Rocker reiten keine pinken Flamingos -  Bärbel Muschiol

Rocker reiten keine pinken Flamingos (eBook)

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2021 | 1. Auflage
120 Seiten
Klarant (Verlag)
978-3-96586-430-6 (ISBN)
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Colt, Member des Inked Bastards Motorcycle Clubs, macht sich auf den Weg von Trenton nach New York. Von einer Frau zutiefst enttäuscht will er im dortigen Hauptquartier einen Neustart wagen. Doch das ist alles andere als leicht, denn seine erste Aufgabe besteht darin, die Schwester eines Geschäftspartners der Biker während dessen Abwesenheit zu beschützen. Fee ist zwar außerordentlich bezaubernd, aber äußerst verärgert darüber, einen Babysitter vor die Nase gesetzt zu bekommen. Deshalb spielt sie ihre Reize schamlos aus, um besagten Outlaw zu ärgern und zu provozieren. Doch in Wahrheit sehnt sie sich nach dem Mann mit der Kutte. Auch Colt fühlt sich von ihr angezogen, und nachdem er sie vor dem Ertrinken gerettet hat, gibt es kein Zurück mehr. Die Ereignisse überschlagen sich und Colts Vergangenheit beginnt, seine Zukunft zu bedrohen ...
Die neue Rockerserie enthält:
1. Rocker sind keine netten Prinzen
2. Rocker heiraten keine braven Mädchen
3. Rocker trinken keinen Schampus
4. Rocker naschen keinen Süßkram
5. Rocker tanzen nicht im Regen
6. Rocker reiten keine pinken Flamingos
7. Rocker küssen keine Tänzerinnen
8. Rocker fallen nicht vom Himmel
Es sind in sich geschlossene, einzelne Rocker-Romane!



Bärbel Muschiol wurde 1986 in Weilheim, Oberbayern, geboren. Glücklich verheiratet lebt und arbeitet sie mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern heute noch immer im tiefsten Bayern. Im Genre Erotik und in der Belletristik hat sich die Autorin mittlerweile einen festen Platz in den Bestsellerlisten geschaffen.

1. Kapitel


 

Miss Unberechenbar

 

„Du hast mir einen Babysitter besorgt? Bist du bescheuert?“

Fassungslos sehe ich meinen Bruder an und würde ihm am liebsten die weiße Keramikvase, die auf dem Tisch steht, ins Gesicht schleudern.

„Keinen Babysitter, eher einen Aufpasser.“

Dass ich nicht lache ...

„Hör auf, mich zu verarschen, Wade. Du kannst den Typen nennen, wie du willst. Das ändert nichts an den Tatsachen.“

Mein großer Bruder sieht mich unnachgiebig an, dann zuckt er mit den Schultern und wendet sich von mir ab, um sich an der Bar, die sich am anderen Ende des geräumigen und gut achtzig Quadratmeter großen Wohnzimmers befindet, einen Scotch einzuschenken.

Die Stille, die sich nun in dem Raum ausbreitet, beschert mir eine Gänsehaut. Während ich aufbrausend und temperamentvoll bin, ist mein Bruder die meiste Zeit über ruhig und beherrscht.

Ich werde laut, wenn ich wütend werde, er hingegen gefährlich leise.

Die Art, wie er einfach so über mich bestimmt, macht mich rasend.

Verdammte Scheiße!

Ich bin jetzt vierundzwanzig Jahre alt und mein Bruder besorgt mir einen Babysitter, wenn er wegen einer dringenden Angelegenheit das Land verlassen muss.

Das ist heftig.

Natürlich weiß ich, dass er es nur gut meint und er sich Sorgen um mich macht. Wir haben nur noch uns. Wir sind die einzigen beiden unserer Familie, die noch am Leben sind. Trotzdem. Shit! Trotzdem ärgert es mich, dass er diese Sache einfach so über meinen Kopf hinweg entschieden hat.

Wo wäre das Problem gewesen, mit mir zu reden, mich in die Entscheidung mit einzubeziehen?

Aber so ist Wade nun mal. Er kontrolliert alles, seitdem er nach Vaters Tod die Geschäfte übernommen hat. Kann ich das überhaupt Tod nennen?

Unser Dad wurde von einem unserer Konkurrenten in eine Falle gelockt und mit drei Kopfschüssen hingerichtet. Mum hat das nicht verkraftet, sie hat so viele Tabletten geschluckt wie nur möglich und damit ihrem Leben selbst ein Ende gesetzt.

Und unser Bruder ... Gott! Der hat sich mächtige Feinde geschaffen und wurde mit aufgeschlitzter Kehle in unserer Einfahrt abgelegt.

Unsere Familie lebt gefährlich, sehr gefährlich.

Aber ich habe nichts mit dem Geschäft zu tun. Gar nichts. Ich weiß nicht mal, wie das alles abläuft oder mit wem mein Bruder zusammenarbeitet. Ich habe keine Ahnung, wo die Waffen gelagert werden, aus welchem Land Wade sie importieren lässt oder woher das Koks stammt, das uns so verflucht reich gemacht hat.

Bis zu diesem Moment habe ich nur vermutet, dass mein Bruder und die Inked Bastards zusammenarbeiten. Aber jetzt, wo einer dieser Kuttenträger keine sechs Meter von mir entfernt an der Wand lehnt und geradezu reglos unserem Streit lauscht, wurde aus der Vermutung Gewissheit.

Der Rocker wirkt wie eine verdammte Statue. Groß und muskelbepackt, stark und verdammt noch mal extrem gefährlich. Er macht nichts, außer dazustehen und darauf zu warten, dass ich mich meinem Schicksal füge und zulasse, dass er mein Aufpasser wird. Aber da kann er lange warten. Ich meine, Scheiße!

Ein Inked Bastard als Babysitter? Was hat sich mein Bruder nur dabei gedacht?

Diese Biker sind Killer, Zuhälter, Casinobetreiber und weiß Gott was alles ...

Klar, als Schwester von einem der mächtigsten Waffenhändler des Landes sollte ich, wenn es um Moralvorstellungen geht, die Klappe halten. Trotzdem bin ich nicht so naiv, um zu glauben, dass dieser Outlaw keine Bedrohung für mich darstellt. Seine Oberarme sind riesig, und wenn ich sage riesig, meine ich das auch so ... Er hat einen markanten, geradezu eckigen Kiefer, der auf mich wirkt, als wäre er aus Stein gemeißelt, hohe Wangenknochen, eine gerade Nase und tief liegende Augen, die irgendwie zeitlos wirken.

Die Farbe seiner Iriden kann ich aufgrund der Entfernung nicht erkennen, aber das spielt auch keine Rolle, auch ohne zu wissen, ob blau, grau, grün oder braun ist dieser Rocker höllisch attraktiv. Seine kurzen, schwarzen Haare passen perfekt zu dem eng anliegenden, ebenfalls schwarzen Hemd, dass große Mühe hat, die Muskelberge zu verpacken. Dazu die mit Patches übersäte Kutte, die silbernen Ringe an den tätowierten Fingern und die ausgewaschene Bluejeans und voilà, fertig ist das Bild des perfekten Bad Boys. Der wohl eher für Probleme als für Sicherheit steht.

Die meisten großen Brüder würden wohl alles in ihrer Macht Stehende tun, um einen Typen wie diesen von ihrer kleinen Schwester fernzuhalten, besonders wenn die, wie ich, ein Talent dafür hat, sich in Schwierigkeiten zu bringen und sich prinzipiell immer in die Arme der falschen Männer wirft. Dass Wade anders handelt und diesen Biker zu meinem Schutz abkommandiert, verrät mir, dass etwas nicht stimmt. Dass es irgendwelche Dinge gibt, von denen ich nichts weiß, und die mir vermutlich Angst machen würden, wenn ich sie wüsste. Die vernünftige Seite meines Ichs kapiert, dass ich es dabei belassen sollte, aber das kann ich nicht. Allein schon aus Prinzip. Ich hasse es, wenn jemand über mich bestimmt. Ich hasse es wie die Pest. Am liebsten würde ich einfach auf den Tisch hauen, meinem Bruder sagen, dass er sich ins Knie ficken soll, mir meinen Autoschlüssel schnappen und davonfahren. Aber ich weiß aus Erfahrung, dass ich nicht weit kommen würde, wahrscheinlich nicht mal bis zum Tor.

Also versuche ich eine andere Methode, stehe langsam auf, schlucke meine Wut hinunter und versuche mich an einer unschuldigen Miene. Der Rocker merkt, dass ich mich erhebe, sein Kopf ruckt zu mir, er beobachtet mich, was ein seltsames Prickeln in meinem Magen auslöst.

Oh ja, dieser Kuttenträger ist für mich auf mehr als nur eine Art gefährlich ...

Entschlossen blende ich ihn aus und gehe auf Wade zu.

Der hört mich kommen, kippt den Scotch in sich hinein und schüttelt entschieden den Kopf.

„Keine Chance, Fee. Du bist alles, was ich noch habe. Wenn ich dich auch noch verliere, dann macht das Leben keinen Sinn mehr.“

Fee ... Wade nennt mich nicht einfach nur so, sondern das ist tatsächlich mein Name. Keine Ahnung was sich Mum und Dad dabei gedacht haben, mich so zu nennen, aber es ist wie es ist und ich habe mich längst damit abgefunden, wie ein Fabelwesen aus einem verdammten Märchen zu heißen.

Ich verstehe, dass Wade mich beschützen will. Ehrlich. Aber es wäre echt doch mal Zeit, dass er sich eine Frau sucht, diese heiratet, fickt, schwängert und dann seine Aufmerksamkeit ihr widmet, anstatt immer nur mich in Watte zu packen.

„Bitte Wade, das mit diesem Bastard ist echt nicht nötig. Ich kann gut auf mich selber aufpassen.“ Der letzte Satz bringt mir ein Zischen ein, mir ist klar, dass er sofort an meinen Ex denkt und daran, dass unsere Beziehung mit dessen Tod geendet hat, nachdem der versucht hatte, mich zu vergewaltigen, mein Bruder zum Glück dazu kam und ihm eine Kugel verpasst hat.

Ich senke verlegen den Kopf. Daran zu denken, tut noch immer weh.

„Ich habe meine Lektion gelernt. Glaube mir. Solange du unterwegs bist, werde ich einfach zu Hause bleiben, das Grundstück nicht verlassen, mir eine Netflixserie nach der anderen reinziehen und dabei Unmengen von Schokolade naschen und Champagner trinken.“

Wade wirkt skeptisch.

„Wie du siehst, gibt es keinen Grund, dir Sorgen zu machen.“

Um ihn zu überzeugen, schenke ich ihm mein süßestes und zugleich unschuldigstes Lächeln, was dem Rocker ein Lachen entlockt, das er mit einem Räuspern zu kaschieren versucht.

Für den Bruchteil einer Sekunde glaube ich echt, meinen Bruder überzeugt zu haben, doch dann schüttelt Wade den Kopf, murmelt etwas Unverständliches und haucht mir einen sanften Kuss auf die Stirn.

„Sorry, Fee. Ich kann nicht anders. Der Bastard bleibt und du wirst nicht versuchen, ihn abzuhängen, wie du es sonst immer mit deinen Securitys machst. Verstanden?“

Der Biker hört das sonst immer, stemmt sich von der Wand ab und sieht mich an.

Klasse, jetzt ist er vorgewarnt.

Ich spüre seinen Blick zwischen meinen Schulterblättern und erschaudere.

Alles in mir will sich zu ihm umdrehen, doch ich schaffe es, der Versuchung zu widerstehen.

Wade kapiert, dass ich wütend bin, und sieht mich nachsichtig an.

„Komm schon Fee. Wenn du eh nur im Bett liegst und Netflix schaust, dann wird dich der Bastard wohl kaum stören. Es dient nur zu deiner Sicherheit.“

Scheiße!

Das Dumme ist, dass ich mich kenne. Ich weiß, wie ich ticke, und darum ist mir mehr als bewusst, dass die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Inked Bastard bei mir im Bett landen wird, und ich anstatt der Schokolade ihn vernasche, sehr hoch ist.

Muskeln, Tattoos und großen, starken Händen konnte ich noch nie widerstehen.

Scheiße! Fast alle Mädchen haben eine Schwäche für Bad Boys. Das liegt uns in den Genen, das ist evolutionsbedingt. Die Natur wollte, dass wir Frauen uns mit den stärksten und mutigsten Männern paaren und nicht mit...

Erscheint lt. Verlag 3.9.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-96586-430-0 / 3965864300
ISBN-13 978-3-96586-430-6 / 9783965864306
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