Dorian Hunter 82 (eBook)

Die geraubte Mumie

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Aufl. 2021
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-2195-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dorian Hunter 82 - Earl Warren
Systemvoraussetzungen
1,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Der Dämonenkiller ist weiterhin auf der Suche nach der Mumie des Hermes Trismegistos. Die Abenteuer auf der Teufelsinsel und im Ural haben ihn in dieser Hinsicht keinen Schritt weiter gebracht.
Inzwischen sind Coco und Jeff auf dem Weg nach Andorra. Einige Kilometer nördlich der spanischen Grenze wollen sie den Cro Magnon möglichst ohne Aufsehen an Land und weiter zum Castillo Basajaun bringen. Doch kaum haben sie die Küste erreicht, gebärdet sich der Steinzeitmensch wie ein Verrückter - und führt Coco und Jeff auf die Spur der geraubten Mumie ...


1. Kapitel


Etwas Schreckliches, dem sie mit jedem Ruderschlag näher kamen. Sie überlegte, ob sie zur Jacht SACHEEN zurückrudern sollten. Aber was hätte sie Jeff Parker gegenüber als Grund angeben sollen, außer ihrer Intuition, die sie – wenn auch in wenigen Fällen – schon getrogen hatte? Außerdem war die stürmische Nacht ihre beste Chance, den Steinzeitmenschen, den sie nach seiner Rasse Cro Magnon genannt hatten, unbemerkt an Land zu bringen. Die Zöllner von Perpignan waren wachsam.

Coco entschied, nichts gegen die Fortsetzung der Fahrt vorzubringen. Mit ihren Hexenfähigkeiten konnte sie schon einiges ausrichten, falls sie auf Feinde stießen, und Jeff Parker war ein starker entschlossener Mann.

»Sei auf der Hut, Jeff!«, sagte sie. »Ich habe ein ungutes Gefühl.«

»Wer hätte das nicht in dieser schaukelnden Nussschale?«, fragte der Amerikaner. »Verflucht! Wenn wir nicht bald an Land kommen, werde ich mein Abendessen noch den Fischen geben müssen.«

Die beiden Ruderer sagten kein Wort. Jeff und auch Coco glaubten, dass sie nur französisch sprachen. Ein Besatzungsmitglied der SACHEEN hatte Verbindungen zu den Schmugglern von Perpignan gehabt und das Boot mit den beiden Männern bestellt. Perpignan war eine kleine Stadt in der Nähe der spanischen Grenze.

Es war kurz nach Mitternacht. Zur Linken sah man in einigen Kilometern Entfernung Lichter des Hafens von Port Vendres. Perpignan selbst lag nicht direkt an der Küste und hatte keinen Hafen.

Die dunkle Küstenlinie rückte näher. Sie war zackig und unregelmäßig. Es gab Klippen hier, kein Licht leuchtete ihnen.

Aber die beiden Schmuggler kannten den Weg. Sicher erreichten sie die Küste und legten in einer kleinen Bucht an. Hier wurde in mancher dunklen Nacht unverzolltes Gut gelöscht.

Der Kiel des Bootes knirschte auf den schmalen Strandstreifen.

Coco sprang als Erste an Land, schaute sich um, schloss die Augen und lauschte in die Dunkelheit hinein. Sie besaß keinen sechsten Sinn, aber sie konnte dämonische Ausstrahlungen spüren und in manchen Fällen auch andere Gefahren ahnen oder wittern.

Ihr Unbehagen verstärkte sich. Sie spürte Stiche in der Magengegend. Das war das letzte entscheidende Zeichen.

Jeff Parker gab den beiden Schmugglern in leisem Ton Anweisungen. Zu dritt stellten die Männer den über zwei Meter großen und entsprechend schweren Cro Magnon auf die Füße. Er musste gestützt werden, denn er hatte ein starkes Beruhigungsmittel ins Essen bekommen. Ein normaler Mann hätte geschlafen wie ein Stein; nicht so Cro Magnon.

Er brummte unwillig und bösartig. Seine Hände waren mit zwei Paar Handschellen zusammengekettet; zudem trug er Ketten um den muskelstrotzenden Oberkörper und um die Beine. So konnte er nur kleine Schritte machen. Kettenrasselnd bewegte er sich benommen und unbeholfen.

Die Wellen schlugen klatschend an den Strand.

Die drei Männer halfen dem Steinzeitmenschen, sich ans Ufer zu begeben. Cro Magnon trug das Hemd des dicksten Mannes der Jachtbesatzung und eine schwarze Hose, die ihm nur bis zur Mitte der Waden reichte. Er war barfuß.

Coco hatte einmal auf der Jacht versucht, ihm Schuhe an die Füße zu ziehen, und das Resultat reichte ihr heute noch. Cro Magnon hatte die Handschellen, die er damals trug, einfach aufgesprengt und ein Stück aus der Stahlrohrreling gerissen. Er hatte es nach Coco geschleudert, und es verfehlte ihren Kopf nur knapp. An den Füßen noch gefesselt, konnte er sie nicht verfolgen, aber er ruhte nicht eher, als bis er die Lederschuhe mit den Händen zerfetzt hatte.

Trotz des Windes und der Kälte fror Cro Magnon nicht.

Die Schmuggler zogen das Boot an Land und verbargen es unter einem überhängenden Felsen. Einer der beiden Männer brachte die dicke Wolldecke aus dem Boot mit, um sie Cro Magnon um die Schultern zu legen. Aber der Steinzeitmensch, den Jeff Parker stützte, schüttelte und sträubte sich.

»Geben Sie mir die Decke!«, sagte Coco auf Französisch. »Wenn er sie nicht will, soll er es lassen.«

»Oui, Madame«, meinte der Schmuggler nur.

Cocos Misstrauen verstärkte sich noch mehr.

Cro Magnon, der schwarzbärtige, schwarzhaarige Hüne, der mit den Kräften und der Statur des sagenhaften Herkules konkurrieren konnte, war eine äußerst ungewöhnliche Erscheinung. Die Schmuggler hätten eigentlich Fragen stellen müssen; dass sie es nicht taten, bewies, dass sie entweder stoischer und uninteressierter waren als alle Leute, die Coco bisher getroffen hatte, oder dass etwas anderes mit im Spiel war.

Zum Umkehren war es jetzt zu spät.

Jeff Parker und die beiden Schmuggler führten den gefesselten Cro Magnon auf einem Pfad den Steilhang hinauf. Irgendwo oben verlief die Küstenstraße. Coco hielt sich dicht hinter der Gruppe der vier Männer. Immer wieder brummte Cro Magnon, grollte und stieß gutturale Laute aus. Der Cro Magnon kannte keine moderne Sprache, nur eine steinzeitliche Silben- und Lautverständigung. Der aggressive Unterton der Laute, die der Steinzeitmensch von sich gab, war unmissverständlich.

Coco merkte, dass seine Schritte und Bewegungen sicherer wurden. Wahrscheinlich möbelte die frische Luft ihn auf, und die Wirkung des Betäubungsmittels ließ nach. Das gefiel Coco überhaupt nicht.

Die Gruppe erreichte nun den Rand des Steilhangs. Zwischen Felsen und Bodenerhebungen hindurch und an windzerzausten Pinien vorbei steuerten sie auf die Küstenstraße zu. Dort sollte ein Kleinbus warten, um Coco, Jeff und Cro Magnon nach Andorra zu bringen, zum Castillo Basajaun, dem neuen Stützpunkt der Gruppe um den Dämonenkiller.

Cro Magnon sträubte sich, weiterzugehen. Jeff Parker redete beruhigend auf ihn ein. Er wirkte neben dem hünenhaften Steinzeitmenschen wie ein Span von einem Mann. Cro Magnon erschien wie die archaische Verkörperung von Männlichkeit und Schönheit. Bei einem solchen Geschöpf konnte man glauben, dass es sich eine urzeitliche Erde mit gefährlichen wilden Bestien untertan gemacht hatte.

»Na komm, alter Junge!«, sagte Jeff. »Im Castillo Basajaun kriegst du auch ein halbes Dutzend rohe Steaks. Lass dich nicht feiern und geh weiter!«

Cro Magnon brummte und grollte noch lauter. Er stieß ein paarmal die gleiche gutturale Lautfolge aus. Man konnte ihn nicht verstehen, aber es klang wie eine Warnung.

Witterte Cro Magnon eine Gefahr?

Jeff Parker und die Schmuggler versuchten, ihn vorwärts zu zerren, aber der Steinzeitmensch stand wie ein Klotz da.

»Verdammt noch mal!«, sagte Jeff verärgert. »Der Bursche ist so störrisch wie ein Maulesel. Jetzt langt es mir. Ich gebe ihm eine Betäubungsspritze, und dann tragen wir ihn.«

»Viel Spaß!«, sagte Coco lakonisch.

Jeff Parker holte eine Einwegspritze mit bereits gefülltem Glaszylinder aus der Brusttasche. Mit klammen Fingern schälte er sie aus der Zellophanhülle und steckte die Injektionskanüle vorn fest. Der hintere stumpfe Teil der Kanüle durchstieß die Kunststoffversiegelung des Glaszylinders.

Parker hatte sich wohlweislich hinter den Cro Magnon gestellt. Die Schmuggler hatten den Steinzeitmann an den Armen gepackt.

»So, Freund«, sagte Jeff Parker. »Jetzt gibt es einen kleinen Piekser. Aber ihr Burschen habt ja früher als Morgengymnastik mit Säbelzahntigern gerungen. Da wird dir das nichts ausmachen.«

Er näherte sich dem Cro Magnon. Abrupt wandte dieser den Kopf um. Er sah die glitzernde Spritze in Jeff Parkers Hand. Sofort stieß er ein lautes Gebrüll aus und schüttelte die beiden kräftigen Schmuggler ab wie Strohpuppen.

»Vorsicht, Jeff!«, rief Coco.

»Er wird doch nicht ...«, begann der Amerikaner.

Doch bevor er den Satz beenden konnte, war es schon geschehen. Der tobende Hüne aus der Steinzeit sprengte seine beiden Handschellen und zerrte und rüttelte brüllend an den Ketten. Die fingerdicken Kettenglieder verbogen sich. Die beiden Schmuggler sprangen auf den Cro Magnon los. Einer schwang einen Totschläger, der andere hatte einen Stein aufgehoben.

»Bleibt weg von ihm!«, warnte sie Jeff. »Bevor er sich abgeregt hat, ist es lebensgefährlich, sich ihm zu nähern.«

Es war zu spät; die beiden Männer hörten nicht.

Cro Magnon hatte jetzt die Hände frei und die lähmende Wirkung des Beruhigungsmittels vollends abgeschüttelt. Er stieß einen herausfordernden Kampfschrei aus und gab wilde, teils schnaubende Laute von sich. Ein Hieb gegen die Stirn mit der Faust ließ den Schmuggler mit dem Totschläger zwei Purzelbäume rückwärts schlagen. Der Mann blieb reglos liegen. Cro Magnon packte den zweiten Angreifer am Kragen und am Hosenbund, ehe er etwas mit seinem Stein auszurichten vermochte. Er hob ihn hoch und warf ihn weg wie ein Lumpenbündel. Der Mann krachte gegen einen Felsen und stand nicht mehr auf.

Grollend musterte der Cro Magnon Coco Zamis und Jeff Parker. Sie waren nicht so wahnsinnig, ihn anzugreifen. Als er sah, dass ihm von ihnen im Moment keine Gefahr drohte, wandte der schwarzhaarige und -bärtige Hüne sich seinen...

Erscheint lt. Verlag 19.10.2021
Reihe/Serie Dorian Hunter - Horror-Serie
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • john Sinclair • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • sonder-edition • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony-Ballard • Top • Zaubermond
ISBN-10 3-7517-2195-9 / 3751721959
ISBN-13 978-3-7517-2195-0 / 9783751721950
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die übernatürlichen Phänomene Schottlands

von Lachlan Sinclair

eBook Download (2024)
tredition (Verlag)
9,99
Eine fesselnde Liebesgeschichte zwischen Jess & Ana

von Anna L. Jaensch

eBook Download (2024)
epubli (Verlag)
7,99