Der Zorn der Gerechten (eBook)

Roman

(Autor)

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2021 | 1. Aufl. 2021
beBEYOND (Verlag)
978-3-7517-1677-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Zorn der Gerechten - David Weber
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Sie ist eine geborene Kriegerin - und sie brennt auf Rache ...

Alicia DeVries hat ihr Leben als Elitekriegerin des Imperators hinter sich gelassen und will eigentlich fortan ein friedliches Leben führen. Doch Piraten machen ihr einen Strich durch die Rechnung: Sie töten Alicias Familie. Fortan kennt die ehemalige Offizierin nur ein Ziel: Rache! Sie schlägt zurück, mit zwei einzigartigen Verbündeten: einem intelligenten Computer und einem Geschöpf aus den dunklen Nebeln der Vergangenheit - ein Wesen von der Alten Erde, um das sich mysteriöse Legenden ranken ...

Ein fesselndes Military-SF-Abenteuer von Bestsellerautor David Weber - die spannende und explosive Fortsetzung von 'Die Kriegerin'.

eBooks von beBEYOND - fremde Welten und fantastische Reisen!






<p>David Weber ist ein Phänomen: Ungeheuer produktiv (er hat zahlreiche Fantasy- und Science-Fiction-Romane geschrieben), erlangte er Popularität mit der Honor-Harrington-Reihe, die inzwischen nicht nur in den USA zu den bestverkauften SF-Serien zählt. David Weber wird gerne mit C. S. Forester verglichen, aber auch mit Autoren wie Heinlein und Asimov. Er lebt heute mit seiner Familie in South Carolina. </p> <p><br></p>

Kapitel 1


Der Sturmshuttle kauerte auf dem Pferch wie ein manifest gewordener Fluch, umweht von vereinzelten, umhergetriebenen Schneeflocken. Rauch vermischte sich mit dem Schnee, brachte den erstickenden Gestank verbrannten Fleisches mit sich, und von den Mündungen der Energiekanone und der Geschütze stieg Dampf auf, als eisige Schneeflocken mit einem Zischen verkochten. Zerfetzte Megabisons lagen rings um die Landestützen, ihre genetisch modifizierten Kadaver von mehr als anderthalb Tonnen Gewicht durch Explosivstoffe in Stücke gerissen und in einen blutigen Brei verwandelt.

Die Scheunen und Ställe waren nur noch schwelende Ruinen, und die Pferde und Maultiere, die am Zaun aufgestapelt lagen, schrien mittlerweile nicht mehr. Zunächst waren sie nicht geflohen, denn sie hatten schon öfter gehört, wie sich Shuttles genähert hatten, und die einzigen Menschen, denen sie jemals begegnet waren, hatten sie gut behandelt. Sie waren dort stehen geblieben und hatten gewartet und neugierig zugeschaut, wie die Besucher ausgestiegen und auf die Gebäude des Gutshofs zugestapft waren.

Nun verriet eine lange Reihe abgeschlachteter Tierkadaver, dass sie zuletzt doch noch in Panik die Flucht ergriffen hatten.

Sie waren nicht alleine gestorben. Vor dem Tor lag die Leiche eines Menschen; ein Junge, vielleicht fünfzehn Jahre alt – es war fast unmöglich, das noch zu erkennen, nachdem der Kugelhagel schließlich geendet hatte. Der Junge war ins Freie gestürmt, um das Tor zu öffnen, als die Morde begonnen hatten.

Einer der Angreifer trat aus dem klaffenden Türrahmen dessen, was einst ein Haus gewesen war, und schnallte seinen Gürtel zu. Hinter ihm hörte man einen gebrochenen, wortlosen Laut, ausgestoßen von einem Wesen, das vor mehr als einer Stunde aufgehört hatte, ein Mensch zu sein. Ein letzter Pistolenschuss krachte. Der Laut verklang.

Der Angreifer zog seinen Kampfanzug zurecht, dann schob er sich zwei Finger in den Mund und ließ einen schrillen Pfiff ertönen. Der Rest seines Trupps trat aus dem Haus und aus den verschiedenen Scheunen; einige von ihnen hatten bereits zahlreiche Wertgegenstände zusammengerafft.

»In vierzig Minuten rufe ich den Frachter!« Mit einer Geste bedeutete ihr Anführer ihnen, sich zu beeilen, dann deutete er auf die freie Fläche neben dem Sturmshuttle. »Tragt alles zusammen, damit man das Wichtigste heraussuchen kann!«

»Was ist mit Yu und den anderen?«, fragte irgendjemand und deutete mit dem Kinn auf den toten Angreifer, immer noch fest umklammert von dem weißhaarigen Leichnam, der ihn getötet hatte. Mehrere Gewehrschüsse hatten den alten Mann fast in Stücke gerissen, doch Yus Gesicht war zu einer Grimasse des Entsetzens erstarrt, und mit seinen kalten, steifen Händen umklammerte er das blutige Eis an seinem Unterleib – dort, wo das Kampfmesser seine Panzerung durchdrungen und seinen Bauch aufgeschlitzt hatte. Der Anführer zuckte mit den Schultern.

»Seht zu, dass bei denen nichts mehr gefunden werden kann, und dann lasst sie liegen. Die Behörden werden sich freuen, dass es irgendjemandem letztendlich doch gelungen ist, zumindest ein paar der Piraten zu erledigen. Warum sollten wir sie enttäuschen?«

Er schlenderte zu Yu hinüber und blickte mit gequälter Miene auf ihn herab.

Dieser Idiot hat doch immer wieder vergessen, dass das hier ein echter Job ist, nicht bloß eine weitere (Gelegenheit zu einem kranken Nervenkitzel. So selbstsicher ist er angestürmt und wollte den alten Dreckskerl ein bisschen verprügeln. Und jetzt so etwas.

Der Anführer schüttelte den Kopf und fragte sich, wer dieser alte Mann wohl gewesen sein mochte.

Wenn da nicht dieses Kind gewesen wäre, hätte er noch viel mehr von uns erwischt, ganz egal, wer er auch gewesen sein mag.

Bäuchlings hatte sich der alte Mann hinter einer Tränke versteckt, so dass niemand ihn bemerkt hatte. Und niemand hätte auch nur vermutet, dass er sich dort befand, wenn er nicht seine Deckung aufgegeben hätte, um zu verhindern, dass der Kleine ins Freie lief. In dem Augenblick hatte Yu ihn bemerkt und war herangestürmt, um ihn mit dem Kolben seines Sturmgewehrs niederzuschlagen.

Aber ganz so ist es nicht gelaufen, was, Sergeant Yu?, dachte der Anführer gehässig. Der alte Dreckskerl hat dich ausgeweidet wie einen Fisch … und dann hat er mit deiner verdammten Waffe drei weitere von uns erschossen, bevor wir ihn endlich ausschalten konnten.

Und nicht einmal damit hatte es aufgehört. Die Verzögerung, die sich daraus ergeben hatte, diesen Alten zu erledigen, hatte dem jungen Mistkerl im Haus genug Zeit verschafft, seine eigene Waffe zu holen. Fünf weitere dieser ›Piraten‹ hatte er umgebracht, bevor er selbst endlich zu Boden stürzte – und er hätte noch mehr von ihnen töten können, wenn seine Pistole nicht ein Modell vom zivilen Markt gewesen wäre, mit einem entsprechend kleinen Magazin. Sie hatten ihn erwischt, als er gerade nachlud, und ihn erledigt, bevor er noch mehr Schaden anrichten konnte.

Wenn Alexsov davon hört, wird es gewaltig Ärger geben, dachte der Anführer. Und Gott allein weiß, wie Shu reagieren wird!

Ein Schauer durchfuhr ihn, der sich für ihn arg nach Panik anfühlte, trotz der eisigen Entschlossenheit, mit der er die Frage des Mannes beantwortet hatte. Er wusste, er hätte den Frachter wirklich schon längst herbeirufen müssen, und früher oder später würde er genau das auch tun müssen.

Aber jetzt noch nicht, sagte er sich. Noch nicht! Nicht, bevor ich das nicht verdammt noch mal muss! Und wenigstens hat der alte Knacker diesem Vollidioten hier verpasst, was er verdient hat. Eigentlich sollte ich mich dafür bei ihm sogar bedanken.

Der Anführer hatte sich schon vor langer Zeit dafür entschieden, jegliche Menschlichkeit abzulegen, doch um jemanden wie Yu würde er ganz gewiss erst recht keine Träne vergießen. Er wandte sich um und gab erneut Handzeichen, und sein Einsatztrupp machte sich wieder auf den Weg zurück in den Rauch, die Ruinen und das Leid, um mit den Plünderungen zu beginnen.

Wie eine Todesfee erhob sie sich aus dem Schnee, gekleidet in einen weißen Pelz; bernsteinfarbenes Haar umwehte ein ovales Gesicht, und in ihren smaragdgrünen Augen glomm Höllenfeuer. Der Kommunikator, mit dem man sie herbeigerufen hatte, wog schwer in einer Tasche ihres Parkas. Sie stapfte durch die weiße Landschaft; ihr Pferd war schon lange zusammengebrochen, seine Flanken zuckten nicht mehr, der Schweiß des Tieres gefror schon. Sie hatte geweint, weil das Tier so gehorsam alles getan hatte, was sie ihm abverlangt hatte, doch nun waren ihr keine Tränen mehr verblieben. In ihr pulsierte der ›Ticker‹, und die Zeit erschien ihr unendlich langsam und unbeholfen, während die eisige Luft ihre Lunge zu versengen schien.

Sie hatte das Modell des Sturmshuttles erkannt – es war eines der alten Boote der Leopard-Klasse, alles andere als neu, aber immer noch einsatzfähig-, und sie hatte auch die Angreifer gezählt, die sich um ihren Anführer versammelt hatten. Vierundzwanzig – und dazu kamen die Leichen im Schnee, in der Nähe ihres Großvaters, und die anderen, die vor dem Haus zusammengebrochen waren. Insgesamt also dreiunddreißig. Damit ist ein Shuttle der Leopard-Klasse vollständig besetzt, meldete der Computer in ihrem Gehirn emotionslos. Also ist niemand mehr an Bord. Das bedeutete, dass niemand sie mit den Geschützen des Shuttles umbringen konnte … und dass sie noch mehr von ihnen töten könnte, bevor sie selbst den Tod fand.

Mit der linken Hand tastete sie nach dem Messer an ihrer Hüfte, dann umklammerte sie mit beiden Händen ihr Gewehr. Ihre Gegner waren mit Sturmgewehren ausgestattet, einige hatten auch Granaten dabei, und sie alle trugen Passiv-Panzerungen. Für sie galt das nicht, doch das war ihr egal, und beinahe schon zärtlich streichelte sie über ihre Waffe. Ein Eisluchs – wie das Tier, das ihre Herde seit Anbrach des Winters terrorisierte – konnte sogar ein Megabison reißen; deswegen hatte die Frau an diesem Morgen reichlich Waffen mitgenommen.

Sie erreichte das Shuttle, ging hinter einer der Landestützen in den Kniestand und beobachtete das Haus. Kurz zog sie in Erwägung, den Flieger einfach zu übernehmen, aber bei einer Leopard wurde ein eigener Richtschütze benötigt, und dieser musste auch mit der Telemetrie des Mutterschiffs verbunden sein. So konnte sie dieses Schiff weder übernehmen, ohne dass jemand dort oben sofort davon erfuhr, noch deren Waffensysteme nutzen; also lautete die eigentliche Frage nur, ob das Kom an Bord dieses Fliegers immer noch aktiv war oder nicht. Wenn ja, und wenn die Kommunikator-Einheiten in ihren Helmen mit dem Haupt-Kom verbunden waren, konnten sie mühelos Verstärkung herbeirufen. Aber woher? Wie lange würde das dauern? Die Entfernung betrug dreißig Kilometer – vom Hof der Browns, meldete ihr Computer. Ein Shuttle unter maximalem Schub konnte die Strecke in weniger als einer Minute zurücklegen. Das war zu knapp. Und aus dem Hinterhalt konnte sie die Angreifer auch nicht erledigen, dann würde sie zu wenige von ihnen erwischen, bevor sie selbst stürbe.

Ihre Augen, wie gefrorene Jade, waren völlig ruhig; sie zuckte nicht einmal mit den Wimpern, als sie die geschundene Leiche ihres kleinen Bruders erblickte. Sie war jetzt ganz auf den Kampf eingestellt; ihren Körper durchzuckten tief verwurzelte Erinnerungen, die sie nun schon seit fünf Jahren zu vergessen versuchte, und sie nahm sie ebenso ruhig hin wie ihre Waffe. Nicht in den Berserker-Modus...

Erscheint lt. Verlag 28.9.2021
Übersetzer Ulf Ritgen
Sprache deutsch
Original-Titel In Fury Born, Teil 2
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Admiral • Aisne • Aliens • Apokalypse • Ausserirdische • Außerirdische • Avatar • Big Bang Theory • Commander • Die Kriegerin • Dystopie • Elite • Frankreich • futuristisch • Hauts-de-France • Heinlein • heliosphere • High Tech • Honor Harrington • Imperator • Krieg • Kriegerin • Marsianer • Militär • nimue alban • Post Apokalypse • R2D2 • Rache • Raumkampf • Raumschiff • Raumschiffe • Schlacht • Science Fantasy • Science Fiction Romane • Sci Fi • SciFi • Shuttle • Soissons • Star Wars • Technology • Timothy Zahn • Utopie • Weltall • Weltraum • Weltraumabenteuer • Zukunft
ISBN-10 3-7517-1677-7 / 3751716777
ISBN-13 978-3-7517-1677-2 / 9783751716772
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