Dreizehn. Die Mine. Band 5 (eBook)

Roman (13. Dark Fantasy, Steampunk)
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
456 Seiten
Acabus Verlag
978-3-86282-796-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dreizehn. Die Mine. Band 5 -  Carl Wilckens
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Godric End, Anführer der Arbeiter von Onslow, erzählt den Insassen von Zellenblock 13 seine Geschichte. Ich bin der Wiedervereinigung mit meiner Schwester so nahe wie nie. Die Bibliothek von Ad Etupiae birgt das Wissen, um Unmögliches zu vollbringen. Den Hinweisen aus Williams Tagebuch folgend reise ich zu dem Ort, der in die Geschichte des Arbeiteraufstands eingeht: zur Onslow Mine, dem berüchtigtsten Staatsgefängnis Dustriens. Ich hoffe, dort einen Zugang zu Vision, der verborgenen antiken Stadt, zu finden. Ihr sollt meine Geschichte hören. Von Xavier, dem Boss der Mine, und dem, was ich in den Eingeweiden des Berges fand. Von Gwendolyn, die mir half, mich selbst zu bezwingen. Vom Beginn des Krieges und einer dunklen Bruderschaft, die im Begriff war, die Welt ins Chaos zu stürzen.

Carl Wilckens, Jahrgang 1990, studierte Maschinenbau in Duisburg. In seiner Freizeit widmet er sich dem Geigenspiel, dem Sprachenstudium und dem Zeichnen von Cartoons. Bewusst hat der Autor sich für ein technisch-mathematisches Studium entschieden: 'Ich wollte vermeiden, dass meine Leidenschaft - das Schreiben - der beruflichen Routine verfällt', so Wilckens. In seiner Roman-Reihe '13' verbindet er auf beeindruckende Weise Fantastisches mit technischem Verständnis und naturwissenschaftlichem Know-how.

Carl Wilckens, Jahrgang 1990, studierte Maschinenbau in Duisburg. In seiner Freizeit widmet er sich dem Geigenspiel, dem Sprachenstudium und dem Zeichnen von Cartoons. Bewusst hat der Autor sich für ein technisch-mathematisches Studium entschieden: "Ich wollte vermeiden, dass meine Leidenschaft – das Schreiben – der beruflichen Routine verfällt", so Wilckens. In seiner Roman-Reihe "13" verbindet er auf beeindruckende Weise Fantastisches mit technischem Verständnis und naturwissenschaftlichem Know-how.

Blackworth


Nicht jeder im Zellenblock 13 fand Schlaf in dieser Nacht. Die Stille vertrieb ihn nicht weniger effizient, als es das rhythmische Donnern einer Flugabwehrkanone im Sperrfeuer getan hätte. Im Laufe der Nacht verzogen sich die Wolken und gaben das Loch im Himmel frei. Die Schwärze dahinter war nur vom dunklen Nachthimmel zu unterscheiden, weil darin keine Sterne schienen. Außerdem leuchtete sein Rand so hell und silbern wie der Riss, aus dem es entstanden war. Das Loch ließ den Himmel zweidimensional erscheinen; entlarvte die Tiefe des Universums als Lüge, die Sterne und den Mond als Farbtupfer auf der Innenseite eines sphärenförmigen Gemäldes.

Als der Morgen graute, erlöste Gesang die Gefangenen von der Stille. Obgleich der Mann jeden Ton traf, wie der Sänger feststellte, klang seine Stimme blechern auf der stillen Leinwand, auf die er sie auftrug:

»Wohin geht der Mond, wenn der Himmel verwelkt,

und das Weltall die Sterne verliert?

Wer trinkt das Meer, wenn sich der Meeresgrund wölbt,

und das Land zerreißt wie Papier?«

End schlug die Augen auf. Allem Unheil zum Trotz hatte er den Schlaf der Gerechten geschlafen. Der Grund dafür mochte sein, dass er in der Nacht zuvor kein Auge zugetan hatte, doch es wirkte so, als hätte er nichts vom Untergang der Welt zu befürchten; oder aber, als hätte er nichts zu verlieren.

End erhob sich von der Pritsche und reckte sich. Kurz sah der Sänger seinen muskulösen, von einem Netz aus Narben überzogenen Rücken, ehe sich der Mann in der Zelle gegenüber das Hemd anzog und vor das vergitterte Fenster trat.

»Zuris, mein Gott, warum hast du uns verlassen?

Hast uns – deinen Kindern – den Rücken gekehrt.

Es ist wohl die Strafe, weil wir vergaßen

dein Wort, das uns deine Priester gelehrt.«

»Wer singt da?«, fragte der Sänger und richtete sich auf seiner Pritsche auf.

»Ein Arbeiter«, antwortete Baxter in der Zelle neben End, während der Gesang allmählich leiser wurde. »Scheinbar ist die Seite eines Nebengebäudes von Blackworth eingestürzt. Jetzt liegen Trümmer auf den Gleisen. Der Mann hat sie in eine Schubkarre verladen und bringt sie weg.«

»Er soll uns mit seiner geschmacklosen Lyrik verschonen«, sagte Storm schlecht gelaunt. Am Vorabend war es dem Insassen gelungen, das Schloss seiner Zellentür zu knacken. Sein Freiraum war allerdings nur um den Zellengang erweitert worden, hatte sich doch der Rahmen der Tür nach draußen verzogen und sie eingeklemmt. Nachdem End Storm beinahe erwürgt hatte, hatte sich der Insasse wie ein geprügelter Hund in seine Zelle zurückgezogen. Er hatte ein Zahnrad des im Zellengang verteilten Uhrwerks, das zwei Tage zuvor der Synaígiesauger in der Rolle des Essensausgebers fallengelassen hatte, aufgelesen und damit den Schließmechanismus der Tür blockiert. »Glaubt er jetzt auch schon, dass das beschissene Ende der Welt kommt?« Er schnaubte. »So ein Schwachsinn.«

Baine in der Zelle gegenüber warf Storm einen zweifelnden Blick zu. »Sieh dir den Himmel an, Genosse.«

»Was gibt es da schon zu sehen?«

»Komm und sieh ihn dir an!«

Widerwillig erhob Storm sich von der Pritsche und trat auf den Zellengang. Er begab sich vor Baines Zelle und spähte durch dessen vergittertes Fenster nach draußen. »Ich sehe nichts.«

»Du musst in die Hocke gehen.«

Storm beugte sich herab, bis sein Gesicht fast den Boden berührte. »Was soll da sein?«

Baine seufzte. »Da ist ein Loch im Himmel, Mann!«

Storm lachte freudlos und kehrte kopfschüttelnd in seine Zelle zurück. »Der Himmel ist keine Wand. Er kann kein Loch haben.«

»Es ist, wie er sagt, Genosse«, brummte Arwin.

»Gewiss ist da irgendwas, das wie ein Loch aussieht«, räumte Storm ein und legte sich wieder auf seine Pritsche. »Nichts, für das die Wissenschaftler an der Treedsgow University keine Erklärung fänden.«

»Treedsgow gibt es nicht mehr.« Wie immer, wenn End sprach – und seien es so leise Worte, dass sie kaum bis ans andere Ende des Zellengangs drangen –, fing er die Aufmerksamkeit der anderen Insassen.

»Tss«, machte Storm abfällig, sobald er das mulmige Gefühl, das Ends Worte ausgelöst hatten, verdaut hatte. »Bist du jetzt auch unter die Auguren gegangen, von denen es in deinen Märchen nicht mangelt? Mir machst du nichts vor, End. Und jetzt seid still! Jemand kommt.« Storm erhob sich abermals von der Pritsche und bezog neben der Tür zum Zellenblock Posten. In der Hand hielt er die Eisenstange aus dem Gehäuse der Lampe des Synaígiesaugers, mit der er das Schloss seiner Zelle geknackt hatte. Schritte näherten sich auf der anderen Seite.

»Du wirst sterben, Storm«, sagte End gleichgültig den Blick nach wie vor aus dem Fenster gerichtet. Die Gewissheit, mit der er die Worte sprach, jagte dem Sänger einen Schauer über den Rücken.

»Storm …«, sagte er schwach, weil er wusste, dass sein Genosse nicht zur Vernunft zu bringen war.

»Maul halten!«, zischte Storm. Auf der anderen Seite der Tür ertönten Stimmen.

»Was ist los?«

»Die Tür ist eingeklemmt, verdammte Scheiße!«

»Schwächling! Lass mich mal versuchen.«

Schnaufen.

»Wer ist jetzt der Schwächling, hä?« Es folgten mehrere Schläge, als jemand mit Wucht vor die Tür trat.

Schritte entfernten sich. »Was hast du vor?«

»Was schon? Ich hole eine Spitzhacke. Wir müssen den Türrahmen erweitern.« Die Stimmen entfernten sich. Einige Minuten lang, in denen der Sänger überlegte, wie er Storm davon überzeugen konnte, sich in seine Zelle zurückzuziehen, herrschte Stille.

Dann kehrten die Stimmen zurück. »… lassen wir die Scheißkerle nicht einfach verhungern? Der schwarze Baron wird sie eh hinrichten lassen. Das hoffe ich jedenfalls.« Die Gefangenen in den jeweils gegenüberliegenden Zellen warfen einander beunruhigte Blicke zu. Waren das dieselben Essensausgeber wie vom Vortag?

Schnaufen und Schläge am Türrahmen ertönten. Mit grimmiger Miene umfasste Storm die Eisenstange.

»Na bitte!«, rief einer der Männer auf der anderen Seite nach einer Weile. Die Spitzhacke fiel klappernd zu Boden, und die Tür zum Zellengang schwang auf. Storm trat vor, die Eisenstange erhoben bereit, sie seinen Widersachern in die Brust zu stoßen.

Ein Schuss ertönte, und die Insassen zuckten zusammen. Storm stolperte rückwärts in den Zellengang und stürzte. Die Kugel hatte ihn in den Bauch getroffen. Er hustete, und Blut spritzte über sein Kinn. Der Mann, der geschossen hatte, baute sich über ihm auf, richtete den Lauf seines Revolvers auf Storms Kopf und zog wiederholt den Abzug durch, bis keine Kugel mehr in der Trommel steckte. Der Kopf des Gefangenen war zu einer albtraumhaft deformierten Grimasse geworden. Sein Blut hatte die Wände gesprenkelt und war bis zu George gespritzt, der sich mit schreckweiten Augen an die Rückwand seiner Zelle drückte.

»Seht ihr, was passiert, wenn ihr versucht, uns zu verarschen?«, brüllte der Mann, der Storm erschossen hatte, und fuchtelte mit dem Revolver herum. »Er war nicht der Erste, der versucht hat, zu entkommen, nachdem sich eine Zellentür durch das Beben geöffnet hat.« Er rammte den Revolver ins Holster, packte Storm bei den Beinen und schleifte ihn eine Blutspur hinter sich herziehend zur Tür hinaus.

Wie auf einem roten Teppich betraten zwei weitere Männer den Zellengang. Einer davon – ein magerer Kerl mit grauem Bart und müdem Blick – ging in Handschellen. Der Gefängniswärter schloss die Tür der ersten Zelle auf der rechten Seite auf und beförderte den Neuankömmling mit einem groben Stoß hinein.

»Sagt Hallo zu eurem neuen Mitgefangenen«, sagte er, nachdem er die Zellentür ins Schloss geworfen hatte. Sein Blick fiel auf die Eisenstange, die Storm fallengelassen hatte. »Was zum …?« Er hob sie auf, betrachtete sie mit einer Miene, als versuche er sich an einer schwierigen Kopfrechnung, und sah schließlich in Storms Zelle. »Mir scheint, die Tür hat sich gar nicht durch das Beben geöffnet«, rief er seinem Partner zu. Seine Schritte schmatzten auf dem blutverschmierten Boden, als er Storms Zelle betrat, mit der Lampe wieder herauskam und den Zellengang verließ. Er warf die Tür hinter sich ins Schloss und schob den Riegel vor. Niemand wagte, ein Wort zu sagen, ehe sich die Schritte des Wärters entfernt hatten.

»Scheiße, Mann!«, keuchte George schließlich und wischte sich Storms Blut vom Gesicht. »Was ist in sie gefahren?!«

»Storm«, murmelte Ronald.

»Verdammt!«, brüllte Baine und rammte die Faust wiederholt gegen die Zellenwand, dass seine Fingerknöchel bluteten. »Wenn ich hier rauskomme, werde ich diese Mistkerle erwürgen!«

Dem folgten mehrere Minuten betretenen Schweigens.

»Waren das die gleichen Kerle wie gestern?«, fragte Baxter schließlich.

»Ich denke schon«, murmelte Arwin. »Möge Zuris sich der Seele unseres Genossen annehmen.«

»Mit denen stimmt doch irgendwas nicht«, meinte der Sänger mit schwacher Stimme und sah zu End.

Sein Gegenüber wandte sich um. »Sie sind von Hirnmarodeuren befallen. Die Bösen Geister strömen derzeit in großer Zahl durch das Loch im Himmel in unsere Welt.«

»Durch das Loch im Himmel? Also liegt dahinter die andere Seite? Die Welt der Enerphagen?«

End nickte. »Wir befinden uns in einer gewaltigen Synaígieblase. Ihre Innenwand umschließt den ganzen Planeten, ihre Außenwand die Welt der...

Erscheint lt. Verlag 20.4.2021
Reihe/Serie Dreizehn -13-
Zusatzinfo Landkarten
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Abenteuer • Alchemie • Antiheld • Apokalypse • Auftragsmörder • blutig • Bürgerkrieg • Dustrien • Dystopie • Fantasy-Reihe • Freiheitskämpfer • Gefängnis • Godric End • grausam • Himmelsschiffe • Horror • Industrielle Revolution • Magie • Mythos • Piraten • Schwester • Spiegelbild • Steampunk • Tagebuch • Weltuntergang • zellenblock
ISBN-10 3-86282-796-8 / 3862827968
ISBN-13 978-3-86282-796-1 / 9783862827961
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