Die Stadt aus Messing (eBook)

Daevabad Band 1
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
624 Seiten
Panini (Verlag)
978-3-7367-9861-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Stadt aus Messing -  S. A. Chakraborty
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Band 1 der Daevabad-Trilogie. Nahri hat nie an die Magie geglaubt. Sie besitzt zwar gewisse Kräfte und gilt auf den Straßen Kairos im 18. Jahrhundert als äußerst talentierte Frau, doch sie weiß es besser. Denn sie schlägt sich nur mit billigen Tricks und Handlesen durch. Als Nahri jedoch versehentlich Dara beschwört, einen ebenso gerissenen wie unheimlichen Dschinnkrieger, sieht sie sich gezwungen, ihre Ansichten zu ändern. Denn Dara erzählt ihr von heißen, windgepeitschten Sanddünen, in denen es von Feuerkreaturen wimmelt, von Flüssen, in denen mythische Wesen schlafen, von einstmals großartigen Metropolen, von Bergen, in denen die kreisenden Raubvögel mehr sind, als sie scheinen und er erzählt von der legendären Stadt aus Messing - eine Stadt, die eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf Nahri ausübt. Doch ihr Eintreffen in dieser sagenumwobenen Welt könnte einen seit Jahrhunderten schwärenden Krieg neu entfachen. Denn in Nahri schlummern Kräfte, die so unbändig wie brutal sind ... und nun erweckt wurden. Epische Fantasy überbordend gefüllt mit schillernder Magie, mächtigen Intrigen, unvergesslichen Charakteren und großartigem World-Building.

Shannon Chakraborty ist die Autorin der von der Kritik hochgelobten Daevabad-Trilogie. Ihr Werk wurde in über ein Dutzend Sprachen übersetzt und für den Locus-, World Fantasy-, Crawford- und Astounding-Award nominiert. Wenn sie nicht gerade in Büchern über Hochstapler aus dem dreizehnten Jahrhundert und politische Intrigen der Abbasiden vergraben ist, geht sie gerne wandern, strickt und kocht unnötig komplizierte mittelalterliche Gerichte nach. Sie freut sich über Besuch auf www.sachakraborty.com oder auf Twitter und Instagram unter @SAChakrabooks, wo sie gerne über Geschichte, Politik und islamische Kunst spricht. Sie lebt derzeit in New Jersey, zusammen mit ihrem Mann, ihrer Tochter und einem ständig wachsenden Katzenrudel.

Shannon Chakraborty ist die Autorin der von der Kritik hochgelobten Daevabad-Trilogie. Ihr Werk wurde in über ein Dutzend Sprachen übersetzt und für den Locus-, World Fantasy-, Crawford- und Astounding-Award nominiert. Wenn sie nicht gerade in Büchern über Hochstapler aus dem dreizehnten Jahrhundert und politische Intrigen der Abbasiden vergraben ist, geht sie gerne wandern, strickt und kocht unnötig komplizierte mittelalterliche Gerichte nach. Sie freut sich über Besuch auf www.sachakraborty.com oder auf Twitter und Instagram unter @SAChakrabooks, wo sie gerne über Geschichte, Politik und islamische Kunst spricht. Sie lebt derzeit in New Jersey, zusammen mit ihrem Mann, ihrer Tochter und einem ständig wachsenden Katzenrudel.

2

NAHRI

Etwas ist mit diesem Mädchen passiert.

Nahri schob die Krumen ihrer längst verspeisten Pastete herum. Seit dem Zâr waren ihre Gedanken in Aufruhr, daher hatte sie in einem Caféhaus haltgemacht, statt nach Hause zu gehen, und saß Stunden später noch immer hier. Sie schwenkte ihr Glas, und der rote Bodensatz ihres Hibiskustees tanzte über den Boden.

Es ist rein gar nichts passiert, du Idiotin. Du hast keine Stimmen gehört. Sie gähnte, stützte die Ellbogen auf den Tisch und schloss die Augen. Nach ihrem frühmorgendlichen Termin und dem langen Marsch durch die Stadt war sie erschöpft.

Ein leises Husten ließ sie aufhorchen. Als sie die Augen aufschlug, sah sie einen Mann mit einem schlaffen Bart und hoffnungsvoller Miene neben ihrem Tisch verharren.

Nahri zog ihren Dolch, bevor er auch nur einen Ton sagen konnte, und knallte den Griff auf die Tischplatte. Der Mann verschwand, und Schweigen senkte sich auf das Caféhaus herab. Irgendwo fielen Dominosteine zu Boden.

Der Besitzer starrte sie wütend an, und sie seufzte und wusste, dass man sie gleich rauswerfen würde. Er hatte sie anfangs gar nicht bedienen wollen und erklärt, keine ehrenhafte Frau würde es wagen, nachts unbegleitet auszugehen, geschweige denn ein Caféhaus voller fremder Männer zu betreten. Nachdem er wiederholt wissen wollte, ob ihre Männer wüssten, wo sie sich aufhielt, hatte der Anblick der Münzen vom Zâr ihn letztlich zum Schweigen gebracht, aber sie vermutete, dass seine Gastfreundschaft nun ein Ende haben würde.

Sie stand auf, legte ein paar Münzen auf den Tisch und ging. Die Straße war dunkel und ungewöhnlich verlassen; die von den Franzosen verhängte Ausgangssperre hatte sogar die sonst nachtaktiven Ägypter dazu bewogen, in ihren Häusern zu bleiben.

Nahri ging mit gesenktem Kopf, merkte jedoch bald, dass sie sich verlaufen hatte. Der Mond stand zwar hoch am Himmel, doch in diesem Teil der Stadt kannte sie sich nicht aus, und so lief sie zweimal durch dieselbe Gasse, um erfolglos nach der Hauptstraße zu suchen.

Müde und genervt blieb sie vor dem Eingang einer stillen Moschee stehen und überlegte, dort Unterschlupf für die Nacht zu suchen. Da fiel ihr ein Mausoleum ins Auge, das die Kuppel der Moschee überragte, und sie erstarrte. El Arafa: die Stadt der Toten.

El Arafa war ein hoch geachteter, weitläufiger Bereich voller Begräbnisstätten und Gräber und spiegelte die Kairoer Besessenheit von all dem wider, was mit Bestattungen zu tun hatte. Der Friedhof lag am Ostrand der Stadt wie ein Fortsatz voller zerbröckelnder Knochen und verrottendem Gewebe, auf dem jeder, von Kairos Gründern bis hin zu den Süchtigen, bestattet wurde. Bevor die Pest der Überbevölkerung Kairos vor wenigen Jahren ein Ende bereitet hatte, waren hier sogar Einwanderer untergekommen, die sonst nirgendwo anders hinkonnten.

Dieser Gedanke ließ sie schaudern. Nahri fühlte sich in der Gegenwart der Toten nicht so wohl, wie es die meisten Ägypter taten, und hatte erst recht nicht das Verlangen, mit einem Haufen verwesender Knochen zusammenzuwohnen. Sie empfand Leichen als abstoßend; ihr Geruch, ihr Schweigen, alles an ihnen war falsch.

Von einem der weit gereisten Händler hatte sie Geschichten von Menschen gehört, die ihre Toten verbrannten; Fremde, die sich für klug hielten, weil sie sich vor Gottes Urteil versteckten – was für Genies, dachte Nahri. In einem knisternden Feuer aufzugehen, hörte sich deutlich erfreulicher an, als unter dem heißen Sand von El Arafa begraben zu liegen.

Aber sie wusste auch, dass der Friedhof ihre beste Chance war, wieder nach Hause zu gelangen. Sie konnte der Grenze gen Norden folgen, bis sie in Viertel kam, die sie besser kannte, und er wäre ein guter Ort, um sich zu verstecken, falls sie auf französische Soldaten traf, die die Ausgangssperre durchsetzen wollten; Fremde teilten im Allgemeinen ihre Abneigung gegen die Stadt der Toten.

Am Friedhof angekommen, hielt sich Nahri auf dem äußersten Weg. Hier war es sogar noch verlassener als auf der Straße; die einzigen Hinweise auf Leben stellten der Geruch eines längst erloschenen Kochfeuers und das Kreischen kämpfender Katzen dar. Die spitzen Zinnen und glatten Kuppeln der Gräber warfen wilde Schatten auf den sandigen Boden. Die uralten Gebäude wirkten verfallen; die osmanischen Herrscher Ägyptens hatten es vorgezogen, sich in ihrem türkischen Heimatland begraben zu lassen und die Pflege des Friedhofs daher als unwichtig erachtet – eine der zahlreichen Beleidigungen, die sie Nahris Landsleuten zumuteten.

Die Temperatur schien plötzlich zu fallen, und Nahri fröstelte. Ihre abgewetzten Ledersandalen, die schon längst hätten ersetzt werden müssen, machten ein leises Geräusch auf dem weichen Boden. Abgesehen von dem Klimpern der Münzen in ihrem Korb war nichts zu hören. Da sie ohnehin schon beunruhigt war, vermied Nahri es, die Gräber zu betrachten, und dachte stattdessen über das weitaus angenehmere Thema des Einbruchs in das Haus des Bashas nach, während dieser in Fayyoum weilte. Nahri wollte verdammt sein, wenn sie sich durch diesen schwindsüchtigen kleinen Bruder von einer lukrativen Sache abhalten ließ.

Sie war noch nicht lange unterwegs, als sie hinter sich einen Lufthauch spürte, gefolgt von einer flinken Bewegung, die sie aus dem Augenwinkel wahrnahm.

Das könnte jemand sein, der ebenfalls eine Abkürzung nimmt, sagte sie sich, doch ihr Herz raste. Kairo war relativ sicher, aber Nahri wusste, dass eine junge Frau, der man des Nachts folgte, ein böses Ende nehmen konnte.

Sie behielt ihr Tempo bei, legte jedoch eine Hand an den Dolch, bevor sie abrupt abbog und sich weiter auf den Friedhof wagte. Als sie den Weg entlanghuschte, erschreckte sie einen schlafenden Hund, und duckte sich dann hinter den Eingang eines der alten Fatimid-Gräber.

Die Schritte folgten ihr. Derjenige blieb stehen. Nahri holte tief Luft, hob ihre Klinge und wappnete sich, um die Person einzuschüchtern und zu bedrohen. Sie verließ ihr Versteck.

Und erstarrte. »Baseema?«

Das Mädchen stand einige Meter entfernt, mitten auf dem Weg – ohne Kopfbedeckung und mit fleckiger, eingerissener Abaya. Sie lächelte Nahri an. Ihre Zähne glänzten im Mondlicht, als der Wind ihr das Haar aus dem Gesicht wehte.

»Sprich noch einmal«, verlangte Baseema, deren Stimme angestrengt und heiser klang, weil sie sie so wenig nutzte.

Nahri keuchte auf. Hatte sie das Mädchen tatsächlich geheilt? Wenn dem so war, warum in Gottes Namen lief es dann mitten in der Nacht auf einem Friedhof herum?

Sie ließ die Arme sinken und eilte auf Baseema zu. »Was machst du denn hier draußen, Kind? Deine Mutter macht sich bestimmt große Sorgen.«

Nach einigen Schritten stutzte sie. Obwohl es dunkel war und sich Wolken vor den Mond geschoben hatten, konnte sie seltsame Flecken auf Baseemas Händen sehen. Nahri sog die Luft ein und erhaschte den Geruch von etwas Rauchigem, Verkohltem, Falschem.

»Ist das … Blut? Beim Allermächtigsten, Baseema, was ist passiert?«

Ohne auf Nahris Fragen einzugehen, klatschte Baseema erfreut in die Hände. »Könntest du es wirklich sein?« Sie umkreiste Nahri langsam. »In etwa das richtige Alter …«, überlegte sie laut. »Und ich bilde mir ein, die Hexe in deinen Zügen zu erkennen, aber abgesehen davon wirkst du so menschlich.« Ihr Blick fiel auf das Messer in Nahris Hand. »Aber es gibt wohl nur einen Weg, das herauszufinden.«

Die Worte waren ihr kaum über die Lippen gekommen, da hatte sie Nahri auch schon mit einer unfassbar schnellen Bewegung den Dolch aus der Hand gerissen. Nahri taumelte mit einem erschreckten Schrei nach hinten, und Baseema lachte auf. »Keine Sorge, kleine Heilerin. Ich bin kein Narr und habe nicht die Absicht, dein Blut selbst zu prüfen.« Sie schwenkte den Dolch durch die Luft. »Aber ich nehme das hier besser an mich, bevor du noch auf dumme Gedanken kommst.«

Nahri hatte es die Sprache verschlagen. Sie sah Baseema jetzt mit anderen Augen. Das um sich schlagende, gepeinigte Kind war verschwunden. Abgesehen von ihren bizarren Äußerungen stand sie mit neuer Selbstsicherheit vor ihr und ließ sich den Wind durch die Haare wehen.

Baseema kniff die Augen zusammen; vielleicht spürte sie Nahris Verwirrung. »Du musst doch wissen, was ich bin. Die Marid haben dich gewiss vor uns gewarnt.«

»Die was?« Nahri hob eine Hand, um ihre Augen vor dem Sand zu schützen, den der Wind aufwirbelte. Das Wetter hatte sich verschlechtert. Hinter Baseema zogen dunkelgraue und orangefarbene Wolken über den Himmel und verdeckten die Sterne. Der Wind jaulte abermals wie der schlimmste Khamsin, dabei war die Zeit für die Frühlingssandstürme noch gar nicht gekommen.

Baseema blickte zum Himmel hinauf. Ihr kleines Gesicht wirkte alarmiert. Sie wirbelte zu Nahri herum. »Diese Menschenmagie, die du eingesetzt hast … Wen hast du gerufen?«

Magie? Nahri hob die Hände. »Ich habe keine Magie eingesetzt!«

In einem Sekundenbruchteil hatte sich Baseema bewegt. Sie drückte Nahri gegen die nächste Grabmauer und presste ihr schmerzhaft einen Ellbogen gegen die Kehle. »Für wen hast du gesungen?«

»Ich …« Nahri keuchte und war entsetzt, wie viel Kraft in den dünnen Armen des Mädchens steckte. »Einen … Krieger, glaube ich. Aber das war gar nichts. Nur ein altes Zâr-Lied.«

Baseema wich zurück, als eine heiße Brise durch die Gasse fegte und den Geruch von Feuer mit sich brachte. »Das ist nicht möglich«,...

Erscheint lt. Verlag 28.9.2021
Reihe/Serie Daevabad
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Astounding-Award • Crawford Award • Daevabad-Saga • Daevabad-Trilogie • Djinn • Dschinn • Dschinnkrieger • episch • Fantasy • Kairo • Locus-Award • magisch • Shannon Chakraborty • World Fantasy Award
ISBN-10 3-7367-9861-X / 373679861X
ISBN-13 978-3-7367-9861-8 / 9783736798618
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