Die Tierärztin - Voller Hoffnung (eBook)

Roman. Das mitreißende Schicksal zweier starker Frauen und ihrer Familien von 1906 bis 1966

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
656 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-0786-2 (ISBN)

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Die Tierärztin - Voller Hoffnung -  Sarah Lark
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Nach ihrer Flucht aus Deutschland sind Nellie und Walter sowie seine Schwester Maria und deren Ehemann Bernhard in Neuseeland endlich in Sicherheit. Auf dem Gestüt der von Gerstorfs können die beiden Tierärztinnen eine neue Praxis eröffnen. Doch das anfängliche Glück währt nicht lange. Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise sind auch in Neuseeland zu spüren. So heuern Maria und Bernhard schließlich als Tierärzte bei einem Zirkus an, was sie nach Australien führt. Nellie und Walter stehen plötzlich vor ganz anderen Herausforderungen, vor allem machen sie sich große Sorgen um Nellies Tochter Grit ...

Eine fesselnde Familiengeschichte vor dem Hintergrund der 1930er- und 1940er-Jahre um zwei Frauen, die nie die Hoffnung aufgeben



Sarah Lark, geboren 1958, ist eine Bestsellerautorin, deren Bücher in über 20 Ländern erscheinen. Neben ihren Generationensagas überzeugt sie mit Romanen über Familiengeheimnisse. Sarah Lark ist das Pseudonym einer deutschen Schriftstellerin, die in Spanien lebt. Dort führt sie einen Schutzhof für Pferde und engagiert sich für Tiere.

Sarah Lark, geboren 1958, ist eine Bestsellerautorin, deren Bücher in über 20 Ländern erscheinen. Neben ihren Generationensagas überzeugt sie mit Romanen über Familiengeheimnisse. Sarah Lark ist das Pseudonym einer deutschen Schriftstellerin, die in Spanien lebt. Dort führt sie einen Schutzhof für Pferde und engagiert sich für Tiere.

KAPITEL 1


Das Meer lag wie eine graue Plane unter einem blassen Himmel. Nellie spürte nur ein langsames Auf und Ab, während sich das Dampfschiff durch die Wellen schob. Dabei war ihr dieser erste Teil der Reise eigentlich als der stürmischste und beschwerlichste der Überfahrt nach Neuseeland geschildert worden. Seit sie sich am Tag zuvor in Bremerhaven eingeschifft hatten, gab es jedoch kaum Wind, und bislang war auch niemand seekrank geworden. Nellie befand, dass dies ideale Voraussetzungen waren, um sich mit Marias Ansinnen an den Kapitän der Adelinde zu wenden. Er konnte eigentlich nicht zu beschäftigt sein, um sie anzuhören. Ob er ihre Bitte ernst nehmen würde? Walter hatte sich am Morgen eher amüsiert, als Bernhard an ihre gemeinsame Kabinentür geklopft hatte, um ihnen von Marias Problem zu erzählen.

»Sie hat auf dem Boden geschlafen?«, hatte er lachend gefragt.

Bernhard, ein mittelgroßer Mann mit blondem Haar und sanften blauen Augen, hatte den Kopf geschüttelt.

»Natürlich nicht«, hatte er beleidigt erklärt. »Ich habe auf dem Boden geschlafen. Aber ich möchte das ungern während der ganzen Reise tun, und Maria ist mit der Lösung auch nicht sehr glücklich.«

»Sie hat deinen Heiratsantrag aber doch angenommen?«, hatte sich Nellie vergewissert.

Als es am Tag zuvor zur Verteilung der Kabinen gekommen war, hatte Maria sich bereit erklärt, die ihre mit Bernhard zu teilen – obwohl sie die Nähe anderer Menschen gewöhnlich mied.

»Ja«, hatte Bernhard bestätigt. »Allerdings hat sie irgendwann im Laufe ihrer Erziehung zur höheren Tochter verinnerlicht, dass es für eine Frau richtig ist, erst nach der Eheschließung mit einem Mann das Bett zu teilen. Daran will sie sich nun halten.«

Nellie hatte die Stirn gerunzelt. Sie wusste, dass ihre Freundin Maria von einmal getroffenen Entscheidungen kaum abzubringen war – erst recht, wenn es um etwas ging, was sie als richtig oder falsch einschätzte.

»Konntest du nicht damit argumentieren, dass Nellie und ich ebenfalls miteinander schlafen, obwohl wir nicht verheiratet sind?«, hatte Walter gefragt, immer noch amüsiert.

Bernhard hatte das Gesicht verzogen. »Das ist etwas anderes, sagt sie«, hatte er erläutert. »Weil Nellie doch noch mit Philipp verheiratet ist.«

Walter hatte sich an die Stirn gegriffen. »Also Ehebruch ist in Ordnung, dagegen vorehelicher … äh …«

»Ach komm, du kennst Maria!«, war Nellie ihm ins Wort gefallen.

Eigentlich kannte Walter seine jüngere Schwester besser als alle anderen Menschen, außer vielleicht Nellie. »Sie hält sich an Regeln, und das ist auch gut so, sonst würde sie viel häufiger irgendwo anecken. Aber was gedenkt sie denn nun zu tun? Sollen wir doch die Kabinen tauschen?«

Nellie hatte Maria am Vortag angeboten, mit ihr eine Kabine zu teilen, obwohl sie lieber mit Walter zusammen sein wollte. Sie beide kannten sich seit Jahren und standen einander sehr nahe. Nellie akzeptierte Marias Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Menschen.

Bernhard hatte den Kopf geschüttelt. »Sie will heiraten«, hatte er gemeint. »Möglichst heute noch. Der Kapitän soll uns trauen.«

Und hier stand Nellie nun an Deck des Schiffes, ließ sich von den Wellen wiegen und wartete darauf, den Kapitän des Frachters mit Marias Ansinnen zu konfrontieren. Sie fröstelte, obwohl sie einen Wintermantel trug. Es war bereits Mai, dennoch war es kalt auf See. Zum Glück erschien Kapitän Bladder schon wenige Minuten, nachdem sie nach ihm geschickt hatte. Er lächelte Nellie zu. Offensichtlich erfreute er sich an ihrem Anblick. Sie war groß und schlank, hatte rotblondes Haar und wache braune Augen. Nellie trug ihr Haar kurz. Sie hatte sich vor einigen Jahren für einen modischen Bob entschieden und fand diese Frisur genauso praktisch wie die langen Hosen, die in den letzten Jahren endlich auch für Frauen salonfähig geworden waren – zumindest in der Großstadt Berlin.

»Was kann ich für Sie tun, Frau Dr. De Groot?«, fragte Bladder nun höflich in bemühtem Hochdeutsch. »Sind Sie mit Ihrer Unterkunft zufrieden? Ich weiß schon, dass die Kabinen sehr einfach sind …«

Der Kapitän bemühte sich deutlich um Verbindlichkeit. Dabei passte die förmliche Sprache gar nicht zu diesem Mann, der Nellies Vorstellung von einem alten Seebären ziemlich genau entsprach. Kapitän Bladder war untersetzt, sein wettergegerbtes Gesicht umrahmte ein Bart. Die Kapitänsmütze saß etwas schief auf seinem vollen blonden Haar.

Nellie winkte ab. »Die Kabinen sind wunderbar, vielen Dank«, erklärte sie. »Wobei es meinem Mann ohnehin in erster Linie darum geht, wie das Pferd untergebracht ist. Er hätte wohl am liebsten im Verschlag neben Erlkönig geschlafen. Aber wir haben ein anderes Problem.«

Gleich darauf konnte sie mit ansehen, wie Kapitän Bladders Kinnlade sank.

»Ik heb noch nie een getraut«, entfuhr es ihm in reinstem Platt.

Nellie musste lachen. Sie glaubte das unbesehen. Schließlich befehligte er ein Frachtschiff, das nur ausnahmsweise Passagiere mitnahm, und keinen Luxusdampfer, dessen Kapitän eher mal mit den seltsamen Wünschen kapriziöser Gäste konfrontiert wurde.

»Ich bin überzeugt, dass die Braut die Trauformel auswendig kann«, versuchte sie den Seemann zu beruhigen. »Wir können das für Sie aufschreiben. Kommen Sie! Haben Sie von so einer Möglichkeit nicht Ihr Leben lang geträumt?«

Nellie selbst war immer bereit, sich auf neue Erfahrungen einzulassen. Abenteuer reizten sie.

»Nee«, erklärte der Kapitän unumwunden. »Sonst wär ik ja woll Pastor worn. Aber wenn de Deern drauf bestaht … Sallen wi bloß maken, solang de See so ruhig is’. Nich’ dat mi dat Brautpaar noch över de Reling geweht wird.«

Nellie nickte. »Heute Mittag?«, fragte sie hoffnungsvoll.

Der Kapitän zog eine Taschenuhr. »Klock eens!«, erklärte er. »Ik mutt mi ja noch fien maken.«

Drei Stunden später führte Walter seine Schwester förmlich über das Deck, während ein Matrose Treulich geführt auf der Mundharmonika spielte. Nellie musste über das Bild lächeln. Marias und Walters gestrenge und sehr auf ihren Adelsstand bedachte Eltern hatten sich die Hochzeit ihrer Tochter sicher anders vorgestellt. Dennoch bot das Geschwisterpaar einen schönen Anblick. Beide waren dunkelhaarig und hatten auffallend blaue Augen. Walter war groß und bewegte sich geschmeidig, Maria war klein und zierlich und trat eher verhalten und ungelenk vor den Kapitän, der sich gemeinsam mit seinem Ersten Offizier und dem Zahlmeister an Deck platziert hatte. Ein Matrose füllte Gläser mit Kööm, einem Kümmel-Anis-Schnaps – wahrscheinlich der Flüssigkeit, die Champagner auf diesem Schiff am nächsten kam. Die Offiziere hatten sich durchweg in Galauniform geworfen, Kapitän Bladder grinste und schwenkte eine Bibel. Er warf bewundernde Blicke auf die Braut – für deren Ausstattung Nellie den ganzen Vormittag ihr Bestes gegeben hatte.

Maria trug ihr langes Haar offen. Nellie hatte es gebürstet, bis es glänzte. In Ermangelung von Blumen hatte sie den Federschmuck von zwei Hüten und Stirnbändern entfernt und daraus einen Kranz gewunden. Er hielt einen blaugrünen Seidenschal als Schleier in Marias Haar, der wunderschön mit ihren blauen Augen harmonierte. Maria trug das bessere der beiden Kleider, die sie in einem kleinen Notkoffer mit in die Kabine genommen hatte, das restliche Gepäck lagerte unter Deck. Das dunkelblaue Kleid mit tief sitzender Taille und glockig weitem Rock stand ihr hervorragend. Marias Haut war blass, doch sie schimmerte wie Alabaster. Bernhard, der mit Nellie als seiner Trauzeugin am Rande der Szenerie gewartet hatte, blickte ihr mit leuchtenden Augen entgegen.

Nellie nahm derweil die Bibel an sich. »Die brauchen wir gar nicht«, sagte sie lächelnd zum Kapitän. »So ohne Pastor …« Bewusst verzichtete sie darauf, dem Kapitän und seinen Männern zu verraten, dass Bernhard Jude war.

Der junge Mann trat nun neben seine Braut. Er trug einen einfachen braunen Anzug. Walter hätte elegantere Garderobe gehabt, aber er war größer als Bernhard, und seine Sachen passten ihm nicht.

»Wenn wir etwas mehr Zeit gehabt hätten, hätte ich dir was ändern können«, hatte Nellie bedauernd gesagt. Sie verstand sich aufs Nähen. Bevor sie sich ihren Traum, Tiermedizin zu studieren, hatte erfüllen können, hatte sie in Utrecht eine Hauswirtschaftsschule besucht.

Nun war es Maria völlig egal, was ihr Bräutigam anhatte, obwohl sie es zweifellos registrierte. Sie würde sich noch nach Jahren an jede Kleinigkeit der Zeremonie erinnern, ihr Gedächtnis war legendär. Umso weniger sicher fühlte sie sich jedoch in vielen Alltagssituationen. Unsicher blickte sie zu Bernhard auf und legte ihre Hand zögernd in die seine, als er sie ihr entgegenstreckte. Maria war wie Nellie bereits Mitte dreißig, sie wirkte hingegen wie ein ganz junges Mädchen.

»Dann woll’n wi mal!«, eröffnete der Kapitän die Zeremonie. »Ik mutt da jetzt wat to seggen, nich’?« Nellie seufzte. Sie hätte ihm vielleicht nicht nur die Trauformel aufschreiben, sondern auch noch eine passende Rede verfassen sollen. »Nu, wi heb hier also twee Lüüd, die woll’n nich’ mehr alleen durch ihr Leven segeln, sondern sück tosamendoon. Gar nich’ mal so verkehrt, mit nur eim Segel kommt man ja nich’ wied – jedenfalls nicht bis Neuseeland. Un dat Beste wär overhoopt, wenn sich tominnst een von de beiden as Dampmaschien entpuppen wüürd …«

Walter lachte, Maria sah verständnislos zu Bernhard...

Erscheint lt. Verlag 30.9.2021
Reihe/Serie Tierärztin-Saga
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2. Weltkrieg • 30er-Jahre • Asperger • Atmosphäre • Australien • Auswanderersaga • Autistin • Berlin • Bestseller • buch für frauen • Buch romantisch • Crossover • Delfine • Die Ärztin • Die Polizeiärztin • die Tierärztin • Dreißigerjahre • Eine Liebe am Ende der Welt • erste Frau Universität • Familiengeheimnis • Familienroman • Familiensaga Buch • Familiensaga Roman • Feuerberg • Feuerblüte • Flucht • Frauenroman Neuerscheinung • Geheimnis • Geiger • Generationensaga • Greta Jänicke • große Träume • Hoffnung • Jahrhundertsaga • Jude • Karibik-Saga • Kiwi • Kreta • Landschaft • Ledegem • Liebe • Liebesroman • Maori • MS Kristiana • Musiker • Neuseeland • Pferd • Pianistin • Pionierin • Pionierinnen • Saga • Sarah Lark Buch • Schicksalssterne • Schmöker • Sommerliebe am Fjord • Starke Frau • Stimmungsvoll • Tierarzt • Tierärztin • Tierärztin-Saga • Tiere • Tierpark • Träume • Träumen • unter fernen himmeln • Utrecht • Voller Hoffnung • Voller Hoffnungen • Winterhaus • Zirkus • zoo • Zoo Perth • Zweiter Weltkrieg
ISBN-10 3-7517-0786-7 / 3751707867
ISBN-13 978-3-7517-0786-2 / 9783751707862
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