Jerry Cotton 3360 (eBook)

Strafe muss sein

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Aufl. 2021
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-2254-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jerry Cotton 3360 - Jerry Cotton
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Die Strafverteidigerin Laura Lattimer wurde Opfer einer Autobombe. Die Staranwältin hatte sich kürzlich geweigert, Luke Orr, den Sohn des Gangsterbosses Matthew Orr, zu verteidigen, der nach einer Drogenrauschnacht neben einer toten Prostituierten aufgewacht war. Alles wies darauf hin, dass Luke sie erwürgt hatte. Der Junge, der sich angeblich an nichts erinnern konnte, wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt. Sein Vater war davon überzeugt, dass Laura Lattimer ein wesentlich milderes Urteil für ihn erwirkt hätte. Deshalb war Orr begreiflicherweise ziemlich sauer auf sie. Wir vom FBI waren nicht die Einzigen, die sich fragten, ob er sie dafür bestraft hatte, dass sie Lukes Verteidigung abgelehnt hatte.


Strafe muss sein

Um 12:45 Uhr war die prominente, von Geburt an reiche Strafverteidigerin Laura Lattimer tot. Fünfzehn Minuten davor war sie noch quicklebendig und bester Dinge gewesen. Fröhlich, heiter, vergnügt und, weil frisch vermählt, unbeschreiblich glücklich. Es war ihr noch vergönnt gewesen, ein paar letzte Worte mit ihrem Ehemann zu sprechen.

Ohne freilich zu ahnen, dass es letzte Worte waren.

»Wo bist du, Liebling?«, erkundigte sich Martin Burchell, der Bitcoin-Millionär.

Einer der bestaussehenden Männer des Landes. Cary Grant, James Stewart, Gregory Peck (von einst) und George Clooney, Brad Pitt, Tom Cruise (von jetzt) – sie alle mussten sich hinten anstellen. Keiner von denen konnte ihm, was das fantastische Aussehen anbelangte, das Wasser reichen. Er war – nicht nur für Laura Lattimer – der Sexiest Man Alive. Seit Jahren schon. Der heißeste Mann unter der Sonne. Begehrt von vielen. Doch nur Laura hatte ihn bekommen.

»Ich steige gerade in meinen Wagen«, antwortete sie. Sie hatte, obwohl mit Martin Burchell verheiratet, ihren Mädchennamen behalten, weil er im Laufe der Zeit zu einer bestens eingeführten und bekannten Trademark geworden war.

Martin hatte nichts dagegen gehabt. Schließlich war sie ja nicht mit seinem Namen verheiratet, sondern mit ihm. Laura warf ihre Handtasche mit Schwung auf den Rücksitz und stieß den Wagenschlag zu.

»Wunderbar«, sagte er. »Dann bist du in zwanzig Minuten zu Hause.«

»Wenn es die Verkehrslage zulässt«, schränkte sie ein.

»Fahr vorsichtig, Laura. Auf den Straßen sind viele Idioten unterwegs. Notorische Raser. Rücksichtslose Geschwindigkeitsfreaks. Bescheuerte PS-Narren. Besoffene. Bekiffte. Aber auch ganz gewöhnliche Idioten ...«

Sie lachte leise in ihr Handy. »Ich fahre seit fünfzehn Jahren unfallfrei, Martin. Also mach dir um mich keine Sorgen.«

Er seufzte. »Ich weiß nicht, Laura. Ich habe heute so ein komisches Gefühl. Ich werde mich erst beruhigen, wenn ich dich wohlbehalten zur Tür hereinkommen sehe.«

»Ich beeile mich, Liebster.«

»Aber nicht zu sehr.«

»Nein. Natürlich nicht.« Laura beendete das Telefonat.

Sie lächelte versonnen. Er war süß, ihr frisch gebackener Ehemann. Und so wahnsinnig fürsorglich. Sie liebte ihn dafür.

Laura ließ den Startschlüssel ins Zündschloss ihres Hybridfahrzeugs gleiten und drehte ihn. Der Motor sprang fast lautlos an.

Sie fuhr los und warf einen Blick auf die Armaturenbrettuhr. Es war 12:35 Uhr. Ihr Telefon klingelte. Sie nahm den Anruf über die Freisprecheinrichtung entgegen.

»Zehn Jahre«, sagte der Anrufer aufgebracht. »Verdammt. Mein Junge wurde Ihretwegen zu zehn Jahren Haft verurteilt.«

Das Display zeigte seinen Namen. Es war Matthew Orr, einer der zurzeit gefürchtetsten New Yorker Unterweltgrößen.

»Das tut mir sehr leid, Mister Orr«, sagte Laura Lattimer kühl.

»Ich bin so was von sauer.«

»Das kann ich zwar verstehen, aber ...«

»Verfluchte Scheiße!«, explodierte der Gangsterboss. »Ersparen Sie sich Ihre verlogenen Sprüche. Luke muss Ihretwegen für zehn Jahre in den Knast. Das hätten Sie verhindern können. Oder zumindest hätten Sie für ihn ein wesentlich milderes Urteil erwirkt. Aber Sie wollten seine Verteidigung ja nicht übernehmen.«

»Ich hatte meine Gründe.«

»Ich habe Ihnen viel Geld geboten ...«

»Mit Geld kann man nicht alles kaufen, Mister Orr.«

»Mein Junge ist unschuldig.«

»Behauptet er.«

»Ich glaube ihm.«

»Weil er Ihr Sohn ist.«

»Nicht nur deshalb, sondern auch, weil er mich noch nie angelogen hat. Er ist durch und durch ehrlich.«

Was man von seinem Vater nicht behaupten kann, dachte Laura Lattimer ätzend.

»Er hat diesem Mädchen nichts getan.«

»Sagen wir, er war dermaßen stoned, dass er sich an nichts erinnern kann.«

Die Sachlage war die: Luke Orr hatte großen Spaß mit einer jungen, frisch gewaxten, fast noch minderjährigen Prostituierten gehabt, und als er nach einer exzessiven Drogenrauschnacht am nächsten Morgen neben ihr aufgewacht war, war sie tot gewesen. Erwürgt.

Jedoch nicht von ihm, wie er bei seiner Festnahme immer wieder beteuert hatte. Aber konnte man ihm glauben? Wo er doch wegen eines totalen Filmrisses nicht mit absoluter Bestimmtheit sagen konnte, was sich in den Stunden zwischen Mitternacht und Morgengrauen überhaupt ereignet hatte? Wenn er es nicht gewesen war, wer dann? Selbst hatte sich die blutjunge Nutte wohl kaum erwürgt.

»Luke kann keiner Fliege was zuleide tun«, behauptete der Unterweltboss überzeugt. »Der Junge ist völlig harmlos, gutmütig und friedfertig.«

»Auch unter starkem Drogeneinfluss? Ich muss Ihnen wohl nicht erklären, dass viele dieser synthetisch hergestellten Substanzen die Psyche eines Menschen komplett verändern können. Und noch verheerender kann sich ein Drogencocktail auswirken, wie Luke ihn sich angeblich gegönnt hat.«

»Zehn Jahre. Luke hat Ihnen zehn Jahre Knast zu verdanken, bloß weil Sie mein Geld nicht nehmen wollten. Sie hochnäsige, eingebildete, arrogante, Zicke. Was glauben Sie, wer Sie sind? Wofür halten Sie sich? Sind Sie wirklich ein so viel besserer Mensch als mein Luke? Das wage ich stark zu bezweifeln.«

»Wählen Sie nie wieder diese Nummer, Mister Orr, sonst muss ich rechtlich gegen Sie vorgehen!«, sagte Laura scharf.

»Sie drohen mir? Mir? Sie armseliges Würstchen! Bloß weil Sie sich diesen geschniegelten Bitcoin-Kaiser geangelt haben, sind Sie noch lange nicht ...«

Alles Weitere hörte sich Laura Lattimer nicht mehr an. Sie drückte den Gangsterboss kurzerhand weg. Sollte er an seinen Hasstiraden ersticken.

»Idiot«, sagte sie abschätzig.

Und kurz darauf war es 12:45 Uhr ...

Neben dem Klingelknopf stand A. Ackerman. Das A stand für Adam. Ich läutete. Vor dem kleinen, feinen Haus bewegte sich – irgendwie nach dem Zufallsprinzip und deshalb niemals vorhersehbar – ein Rasenmähroboter hin und her und stutzte nahezu lautlos die Grashalme.

Die Tür öffnete sich, und wir hatten einen Mann vor uns, der ein Zwilling von Frankensteins Monster hätte sein können. Mit seinem Gesicht konnte man den mutigsten Hund erschrecken.

Das war A. Ackerman. Absolut kein Sympathieträger. Verkniffener Mund. Böser Blick. Eckig. Kantig. Hart. Ein furchterregender Knochenbrecher. Als solcher hatte er auch bis vor Kurzem für den Ganglandlord Matthew Orr gearbeitet. Jetzt brachte er für jemand anders – was sich aus unserer Sicht ebenfalls nicht gehörte – Falschgeld in Umlauf, und deshalb standen wir bei ihm auf der Matte.

Adam Ackerman rümpfte die Nase, als würden wir stinken.

»Wenn ihr irgend so einer blöden Sekte angehört ...«, sagte er mit einer Stimme, die nicht zu ihm passte. Sie war dünn und ziemlich hoch. Mit geschlossenen Augen hätte man meinen können, er wäre eine Frau.

»FBI.« Ich zeigte ihm meine Dienstmarke.

»Ist keine Sekte«, erklärte Phil.

Ackerman wollte mir, unhöflich, wie er war, die Tür auf die Nase schlagen. Ich verhinderte es, indem ich blitzschnell einen Fuß vorstellte.

Die Tür knallte wuchtig dagegen und schepperte laut, während der Blütenmann wie von der Natter gebissen herumwirbelte und Fersengeld gab.

Ich folgte ihm. Phil lief um das Haus herum, um den Verbrecher abzufangen, falls er hinten rauskommen sollte. Ackerman warf mir fast die gesamte Einrichtung vor die Füße. Die Sache wurde für mich zum Hindernislauf.

Ich sprang über eine Stehlampe, eine Standuhr, einen Bücherschrank ... Sogar einen Kleiderschrank musste ich überwinden.

Frankensteins Monsterzwilling schuf in Sekundenschnelle ein beachtliches Chaos. Damit gelang es ihm zwar nicht, mich abzuhängen, aber er arbeitete immerhin einen unbedeutenden Vorsprung für sich heraus.

Im Wohnzimmer lag auf einem grünen Marmortisch ein offener Aktenkoffer. Prall gefüllt mit druckfrischen Banknotenbündeln. Mit Sicherheit Falschgeld, das noch heute unter die Leute sollte.

Ackerman stellte die Blüten nicht selbst her. Seine Aufgabe war es, die Scheine vom Produzenten zu übernehmen und an die über alle fünf New Yorker Bezirke verstreuten Verteiler auszuliefern. Er machte das unseres Wissens nun schon seit einem halben Jahr. Doch von nun an nie mehr. Dafür würden wir sorgen.

Laura Lattimer war, was sie nicht wusste, mit einer Bombe unterwegs. Und die wurde exakt um 15:45 Uhr gezündet. Das gut positionierte TNT-Paket verfügte über eine enorme Sprengkraft. Man hätte damit die Freiheitsstatue in die Stratosphäre jagen können. Die erfolgreiche Staranwältin hatte nicht die geringste Chance. Gleichzeitig mit einem mörderisch lauten...

Erscheint lt. Verlag 9.11.2021
Reihe/Serie Jerry Cotton
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Action Abenteuer • action romane • action thriller • action thriller deutsch • alfred-bekker • Bastei • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • Bestseller • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • erste fälle • Fall • gman • G-Man • Hamburg • Heft • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Kindle • Krimi • Krimiautoren • Krimi deutsch • krimi ebook • Krimi kindle • Kriminalfälle • Kriminalgeschichte • Kriminalgeschichten • Kriminalroman • Kriminalromane • kriminalromane 2018 • kriminalromane deutsch • Krimi Reihe • Krimireihen • krimi romane • Krimis • krimis&thriller • krimis und thriller kindle • Krimi Urlaub • letzte fälle • martin-barkawitz • Polizeiroman • Romanheft • Roman-Heft • schwerste fälle • Serie • Soko-Hamburg • spannend • spannende Krimis • spannende Thriller • Spannungsroman • Stefan Wollschläger • Tatort • Terror • thomas-herzberg • Thriller • Wegner
ISBN-10 3-7517-2254-8 / 3751722548
ISBN-13 978-3-7517-2254-4 / 9783751722544
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