Der Commissario und die Dottoressa - Sturm über Elba (eBook)

Ein Elba-Krimi
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
368 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60090-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Commissario und die Dottoressa - Sturm über Elba -  Matteo De Luca
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Malerische Traumstrände, tödliche Klippen und ein Ermittlerteam, das eigentlich gar keines ist Elba - drittgrößte Insel Italiens, beliebtes und idyllisches Urlaubsparadies sowie neue Heimat von Hagen Berensen. Der Deutsche hat seinen Job bei der Kripo gekündigt und sich in einer Villa mit Traumblick an Elbas Küste niedergelassen. Seine neue Haushaltshilfe Fiorina Luccarelli ist für seinen Geschmack zwar etwas zu temperamentvoll, aber immerhin spricht sie dank ihres Psychologiestudiums in Frankfurt fließend Deutsch. Nach dem rätselhaften Tod eines Bekannten gerät ihr Bruder in Gefahr - da kommt es ihr gerade recht, dass ihr neuer Arbeitgeber früher Commissario war. Auch der Mafioso Rossi, der Hagen die leider marode Villa angedreht hat, scheint seine Finger im Spiel zu haben. Kurzerhand fälscht Hagen einen Europol-Ausweis, gibt Fiorina als seine Dolmetscherin aus, und sie beginnen zu ermitteln ...  Matteo De Luca ist das Pseudonym der Bestsellerautoren Wolfgang Burger und Hilde Artmeier. Mit ihren Krimireihen rund um den Heidelberger Kripochef Alexander Gerlach und die Regensburger Privatdetektivin Anna di Santosa waren sie bereits einzeln sehr erfolgreich, jetzt hat das Autoren-Ehepaar sich zusammengetan und lässt gemeinsam ein sympathisches neues deutsch-italienisches Duo ermitteln.

Matteo De Luca ist das gemeinsame Pseudonym des erfolgreichen deutschen Autorenpaars Hilde Artmeier und Wolfgang Burger. Die beiden sind nicht nur ein Ehepaar, sondern arbeiten auch seit vielen Jahren beim Bücherschreiben eng zusammen. Bevor sie sich ganz dem Schreiben widmeten, war Wolfgang Burger mehrere Jahrzehnte als Wissenschaftler in leitenden Funktionen am Karlsruher Institut für Technologie KIT tätig, Hilde Artmeier studierte Biologie an der Universität Regensburg und arbeitete lange in der Pharmaindustrie und als selbstständige Übersetzerin. Das Autorenpaar lebt und schreibt in Regensburg und Karlsruhe und hegt nach zahlreichen Reisen ins Land, wo die Zitronen blühen, eine große Liebe zu Italien - insbesondere der Toskana und Elba - sowie zur italienischen Küche und Lebensart.

Matteo De Luca ist das gemeinsame Pseudonym des erfolgreichen deutschen Autorenpaars Hilde Artmeier und Wolfgang Burger. Die beiden sind nicht nur ein Ehepaar, sondern arbeiten auch seit vielen Jahren beim Bücherschreiben eng zusammen. Bevor sie sich ganz dem Schreiben widmeten, war Wolfgang Burger mehrere Jahrzehnte als Wissenschaftler in leitenden Funktionen am Karlsruher Institut für Technologie KIT tätig, Hilde Artmeier studierte Biologie an der Universität Regensburg und arbeitete lange in der Pharmaindustrie und als selbstständige Übersetzerin. Das Autorenpaar lebt und schreibt in Regensburg und Karlsruhe und hegt nach zahlreichen Reisen ins Land, wo die Zitronen blühen, eine große Liebe zu Italien – insbesondere der Toskana und Elba – sowie zur italienischen Küche und Lebensart.

1


Mamma mia, schon wieder war das Kloschild weg …

Fiorina Luccarelli hatte zunächst gar nicht bemerkt, dass an der Fassade neben der Haustür wieder der hässliche Fleck prangte, der normalerweise unter dem Schild in den traditionellen Flaggenfarben Elbas verborgen war. Vermutlich, weil der Wind ihr die Handtasche in genau jenem Moment von der Schulter gerissen hatte, als sie den Haustürschlüssel herausziehen wollte.

Doch nun, da sie die Tasche in festem Griff hielt und mit dem Schlüsselbund in der Hand vor dem Eingang stand, sah sie den Fleck umso deutlicher. Hatte der Sturm das Schild davongeweht?

Sie strich sich die feuchten Ponyfransen aus dem Gesicht, ein sinnloses Unterfangen angesichts des anhaltenden Sturzregens und der peitschenden Böen, und warf einen Blick zurück auf den Asphaltbelag der Gasse, durch die sie soeben gerannt war. Der Sturm heulte wie in einem Gruselkabinett, die Straßenlaterne, die wild hin und her schaukelte, verbreitete ein wenig Licht. Doch weit und breit keine Spur von dem fehlenden Schild.

Außer Fiorina war zu so früher Stunde noch niemand auf der Straße. Es war erst halb sechs Uhr morgens, die meisten Bewohner von Elbas Hauptstadt Portoferraio schliefen noch. Nur im Haus gegenüber brannte schon Licht, der alte Nunzio war wie immer zeitig auf den Beinen.

Rasch betrat Fiorina das vierstöckige Gebäude, in dem sie mit ihrer Familie wohnte, und schloss hinter sich die Tür ab, die wie üblich nicht zugesperrt gewesen war. Seufzend schüttelte sie das Wasser von ihrer taubengrauen Steppjacke, durchquerte den eiskalten dunklen Korridor und stieg die knarzenden Holzstufen in den ersten Stock hinauf. Dabei überlegte sie, wie sie ihrer Mutter Teil zwei ihrer heutigen Neuigkeiten beibringen sollte, der wesentlich schwerer wog als das wieder einmal geklaute Schild mit der in Deutsch und Englisch verfassten Aufschrift: »Im Jahr 1814 benutzte Napoleon Bonaparte mehrfach die Toilette dieses Hauses. Besichtigung jederzeit möglich gegen eine Gebühr von € 2.« Darunter die Handynummer ihres Bruders Federico.

Als Fiorina die Fünfzimmerwohnung ihrer Mutter betrat, seufzte sie ein zweites Mal – auch diese Tür war wie so oft nicht abgeschlossen. Sie schlüpfte aus der Jacke, die immer noch vor Nässe triefte, und hängte sie an einen Haken der winzigen Garderobe.

Aus der geräumigen Küche duftete es schon nach Kaffee. Rosetta Luccarelli, eine kleine, rundliche Frau Anfang sechzig, goss sich gerade ein erstes Tässchen ein. Beim Anblick ihrer Tochter holte sie wortlos eine weitere Espressotasse aus dem wurmstichigen Büfett und füllte sie fast bis zum Rand.

»Tutto a posto?« Sie stellte die verbeulte Macchinetta zurück auf den Herd und drehte das Gas herunter, um sie warm zu halten. Ihre trotz ihres Alters immer noch beneidenswert glatte Stirn legte sich in Falten. »Alles in Ordnung? Du siehst kaputt aus, Carissima.«

»Mamma, so geht das einfach nicht.«

Während ihre Mutter sich gegen den altersschwachen Herd lehnte und sie mit hochgezogenen Brauen musterte, ließ Fiorina sich auf einen der sechs Holzstühle fallen, die um den langen Holztisch gruppiert waren. Gierig trank sie von dem starken schwarzen Caffè, den sie nach einer Nachtschicht immer besonders nötig hatte.

»Wenn du nie das Haus und die Wohnung absperrst«, sie gähnte hinter vorgehaltener Hand, »klauen sie uns eines Tages mehr als nur das dumme Kloschild.«

»Wir sind hier nicht in Livorno, Carissima, sondern auf Elba«, erwiderte ihre Mutter entrüstet. »Außerdem schließt ja immer du ab, also was jammerst du?«

In der Küche zog es fürchterlich, trotz der geschlossenen Fensterläden. Durch jede Ritze zwischen dem krummen Mauerwerk und den schlecht isolierten Fenstern des dreihundert Jahre alten Hauses pfiff und fauchte der Wind, während der Regen so heftig gegen die flaschengrün gestrichenen Holzläden trommelte, dass man fürchten musste, die Glasscheiben dahinter könnten jeden Moment zerspringen.

»Das Schild ist schon wieder verschwunden, sagst du?« Fiorinas Mutter rührte drei gehäufte Löffel Zucker in ihren Espresso – im Gegensatz zu ihrer Tochter fand sie ihn ungesüßt ungenießbar – und leerte das Tässchen in einem Zug. »Madonna santa! Und das im März, wo es noch kaum Touristen gibt.«

Je nachdem, in welcher Branche man arbeitete, liebte oder hasste man auf der Insel die Urlauber, die im Sommer die Städtchen, Straßen und Strände Elbas überfluteten und beim überwiegenden Teil der Einheimischen für ein regelmäßiges Einkommen sorgten. Nach dem ruhigen Trott in der kalten Jahreszeit sehnten die meisten Inselbewohner die Zeit herbei, wenn wieder die ersten Touristen anreisten und die Kassen füllten. Rosetta Luccarelli arbeitete in einem Supermarkt, der so versteckt am Rand von Portoferraio lag, dass sich selbst in der Hochsaison kaum ein Fremder dorthin verirrte. Deshalb betrachtete sie die Menschen, die nicht von Elba stammten, als Ursprung allen Übels, das die drittgrößte Insel Italiens in ihrer wechselvollen Geschichte heimgesucht hatte. Wenn sie aber durch die Via del Carmine stolperten, die Gasse, in der ihr Haus stand, und Napoleons Toilette gegen einen kleinen Obolus besichtigen wollten, waren die Touristen auch ihr willkommene Gäste. Manch einer hatte es allerdings schon übertrieben und das Kloschild als Andenken mitgehen lassen.

»Vielleicht weiß Nunzio was.« Fiorina nippte an ihrem brühheißen Caffè. »Bei ihm brennt schon Licht. Ich frag ihn später mal, ob er was gesehen hat.«

»Der arme Federico.« Mit theatralischem Stirnrunzeln goss Rosetta Luccarelli sich Kaffee nach und bekreuzigte sich. »Zum dritten Mal in diesem Jahr muss er ein neues machen … Oddio, wenn das bloß kein Unglück bringt.«

Das Schild hatte Fiorinas Bruder in Anlehnung an Elbas Flagge mit drei gelben Bienen verziert, die über einen roten Streifen auf weißem Grund flogen. Angeblich hatte Napoleon Bonaparte höchstpersönlich sie auf seiner Überfahrt nach Elba entworfen, wo er sein erstes Exil verbrachte. Der verbannte Kaiser hatte damals keine zweihundert Meter vom Haus der Luccarellis entfernt gelebt. In der Villa dei Mulini, an einem der höchsten Punkte der Altstadt und zwischen den beiden Festungen Forte Stella und Forte Falcone.

Die Idee mit dem Napoleon-Klo stammte von Federico, der auf diese Weise – zumindest während der Touristensaison – auch etwas zum Familieneinkommen beitrug, was leider selten genug vorkam. Er hatte die angebliche Toilette in einem alten Verschlag im Hof eingerichtet. Das Brett mit dem Loch stammte von einem abgebrannten Bauerngehöft bei San Martino, und das Arrangement sah ziemlich echt aus. Natürlich war an den zwei Euro Eintrittsgeld nicht viel zu verdienen. Der Trick waren die verstaubten Radierungen an den Wänden des Plumpsklos, die den Kaiser zeigten und angeblich seit Ewigkeiten im Besitz der Familie waren. In Wahrheit fertigte Federico sie selbst an und druckte sie auf würdig vergilbtem Büttenpapier, das er dem Besitzer einer pleitegegangenen Druckerei in Marina di Campo abgeschwatzt hatte. Die alten Rahmen kaufte er bei eBay oder auf Flohmärkten, und wenn an einem guten Tag drei Touristen Napoleons Toilette besichtigten, dann war mindestens einer darunter, der nicht widerstehen konnte und dem scheinbar naiven Besitzer eine der vermeintlich über zweihundert Jahre alten Radierungen abschwatzte. In der Regel verlangte Federico dreihundert Euro dafür, unter hundertfünfzig verkaufte er nicht.

»Der hat ja sonst nichts zu tun«, bemerkte Fiorina, weil ihr der weinerliche Ton ihrer Mutter auf die Nerven ging. Federico war nicht nur acht Jahre jünger als sie selbst und das Nesthäkchen der Familie, sondern ein Mammone, ein Muttersöhnchen par excellence. »Jedenfalls nichts, womit er wirklich Geld verdient.«

Dieser Gedanke erinnerte Fiorina an Teil zwei ihrer morgendlichen Schreckensmeldungen.

Ihre Nachtschicht als Mitarbeiterin der Sozialstation war anfangs ganz normal verlaufen – am Krisentelefon eine einsame Betrunkene, drei Youngsters mit Liebeskummer, die Inhaberin eines Agriturismo, deren Ehemann im Hintergrund noch lauter getobt hatte als der Sturm. Aber dann, kurz nach Mitternacht, hatte Fiorina die Unglücksmail in ihrem Posteingang entdeckt.

»In der Zentrale in Livorno haben sie wieder mal über Rationalisierungsmaßnahmen nachgedacht.« Sie...

Erscheint lt. Verlag 24.2.2022
Reihe/Serie Ein Fall für Berensen & Luccarelli
Ein Fall für Berensen & Luccarelli
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Alexander Gerlach • Autorenduo • Deutsch-Italienisch • ehemaliger Kommissar • Elba • Elba-Krimi • Ermittlerpaar • Ermittlungen • Ermittlungskrimi • Ex-Kripobeamter • Hilde Artmeier • Hobbydetektiv • Inselkrimi • Italien • ItalienKrimi • Krimi • Kriminalroman • Privatermittler • Regiokrimi • Toskana • Toskana-Krimi • Wolfgang Burger
ISBN-10 3-492-60090-5 / 3492600905
ISBN-13 978-3-492-60090-3 / 9783492600903
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