Rocker küssen keine Tänzerinnen -  Bärbel Muschiol

Rocker küssen keine Tänzerinnen (eBook)

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2021 | 1. Auflage
120 Seiten
Klarant (Verlag)
978-3-96586-431-3 (ISBN)
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Nach fünf Jahren im Knast kehrt der Griffin in den Inked Bastards Motorcycle Club zurück. Kaum angekommen, macht er sich auf die Suche nach Joy, seinem Mädchen, das er die ganze Zeit über nicht vergessen konnte. Als er sie findet, trifft ihn fast der Schlag: Wer ist der kleine Junge, der ihm wie aus dem Gesicht geschnitten zu sein scheint? Und warum arbeitet seine Frau als halb nackte Tänzerin in einem zwielichtigen Etablissement des Clubs? Bullshit! Ist während seiner Abwesenheit die ganze Welt verrückt geworden? Er stellt Joy zur Rede, er will sie zurück und die Verantwortung für seine Familie übernehmen, doch Joy ist nicht mehr das kleine Mädchen von damals, sondern eine Frau, die inzwischen ganz genau weiß, was sie will. Ihr Widerstand treibt den Outlaw in den Wahnsinn. Endlich zurück in Freiheit, muss er nicht nur um seinen Platz im Club kämpfen, sondern auch alles daran setzen, sein Mädchen zurückzugewinnen...
Die neue Rockerserie enthält:
1. Rocker sind keine netten Prinzen
2. Rocker heiraten keine braven Mädchen
3. Rocker trinken keinen Schampus
4. Rocker naschen keinen Süßkram
5. Rocker tanzen nicht im Regen
6. Rocker reiten keine pinken Flamingos
7. Rocker küssen keine Tänzerinnen
8. Rocker fallen nicht vom Himmel
Es sind in sich geschlossene, einzelne Rocker-Romane!



Bärbel Muschiol wurde 1986 in Weilheim, Oberbayern, geboren. Glücklich verheiratet lebt und arbeitet sie mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern heute noch immer im tiefsten Bayern. Im Genre Erotik und in der Belletristik hat sich die Autorin mittlerweile einen festen Platz in den Bestsellerlisten geschaffen.

1. Kapitel


 

Mister böser, mürrischer Einzelgänger

 

Mauern, Zäune, Gitterstäbe und Einsamkeit.

Aus diesen vier Dingen haben die letzten fünf Jahre meines Lebens bestanden.

Der Geruch des Reinigers, mit dem mehrmals täglich die Flure gewischt wurden, hat sich für immer in mein Hirn eingebrannt, genau wie das Geräusch der sich verschließenden Zellen.

Die Wärter waren Schweine. Alle. Es gab keine Ausnahme. Ihnen hat es gefallen, uns Insassen täglich aufs Neue zu beweisen, wer die Macht hat und für wie wertlos sie uns gehalten haben.

Fuck!

Mehr als einmal war ich kurz davor, einem von ihnen das Genick zu brechen. Ich wollte sie töten. Sie alle. Ohne Ausnahme und ohne Gnade.

Einzig das Wissen, dass mich das in die Todeszelle gebracht hätte und ich noch nicht bereit zum Sterben bin, hat mich davon abgehalten, diesem Drang nachzugeben.

Jetzt sind die fünf Jahre rum, ich stehe vor dem Tor und atme Freiheit.

Bullshit!

In meiner Vorstellung hat sich das anders angefühlt.

Irgendwie besser.

Das staatliche Gefängnis in Ossining, das sich etwa 30 Meilen von New York City entfernt befindet, wird im Gefängnissystem der Vereinigten Staaten als Maximum Security Prison, also als Hochsicherheitsgefängnis bezeichnet.

Es ist für Typen wie mich. Für Männer, die sich nicht an das Gesetz halten, die nach ihren eigenen Regeln leben und die kein Problem damit haben, ihre Feinde zu töten.

Bei Gott! In der Vergangenheit habe ich so viele Morde begangen, dass ich sie selbst dann, wenn ich es wollte, nicht mal alle aufzählen kann.

Ich habe die Gesichter der armen Seelen längst vergessen, genau wie ich es vergessen habe, wie es sich anfühlt, frei zu sein.

Die Masse an Möglichkeiten, die auf mich einstürmt, nimmt mir die Luft zum Atmen.

Genau wie die Tatsache, dass niemand da ist, um mich abzuholen.

Nichts ist mehr wie früher, die Welt hat sich geändert, die Zeit ist für den Inked Bastards Motorcycle Club, dem ich, fünf Jahre bevor ich eingefahren bin, beitrat, weitergelaufen. Nur für mich und die anderen Wichser, die hier in Sing Sing ihre Strafen absitzen, ist sie stehen geblieben.

Damals galt meine Loyalität dem Club. Ich habe für ihn gelebt und wäre für ihn gestorben. Verdammt ... Wem mache ich da eigentlich etwas vor, das ist auch heute noch so. Einmal Bastard immer Bastard!

Tief durchatmend starre ich auf den Stoffbeutel, der in meiner rechten Hand baumelt und in dem sich mein Hab und Gut befindet.

Elf Dollar, eine Uhr, die längst stehen geblieben ist, Kippen, ein Feuerzeug, die Gliederkette, mit der ich damals mein Portemonnaie befestigt hatte, das während meiner Zeit hinter Gittern verschwunden ist, und ein Bild des Mädchens, das ich damals geliebt habe und wegen dem ich schlussendlich in dieser Hölle gelandet bin.

Die Anklage lautete Totschlag. Ein Witz. Es war einfach nur Mord.

Der Typ hatte meine Kleine bedroht, er hat ihr nachts aufgelauert, sie angefasst und ist schlussendlich sogar bei ihr eingebrochen. Er wollte sie vergewaltigen, ich bin dazugekommen und habe es verhindert.

Ich erinnere mich noch genau, wie ich wieder und wieder auf ihn eingeschlagen habe. Meine Fäuste haben sein Gesicht zerstört, meine Tritte seine Rippen gebrochen. Selbst als der Wichser reglos vor mir lag, konnte ich nicht stoppen.

Keine Ahnung, wer damals die Bullen gerufen hat, Joy, die ich liebte, oder die Nachbarn, die ihr hysterisches Schreien gehört haben müssen.

So oder so ... Es spielt keine Rolle.

Die Cops kamen, sie haben mich gesehen, die Kutte, die ich trug, und die blutüberströmte Leiche und haben ihre Dienstwaffen gezogen.

Widerstand war zwecklos, also ließ ich mir die Handschellen anlegen und mich abführen.

Joy hat mich nie besucht, sie ist nie gekommen – sie wollte mich nicht sehen.

Der Schmerz, der deswegen in meiner Brust gewütet hat, war schlimmer als der Verlust meiner Freiheit.

Irgendwann zwang ich mich, sie zu vergessen, es ist mir gelungen, sie aus meinem Schädel zu verbannen, doch mein Herz ... Fuck! Es gehört noch immer ihr und ich hasse sie dafür.

Joy – Freude ...

Das Schicksal hat schon einen makabren Humor.

Dank der Kutte, die ich in dieser besagten Nacht trug, bestand für die Bullen kein Zweifel, dass ich der Böse war und der Typ am Boden, der meine Frau gestalkt hat, ein unschuldiges Opfer. Der Staatsanwalt hat die Geschichte so lange verdreht, bis es so ausgesehen hat, als hätte mein Mädchen einen neuen Lover, den ich aus Eifersucht getötet hätte.

Dank den Verbindungen des Clubs konnte die Anklage von Mord auf Totschlag geändert werden, was mir fünf Jahre statt lebenslänglich eingebracht hat.

Mein Vorstrafenregister ist eine lange, gewaltdurchtränkte Geschichte, die eine vorzeitige Entlassung unmöglich gemacht hat.

Ich habe die Zeit abgesessen und jetzt, wo ich endlich wieder frei bin, keine Ahnung, was ich mit dem Rest meines Lebens anfangen soll.

Mit einem Fluch sehe ich zu dem Leder in meiner linken Hand, betrachte es kritisch und starre es eine endlos scheinende Ewigkeit an.

Dann gebe ich mir einen Ruck, überwinde die Zweifel und ziehe die Kutte an.

Sie fühlt sich gut an. Richtig. Mit dem Finger über die rauen Patches streichend, mache ich mich auf den Weg zu der Bushaltestelle, die sich nur wenige Meilen von hier entfernt befindet und die, für Männer wie mich, den Weg zurück in die Realität bedeutet.

Ich habe keine Ahnung, was mich in New York erwartet, ich weiß nicht wirklich, wie es weitergehen soll ...

Bevor ich zum Club fahre, werde ich mich auf die Suche nach Joy machen. Es ist bescheuert, aber ich muss wissen, dass es ihr gut geht.

Ich muss wissen, dass sie die letzten fünf Jahre auch ohne mich überstanden hat und dass sie ohne mich klargekommen ist.

Erbärmlich, ich weiß.

Die Frau hat sich kein einziges Mal in Sing Sing blicken lassen, sie hat mich abgeschrieben und aus ihrem Leben gestrichen.

Was eine verfickte Scheiße, dass ich das nicht ebenfalls tun kann.

Gerade als ich die Straße überquere, kommt ein schwarzer Van auf mich zugerast, mit getönten Scheiben und dem Skull der Bastards auf der Motorhaube.

Ich bleibe stehen, warte, bis er bei mir ankommt, und zünde mir eine Kippe an.

Iker sitzt am Steuer, der Vizepräsident nickt mir, noch bevor er ausgestiegen ist, grüßend zu, betrachtet mein Leder und brummt ein „Willkommen zurück, Bruder.“

Ich sage nichts. Starre einfach nur geradeaus und bin froh, nicht den verdammten Bus nehmen zu müssen.

Sein Auftauchen bringt meinen Plan durcheinander.

Jetzt heißt es wohl, erst der Club und dann das Mädchen.

Das ist okay. Ich habe fünf Jahre gewartet – ich habe Joy jetzt fünf Jahre nicht gesehen, da kommt es auf ein paar weitere Stunden nicht mehr an.

„Beckett erwartet dich bereits.“

Beckett ist der Präsident, ihm verdanke ich, dass ich nicht für den Rest meines Lebens in Sing Sing verbringen musste, ich stehe in seiner Schuld.

„Bringen wir es hinter uns. Ich habe noch was zu erledigen.“

Iker zieht fragend eine Augenbraue in die Höhe, ich ignoriere seine Neugierde und behalte meine Angelegenheiten für mich.

Er kapiert, dass mir nicht nach reden zumute ist, stellt das Radio an und gönnt sich ebenfalls eine Zigarette. Den Rest der Fahrt verbringen wir schweigend.

Ich kurble das Fenster runter und genieße den kühlen Fahrtwind, der mir ins Gesicht bläst. Gottverdammte Freiheit.

 

Das Clubhaus hat sich kaum verändert, die Wand hat einen neuen Anstrich bekommen, der Skull, der die hohe Westmauer ziert, ist größer geworden. Ansonsten keine Veränderung. Der Typ am Tor ist mir fremd, er ist jung und das Leder, das er trägt, kennzeichnet ihn als Anwärter.

Fuck!

Ich erinnere mich noch gut an meine Zeit als Prospect.

Gräber schaufeln, Blut und Pisse wegwischen und Bikes putzen.

Tagelang – wochenlang – monatelang. Erst das Back Patch auf meinem Rücken hat die Veränderung gebracht und mich zu dem Mann gemacht, der ich heute bin.

Für einen Moment spiele ich mit dem Gedanken, ihn zu warnen und ihm klarzumachen, dass er noch hinschmeißen und abhauen kann.

Noch hat er eine Wahl – in wenigen Monaten wird das anders sein.

Das klingt so, als würde ich an der Existenz, die ich mir aufgebaut habe, zweifeln, so ist es nicht. Ich habe nur erkannt, welche Auswirkungen das 1%-Abzeichen, das unser aller Leder ziert, auf uns hat. Es verändert uns, es macht uns zu Männern, die kein Problem damit haben, im Schatten zu leben und zu töten.

Der Inked Bastards Motorcycle Club herrscht über New York, von Staaten Island, über Brooklyn, wo das Hauptquartier liegt, bis zur Bronx. Diese Stadt gehört uns, wir bestimmen, wer hier Geschäfte macht und wer nicht, und wer sich uns in den Weg stellt, wird das ganz...

Erscheint lt. Verlag 10.9.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-96586-431-9 / 3965864319
ISBN-13 978-3-96586-431-3 / 9783965864313
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