Was im Buch der Liebe steht (eBook)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
448 Seiten
MORE by Aufbau Digital (Verlag)
978-3-96797-173-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Was im Buch der Liebe steht - Julianne Bedford
Systemvoraussetzungen
8,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Die Liebe findet Dich.

Als Nick, Geschäftsführer einer Autowerkstatt in Los Angeles, eines Tages in den Besitz eines alten Buchs gelangt, ist er sofort fasziniert und beginnt darin zu lesen. In der Nacht, die auf seine Lektüre folgt, träumt er von einer wunderschönen, ihm aber unbekannten, Frau. Als er aufwacht, findet er sich auf einer Waldlichtung wieder, und vor ihm steht die Frau aus seinem Traum. Nach und nach wird ihm klar, dass er sich in Schottland befindet - im Jahr 1692! Aber wie kam er dorthin? Verzweifelt versucht Nick sich in seiner neuen Umgebung zu behaupten und merkt schon bald: die Liebe findet einen überall. Auch in der Vergangenheit ...



Julianne Bedford ist das Pseudonym der amerikanischen Schauspielerin, Schriftstellerin und Journalistin Julianne Lee. Sie ist Autorin vieler Romane und Kurzgeschichten und lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Hendersonville (Tennessee).

2


Aber Nick wachte nicht auf. Er folgte Miss NicDonald weiterhin, die auf eines der Erdhäuser zuschritt und in einem eigentümlichen Singsang rief: »Athair? Da, seo aoigh.« Er nahm an, dass sie verkündete, sie habe einen nackten Mann im Wald gefunden und ihn mit nach Hause gebracht, und er rückte den Wollstoff ein wenig zurecht, in der Hoffnung, etwas weniger lächerlich auszusehen.

Von Nahem konnte er erkennen, dass die Hütte aus einer Art Sode erbaut worden war – man hatte das braune Zeug durchhängenden Backsteinen gleich übereinandergestapelt. Das Dach bestand aus Stroh und toten Farnen, und die ganze Konstruktion war mit nackten braunen Kletterpflanzen überwuchert. Die wacklige Holztür war so niedrig, dass sich selbst das Mädchen beim Hineingehen ducken musste. Aus der Entfernung hätte die Behausung gut und gern als niedriger Grashügel durchgehen können. Oder als großer Heuhaufen.

Von drinnen ertönte eine Stimme, die Stimme eines alten Mannes. Miss NicDonald bedeutete Nick, einzutreten, und er duckte sich, um ihr zu folgen. Im Inneren roch es stark nach Rauch, und es dauerte einen Moment, bis sich seine Augen an das trübe Licht gewöhnt hatten. Auf der anderen Seite des Raums stand ein großer, schwerer Holztisch, der diesen Bereich dominierte. Rechts und links davon waren eine Bank und einige Stühle, und darauf befanden sich eine Reihe von Küchenutensilien – eine Holzschüssel, ein Leinensack, in dem sich möglicherweise Mehl befand, ein Kerzenhalter, Löffel und ein Messer. Dahinter waren im Dunkeln Stapel mit weiteren Leinensäcken auszumachen, Regalbretter mit Holzeimern, Schüsseln, Holztellern, Bechern aus Horn sowie Wasserschläuche, Kerzenstapel, Keramikgefäße, zusammengerollte Stricke und andere komische Sachen, mit denen Nick nichts anfangen konnte. Truhen standen an einer Art Wand aus Korbgeflecht, die eine L-Form beschrieb und hinter ihm eine Nische schuf. Ein kurzer Blick in diesen lichtlosen Alkoven ließ ihn schwere grob gezimmerte Holzbetten erkennen, eine einzelne Pritsche und zwei übereinander. Der Boden bestand aus Lehm und war mit trockenem Schilf und Farn bedeckt. Bisher war das Beste an diesem Haus, dass es warm genug war, um ihn davor zu bewahren, sich den Hintern abzufrieren. Sein Zittern begann nachzulassen, und er seufzte vor Erleichterung.

Da war ein alter Mann in einem großen unförmigen Kilt, der an einem kleinen Feuer saß, das in einem flachen Loch im Boden zu brennen schien. Er nähte irgendetwas, hielt aber in seiner Arbeit inne, um Nick anzustarren.

Das Mädchen sagte mit einer Stimme, in der die Zusicherung mitschwang, dass alles in Ordnung war: »Seo Nicholas Mouliné, Athair.« Sie zuckte mit den Schultern. »Chan eil e Sasunnach; tha e Fràngaich.« Die Augen des Mannes begannen Nick anzustrahlen, und der vermutete, dass sie dem alten Mann gerade mitgeteilt hatte, dass ihr Besucher Franzose war und nicht Engländer. Dann fuhr sie mit gesenkter Stimme fort, als ob Nick verstehen könnte, was sie sagte, sie aber nicht wollte, dass sie ihn hörte: »Tha Beurla aige.«

Der alte Mann warf Nick erneut einen scharfen Blick zu und sagte: »Nur Englisch? Du sprichst kein Französisch, Fremder?« Im Gegensatz zu seiner Tochter schien er sich nicht mit höflichen Umgangsformen aufzuhalten.

»Er ist Kolonist, Athair

»Aber er hat doch sicherlich …«

»Je ne parle …« Nick durchstöberte sein Hirn nach den paar Brocken Französisch, die er kannte, um auszudrücken, dass er diese Sprache nicht beherrschte. Er warf einen Blick auf das Mädchen und wiederholte: »Je ne parle Français.«

Der alte Mann blinzelte. »Nein, das tust du in der Tat nicht, so viel ist gewiss.«

Das Englische schien jedem im Raum vertraut zu sein und die einzige Sprache, die Nick beherrschte, und so wurde die Unterhaltung darin weitergeführt.

Das Mädchen sagte: »Mr. Mouliné, das hier ist mein Vater, Seòras MacDonald.« An ihren Vater gewandt fuhr sie fort: »Wo ist Dùghall? Es ist an der Zeit, dass du und er und der Rest der Clanleute etwas wegen Calums Söhnen unternehmt, denn sie haben diesen armen Fremden hier überfallen und ihm nicht einmal etwas gelassen, um sich zu bedecken. Und das Wetter wird schon bald schlechter werden.«

Die alternden Augen registrierten nun, dass Nick sich den Schal seiner Tochter wie ein Badetuch umgeschlungen hatte, und er verzog den Mund zu einem trockenen Lächeln. Aber er lachte ihn nicht aus, und dafür war ihm Nick sehr dankbar.

An Miss NicDonald gewandt beeilte sich Nick rasch klarzustellen: »Ich kann nicht mit Gewissheit sagen, wer es gewesen ist. Es könnte sein, dass diese Jungs gar nichts damit zu tun haben.« Er wollte unbedingt vermeiden, dass jemand für einen Raub verhaftet wurde, den er gar nicht begangen hatte. Nicht einmal in einem Traum. Wenn dies tatsächlich ein Traum war. Ein kleiner nagender Zweifel regte sich irgendwo in seinem Hinterkopf.

»Calum und seine Brut sind faule Gesellen und eine Plage«, brummte der Vater, der seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Arbeit richtete. »Ihrem Treiben im Tal muss ein Ende gesetzt werden. Sollen sie doch Breadalbane zur Last fallen und nicht ihre eigene Sippe quälen. Ich werde Dùghall losschicken, um deine Habe zurückzuholen.«

»Ich bin überzeugt, dass sie es nicht waren.«

Der alte Mann blickte auf. »Du kennst sie also?«

»Nein, aber wie ich schon sagte, die Räuber waren Engländer.«

Der alte Mann widmete sich schulterzuckend erneut seiner Arbeit. »Nun, wenn es Engländer waren, dann haben sie sich längst davongemacht oder sind in die Berge verschwunden. Ein Glück, dass wir sie vom Hals haben. Sind wahrscheinlich auf dem Weg ins Moor. Oder nach Argyll. Hier«, er nickte mit seinem grauen Kopf zu einer dunklen Ecke hinüber. »Beth, nimm Dùghalls anderen Kilt und mein altes Leinenhemd und gib es ihm. Ich will mir doch nicht nachsagen lassen, dass ich einen Mann splitternackt aus meinem Haus geschickt habe.«

»Oder hungrig. Vater. Er wird heute Nacht bei uns bleiben.«

Miss NicDonald machte sich daran, die Kleidung aus der dunklen Ecke zu holen, wo eine große Truhe stand.

»Hat er denn sonst niemanden, wo er hingehen könnte?« Der alte Seòras rutschte auf seinem wackligen, quietschenden Schemel hin und her.

Sie hielt an der Truhe inne und blickte Nick fragend an. Ihm wäre es am liebsten gewesen, endlich zu Hause in seinem Bett aufzuwachen, aber er antwortete: »Ich werde nirgendwo erwartet, und selbst wenn es sich so verhielte, wäre ich nicht imstande, dorthin zu gelangen.« Siebentausend Meilen und mehr als drei Jahrhunderte. Eine lange, merkwürdige Reise.

»Dann werdet Ihr bei uns bleiben, bis Ihr das Nötige für Eure Reise zusammenhabt.«

Der alte Mann bemerkte: »Der Winter steht vor der Tür.« Sein Ton ließ erahnen, dass er nicht gerade begeistert war von der Vorstellung, womöglich für mehrere Monate einen Hausgast zu haben. Er machte einen Schmollmund und warf seiner Tochter unter seinen buschigen Augenbrauen einen düsteren Blick zu.

Das Mädchen kam mit einem Haufen karierten Wollstoffs und einem verblassten Leinenshirt, das wohl einmal safrangelb gewesen war, über dem Arm an. »Ein Grund mehr für ihn zu bleiben. Der Schneefall kann ganz plötzlich einsetzen, und dann stünde er da mit nichts weiter als einem geborgten Plaid und Hemd, ohne Hose, ohne Mantel, ohne Essen und Münzen, und es wäre die Schuld von Calums Burschen, die ihn ausgeraubt haben …«

Nick und der alte Seòras sagten im Chor: »Haben sie nicht.« Die Männer sahen einander an und blickten rasch zur Seite.

Das Mädchen zuckte mit den Schultern und fuhr fort: »Und es wäre unsere Schuld, weil wir unsere guten Manieren vernachlässigt haben. In jedem Fall wäre es schön, Gesellschaft zu haben.«

»Er wird nicht als Gast hierbleiben.«

Sie wandte sich ihrem Vater zu. »Er kann doch arbeiten. Er scheint mir kräftig genug zu sein.«

Nick öffnete den Mund, um ihnen zu versichern, dass er nicht die Absicht habe, ihnen zur Last zu fallen, doch der alte Mann kam ihm zuvor.

»Ich habe einen großen gesunden Sohn und bin selbst noch gut auf den Beinen.«

»Dann kann er für andere arbeiten. Der Maclain kann immer Hilfe gebrauchen. Es sind ja weiß Gott nur allzu wenig junge Männer in diesem Tal bereit, mehr als das Nötigste zu arbeiten. Und es gibt hier weitaus mehr zu tun, als gegen die. Campbells zu kämpfen, auch wenn man das nicht meinen sollte, wenn man sich die Burschen hier so anschaut.« Ihre Stimme triefte vor Verachtung, und Nick war sich sicher, dass sie einen Grund dafür hatte.

»Hat ein bisschen zu viele Jahre auf dem Buckel für einen Gehilfen, findest du nicht?« Der alte Seòras musterte Nick mit leuchtenden Augen und zur Seite geneigtem Kopf wie ein Raubtier, das einen Hasen umkreist.

»Es hat den Anschein, als wäre er nicht älter als dreißig.«

Nick, der sich wie ein Stück Vieh auf einer Landwirtschaftsausstellung vorkam, gab freimütig sein Alter preis: »Ich bin zweiunddreißig.«

»Schon so alt?«, sagte Seòras. »Und du hast keine Familie, die auf dich wartet?«

»Vater!«

Der alte Mann zuckte mit den Schultern und vollführte einen Stich. »Wenn man ihn so ansieht, könnte man ihn jünger schätzen.«

Nick zog sich den Schal fester um den Körper und sagte mit einem ironischen Lächeln: »Vielen Dank...

Erscheint lt. Verlag 21.9.2021
Reihe/Serie Zeiten der Liebe
Zeiten der Liebe
Übersetzer Angelika Naujokat
Sprache deutsch
Original-Titel Interloper at Glencoe
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Alte Liebe • Bridgerton • Dianan Gabaldon • Feuer und Stein • Geheimnisse • Jami McCulloch • Julia Quinn • k.j. jackson • Konföderierte • Outlander • Soldat • Südstaaten • Zeitreise
ISBN-10 3-96797-173-2 / 3967971732
ISBN-13 978-3-96797-173-6 / 9783967971736
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 2,3 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die Geschichte eines Weltzentrums der Medizin von 1710 bis zur …

von Gerhard Jaeckel; Günter Grau

eBook Download (2021)
Lehmanns (Verlag)
14,99