Eine Braut für Lord Holt? (eBook)

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
400 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-0238-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Eine Braut für Lord Holt? - Vivienne Lorret
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Die Aussicht, einen lieblosen Mitgiftjäger zu heiraten, schnürt der reichen Debütantin Winnifred ebenso die Luft ab wie das unbequeme Korsett, in das ihre Mutter sie zwängt. Aber wie findet man die wahre Liebe? Wie unterscheidet man einen Gentleman von einem Schurken? Um mehr über das Heiratsverhalten von Londons Aristokraten zu erfahren, befragt Winnifred auch den berüchtigten Wüstling Lord Asher Holt. Ein Fehler? Ungewollt erschauert sie sofort sinnlich in seiner Nähe, wie im Rausch genießt sie seine verführerischen Küsse, fühlt sich zum ersten Mal wirklich begehrt. Doch meint ausgerechnet Asher es ernst mit ihr?



Bestsellerautorin Vivienne Lorret liebt Liebesromane, ihren pinkfarbenen Laptop, ihren Ehemann und ihre beiden Teenagersöhne (nicht zwingend in genau dieser Reihenfolge ...). Sie beherrscht die Kunst, unzählige Tassen Tee in Wörter zu verwandeln, und hat sich mittlerweile mit zahlreichen wunderbaren Regency-Romances in die Herzen ihrer Leserinnen und Leser geschrieben.

PROLOG

London, Frühjahr 1827

Asher Holt erwachte davon, dass ein weicher, warmer Frauenleib gegen seine Hüfte prallte. Unter dem Schmerz einer nur haarscharf verfehlten Entmannung stöhnend, schob er die üppige Gestalt etwas zur Seite. „Immer schön sachte, Schätzchen, sonst bleibt mein Vollblut heute im Stall.“

Verschlafen blinzelte er zu einem Paar großer grünbrauner Augen hoch, deren Iris von einem warmen Zimtton gerahmt war, und versuchte sich eines Namens zu entsinnen. Doch ihm wollte keiner einfallen. Er streifte seiner unbekannten Gefährtin die zerzauste, süß duftende Mähne rotblonder Locken aus der Stirn und musterte das herzförmige Gesicht, das rundliche Kinn, die rosigen Lippen. Durch eine feine Puderschicht schimmerten vereinzelte Sommersprossen, auf den Wangen formten sich hektische rote Flecken. Ob sie wohl Zitronensaft benutzte, wie so viele andere Frauen es taten, um diese kleinen Schönheitsfehler auszumerzen, fragte er sich zerstreut.

Es wäre schade drum. Er hatte schon immer eine Schwäche für Sommersprossen gehabt.

Andererseits würde sie mit einem solchen Teint in den Augen der Gesellschaft nie als große Schönheit gelten. Und doch … hatte sie etwas an sich. Ein gewisses Etwas.

Das seiner Erinnerung allerdings auch nicht auf die Sprünge half.

Doch was wollte man auch erwarten mit einem solchen Brummschädel? Sein Kopf drohte ihm entzweizuspringen wie eine ausgetrocknete Samenkapsel, und er brachte kaum einen zusammenhängenden Gedanken zustande. Sein Gehirn schien in Watte gehüllt, die sich auch als pelziger Belag auf seine Zunge gelegt hatte.

„Sie sind betrunken“, beschuldigte ihn das hübsche Geschöpf und rümpfte die Nase. „Sie stinken wie ein ganzes Fass Rum.“

Das würde einiges erklären. „Seltsam“, gab er dennoch zurück. „Ich betrinke mich nie.“

„Umso dümmer, ausgerechnet jetzt damit anzufangen. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren.“

Ungehalten schnaubend schob sie ihn von sich. Das gestattete ihm einen Blick auf eine vierreihige Perlenkette und eine Fülle cremefarbenen Seidentafts, überzogen von einem Netz feinsten Silberlamés, auf dem sich noch mehr Perlen ausbreiteten, ein ganzes Meer winzig kleiner Perlen.

Die geheimnisvolle Fremde sah aus, als sei sie einer Austernbank entstiegen. Oder einer Schatztruhe.

In seinem Hinterkopf regte sich eine Erinnerung. Doch so träge, wie seine Gedanken gerade vorankamen, würde es Tage dauern, bis die Erkenntnis das dichte Wattemeer durchdrungen hätte, das ihm aus Augen und Ohren zu quellen drohte.

Er setzte sich auf, begleitet von einem leichten Schwindelgefühl, und stellte fest, dass er noch immer dieselben Kleider trug wie gestern: Breeches, Mantel, seine alten Reitstiefel. Auch das zerschlissene Interieur der Kutsche kam ihm bekannt vor, die dunkelroten Sitze, die an manchen Stellen schon so fadenscheinig waren, dass sie einen blassen Lachston angenommen hatten.

Seine perlenschimmernde Meerjungfrau zog derweil an den Kordelzügen der Fensterblenden. Er konnte nur hoffen, dass sie dabei hinreichend Fingerspitzengefühl bewies, denn das heruntergekommene Gefährt war nur noch Flickwerk und drohte bei einem falschen Blick zusammenzubrechen. Von einem falschen Handgriff ganz zu schweigen.

Und da, kaum hatte er es gedacht, riss auch schon die struppige Quaste von der Kordel, lag wie ein totes Tier in ihrer behandschuhten Hand, und er wappnete sich gegen alles, was noch kommen mochte. Aber der Wagen hielt der unsensiblen Gewaltanwendung stand.

Ungerührt zog die Unbekannte an der nun nackten Schnur und schälte den brüchigen Stoff vom Fenster. Trübes graues Licht fiel ins Wageninnere und trieb einen neuen Keil in seinen Schädel. Er verzog das Gesicht und zog sich in die hinterste Ecke zurück, während sie hinaus in den feinen Nieselregen blickte, dessen Nässe die Stufen der Kirche dunkel färbte.

Anscheinend konnte sie dem Ausblick ebenso wenig abgewinnen wie er, denn sie wandte sich gleich wieder ab und ihm zu. Die sinnliche Unterlippe zwischen die Zähne gezogen, fing sie seinen Blick auf und starrte ihn flehend an.

Plötzlich überkam ihn ein seltsames Déjà-vu … Aber wer sie war, nein, das wusste er noch immer nicht. Nur, dass sie sich schon einmal begegnet waren, schien ihm jetzt sicher.

„Und?“, sagte sie und gestikulierte ungeduldig zwischen ihnen hin und her. Ihre Lippen teilten sich in atemloser … Vorfreude? Furcht?

Was es auch sein mochte, er fühlte sich beinahe genötigt, einmal tief für sie Luft zu holen. „Was – und?“, fragte er.

„Und worauf warten wir noch?“

Ah. Das verstand er sofort.

Langsam ließ er seinen Blick über ihre üppige Gestalt wandern, ehe er ihn auf die nicht minder opulenten Perlen über ihrem Busen richtete, der sich unter ihren schnellen Atemzügen rasch hob und senkte. Sie konnte bloß eine Kurtisane sein, jung und noch nicht lang im Geschäft, vielleicht auf der Suche nach einem neuen Gönner. Er musste sie, nachdem er sich um Sinn und Verstand getrunken hatte, in seine Kutsche eingeladen haben.

Schade um die verschenkte Gelegenheit. „Verzeih, Süße. Ich kann dich mir nicht leisten, auch wenn ich wünschte, dass dem so wäre. Außerdem vermeide ich es, Arbeit und Vergnügen zu verquicken. Meiner Ansicht nach sollten Sinnesfreuden ein uneingeschränktes Pläsier sein und frei von finanziellen Verpflichtungen.“

Eine steile Falte grub sich zwischen ihre goldbraunen Brauen, und ihre Nase krauste sich. „Was zum …“

Dann blieb ihr der Mund offen stehen, und das Blut schoss in ihre Wangen.

Sie schluckte und rückte in einer Wolke raschelnden Seidentafts von ihm ab. In ihrem silberfarben benetzten Kleid sah sie aus wie eine rotflaumige Raupe kurz vor der Verpuppung.

Doch weit gefehlt. Sichtlich erzürnt schaute sie ihn an und fuchtelte mit dem Zeigefinger vor seiner Nase herum.

„Sie sollten sich schämen. Es würde mir nicht im Traum einfallen, mich als billiges Flittchen oder als … Kurtisane feilzubieten. Jane warnte mich bereits, dass Sie etwas schwer von Begriff seien, aber wie hätte ich ahnen können, dass sie mich einem solchen Hornochsen ausliefert!“ Erneut warf sie einen Blick durchs Kutschenfenster. „Oh je, was jetzt? Ich wusste gleich, dass es ein Fehler ist, aber was hätte ich tun sollen? Ein Zurück gibt es nicht, dafür habe ich gerade gesorgt.“

Asher war bereit, ihr den Hornochsen durchgehen lassen. „Jane?“, fragte er stattdessen. „Welche Jane?“

„Ihre Cousine natürlich!“

Er war sich ziemlich sicher, keine Cousine namens Jane zu haben. Aber vielleicht war sie ihm auch bloß im trüben Sumpf zwischen seinen Ohren abhandengekommen.

Die junge Frau spießte ihn derweil mit einem ungehaltenen Blick auf, der keinen Zweifel daran ließ, dass sie auf eine Antwort wartete. Als keine kam, schüttelte sie den Kopf. „Ich fasse es nicht. Könnten wir alles Weitere vielleicht während der Fahrt klären? Mein Vater dürfte mein Verschwinden mittlerweile bemerkt haben und wird jeden Moment aus der Kirche gestürzt kommen.“

Die Androhung väterlichen Zorns brachte Leben in Asher. Er rief dem Kutscher zu, dass er losfahren solle. Die Peitsche knallte, der Wagen setzte sich mit einem Ruck in Bewegung und mit ihm das Innere seines Schädels.

Aus verkniffenen Augen riskierte er einen weiteren Blick auf seine Begleiterin. Wenn sie sich aufregte, wirkte der zimtbraune Ring ihrer Iris mehr wie ein Flammenreif um tiefe grüne Seen. Und während er sich in diese Seen versenkte, wurde sein Kopf allmählich klarer.

Er lehnte sich zurück und streckte die Beine aus. Dabei stieß er gegen eine leere Flasche, die über den Boden der Kutsche kullerte und dabei ein paar weitere Erinnerungen in seinem schmerzenden Schädel löste. „Dann ist Ihr Vater wohl ein ziemlicher Tyrann?“

„Wie man’s nimmt. Er wird weder laut noch handgreiflich, wenn etwas nicht nach seinem Willen geht. Aber …“, sie hielt nachdenklich inne, die rosigen Lippen leicht gespitzt, „… er hat ein ziemliches Talent dafür, einem die Worte im Mund herumzudrehen“, fuhr sie dann fort. „Und ehe man es sich versieht, hat man sich seinen Wünschen gefügt, obwohl man das gar nicht wollte.“

Asher nickte mitfühlend, war er doch selbst mit einem Vater geschlagen, der sich meisterlich aufs Manipulieren verstand.

Genau genommen war das der Grund, warum er sich überhaupt in dieser absurden Situation befand. Wenn sein alter Herr nicht wäre, würden nicht Berge von Schulden auf Asher warten, um ihn lebendig unter sich zu begraben. Dunkel entsann er sich an einen aus der Not der Verzweiflung geborenen Plan, der ihn von dieser luziferischen Bürde befreien sollte.

Aber worin genau bestand der Plan?

Er hatte keinen blassen Schimmer, glaubte sich aber an einen vagen Widerwillen ob seines eigenen Tuns zu erinnern. Wobei, nein … Seine Abscheu musste immerhin so groß gewesen sein, dass er versucht hatte, sie mit einer ganzen Flasche Rum zu ertränken! Und dann war er hergefahren, hatte die ganze Nacht hier vor der Kirche gewartet, bis sich ihm am Morgen die Gelegenheit böte … seine letzte Chance …

Nein.

Asher setzte sich jäh auf, als die Erkenntnis kam. Und zuckte sofort wieder zurück, vom trüben Licht des Tages getroffen, das mitten durch die Kutsche schnitt.

Das Gesicht in den Händen vergraben, stöhnte er kurz auf. „Um alle...

Erscheint lt. Verlag 5.11.2021
Reihe/Serie Historical Gold Extra
Historical Gold Extra
Übersetzer Alexandra Kranefeld
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • highlanderliebesromane • Historical Gold Extra • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • The Mating Habits of Scoundrels
ISBN-10 3-7515-0238-6 / 3751502386
ISBN-13 978-3-7515-0238-2 / 9783751502382
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