Tödliche Toskana (eBook)

Ein kulinarischer Krimi | Ein forensischer Archäologe, eine clevere Commissaria und ganz viel toskanisches Urlaubs-Flair!
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
320 Seiten
Midnight (Verlag)
978-3-95819-314-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tödliche Toskana -  Jens Burmeister
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Dunkle Machenschaften in der Toskana - der erste Fall für Professor Tiefenthal und Commissaria Bernucci Professor Josef Tiefenthal, der bekannte forensische Archäologe aus Köln, hatte sich alles so erholsam vorgestellt: Erst wollte er auf einem Kongress bei Siena seine neueste sensationelle Entdeckung vorstellen und anschließend das Dolce Vita in der Toskana genießen. Doch dann wird in San Gimignano eine grausam entstellte Leiche gefunden. Der zuständige Rechtsmediziner ist vor dem Trubel des legendären Pferderennens, dem Palio, aus der Stadt geflohen, und so wird Tiefenthal hinzugezogen. Bei der DNA-Analyse der Leiche macht er eine überraschende Entdeckung, die ihn tief in die Ermittlungen hineinführt. Nun ist es vorbei mit der genießerischen Ruhe! Gemeinsam mit der temperamentvollen Commissaria Stella Bernucci setzt Tiefenthal alles daran, den Fall zu lösen und weitere Morde zu verhindern, während in Siena der Palio tobt ...

Jens Burmeister studierte Chemie und arbeitete mehr als 25 Jahre in der chemisch-pharmazeutischen Forschung, bevor er sich 2020 als Autor selbständig machte. Er schreibt online den Mittelrhein-Weinführer und ist Mitglied der Verkostungsjurys renommierter Weinmagazine. Seine Kriminalromane und Kurzgeschichten haben meistens einen sowohl wissenschaftlichen als auch kulinarischen Bezug. Den Urlaub verbringt er bevorzugt in Italien und freut sich besonders, wenn ein Chianti in seinem Weinglas funkelt. Der Autor ist verheiratet und wohnt in Göttingen sowie in der Nähe von Köln.

Jens Burmeister studierte Chemie und arbeitete mehr als 25 Jahre in der chemisch-pharmazeutischen Forschung, bevor er sich 2020 als Autor selbständig machte. Er schreibt online den Mittelrhein-Weinführer und ist Mitglied der Verkostungsjurys renommierter Weinmagazine. Seine Kriminalromane und Kurzgeschichten haben meistens einen sowohl wissenschaftlichen als auch kulinarischen Bezug. Den Urlaub verbringt er bevorzugt in Italien und freut sich besonders, wenn ein Chianti in seinem Weinglas funkelt. Der Autor ist verheiratet und wohnt in Göttingen sowie in der Nähe von Köln.

1. Kapitel


Einen Monat später

Genervt lugte Josef Tiefenthal durch das Taxifenster. Gerade hatte das Auto die Weinhügel des Chianti-Anbaugebietes hinter sich gelassen und passierte nun den Ortsrand von Poggibonsi. Obwohl auf der Autostrada hundertdreißig Stundenkilometer erlaubt waren und der Verkehr sich heute in Grenzen hielt, fuhr der Fahrer nicht schneller als hundert. Was zum Teufel sollte das? Tiefenthal zuckte mit den Schultern, schlug die Beine übereinander, stellte sie nebeneinander, schlug sie wieder übereinander. Diese hektischen Bewegungen waren typisch für ihn. Er machte sie völlig unbewusst. Obwohl ihn wohlmeinende Freunde immer wieder auf diese Marotte hingewiesen hatten, war es ihm trotz aller Bemühungen nicht gelungen, sie sich abzugewöhnen. Und nun, mit inzwischen sechzig Jahren, war er eindeutig zu alt für eine solch tiefgreifende Veränderung seiner Persönlichkeit.

Der Taxifahrer hatte die Seitenscheibe ein Stück heruntergelassen, was ein flatterndes Geräusch im Fahrtwind erzeugte. Im Radio erklang das Solo einer akustischen Gitarre, gefolgt von einer weichen Männerstimme. Santi che pagano il mio pranzo non ce n’è, sulle panchine in Piazza Grande, es gibt keine Heiligen, die für mein Mittagessen bezahlen, auf den Bänken der Piazza Grande, sang der große Lucio Dalla. Tiefenthal summte mit, wippte mit dem Fuß und wurde sogleich ein wenig ruhiger. »Wie lange noch bis zum Resort?«, rief er nach vorne in einem durchaus verständlichen Italienisch.

»Ach, wir sind schon fast da, nur noch eine halbe Stunde, Professore«, sagte der Taxifahrer und drehte sich nach seinem Gast um.

Tiefenthal wedelte unwirsch mit der Hand und bedeutete dem Fahrer auf diese Weise, doch besser wieder nach vorne zu schauen. Der meint bestimmt eine italienische halbe Stunde, dachte er. Wieder stellte der Professor die Beine auseinander, griff in seine roten, strubbeligen Haare, dann nach seinem Laptop, klappte ihn auf und schaltete ihn ein.

Er schaute auf die Uhr. Bereits in eineinhalb Stunden sollte er die internationale Konferenz durch seinen Vortrag eröffnen. Doch vorher musste er unbedingt noch einen Happen essen. Etwas typisch Italienisches, zum Beispiel eine leichte Saltimbocca mit Safranrisotto oder auch gerne eine fleischschwere Lasagne. Bereits bei dem Gedanken lief Tiefenthal das Wasser im Mund zusammen. Er überlegte, welcher Wein zu den beiden Gerichten wohl am besten passen würde. Zur Saltimbocca ein frischer Weißwein und zur Lasagne ein gereifter Chianti?

Nun ja, dachte er, vielleicht sollte ich die Zeit im Taxi besser nutzen, um meinen Vortrag nochmals durchzugehen. Er startete die Powerpoint-Präsentation, klickte sich durch die ersten Folien und konnte ein zufriedenes Grinsen nicht unterdrücken. Mit Sicherheit würde keiner seiner Kollegen eine solche wissenschaftliche Sensation erwarten, wie Tiefenthal sie im Gepäck hatte. Alle würden sie davon ausgehen, dass er einen der üblichen Übersichtsvorträge über die Entwicklung der forensischen Archäologie in den letzten dreißig Jahren halten würde. Selbstverständlich hätte er auch in dieser Hinsicht genug zu erzählen gehabt. Die gewaltigen Fortschritte in der physikalischen, chemischen und molekularbiologischen Analytik hatten zu Erkenntnissen in einer Detailtiefe geführt, die man vor kurzem noch nicht für möglich gehalten hätte.

Aber Tiefenthal wollte mehr. Ihm reichte es längst nicht mehr, der in eingefleischten Fachkreisen bekannte Moorleichen-Spezialist zu sein. Er wollte der Welt eine wissenschaftliche Sensation zu Füßen legen. Und niemandem vor ihm war es bislang gelungen, eine so bahnbrechende Entdeckung für so lange Zeit vor der Öffentlichkeit zurückzuhalten, wie er es geschafft hatte.

Bis zum heutigen Tag.

Während Tiefenthal noch in warmer Vorfreude auf seinen baldigen Auftritt badete, stockte ihm plötzlich der Atem. Er rückte dichter an den Bildschirm heran, ließ die Brille mit den großen runden Gläsern auf die Nasenspitze gleiten, lugte darüber. Ungläubig schaute er auf die Powerpoint-Folie. Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein. Wenn dieser C 14-Wert stimmte, wäre alles umsonst gewesen.

Fieberhaft dachte er nach, wobei er seinen roten Haarschopf malträtierte. Er musste dringend Giulia anrufen, seine italienische Doktorandin, sie hatte die Messung schließlich gemacht. Hektisch griff er zum Smartphone, rief die Nummer des Kölner Labors an, ließ es klingeln. Nach einer halben Ewigkeit knackte es endlich in der Leitung.

»Pronto

»Giulia, sind Sie es? Hier ist Tiefenthal. Sie schreiben hier tausend BP, Plusminus hundert. Stimmt das wirklich? Haben Sie das tatsächlich gemessen? Warum weiß ich nichts davon? Was für eine Blamage!«

»Scusi, Signor Professore, wovon sprechen Sie? … Ach, Sie meinen die Radiokarbonmessung?«

»Ja was denn sonst! Ich hab die Folie gerade vor mir auf dem Bildschirm«, rief Tiefenthal aufgeregt ins Telefon. Der Taxifahrer drehte sich erneut um.

»Okay, Okay. Ich schau mal nach, un attimo, Signor Professore.« Tiefenthal hörte ein genervtes Stöhnen, gefolgt vom Umblättern von Seiten. Seine rechte Hand zitterte, so fest umklammerte er jetzt das Smartphone. Sie musste doch wohl verstehen, was hier auf dem Spiel stand!

»Hallo, hören Sie?«, fragte Giulia ins Telefon.

»Ja, was denn nun? Stimmen die Zahlen etwa?« Tiefenthals Stimme überschlug sich.

»Mi dispiace, tut mir leid … Also nein. Es muss natürlich zehntausend BP Plusminus tausend heißen. Genauer konnte ich das leider nicht messen. Entschuldigen Sie bitte meinen kleinen Fehler, Signor Professore, das war keine böse Absicht.«

Kleiner Fehler, was die wohl denkt, dachte Tiefenthal. »Danke Giulia. Wusste ich doch. Und machen Sie das bitte nie wieder, ja? Sie bringen mich noch ins Grab!« Er legte auf.

Das hatte man nun davon, wenn man sich von Ernesto Carnevale, diesem eitlen Gecken, eine Doktorandin aufschwatzen ließ. In der Wissenschaft kam es auf Exaktheit an und eine einzige falsche Zahl konnte einem den Ruf auf Jahre hinaus versauen. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn, sank in den Ledersitz des Taxis zurück und schloss die Augen.

Tiefenthal schreckte hoch. Die kräftige Pranke des Taxifahrers hatte ihn an der Schulter gepackt und rüttelte ihn unsanft wach. Mechanisch klappte er den Laptop zusammen, der immer noch auf seinem Schoß lag, schnellte hoch und stieg aus dem Auto. Er streckte sich, ließ die Gelenke knacken und schob die Brille dicht vor die Nase. Flüchtig reichte er dem Taxifahrer seine Kreditkarte und schaute sich um.

Das Resort war ein richtiges kleines Dorf, eine Ansammlung pittoresker, niedriger Häuser, deren Mauerwerk aus hellem Sandstein bestand, durchsetzt von blassroten Ziegeln. Der Eingang zum Haupthaus wirkte unspektakulär, eine Backsteintreppe führte zu einem niedrigen Torbogen. Darüber hing ein Metallschild, das das Logo des Resorts zierte. Den Rest des Anwesens konnte Tiefenthal nur mit weit geöffnetem Mund bestaunen. Hinter ihm lag eine von Pinien gesäumte Straße, die zu einem imposanten Torbogen führte. Diese Allee hatte der Professor gerade eben noch verschlafen. Rechts von ihm breitete sich der gepflegte, weitläufige Golfplatz aus, linker Hand lud ein Garten mit akkurat geschnittenen Büschen zum Verweilen ein.

Der Taxifahrer reichte Tiefenthal ein Kreditkartenlesegerät und forderte ihn ungeduldig auf, seine PIN einzugeben. Abwesend tippte der Professor die Zahlenfolge ein und ließ den Blick über die saftig grünen Hügel hinter dem Golfplatz schweifen. Er registrierte kaum, wie der Taxifahrer ihm seinen Rucksack und seinen bordeauxroten Hartschalenkoffer vor die Füße stellte, einstieg und im Stil eines Rennfahrers den Wagen startete. Schotter und Staub wirbelten auf. Tiefenthal hustete und rieb sich die Augen. Was sollte dieses rüpelhafte Verhalten?

Er hielt inne, schaute dem Taxi gedankenverloren hinterher, das bereits den Torbogen durchfahren hatte. Jetzt fiel es ihm auf. Er hatte vergessen, Trinkgeld zu geben. Er schüttelte den Kopf. So was durfte ihm in seiner Position wirklich nicht passieren. Er nahm sich vor, seine Gedanken in Zukunft besser zusammenzuhalten. Er war schließlich kein zerstreuter Professor!

Der Staub hatte sich inzwischen gelegt. Tiefenthal sog den würzigen Duft ein, der von den Pinien herüberwehte. So also roch er, der große Tag, an dem er der Welt eine wissenschaftliche Sensation verkünden würde. Der Archäologe deutete ein Grinsen an, schulterte den Rucksack und hob den Koffer hoch.

Wenig später betrat Professor Tiefenthal die Terrasse im ersten Stock des Haupthauses. Alles fühlte sich hier nach Urlaub an. Das Ziegeldach über ihm wurde von rohen Holzbalken getragen, die sich auf vier hell verputzen quadratischen Säulen abstützten. Der Blick zwischen den Säulen hindurch in die weite toskanische Landschaft war atemberaubend schön. Auf der Terrasse standen dicht gedrängt quadratische Holztische, an denen jeweils vier Personen Platz hatten.

Leider waren sämtliche Tische bereits besetzt. Anscheinend war der Professor als einer der...

Erscheint lt. Verlag 4.10.2021
Reihe/Serie Professor Tiefenthal ermittelt
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Archäologe • Detektivin • Dolce Vita • Erholung • Florenz • Forensik • Genuss • Italien • Italienische Krimis & Thriller • Kommissarin • Kulinarischer Krimi • Midnight • Moorleiche • Palio • Regionalkrimi • Reihe • Rotwein • Siena • Sommerkrimi • Toskana • Ullstein
ISBN-10 3-95819-314-5 / 3958193145
ISBN-13 978-3-95819-314-7 / 9783958193147
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