Historical Exklusiv Band 91 (eBook)

Ungestüme Begegnungen
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
512 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-0229-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Historical Exklusiv Band 91 -  Louise Allen,  Anne Herries
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DER DIEB IST EINE LADY von ANNE HERRIES
Ertappt! Captain Richard Hernshaw, Geheimagent des Königs, erwischt einen Straßenjungen beim Diebstahl. Doch er lässt Milde vor Recht ergehen - und entdeckt erstaunt, dass der Knabe in Wirklichkeit eine junge Frau in Verkleidung ist! Georgina Bridges, reiche Erbin auf der Flucht vor ihrem Verlobten, ist so hinreißend, dass sie seine Sehnsucht weckt ...
EIN LORD FÜR MISS LILY von LOUISE ALLEN
'Ich heirate mindestens einen Baron!' Das musste Lily, die Tochter eines reichen Teehändlers, ihrem Vater schwören. Doch als sie von einem adeligen Verehrer während einer Kutschfahrt unsittlich belästigt wird, flieht sie verzweifelt ins nächste Gasthaus - direkt in die Arme von Jack Lovell. Ausgerechnet dieser einfache Mann, ein Arbeiter ohne Adelstitel, weckt heißes Verlangen in ihr. Hin- und hergerissen zwischen Leidenschaft und Pflicht, steht Lily bald vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens ...



Louise Allen lebt mit ihrem Mann - für sie das perfekte Vorbild für einen romantischen Helden - in einem Cottage im englischen Norfolk. Sie hat Geografie und Archäologie studiert, was ihr beim Schreiben ihrer historischen Liebesromane durchaus nützlich ist.

1. KAPITEL

London, 1815

Captain Richard Hernshaw hielt inne und lauschte angespannt in die bedrohliche Dunkelheit der engen Gasse, die hinter ihm lag. Er wurde verfolgt. Dank seiner Arbeit als Geheimagent der britischen Regierung hatte er ein untrügliches Gespür für Gefahren entwickelt. Er wusste, dass er ein Risiko einging, als er seine Kontaktperson im finsteren Straßenlabyrinth des Armenviertels getroffen hatte. Aber der Mann wollte sich an keinem anderen Ort zeigen. Es handelte sich um einen Erzhalunken, wenn nicht um weit Schlimmeres. Immerhin war das Treffen gut verlaufen. Richard hatte genau das erhalten, was er wollte. Doch seit er den Kontaktmann verlassen hatte, folgte ihm ein Schatten. Wer stellte ihm nach und aus welchem Grund?

Auf diese Frage brauchte er unbedingt eine Antwort. Die wichtigen Papiere, die er bei sich führte, enthielten vermutlich den Schlüssel zu einem Komplott, das er und seine Kollegen aufdecken mussten. Man befürchtete, dass ein Mordanschlag auf mehrere prominente Regierungsmitglieder und sogar auf den Prinzregenten vorbereitet wurde. Richard nahm an, dass die Dokumente, die er in der Innentasche seines Gehrocks trug, die Namen der Verschwörer verrieten. Wenn mein Verfolger von den Papieren weiß, laufe ich Gefahr, sowohl die Dokumente als auch mein Leben zu verlieren, dachte er.

Angriff ist die beste Verteidigung! Er bog um die Ecke und lehnte sich in Erwartung seines Verfolgers dicht gegen die Hauswand. Seine Ahnungen bewahrheiteten sich, denn schon nach wenigen Augenblicken eilte ein kleiner dunkler Schatten um die Ecke. Blitzschnell schnappte er nach dem Arm des Schurken. Sein Griff war eisern wie eine Handschelle.

„Lassen Sie mich los!“ Die Stimme klang wütend und furchtsam zugleich. „Was zum Teufel woll’n Sie von mir?“

„Das wollte ich dich eigentlich gerade fragen“, erwiderte Richard und blickte in das schmutzige Gesicht eines Straßenkindes. Die jugendliche Entrüstung in den Augen seines Gegenübers brachte ihn beinahe zum Lachen. „Du bist mir eine ganze Zeit gefolgt, Bürschchen. Ich mag es überhaupt nicht, verfolgt zu werden, schon gar nicht, wenn ich nicht weiß, warum.“

Der junge Kerl rieb sich die Nase und schniefte. „Ich tu niemand was, Sir“, erwiderte er trotzig. „Verdammt! Lassen Sie mich los, sonst tret ich!“

„Das würde dir sehr schnell leidtun“, versicherte Richard. Er überlegte, was er mit dem Jungen machen sollte. Sein Griff lockerte sich. Ein Bursche wie dieser mochte hinter seiner Geldbörse her sein, aber das war wahrhaftig nicht die Art von Gegner, mit der er gerechnet hatte. Fast musste er schmunzeln, als der Junge mit ihm rang. Doch schließlich trat der Festgehaltene ihm heftig gegen das Schienbein, riss sich los und floh in die Richtung, aus der er gekommen war.

Richard begriff sofort, dass er beraubt worden war. Der Junge hatte seine Hand in die Innentasche seines Gehrocks gleiten lassen und blitzschnell die Dokumentenmappe herausgezogen, während er ihn mit seiner Stiefelspitze am Schienbein traf. Für einen Augenblick hatte er den Halt verloren, und der Kerl hatte sich aus der Umklammerung lösen können. Richard fluchte. Wie konnte er nur auf so einen simplen Trick hereinfallen?

Unter Geschrei setzte er dem Burschen nach. Etwas beinahe Engelhaftes in den Zügen des Jungen hatte ihn dazu verleitet, fahrlässig zu werden. Verdammter Narr! Es war der älteste Trick, ein Kind vorzuschieben, um den Feind zu überrumpeln. Der Junge vor ihm rannte wie um sein Leben, doch Richard war ihm mit seinen längeren Beinen und der größeren Ausdauer dicht auf den Fersen. Früher oder später würde er ihn zu fassen bekommen. Der Zufall kam ihm zu Hilfe, denn der Junge übersah in seiner Eile den Unrat auf dem Gehweg. Als seine Füße über den aufgeweichten Müll schlitterten, den ein argloser Händler liegen gelassen hatte, rutschte er aus, verlor das Gleichgewicht und landete in der Gosse. Offensichtlich hatte der Kerl sich bei seinem Sturz nicht verletzt, denn er versuchte gerade, sich aufzurichten, als Richard vor ihm auftauchte.

„Verflucht, warum sind Sie hinter mir her?“, beschwerte er sich jammernd. „Ich hab nix getan, Sir. Ehrlich, gar nix.“

„Du hast mir etwas gestohlen“, antwortete Richard und streckte die Hand aus. „Gib es zurück und nicht noch so ein Trick, sonst werde ich dir eine ordentliche Tracht Prügel verpassen. Hast du mich verstanden?“ Kraftvoll zog er den Burschen hoch und schüttelte ihn leicht. „Hast du verstanden, was ich sagte, Freundchen?“

„Ich heiß Georgie“, murmelte der Junge und zog die Nase hoch. „Hab seit Tagen nix gegessen und wollt’ nur ein paar Münzen ergattern. Wenn Sie mich nicht festgehalten hätten, hätt’ ich’s, verdammt nochmal, nie getan.“

„Tatsächlich?“ Misstrauisch zog Richard die Augenbrauen hoch. „Also Georgie, nicht wahr? Nun, Georgie, wenn du mich gefragt hättest, hätte ich dir schon einen Shilling gegeben, aber du verdienst es, dass man dich auf der Wache abliefert …“

Der Junge holte die Dokumentenmappe hervor und reichte sie Richard, der sie sofort wieder in seiner Innentasche verschwinden ließ. Das Siegel war unversehrt. Die Papiere verrieten Ahnungslosen nichts, die den Entzifferungscode nicht kannten. Aber wer sagte ihm, dass der Bursche nicht für einen Hintermann arbeitete?

„Lassen Sie mich geh’n, Sir“, bettelte Georgie. „Ich schwör, ich hab so was vorher noch nie getan, und ich bin schrecklich hungrig …“ Er schniefte und wischte seine Nase mit dem Ärmel ab. „Ich wollt’ wirklich nix Böses tun …“

„Du wolltest mich bestehlen“, stellte Richard klar und blickte den Jungen streng an. „Aber ich habe meine Mappe zurück, und wenn du wirklich hungrig bist, bekommst du etwas zu essen.“

„Geben Sie mir ’nen Shilling, Sir, und ich werd Sie nie wieder belästigen.“ Georgie hielt die Hand auf.

Schon wollte Richard eine Münze hervorholen, doch dann zögerte er. Etwas stimmte mit dem Straßenkind nicht, auch wenn er nicht genau sagen konnte, was ihn irritierte.

„Ich werde dir kein Geld geben“, erklärte er. „Gleichwohl biete ich dir eine Mahlzeit an. Wir suchen eine Gastwirtschaft auf, die ich kenne. Nicht hier in der Gegend. Ich halte nichts von diesen Pinten für Saufbrüder. Wir gehen in ein Lokal, wo wir beide unser Essen genießen können.“

Der Bursche wirkte unschlüssig. Einen Augenblick dachte Richard, er würde erneut versuchen, davonzulaufen. Stattdessen zuckte er mit den Schultern. „Okay, wenn Sie das möchten, Sir.“

„Komm mit.“ Richard hielt ihn nach wie vor am Arm fest. „Und versuche nicht, wegzurennen, Georgie. Keine faulen Tricks, hast du verstanden? Die Mappe ist für mich wichtig, aber für dich besitzt sie keinen Wert. Wenn du noch einmal Anstalten machst, mir etwas zu stehlen, kenne ich kein Pardon.“

„Schon gut.“ Der Junge warf ihm einen trotzigen Blick zu. „Außerdem tun Sie mir weh. Ich werd schon nicht abhau’n. Ich geb Ihnen mein Wort.“

Der eigenwillige Stolz des Burschen weckte Richards Argwohn. Er war sich fast sicher, dass Georgie – falls der Name überhaupt stimmte – kein gewöhnliches Straßenkind war. Der erste Eindruck schien trügerisch. Richard lockerte seinen Griff ein wenig, stellte aber sicher, dass er den Jungen unter Kontrolle hatte, als sie die letzte Gasse des Armenviertels hinter sich ließen. Hier gab es eine bessere Straßenbeleuchtung, und als er den Knaben musterte, wusste er, dass sein Misstrauen berechtigt war. Wenn ihn nicht alles täuschte, stammte dieser Junge nicht aus Londons Elendsviertel. War er aus einer Schule oder vor einem tyrannischen Vater fortgelaufen? Richard war sich sicher, dass der Bursche den Gossenslang nur vortäuschte, zumal er ihn nicht durchgängig beibehielt. Was führte dieser Georgie im Schilde?

„Wo gehst du zur Schule?“, wollte Richard wissen.

„Gar nicht“, entgegnete der Junge. „Bin ich auch nie gewes’n, Sir.“

Er sprach nicht die Wahrheit. Richard besaß eine gute Menschenkenntnis. Seine Neugier wuchs. Der Kerl machte einen ziemlich jungen Eindruck, und trotz des versuchten Diebstahls wollte er ihm helfen, falls das möglich war. Nur zu gut wusste er, wie rasch die stinkenden Gassen auch Unschuldige in den Abgrund zogen. Die Erinnerungen erfüllten ihn mit Verbitterung. Aber daran wollte er jetzt nicht denken! Es lag hinter ihm. Er hatte sich in seine Arbeit gestürzt, um zu vergessen. Nie wieder sollte die alte Tragödie ihn einholen.

Vor ihnen tauchten die Lichter eines ansehnlichen Gasthofs auf. Eine große Laterne erhellte den Gehsteig. Zahlreiche kleine Lampen beleuchteten den Torbogen, der in den Hof der Wirtschaft führte. Richard schritt zielstrebig auf die Eingangstür zu. Er spürte, dass der Junge sich sträubte und sah ihn an.

„Hier gibt es nichts zu fürchten, Georgie. Vielleicht bist du solche Orte nicht gewohnt, doch man wird uns schon bedienen. Keine Sorge.“

„Ich hab keine Angst“, erwiderte der Bursche. „Is’ nicht nötig, dass Sie länger an mir rumzerren. Ich lauf schon nicht weg. Ich fürcht’ mich nicht vor Ihnen. Außerdem krepier ich fast vor Hunger!“

„Hier wird tadelloses Essen serviert“, antwortete Richard. Während sie eintraten, betrachtete er das Gesicht des Jungen. Georgie besaß ein ungewöhnlich zartes Profil, eine blasse Gesichtsfarbe und reichte ihm kaum bis zur Schulter. Er wirkte sehr schlank, und Richard fand es schwierig, sein Alter einzuschätzen. Zuerst hatte er ihn für ein Kind von vielleicht zwölf oder dreizehn...

Erscheint lt. Verlag 14.9.2021
Reihe/Serie Historical Exklusiv
Historical Exklusiv
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7515-0229-7 / 3751502297
ISBN-13 978-3-7515-0229-0 / 9783751502290
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