Tödlich wie die Trauer (eBook)

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2021
via tolino media (Verlag)
978-3-7546-1065-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tödlich wie die Trauer - Charlotte Peters
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Seine Nackenhaare stellten sich auf, als sich ihre Lippen langsam zu einem Lächeln verzogen. Dann glitt ihr Blick zur Seite und richtete sich auf etwas in seinem Rücken. Luka fuhr herum und sah gerade noch die Eisenstange auf sich niedersausen.

TÖDLICH WIE DIE TRAUER

Zwei Tote, ermordet an ihrem Arbeitsplatz. Das gemeinsame Element ist ein Zettel, darauf ein gebrochenes Herz - und ein einzelner Buchstabe.
Was verbindet die Opfer? Und wird sich die Reihe fortsetzen?
Diese Fragen beschäftigen nicht nur die Polizei und die beiden Privatermittler Jonas und Felix, sondern auch Luka, der nach einem brutalen Überfall zu sich kommt, einen Zettel in seiner Hosentasche.
Gemeinsam geraten er und die Krankenschwester Veronika immer tiefer in eine Welt, in der Liebe und Wahnsinn Hand in Hand gehen und eine glückliche Beziehung das Todesurteil bedeuten kann.

Dies ist Teil 3 der Reihe, aber er kann auch unabhängig von den ersten Bänden gelesen werden.



<p>Charlotte Peters lebt mit ihrem Hund in einem Dorf in Nordrhein-Westfalen. Auf ihren Spaziergängen spinnt sie ihre Geschichten weiter - und amüsiert sich bei der Vorstellung, was die Nachbarn sagen würden, wenn sie wüssten, dass sie gerade über eine heiße Liebesszene nachdenkt. Oder im Hirn eines Psychopathen steckt.<br> Sie schreibt Bücher, die sie selbst gern lesen würde, und hofft, dass noch andere diesen Geschmack teilen.</p>

Kapitel 3


 

»So’n Scheiß erlebst auch nur du. Nächtliche Verfolgungsjagden durch Köln?« Micha roch an der Milchtüte und gab dann einen Schluck in seine Tasse.

Luka lehnte mit der Schulter gegen die Wand der kleinen Kaffeeküche neben dem Lehrerzimmer und grinste seinen besten Freund und Kollegen an. »Das war so cool.«

Micha schüttelte den Kopf.

»Was denkst du, wer die Typen waren?«, fragte er dann.

Luka hob die freie Schulter. »Keine Ahnung. Aber sie kamen in etwa so rüber wie James Bond in echt.«

»Und du denkst, das ist der richtige Umgang für einen Lehrer?« Micha klaute einen der Konferenzkekse und tunkte ihn in den Kaffee, während sie zurück ins Lehrerzimmer schlenderten.

»Vielleicht wird es Zeit, dass du dir einen anderen Nebenjob suchst.«

Luka lachte. »Bist du verrückt? Ich hatte noch nie so viel Spaß wie gestern.«

»Wenn hier jemand verrückt ist, dann du.« Micha sah über Lukas Schulter und stöhnte leise. »Referendarin auf zwei Uhr.«

Luka unterdrückte den Impuls, sich umzudrehen. »Hauen wir ab?«

Micha nickte, und sie traten einen eiligen Rückzug an.

»Holen wir uns was zu essen und gehen raus«, schlug Luka vor, und sie bahnten sich ihren Weg durch die Scharen von Schülern und Lehrkräften Richtung Mensa.

Eine gute Viertelstunde und gefühlte zwanzig ›kurze Fragen‹ später kamen sie mit großen Pizzastücken auf Papptabletts ins Freie, gingen ums Gebäude herum und suchten sich eine ruhige Ecke.

»Allmählich müsste sie doch gemerkt haben, dass wir kein Interesse haben«, stellte Luka fest und biss in seine Pizza.

»Die ist so daran gewöhnt, dass sie Aufsehen erregt, dass sie denkt, sie könnte jeden kriegen.«

Luka nickte. Nadine, die neue Referendarin für Deutsch und Englisch, war blond, hübsch und mit einem Selbstbewusstsein ausgestattet, das so groß war wie ihre Oberweite.

»Und da sie die Finger von den Schülern lassen muss, sind wir rein altersmäßig die naheliegendsten Opfer.«

»Ich glaube nicht, dass sie Interesse an mir hat«, stellte Micha mit einem Blick auf sein kurzärmeliges Oberhemd und die Stoffhose fest. »Ich denke, sie steht mehr auf Piercings und Tätowierungen als auf Brille und Bundfalten.«

Luka lachte kurz auf. »So nah, dass sie von meinem Piercing wüsste, ist sie mir noch nicht gekommen. Wird sie auch nicht.«

»Vielleicht auf der Stufenfahrt«, schlug Micha in ungerührtem Tonfall vor.

»Scheiße, echt jetzt?« Luka ließ die Pizza sinken und starrte seinen Freund an. »Ist sie dabei?«

»Ich habe gehört, sie hat den Antrag gestern abgegeben.«

»Na super.« Luka schüttelte den Kopf.

Dann zuckte er mit den Schultern und wechselte das Thema. »Wie läuft’s mit dem Musical?«

»Gut. Die Entscheidung, Oliver mit einem Mädchen zu besetzen, war richtig. Emily ist fantastisch.«

»Kann ich mir vorstellen.« Luka legte das Papptablett mit seiner Pizza auf der Betonstufe ab, auf der Micha saß.

»Und was macht der Blog?«, fragte Micha mit vollem Mund. »Ich hab schon ein paar Tage nicht mehr reingeguckt.«

»Letzte Woche sind ein paar schöne Videos dazugekommen, und wir arbeiten an einem Leitfaden für Texte in Leichter Sprache.«

»Keine Fremdwörter, kurze Sätze und so? Ich dachte, da achtet ihr eh schon drauf.«

»Tun wir auch«, bestätigte Luka und begann, sich zu dehnen.

»Aber Leichte Sprache geht noch darüber hinaus, zum Beispiel bei der Formatierung von Texten. Ist echt spannend, wenn man sich da mal näher mit beschäftigt.«

»Gilt das nicht für alles?« Micha kaute und sah Luka bei seinen Lockerungsübungen zu.

»Du fängst aber nicht gleich an, hier die Wand raufzukraxeln, oder? Nimm doch mal ein bisschen Rücksicht auf uns Normalsterbliche und lass uns nicht so alt aussehen.«

»Du bist alt. Nichts, was ich mache oder nicht mache, wird daran etwas ändern.«

»Arsch«, sagte Micha mit einem Lachen. Er wollte noch etwas hinzufügen, unterbrach sich aber, als Lukas Handy klingelte.

»Schmidt.«

»Decker. Haben Sie schon mit der Versicherung gesprochen?«

Luka brauchte einen Moment, bevor er den Namen und die Frage einordnen konnte.

»Direkt heute Morgen«, antwortete er dann und hielt kurz das Mikro zu.

»Die beiden James Bonds von gestern Abend«, raunte er Micha zu.

»Ich habe das Bild dabei und gebe es auf dem Nachhauseweg bei der Versicherung ab«, fuhr er dann an Decker gewandt fort.

»Okay. Mein Partner und ich haben den gestrigen Vorfall der Polizei gemeldet. Ich sage denen Bescheid, wo sie sich das Bild abholen können.«

»Geben die es dann an den Eigentümer zurück?«

»Erst mal ist es ein Beweismittel. Irgendwann bekommt unser Klient es wieder, aber Keller kommt jedenfalls nicht mehr dran. Wollen Sie, dass einer von uns Ihnen heute Nachmittag folgt, bis Sie das Bild abgegeben haben?«

Luka lachte. »Am helllichten Tag? Ich glaube, das schaffe ich auch allein.«

»Alles klar. Machen Sie’s gut.«

Luka beendete den Anruf und steckte das Handy wieder ein, bevor er sich den lauwarmen Rest seiner Pizza schnappte.

»Sie haben mit der Polizei gesprochen, die sich das Bild bei der Versicherung abholt. Damit bin ich raus aus der Sache.«

Er seufzte, und Micha schüttelte den Kopf.

»Einerseits habe ich nicht den Drang, mich nachts durch die Stadt scheuchen zu lassen. Andererseits bin ich neidisch. Dichter als im Kino bin ich an sowas noch nicht drangekommen.«

Dann stieß er seinen eigenen Seufzer aus, als die Pausenklingel ertönte. »Weiter geht’s.«

 

* * *

»Wer liest den nächsten vor?«

Luka sah in die Runde. Sechs der acht Teilnehmer seines Alphabetisierungskurses waren nach dem Unterricht mit essen gegangen und saßen jetzt an einem großen Tisch beim Chinesen.

Die leeren Teller waren abgeräumt, die Rechnung bezahlt, und jeder hatte seinen Glückskeks ausgepackt.

Luka hatte den Anfang beim Vorlesen gemacht und grinste bei der Erinnerung an seinen Spruch: ›Wer langsam geht, kommt auch ans Ziel.‹

Es gab kaum etwas, das seinen Lebensstil weniger traf.

»Ich.« Pamela breitete ihren Zettel vor sich aus.

»›Auch der weiteste Weg beginnt mit dem ersten Schritt‹«, las sie vor, langsam, aber ohne zu stocken. Dann hob sie den Kopf, und ihr Lächeln war umwerfend.

Luka liebte seinen Job. Er hatte sich mit offenen Augen dafür entschieden, Lehrer zu werden, und bei allem Frust, den der Schulalltag mit sich brachte, machte ihm die Arbeit in der Regel Spaß. Aber einer sechzigjährigen Frau dabei zuzuhören, wie sie las und den ungläubigen Stolz auf ihrem Gesicht zu sehen, war eine ganz andere Nummer.

Die Motivation und Begeisterung seiner erwachsenen Schüler gaben ihm jeden Montag den Kick, der ihn durch die kommende Woche trug.

»Ganz toll«, lobte er.

»Wer jetzt?«

»Ich.« Amar sah mit gerunzelter Stirn auf den Text. »Aber zwei Wörter nicht klar.«

Er drehte den Zettel so, dass Luka ihn lesen konnte, und tippte auf die betreffenden Stellen.

»Oh.« Luka kratzte sich hinter dem Ohr.

»Ja, das ist schwierig, vor allem das letzte. ›Stolpern‹ ist das erste, das heißt … gehen und dabei fast fallen. Und das zweite ist ›Maulwurfshügel‹. Hügel sind Haufen von Erde. Und Maulwürfe sind kleine Tiere mit einem dunklen Fell, die in der Erde leben und graben und dabei die Hügel machen.«

Er machte Schaufelbewegungen mit seitlich gedrehten Händen. »Alles klar?«

Amar nickte. »›Die Menschen stolpern nicht über Berge, sondern über Maulwurfshügel‹«, las er zusammenhängend vor.

»Kleine Sache ist großes Problem, ja?«

Luka nickte. »Wenn man nicht guckt, wohin man tritt.«

»Jetzt ich.« Belinda hob scheu die Hand. Sie war die Jüngste im Kurs und die Schüchternste. Gleichzeitig war sie eine der Besten.

»›Ein Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag‹«, las sie flüssig vor, und Luka nickte ihr zu.

»Super.«

Paul räusperte sich. »Ich habe auch einen guten. ›Wer perfekt sein will, muss sich oft verändern.‹«

Die anderen grinsten.

»Dann bin ich ja auf dem richtigen Weg«, sagte er und sah Susanne neben sich an.

»Jetzt du?«

Sie nickte. »›Schönheit liegt im Auge des Be…trach…ters‹«, las sie vor, nur ein wenig über das letzte Wort stolpernd.

Das war der Vorteil von Glückskeksen, dachte Luka. Kurz genug, dass sie nicht so einschüchternd wirkten, aber eine größere Herausforderung als die Texte in den Übungsbüchern.

»Und manche sind so schön, dass es jeder sieht«, sagte Paul mit vielsagendem Blick. Susanne errötete, und die anderen lächelten amüsiert.

Paul hatte seine Schwärmerei für die hübsche Mittdreißigerin von Anfang nicht verbergen können, aber im Laufe des Kurses war er selbstsicherer geworden und zögerte nicht länger, sie zum Ausdruck zu bringen.

»Und du noch?«, fragte Luka den Letzten im Bund.

Matthias war Mitte vierzig, Automechaniker und ein Berg von einem Mann – und es war ihm am schwersten gefallen, zuzugeben, dass er Probleme mit dem Lesen und Schreiben hatte.

Er seufzte schwer und drehte widerwillig seinen Zettel um. »›Was du auch tust, tu es mit deinem ganzen Herzen.‹«

Paul klopfte ihm auf die Schulter, und Matthias hob einen Mundwinkel, was Luka als Erfolg verbuchte.

»Große Klasse«, sagte er und sah auf die Uhr.

»Verflixt. Ich wollte noch einkaufen.«

Er trank den Rest von seinem...

Erscheint lt. Verlag 8.9.2021
Reihe/Serie Tatort Rhein-Ruhr
Tatort Rhein-Ruhr
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Ermittler • Köln • Krimi • Liebe • Liebesroman • Privatdetektiv • Privatermittler • Regionalkrimi • Thriller
ISBN-10 3-7546-1065-1 / 3754610651
ISBN-13 978-3-7546-1065-7 / 9783754610657
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