Diebin meines Herzens (eBook)

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2021 | 1. Auflage
dp Verlag
978-3-96817-115-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Diebin meines Herzens -  Johanna Lindsey
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Die gerissene Diebin und der arrogante Edelmann
Ein neuer historischer Liebesroman von New York Times-Bestsellerautorin Johanna Lindsey

Danny ist ohne Eltern aufgewachsen und muss sich schon ihr ganzes Leben lang mit Gelegenheitsdiebstählen durchschlagen. Als sie bei einem ihrer Raubzüge den attraktiven und reichen Jeremy Malory kennenlernt und er sie zwingt, bei einem Diebstahl zu helfen, wird Danny von ihrer Bande verstoßen.

Jeremy kommt es gerade recht, dass die schöne Diebin Danny wieder vor seiner Tür steht und von ihm fordert, ihr einen Job zu verschaffen. Als er sie als Dienstmädchen anstellt, hat er nichts anderes im Sinn, als sie zu verführen. Er hat jedoch nicht damit gerechnet, dass Danny sich unter seiner Hand in eine Lady verwandeln würde – und wie gefährlich die dunklen Geheimnisse ihrer Vergangenheit sind … 

Erste Leserstimmen
„Die historischen Liebesromane von Johanna Lindsey sind einfach zum Dahinschmelzen!“
„Vor allem die Charaktere in diesem Roman haben es mir angetan. Danny und Jeremy sind ein ungleiches, aber bezauberndes Paar.“
„Spannung und Leidenschaft auf jeder einzelnen Seite!“
„Es hat mir große Freude bereitet in die Welt der frechen Danny einzutauchen – ein tolles Ebook!“
„Gefühlvoll, lustvoll, fesselnd – und uneingeschränkt zu empfehlen.“



Johanna Lindsey (1952-2019) war weltbekannt für ihre 'mastery in historical romance' (Entertainment Weekly). Sie war Autorin von fast 60 nationalen Bestsellern, von denen viele den ersten Platz auf der New-York-Times-Bestsellerliste erreichten, und verkaufte weltweit mehr als 60 Millionen Exemplare ihrer Romane. Lindsey lebte mit ihrer Familie in New Hampshire.

Prolog


Der Regen spülte weder den Gestank noch die Hitze fort, vielmehr schien er beides noch schlimmer zu machen. In der engen Gasse türmte sich der Müll auf – Schachteln, verdorbene Lebensmittel, Kisten, zerbrochenes Geschirr, eben alles, was weggeworfen wurde, weil niemand es noch haben wollte. Die Frau und das Mädchen waren in eine der größeren Kisten am Rand des Haufens gekrochen, um sich zu verstecken. Das Mädchen wusste nicht, warum sie sich verstecken mussten, doch es spürte die Angst der Frau.

Diese Angst war immer da gewesen, im Gesichtsausdruck der Frau, in ihrer Stimme, in der zitternden Hand, mit der sie die des Mädchens nahm und es von einer Gasse in die andere zerrte, stets in der Nacht, niemals am Tage, wenn sie anderen Leuten begegnen konnten.

„Miss Jane“ solle das Mädchen sie nennen, hatte die Frau gesagt. Die Kleine dachte, sie hätte den Namen der Frau eigentlich wissen müssen, aber das tat sie nicht. Sie wusste auch nicht, wie sie selbst hieß. Die Frau nannte sie „Danny-Schätzchen“, also war das wohl ihr Name.

Miss Jane war nicht ihre Mutter. Danny hatte gefragt und zur Antwort bekommen: „Ich bin deine Amme.“ Sie hatte nie daran gedacht zu fragen, was eine Amme war, denn aus dem Tonfall der Frau hatte sie entnommen, dass sie es wissen musste. Miss Jane war von Anfang an bei ihr gewesen, das heißt, solange sie zurückdenken konnte – das waren allerdings nur ein paar Tage. Als sie aufgewacht war, hatte sie neben der Frau in einer ähnlichen Gasse wie dieser gelegen, und sie waren beide blutbesudelt gewesen. Seitdem waren sie ständig durch immer neue Gassen gerannt und hatten sich wieder und wieder versteckt.

Das meiste Blut war von Miss Jane gewesen. In ihrer Brust hatte ein Messer gesteckt, und sie hatte noch verschiedene andere Wunden gehabt, da mehr als einmal auf sie eingestochen worden war. Es war ihr gelungen, das Messer selbst herauszuziehen, nachdem sie aufgewacht war. Aber sie hatte ihre Wunden nicht gepflegt. Ihre einzige Sorge war gewesen, wie es dem Mädchen ging und wie sie das Blut am Hinterkopf der Kleinen stillen sollte – und dass sie schleunigst von dem Platz verschwanden, an dem sie aufgewacht waren.

„Warum verstecken wir uns?“, hatte Danny einmal gefragt, als offensichtlich war, was sie taten.

„Damit er dich nicht findet.“

„Wer?“

„Ich weiß es nicht, Kind. Ich dachte, er wäre ein Dieb, der bei dem Einbruch wahllos alle Anwesenden umgebracht hat, um keine Zeugen zu hinterlassen. Inzwischen bin ich mir allerdings nicht mehr so sicher. Er war zu entschlossen und zu sehr darauf aus, dich zu finden. Aber ich habe dich in Sicherheit gebracht und passe auch weiter auf dich auf. Er wird dir nichts mehr tun, das verspreche ich dir.“

„Ich weiß gar nichts mehr davon, dass er mir wehgetan hat.“

„Deine Erinnerungen werden wiederkommen, Danny-Schätzchen, da mach dir mal keine Sorgen. Aber hoffentlich nicht allzu bald. Es ist wirklich ein Segen, dass du erst einmal von nichts mehr weißt.“

Danny störte sich nicht daran, dass sie nicht mehr wusste, was vor dem Blut geschehen war. Sie war auch noch zu klein, um sich Sorgen zu machen, wie es nun weitergehen sollte. Ihre Bedürfnisse waren unmittelbarer: Sie hatte Hunger, es war ungemütlich, und Miss Jane war noch immer nicht aus dem Schlaf erwacht.

Ihre Amme hatte anscheinend gedacht, sie würden in den Bergen von Müll um sie herum etwas Nützliches finden, aber bisher war sie zu schwach gewesen, um nachzusehen. Mitten in der Nacht waren sie in die Kiste gekrabbelt, und Miss Jane hatte den ganzen Tag durchgeschlafen.

Jetzt war wieder Nacht, und sie schlief immer noch. Danny hatte sie geschüttelt, aber Miss Jane hatte sich nicht gerührt. Sie war ganz kalt und steif. Danny wusste nicht, was das bedeutete, nämlich, dass sie tot war und dass es daher auch so fürchterlich stank.

Schließlich kroch Danny aus der Kiste, damit der Regen etwas von dem getrockneten Blut abwusch. Sie fand es nicht schön, schmutzig zu sein, und schloss daraus, dass sie nicht daran gewöhnt war. Es war komisch, so einfache Dinge zu wissen, aber keine Erinnerungen zu haben, um das Wissen zu untermauern.

Danny beschloss, dass sie ebenso gut den Müll durchsuchen konnte, wie Miss Jane es vorgehabt hatte, auch wenn sie nicht genau wusste, wonach sie Ausschau halten sollte und was man „nützlich“ nennen sollte. Am Ende hatte sie ein paar Sachen aufgelesen, die sie interessant fand – eine dreckige Flickenpuppe, der ein Arm fehlte, einen Männerhut, der ihre Augen vor dem Regen schützen würde, einen angestoßenen Teller, von dem sie essen konnten, und den fehlenden Arm der Puppe.

Miss Jane hatte einen Ring, den sie gestern getragen hatte, gegen etwas zu essen eingetauscht. Es war das einzige Mal gewesen, dass sie sich bei Tage hinausgewagt hatte, eingehüllt in ihr Umhängetuch, um die schlimmsten Blutflecken zu verbergen.

Danny wusste nicht genau, ob Miss Jane noch mehr Ringe hatte, die man versetzen konnte; sie hatte nicht daran gedacht nachzusehen. Sie hatte bei dieser Gelegenheit zum letzten Mal etwas gegessen. In dem Müll lagen auch verdorbene Lebensmittel, aber obwohl Danny hungrig war, ließ sie die Finger davon. Nicht, weil sie gewusst hätte, dass sie nicht gut waren, sondern weil sie keine Vorstellung davon hatte, was es hieß, verzweifelt zu sein, und dieses Zeug roch widerlich.

Wahrscheinlich wäre sie irgendwann verhungert, während sie in der Kiste neben der toten Miss Jane kauerte und geduldig darauf wartete, dass die Amme aufwachte. Doch in der Nacht hörte sie, wie noch jemand draußen im Müll herumwühlte, und stieß auf eine junge Frau. Eigentlich war es ein Mädchen von höchstens zwölf Jahren, aber da es so viel größer war als sie, ordnete Danny es zunächst den Erwachsenen zu.

Entsprechend respektvoll und ein wenig zögernd sprach sie es an: „Guten Abend, Madam.“

Sie hatte das Mädchen erschreckt. „Was machst’n du bei dem Regen hier draußen, Schätzchen?“

„Woher wissen Sie, wie ich heiße?“

„Hä?“

„So heiße ich. Danny-Schätzchen.“

Gekicher. „Ziemlich sicher nur die Hälfte davon, Kleine. Wohnst du hier in der Gegend?“

„Nein, ich glaube nicht.“

„Wo ist deine Mama?“

„Ich glaube, ich habe keine mehr“, musste Danny eingestehen.

„Und deine Leute? Deine Familie? So eine hübsche Kleine lassen die doch nicht allein draußen rumlaufen. Wer ist bei dir?“

„Miss Jane.“

„Na siehst du“, sagte das Mädchen strahlend. „Und wo ist die hingegangen?“

Als Danny auf die Kiste hinter sich zeigte, runzelte das Mädchen skeptisch die Stirn. Trotzdem schaute sie nach, kroch dann in die Kiste hinein, um genauer hinzusehen. Danny wollte lieber nicht noch einmal in die Kiste krabbeln und blieb draußen. Bei dem Müll roch es viel besser.

Als das Mädchen zurückkam, atmete es tief durch und schauderte. Dann beugte es sich zu Danny hinunter und lächelte sie schwach an. „Armes Ding, du. Hattest du außer ihr keinen?“

„Sie war bei mir, als ich aufgewacht bin. Wir waren beide verletzt. Sie sagte, der Schmerz in meinem Kopf hat meine Erinnerungen weggenommen, aber sie werden eines Tages wiederkommen. Seitdem haben wir uns immer versteckt, damit der Mann, der uns verletzt hat, nicht findet.“

„Oje, was für ein Jammer. Ich kann dich mit nach Hause nehmen, schätze ich. Aber ein richtiges Zuhause ist das nicht; nur ein paar Kinder wie du, die keinen mehr haben, der sich um sie kümmert. Wir schlagen uns halt durch, so gut wir können. Alle schaffen ihr Geld zum Leben ran, sogar die Kleinsten, die so sind wie du. Die Jungs als Taschendiebe, die Mädels auch, bis sie alt genug sind, ihr Geld auf’m Rücken zu verdienen. Mach ich auch bald, wenn’s nach dem verdammten Dagger geht.“

Die letzten Worte hatte sie so angewidert hervorgespien, dass Danny nachfragte: „Ist das eine schlimme Arbeit?“

„Die Allerschlimmste, Kleine. Kriegst die Pocken davon und musst jung sterben, aber was kümmert das Dagger, solange die Kohle reinkommt.“

„Dann möchte ich diese Arbeit nicht machen. Ich bleibe hier, vielen Dank.“

„Aber du kannst nicht …“, begann das Mädchen, verbesserte sich jedoch: „Hör mal, ich hab eine Idee. Wünschte, ich hätte das auch machen können, aber da kannte ich das noch nicht, was ich jetzt mache. Für mich ist es zu spät, aber für dich nicht – nicht, wenn sie denken, du bist ein Junge.“

„Aber ich bin ein Mädchen.“

„Klar, Schätzchen, aber wir können dir ein Paar Hosen beschaffen, dir die Haare kurz schneiden, und …“ Das Mädchen kicherte. „Wir brauchen ihnen nicht mal sagen, was du bist. Wenn sie dich in Hosen sehen, denken sie gleich, du bist ein Junge. Ist wie ein Spiel, wir tun so als ob. Macht bestimmt Spaß, wirst schon sehen. Und dann kannst du selbst entscheiden, was für eine Arbeit du machen willst, wenn du größer bist, anstatt gesagt zu kriegen, es gibt nur eine Arbeit für dich, weil du ein Mädchen bist. Na, wie hört sich das an? Willst du’s versuchen?“

„Ich glaube nicht, dass ich schon mal ‚wir tun so als ob’ gespielt habe, aber ich will es gern lernen, Madam.“

Das Mädchen verdrehte die Augen. „Du redest viel zu vornehm, Danny. Kannst du nicht anders?“

Danny wollte gerade erneut „Ich glaube nicht“ sagen, schüttelte aber stattdessen verlegen den Kopf.

„Dann sag überhaupt nichts, bis du so reden kannst wie ich, klar? Damit du nicht durch deine Sprache auffällst. Keine Angst, ich bring dir das schon bei.“

„Kann Miss Jane mit uns kommen, wenn es ihr besser geht?“

Das Mädchen seufzte. „Sie ist tot. Zu...

Erscheint lt. Verlag 11.3.2021
Übersetzer Katrin Marburger
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Dieb-in-stahl • Gentleman • historisch-e-r Liebe-s-roman-e • Lady • roman-tisch-e Liebe-s-Geschichte-n • Roman-ze • Verführ-ung-er-in
ISBN-10 3-96817-115-2 / 3968171152
ISBN-13 978-3-96817-115-9 / 9783968171159
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