Little Women. Beth und ihre Schwestern. Illustriert von Kera Till (eBook)

Damals - heute - morgen: Reclams Klassikerinnen
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2021 | 1. Auflage
592 Seiten
Reclam Verlag
978-3-15-961942-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Little Women. Beth und ihre Schwestern. Illustriert von Kera Till -  LOUISA MAY ALCOTT
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Sisters are forever! Über die Freundschaft von vier Schwestern Little Women - das sind die vier Schwestern March, und es ist die Geschichte einer Schriftstellerin, die nach Unabhängigkeit strebte und dabei einen Welterfolg schuf. Louisa May Alcott legte viel von sich selbst in Jo, die zweitälteste der vier Schwestern, und lässt auch sie von einer Karriere als Schriftstellerin träumen. Zwar ist das - wie so vieles andere - für eine Frau in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht leicht, doch Jo, Meg, Beth und Amy gehen ihren Weg - gemeinsam und doch jede für sich. Mit Pinsel und Stift ist die Künstlerin Kera Till ins Neuengland der 1860er Jahre eingetaucht und hat die unterschiedlichen Charaktere der vier Schwestern mit schwärmerischen Details, floralen Elementen und verträumten Mustern eingefangen. In diesem Band finden sich Teil I und Teil II in vollständiger Neuübersetzung. »Ich will etwas Großartiges machen, etwas Heldenhaftes und Wundervolles, das nach meinem Tod unvergessen bleibt. Ich weiß noch nicht, was, aber ich halte die Augen offen und habe vor, euch alle eines Tages in Staunen zu versetzen. Ich glaube, ich werde Bücher schreiben und reich und berühmt werden.«(Jo March)

Louisa May Alcott (1832-1888) wuchs in Neuengland auf und verfasste schon in jungen Jahren erste Erzählungen für Zeitschriften und Zeitungen. Zahlreiche Kinderbücher sowie Schauer- und Unterhaltungsromane folgten. Ihre Little Women inspirierten zahlreiche Schriftstellerinnen wie J. K. Rowling, Simone de Beauvoir, Margaret Atwood und Elena Ferrante. Kera Till, geb. 1981 in München, arbeitet als Illustratorin für Marken wie Hermès und Chanel, für die deutsche und japanische Vogue , die Süddeutsche Zeitung und die FAZ . Sie illustrierte zahlreiche Sachbücher und belletristische Titel. Monika Baark, geb. 1968 in Tel Aviv, lebt seit 1998 als freie Übersetzerin für englischsprachige Literatur in Berlin.

Louisa May Alcott (1832–1888) wuchs in Neuengland auf und verfasste schon in jungen Jahren erste Erzählungen für Zeitschriften und Zeitungen. Zahlreiche Kinderbücher sowie Schauer- und Unterhaltungsromane folgten. Ihre Little Women inspirierten zahlreiche Schriftstellerinnen wie J. K. Rowling, Simone de Beauvoir, Margaret Atwood und Elena Ferrante. Kera Till, geb. 1981 in München, arbeitet als Illustratorin für Marken wie Hermès und Chanel, für die deutsche und japanische Vogue , die Süddeutsche Zeitung und die FAZ . Sie illustrierte zahlreiche Sachbücher und belletristische Titel. Monika Baark, geb. 1968 in Tel Aviv, lebt seit 1998 als freie Übersetzerin für englischsprachige Literatur in Berlin.

TEIL I: Little Women
1 Das Pilgerinnenspiel
2 Ein fröhliches Weihnachtsfest
3 Der Laurence-Junge
4 Bündel
5 Gute Nachbarschaft
6 Beth findet den Palast der Schönheit
7 Amy im Tal der Demütigung
8 Jo ringt mit Apollyon
9 Meg besucht den Jahrmarkt der Eitelkeiten
10 Der P.-K. und das P. A.
11 Experimente
12 Camp Laurence
13 Luftschlösser
14 Geheimnisse
15 Ein Telegramm
16 Briefe
17 Treue Seele
18 Dunkle Tage
19 Amys Testament
20 Vertraulich
21 Laurie treibt Unfug und Jo schließt Frieden
22 Saftige Wiesen
23 Tante March spricht ein Machtwort

TEIL II: Good Wives
24 Klatsch und Tratsch
25 Die erste Hochzeit
26 Künstlerische Versuche
27 Literarische Lektionen
28 Häusliche Erfahrungen
29 Besuche
30 Konsequenzen
31 Unsere Auslandskorrespondentin
32 Zarter Kummer
33 Joes Tagebuch
34 Ein Freund
35 Herzschmerz
36 Beths Geheimnis
37 Neue Eindrücke
38 Auf dem Abstellgleis
39 Lauries Lotterleben
40 Das Tal der Schatten
41 Vergessen lernen
42 Ganz allein
43 Überraschungen
44 Mylord und Mylady
45 Daisy und Demi
46 Unter dem Regenschirm
47 Erntezeit

Anmerkungen
Zeittafel

1

Das Pilgerinnenspiel


»Weihnachten ohne Geschenke ist kein Weihnachten«, grummelte Jo, die auf dem Teppich lag.

»Es ist so schrecklich, arm zu sein!«, sagte Meg seufzend und an ihrem alten Kleid herunterblickend.

»Ich finde es unfair, dass manche Mädchen lauter hübsche Sachen bekommen und andere überhaupt nichts«, fügte die kleine Amy gekränkt hinzu.

»Immerhin haben wir Vater und Mutter, und einander«, sagte Beth zufrieden aus ihrer Ecke.

Bei diesen munteren Worten hellten sich die vier jungen Gesichter im Schein des Kaminfeuers auf, verdüsterten sich aber wieder, als Jo mit trauriger Miene sagte:

»Wir haben Vater nicht und werden ihn noch sehr lange nicht haben.« Sie sagte nicht ›vielleicht nie wieder‹, aber alle fügten es im Stillen hinzu und dachten an ihren Vater, der weit weg war, im Krieg.

Kurze Zeit sprach niemand. Dann sagte Meg in verändertem Ton:

»Ihr wisst doch, warum Mutter vorgeschlagen hat, dieses Jahr Weihnachten auf Geschenke zu verzichten – weil es für alle ein harter Winter werden wird und sie findet, dass wir kein Geld für Unnötiges ausgeben sollten, während unsere Soldaten so viel leiden müssen. Viel können wir nicht tun, aber wir können unsere kleinen Opfer bringen und sollten es gern tun. Was bei mir leider nicht der Fall ist«, sagte Meg und schüttelte den Kopf. Mit Bedauern dachte sie an all die schönen Dinge, die sie haben wollte.

»Wobei ich nicht glaube, dass wir viel ausrichten könnten mit unserem bisschen Geld. Wir haben jede einen Dollar, und damit wäre der Armee wohl kaum geholfen. Ich bin einverstanden, von euch oder Mutter nichts zu erwarten, aber ich würde mir so gern Undine und Sintram kaufen. Das Buch will ich schon seit Ewigkeiten haben«, sagte Jo, ein Bücherwurm.

»Ich wollte mir eigentlich neue Noten besorgen«, sagte Beth mit einem kleinen Seufzer, den niemand hörte außer dem Kaminbesen und dem Topflappen.

»Ich werde mir eine schöne Schachtel Malstifte zulegen. Die brauche ich wirklich«, sagte Amy entschlossen.

»Von unserem eigenen Geld war keine Rede, und Mutter möchte bestimmt nicht, dass wir auf alles verzichten. Lasst uns kaufen, was wir wollen, und ein bisschen Spaß haben. Ich finde, wir schuften hart genug und haben’s uns verdient«, rief Jo und betrachtete wie ein Gentleman die Absätze ihrer Stiefel.

»Ich auf jeden Fall – fast den ganzen Tag lang diese schrecklichen Kinder unterrichten, wo ich nichts lieber täte, als mich zu Hause zu vergnügen«, begann Meg erneut in ihrem klagenden Tonfall.

»Du hast es nicht halb so schwer wie ich«, sagte Jo. »Oder hättest du Lust, stundenlang mit einer nervösen, pingeligen alten Dame eingesperrt zu sein, die dich herumscheucht, nie zufrieden ist und dir auf die Nerven geht, bis du kurz davor bist, aus dem Fenster zu springen oder sie zu ohrfeigen?«

»Ich weiß, es ist ungezogen – aber ich finde, es gibt nichts Schlimmeres als Abwaschen und Aufräumen. Es ist so lästig. Und meine Hände werden so steif, dass ich nicht mehr richtig üben kann.« Beth betrachtete ihre rauen Hände mit einem Seufzer, den diesmal jeder hören konnte.

»Ich glaube nicht, dass jemand von euch so leidet wie ich«, rief Amy. »Ihr müsst nicht mit fiesen Mädchen zur Schule gehen, die euch ärgern, wenn ihr was nicht wisst, und die euch wegen eurer Sachen auslachen, gegen euren Vater pökeln, weil er nicht reich ist, und euch beleidigen, weil eure Nase nicht schön ist.«

»Wenn du pöbeln meinst, solltest du’s sagen, nicht pökeln. Papa ist doch keine Einmachgurke«, sagte Jo lachend.

»Ich weiß schon, was ich meine, du brauchst dich gar nicht so über mich zu morkieren. Man soll schwierige Wörter benutzen, um sein Vokabellar zu verbessern«, gab Amy würdevoll zurück.

»Kinder, hört auf zu zanken. Wünschtest du dir nicht auch, wir hätten das Geld, das Papa damals verloren hat, als wir noch klein waren, Jo? Meine Güte, wie glücklich und wie brav wir wären, wenn wir keine Geldsorgen hätten«, sagte Meg, die sich noch an bessere Zeiten erinnern konnte.

»Neulich hast du gesagt, wir seien um Längen glücklicher als die Kinder der Kings, denn die lägen sich ständig in der Wolle, obwohl sie Geld haben.«

»Ja, Beth, das habe ich gesagt. Tja, es stimmt wohl wirklich. Wir müssen zwar arbeiten, aber wir haben immer Spaß zusammen und sind eine lustige Truppe, wie Jo sagen würde.«

»Ja, der Ausdruck klingt nach Jo«, stellte Amy fest und warf einen tadelnden Blick auf die lange Gestalt, die ausgestreckt auf dem Teppich lag. Jo setzte sich sofort auf, schob die Hände in die Taschen ihrer Schürze und begann zu pfeifen.

»Hör auf, Jo. Das machen nur Jungs.«

»Eben.«

»Ich mag keine flegelhaften Mädchen.«

»Ich mag keine affektierten Püppchen.«

»Die Vöglein im Nest sind sich gut«, sang Friedensstifterin Beth mit einem so lustigen Gesicht, dass die beiden Streithähne lachen mussten. Damit hatte das Zanken fürs Erste ein Ende.

»Also wirklich, Mädels, ihr seid beide schuld«, begann Meg, ganz die älteste Schwester. »Du bist alt genug, um dich nicht wie ein Junge zu benehmen, Josephine. Als du noch klein warst, war das nicht so schlimm, aber jetzt bist du groß, und du steckst dir die Haare hoch, du solltest also daran denken, dass du eine junge Dame bist.«

»Das bin ich nicht! Und wenn hochgesteckte Haare mich zu einer Dame machen, trag ich lieber Zöpfe, bis ich zwanzig bin«, rief Jo, zog ihr Haarnetz vom Kopf und schüttelte ihre rotbraune Mähne. »Ich mag gar nicht dran denken, irgendwann die erwachsene Miss March sein zu müssen, mit langen Röcken und aufgerüscht wie eine Sommeraster. Es ist so schon schlimm genug, ein Mädchen zu sein, wo mir Jungenspiele und Jungenarbeit viel lieber sind, und Jungen überhaupt. Ich komm einfach nicht drüber hinweg, dass ich kein Junge geworden bin, und im Moment ist es schlimmer als je zuvor, weil ich so gern mit Papa zusammen im Krieg kämpfen würde. Stattdessen kann ich nur zu Hause sitzen und Socken stricken – wie eine alte Oma.« Und Jo schüttelte den blauen Soldatenstrumpf, dass die Stricknadeln wie Kastagnetten klapperten und ihr Wollknäuel durchs Zimmer hüpfte.

»Arme Jo, wirklich schade! Aber es ist nicht zu ändern, also musst du dich wohl mit deinem jungenhaften Namen zufriedengeben und so tun, als wärst du unser Bruder«, sagte Beth und streichelte den zerzausten Kopf auf ihrem Schoß mit einer Hand, die alles Geschirrspülen und Staubwischen dieser Welt nicht weniger sanft hätte machen können.

»Und was dich betrifft, Amy«, fuhr Meg fort, »du bist so ein Snob geworden. Noch sind deine Marotten lustig, aber wenn du nicht aufpasst, wird aus dir noch eine alberne Gans. Ich mag deine guten Manieren und deine vornehme Ausdrucksweise, solange du dich dabei nicht verstellst. Deine Versprecher sind aber genauso schlimm wie Jos Gossensprache.«

»Wenn Jo ein halber Junge und Amy eine Gans ist, was bin dann ich?«, fragte Beth, die ebenfalls kritisiert werden wollte.

»Du bist ein Schatz, und sonst gar nichts«, entgegnete Meg herzlich. Und niemand widersprach ihr, denn die ›Maus‹ war der Liebling der Familie.

Da junge Leserinnen immer wissen wollen, ›wie die Leute aussehen‹, wollen wir jetzt kurz die vier Schwestern skizzieren, die an diesem Dezemberabend im Halbdunkel saßen und strickten, während draußen der Schnee zur Erde rieselte und drinnen ein munteres Kaminfeuer brannte. Es war ein behaglicher alter Raum, obwohl der Teppich verblichen und das Mobiliar sehr einfach war, denn an den Wänden hing das ein oder andere schöne Bild, es gab Bücher in Hülle und Fülle, Chrysanthemen und Christblumen blühten in den Fenstern und die Atmosphäre war friedlich und heimelig.

Margaret, die älteste der vier, war sechzehn, sehr hübsch und wohlgestaltet, mit heller Haut, großen Augen, reichlich weichem braunem Haar, schönen Lippen und weißen Händen, auf die sie ziemlich stolz war. Die fünfzehnjährige Jo war hochgewachsen, dünn und braungebrannt. Sie erinnerte an ein Fohlen, und ihre langen Arme und Beine schienen ihr ständig im Weg zu sein. Sie hatte einen entschlossenen Zug um den Mund, eine lustige Nase und durchdringende graue Augen, denen nichts zu entgehen schien und die mal grimmig, mal vergnügt, mal nachdenklich schauten. Ihr langes dickes Haar war das einzig wirklich Schöne an ihr, aber meist wurde es in ein Haarnetz gestopft. Runde Schultern hatte Jo, große Hände und Füße, einen etwas nachlässigen Kleidungsstil und das unbehagliche Aussehen eines Mädchens, das gerade sehr viel schneller zur Frau wurde, als ihr lieb war. Elizabeth – oder Beth, wie sie von allen genannt wurde –, war ein rosiges, blauäugiges, glatthaariges Mädchen von dreizehn Jahren mit einer scheuen Art, einer schüchternen Stimme und einem zu allermeist friedlichen Blick. Ihr Vater nannte sie ›stilles Wasser‹, und die Bezeichnung passte hervorragend; sie schien in ihrer eigenen glücklichen Welt zu leben, die sie nur für ein paar geliebte und vertraute Menschen verließ. Amy, obgleich die Jüngste, war eine äußerst wichtige Person, zumindest glaubte sie das. Sie war eine regelrechte kleine Schneekönigin mit blauen Augen und schulterlangen strohblonden Locken. Sie war blass und schlank und trug sich immer wie eine vornehme junge Dame. Wie die vier Schwestern vom Charakter her waren, werden wir später genauer erfahren.

Die Uhr schlug sechs. Nachdem sie vor dem Kamin gefegt hatte, stellte Beth ein Paar Hausschuhe zum...

Erscheint lt. Verlag 8.10.2021
Illustrationen Kera Till
Übersetzer Monika Baark
Verlagsort Ditzingen
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Klassiker / Moderne Klassiker
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Alcott Band Eins und Zwei • Alcott Der Ernst des Lebens • Alcott Erster Band • Alcott Good Wives • Alcott Jugendträume • Alcott Kleine Frauen • Alcott Little Women Deutsch • Alcott Little Women Übersetzung • Alcott Roman • Alcott Zweiter Band • Kera Till Illustrationen • Little Women Good Wives
ISBN-10 3-15-961942-7 / 3159619427
ISBN-13 978-3-15-961942-2 / 9783159619422
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