besteht ja vielleicht die Hoffnung, dass der Fall auch ernst genug genommen wird.«

»Sie brauchen Sie in dieser Hinsicht keine Sorgen zu machen«, sagte ich.

»Ach, nein?«

»Wir nehmen jeden Mord sehr ernst und werden alles dafür tun, herausfinden, wer Ihren Mitarbeiter umgebracht hat.«

»Als ich gestern bei Ihren Kollegen der Mordkommission anrief, hatte ich nicht den Eindruck, als würde man mich besonders ernst nehmen.« Sie wandte einen tadelnden, herablassenden Blick in Herrn Brauers Richtung und fuhr dann fort: »Wissen Sie, Herr Hoffmann ist – war – nicht irgendein Mitarbeiter. Er war wirklich ein Spezialist auf seinem Gebiet. Es ging gestern darum, mit einer sehr großen Flugzeugfirma einen Kooperationsvertrag abzuschließen und Herr Hoffmann sollte den Vertretern unseres Kunden den Eindruck vermitteln, dass ihre Entscheidung richtig war und sie ihre Computersicherheit getrost in unsere Hände legen könnten. Schließlich hat Dieter – Herr Hoffmann – auch für das Bundesverteidigungsministerium und die Kriminalpolizei ein solches Konzept erstellt und seitdem danach gearbeitet wird, ist es ja auch nicht wieder vorgekommen, dass ein paar Witzbolde die Gesichter von Verbrechern auf der Kriminalpolizei-Website durch die Köpfe von Micky Maus und Donald Duck ersetzen.« Tamara Jordan atmete tief durch. Sie kramte in ihrer Handtasche herum, fand aber nicht, was sie suchte. Nach einem weiteren Durchatmen fuhr sie dann fort: »Wie auch immer, der überaus korrekte, überaus penible und überaus pünktliche Dieter Hoffmann, der in der Lage war, sich die ersten 200 Stellen der Zahl Pi zu merken und der mehrere Programmiersprachen besser beherrscht als jede Sekretärin des Kriminalpolizei das zehn Finger-System, kam einfach nicht. Dieser Mann hat noch nie einen Termin vergessen. Er verfügte privat über den letzten Schrei an mobilen Kommunikationssystemen und hätte bestimmt gemeldet, wenn er sich auf der Treppe ein Bein gebrochen hätte oder dergleichen. Aber als ich bei den geschätzten Vertretern des Hamburger Polizei anrief, da musste ich mich mit dem Hinweis abspeisen lassen, dass es für eine Vermisstenanzeige einfach zu früh sei. Die werde frühestens nach 24 Stunden angenommen und nicht nach zwei!«

»Aber Sie haben nicht locker gelassen«, vermutete ich.

»Natürlich nicht! Parallel dazu haben wir natürlich unsere Kanäle nach Berlin spielen lassen und wie Ihr Auftauchen hier beweist, war das ja auch nicht ganz erfolglos.« Sie sah mich abschätzig an, verzog etwas das Gesicht und fügte dann noch hinzu: »Obwohl – das Ihre Behörde nur mit einem einzigen Kollegen hier ist, spricht natürlich auch nicht gerade dafür, dass Sie die Sache richtig angehen und ich mir keine Sorgen mehr zu machen brauche.«

»Es sind weitere Kollegen unterwegs«, erwiderte ich. »Und Sie können wirklich sicher sein, dass wir den Fall nicht auf die leichte Schulter nehmen. Aber Sie werden ja auch gesehen haben, was da draußen los ist.«

»Wenn Ihre Leute Schwierigkeiten mit dem Verkehr haben, sollten sie vielleicht die U-Bahn benutzen – so wie ich!« Sie hatte jetzt endlich gefunden, was sie die ganze Zeit in ihrer Handtasche gesucht hatte. Zigaretten. Sie zog eine davon aus der Packung heraus und steckte sie zwischen ihre Lippen. Als sie Joshua Brauers große Augen sah, hob sie die Augenbrauen.

»Was ist? Was glotzen Sie mich so an? Haben Sie etwas dagegen, wenn ich dafür sorge, dass mein Puls wieder Normalwerte bekommt? Sie sind Beamter mit Pensionsanspruch, Herr Brauer …«

»Kriminalhauptkommissar Brauer. So viel Zeit muss sein, Frau Jordan.«

»… aber ich muss heute Nachmittag erklären, wie wir diesen so überaus wichtigen Großkunden doch noch bei der Stange halten!! Einen Großkunden, der in erster Linie auf Grund von Dieters Konzept geworben werden konnte. Da stehen Arbeitsplätze auf dem Spiel und wer weiß was noch alles … Aber solche Sorgen brauchen Sie sich ja nicht zu machen. Sie können schon zufrieden sein, wenn Sie mal wieder einen Bürger, der den Verdacht äußert, dass eine Straftat geschehen ist, am Telefon abwimmeln können, damit sich auf Ihrem Schreibtisch auch nichts ansammelt – außer Staub!«

»Sie werden jetzt unhöflich«, stellte Brauer fest.

Tamara Jordan griff nach dem Feuerzeug, knipste damit herum, aber sie war zu nervös, als dass sie eine Flamme zu erzeugen vermochte.

»Und rauchen dürfen Sie hier nicht. Dies ist zwar kein öffentliches Gebäude, aber Ihre Ausdünstungen würden die Spurenlage verfälschen.«

Tamara Jordan verzog das Gesicht. Und ließ das Feuerzeug wieder in der Handtasche verschwinden.

Harry Lutzke, der Computerspezialist des Erkennungsdienstes kam herein.

»Herr Brauer, ich möchte Ihnen etwas zeigen.«

»Bin gleich wieder da«, versprach Brauer und ging hinaus.

Vielleicht war es besser, wenn ich mich mit Tamara Jordan allein unterhielt.

»Man wird als Raucher inzwischen richtig verfolgt«, beschwerte sie sich. »Finden Sie das in Ordnung?«

»Ich habe aufgehört«, sagte ich.

»Am gesündesten wär’s wahrscheinlich. Wenigstens arbeite ich in einer Firma, die da etwas toleranter ist und keinen Kreuzzug gegen die eigenen Mitarbeiter führt.«

...

Erscheint lt. Verlag 13.10.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7532-0015-8 / 3753200158
ISBN-13 978-3-7532-0015-6 / 9783753200156
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