Der Lotuskrieg 2 - Kinslayer (eBook)
720 Seiten
Cross Cult (Verlag)
978-3-96658-618-4 (ISBN)
Jay Kristoff ist ein australischer Bestseller-Autor, der sich mit Fantasy- und Science-Fiction-Romanen international Rang und Namen gemacht hat. 1973 wurde er in Perth geboren und zelebrierte den Großteil seiner Kindheit und Jugend als Musterbeispiel eines Nerds. Nach Studium und Arbeit in der Werbebranche widmete er sich final dem Schreiben. Mit der Reihe um DER LOTUSKRIEG startete Jay Kristoff seine Autorenkarriere und seine Bücher wurden mittlerweile in mehr als 35 Ländern veröffentlicht. Er ist der Autor der Bestseller-Reihe NEVERNIGHT und weiteren sehr erfolgreichen Serien wie ILLUMINAE FILES, die er zusammen mit Amie Kaufmann kreierte. Jay glaubt nicht an Happy Ends.
Jay Kristoff ist ein australischer Bestseller-Autor, der sich mit Fantasy- und Science-Fiction-Romanen international Rang und Namen gemacht hat. 1973 wurde er in Perth geboren und zelebrierte den Großteil seiner Kindheit und Jugend als Musterbeispiel eines Nerds. Nach Studium und Arbeit in der Werbebranche widmete er sich final dem Schreiben. Mit der Reihe um DER LOTUSKRIEG startete Jay Kristoff seine Autorenkarriere und seine Bücher wurden mittlerweile in mehr als 35 Ländern veröffentlicht. Er ist der Autor der Bestseller-Reihe NEVERNIGHT und weiteren sehr erfolgreichen Serien wie ILLUMINAE FILES, die er zusammen mit Amie Kaufmann kreierte. Jay glaubt nicht an Happy Ends.
1
DAS MÄDCHEN, DAS ALLE GILDENMÄNNER FÜRCHTEN
Mit der Eleganz fetter Säufer, die auf den Abtritt zu torkeln, brummten drei Gildenschiffe über den blutroten Himmel. Riesig waren sie, schwer gepanzert – sie gehörten zu den wuchtigsten Schlachtschiffen, die binnenlands in den Werften gebaut wurden. Ihre Ballons hatten die Farbe von Feuer. Geschütztürme ragten wie Stacheln auf, und die Maschinen spien schwarze Abgase in den vergifteten Himmel.
Das Flaggschiff war dreißig Meter lang. Drei mit Lotusblüten bestickte rote Flaggen flatterten am Heck. Sein Name war in breiten, schwungvollen Kanji auf den Bug gemalt – eine Warnung an alle Narren, sich ihm nicht in den Weg zu stellen.
Izanamis Hunger.
Bruder Jubei ließ sich nicht anmerken, ob ihm beklommen dabei zumute war, auf einem Schiff zu dienen, das nach den Gelüsten der dunklen Mutter benannt worden war. Trotz des eisigen Windes war ihm warm in seinem Atmos-Panzer. Er versuchte, das nervöse Flattern seines Magens zu ignorieren und durch tiefe Atemzüge seinen Herzschlag zu beruhigen. Stumm wiederholte er das Mantra – »die Haut ist stark, das Fleisch ist schwach, die Haut ist stark, das Fleisch ist schwach« – und rang darum, seine Mitte zu finden. Doch so sehr er sich auch bemühte, es gelang ihm nicht, das Gefühl der Unzufriedenheit niederzukämpfen.
Der Kapitän der Flotte stand an der Reling und schaute auf das Iishi-Gebirge hinab. Verschlungene Muster schmückten seinen Atmos-Panzer, stahlgraue Einlegearbeiten, die in Messing und Kolben eingelassen waren. Ein Mech-Abakus saß auf seiner Brust: ein Gerät, das aus Stäben, Perlen und Elektronenröhren bestand und unermüdlich zirpte wie ein Aufziehinsekt. Ein Dutzend präparierte Tigerschwänze hingen an den Schulterstücken des Kapitäns. Es wurde gemunkelt, sie seien ein Geschenk des großen Flottenmeisters des Tora-Kapitelhauses selbst gewesen, des alten Kioshi.
Der Name des Kapitäns lautete Montarō, doch für seine Mannschaft war er die Geißel der Gaijin. Er war ein Veteran der Invasion Morchebas; als Oberbefehlshaber über die Gildenflotte hatte er die Bodentruppen des Shōgunats gegen die rundäugigen Barbaren jenseits des östlichen Meeres unterstützt. Doch dann war der Shōgun ermordet worden, die Offensive war zusammengebrochen, und das Kapitelhaus Kigen hatte den Kapitän zurückgerufen, um ihn im eigenen Land auf einen neuen Feind anzusetzen. Zu Bruder Jubeis großem Stolz hatte die zweite Blüte Kensai unter all den Neuerwachten in Kigen ihn dazu ausgewählt, Montarō zur Hand zu gehen.
»Kann ich etwas für dich tun, Kapitän?« Jubei stand in respektvollem Abstand hinter der Geißel, den Blick gesenkt. »Brauchst du etwas?«
»Mit einer Spur unserer Beute wäre ich vollauf zufrieden.« Das knisternde Summen, das aus den Lautsprechern drang, klang ein wenig ärgerlich. »Das schwache Fleisch selbst«, er klopfte sich auf die Brust, »braucht keine besondere Aufmerksamkeit.« Dann legte er einen Schalter um und sprach in sein Handgelenk. »Siehst du was von da oben, Shatei Masaki?«
»Es bewegt sich nichts, Kapitän.« Die Antwort drang nur schwach zu ihnen durch, obwohl sich der Ausguck lediglich zehn Meter über ihnen befand. »Aber das Blätterdach da unten ist auch so dicht wie Nebel. Selbst mit dem Fernrohr hat man kaum eine Chance, es zu durchdringen.«
»Kluges Kaninchen«, zischte die Geißel. »Hat unsere Maschinen gehört und ist in ein Loch gekrochen.«
Steuerbords zog eine Felsspitze vorbei wie ein schwarzer Eisberg, der in einem Meer aus Ahorn und Zedern schwamm. Die Gipfel des Gebirges waren mit gefrorenem Schnee verkrustet, Schleierwolken hatten sich daran verfangen. Das Donnern der Maschinen und das Knattern der Propeller echote unter ihnen durch den Wald. Der Herbst hatte bereits die Arme ausgebreitet, um die Iishis kalt zu umschlingen. Zögerlich begannen die Blätter, sich an den Rändern rot zu färben.
Die Geißel seufzte, hallend und metallisch. »Selbstverständlich ist das nur eine Regung meines schwachen Fleisches … Doch muss ich zugeben, dass ich den Himmel über Shima vermisst habe.«
Jubei war überrascht. Wurde von ihm erwartet, dass er mit seinem befehlshabenden Offizier plauderte? Ein unbehaglicher Augenblick verstrich, dann kam der junge Gildenmann zu dem Schluss, dass es unhöflich wäre, nichts zu erwidern.
Zaghaft fragte er: »Wie lange warst du in Morcheba stationiert, Kapitän?«
»Acht Jahre lang. Und es gab die ganze Zeit über nichts anderes zu jagen als Bluttrinker und Hautdiebe …«
»Ist es wahr, dass der Himmel über den Ländern der Rundaugen blau ist?«
»Nein.« Die Geißel schüttelte den Kopf. »Nicht mehr. Heutzutage ist er eher blasslila.«
»Irgendwann würde ich ihn gern einmal sehen.«
»Tja, wenn wir unser Kaninchen rasch erlegen, steht dem nichts im Wege.« Finger in Panzerhandschuhen trommelten auf die Reling. »Ich hatte gehofft, wir würden es erwischen, ehe es die Iishis erreicht. Aber es ist findig.«
Jubei blickte sich zu den Schiffen an ihren Flanken um. Sie strotzten vor Waffen und Söldnern. Unzufrieden biss er die Zähne zusammen, bevor er sich einen Ruck gab.
»Entschuldige, Kapitän«, sagte er vorsichtig. »Darf ich dich fragen … Natürlich weiß ich, dass der Sohn des alten Kioshi ein Verräter ist. Er hat dem Donnertiger Flügel gebaut, und dafür muss er bestraft werden. Aber diese Flotte … So viel Mühe, nur um einen einzigen Jungen unschädlich zu machen, das scheint mir …«
»Übertrieben?«
»Hai.« Jubei nickte langsam. »Ich habe gehört, dass der alte Kioshi und die zweite Blüte Kensai wie Brüder gewesen sein sollen. Dass Kensai-sama den Verräter wie einen Sohn aufgezogen hat. Aber, und bitte vergib mir meine Kühnheit … Kommt es dir nicht auch so vor, als gäbe es wichtigere Beute zu jagen?«
»Du sprichst von Yoritomos Attentäterin.«
»Und den Kage-Rebellen, die sie verstecken.«
Der Kapitän warf ihm einen Blick zu. »Verstecken?« In seiner Stimme schwang grimmige Belustigung mit. »Diese junge Dame versteckt sich nicht vor uns, junger Bruder. In den letzten zwei Wochen ist sie in allen vier Clan-Hauptstädten aufgetaucht. Hat die Hautlosen beinahe zur offenen Rebellion getrieben. Und vergiss nicht, dass sie den Shōgun dieser Nation umgebracht hat, indem sie ihn bloß angeschaut hat.«
»Haben wir da nicht einen Grund mehr, sie zur Strecke zu bringen?« Jubei bebte vor rechtschaffenem Zorn. »Die Leute auf der Straße sagen, wir in der Lotusgilde hätten Angst vor ihr! Vor so einem schmächtigen Ding. Einem Kind! Weißt du, wie sie sie nennen, Kapitän? Die Hautlosen, meine ich. Wenn sie sich in ihren dreckigen Spielhöllen oder in ihren Rauchhöhlen versammeln … Weißt du, welchen Namen sie ihr gegeben haben?«
»Sturmtänzerin«, erwiderte die Geißel.
»Viel schlimmer!«, fauchte Jubei. »Sie nennen sie das Mädchen, das alle Gildenmänner fürchten!«
Ein kurzes hohles Lachen drang aus dem Helm der Geißel. »Nicht dieser Gildenmann.«
Jubei starrte auf seine Stiefelspitzen hinunter und fragte sich, ob er sich zu viel herausgenommen hatte. Der Kapitän blickte zu einem der anderen Schiffe hinüber, der Lotuswind, die in anderthalb Kilometern Abstand folgte. Sie zog zwei blauschwarze Abgasstreifen hinter sich her; Backbord- und Steuerbordmaschine arbeiteten tadellos. Montarō berührte einen anderen Schalter auf seiner Brust und sprach wieder in sein Handgelenk. In seiner Stimme blitzte Stahl.
»Kapitän Hikita, Bericht!«
»…ne Spur.« Die Antwort war so schwach, dass sie durch das statische Rauschen kaum zu hören war. »…ber wir sind fast genau über der Stelle, an der die Gl… und Gloria im Somm… das … tsune-Mädchen an Bord genommen ha… Der Stützpu… sollte in der Nähe sein.«
»Er muss hier irgendwo sein«, knurrte die Geißel. »Erst letzte Nacht hat er den Fluss verlassen, und zwar zu Fuß. Lass deine Waffenmeister eine Feuerblockade vorbereiten. Hundertfünfzig Meter lang, vom Ufer aus. Es wird Zeit, dass wir das Häschen aufscheuchen.«
Die Bestätigung kam knisternd und hallend über die Funkverbindung.
Die Lotuswind legte sich gemächlich auf die Seite, wendete dann und flog zurück...
Erscheint lt. Verlag | 6.12.2021 |
---|---|
Übersetzer | Aimée de Bruyn Ouboter |
Verlagsort | Ludwigsburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Schlagworte | All Age • Asien • Attentäter • Fantasy • Gilde • hippogreif • Japan • Katana • Klan • Nevermight • Rebellion • Samurai • Shogun • Steampunk • weibliche Heldin |
ISBN-10 | 3-96658-618-5 / 3966586185 |
ISBN-13 | 978-3-96658-618-4 / 9783966586184 |
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