Die Tochter der Rosen (eBook)

Historischer Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Aufl. 2021
544 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-1026-8 (ISBN)

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Die Tochter der Rosen - Sandra Worth
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Elizabeth, die Gute - die Königin, die England den Frieden brachte Der König ist tot, es lebe der König! Nach dem Tod ihres Vaters Edward IV. ist Elizabeth of York dem neuen König, ihrem Onkel Richard III., treu ergeben. Doch Richards Herrschaft ist von kurzer Dauer: Er wird von seinem stärksten Widersacher Henry Tudor im Kampf getötet. Nur eine Vereinigung der verfeindeten Häuser York und Lancaster könnte dem blutigen Krieg um die Krone ein Ende setzen. Ist Elizabeth bereit, eine lieblose Ehe mit dem Mörder ihres Onkels einzugehen, um England den langersehnten Frieden zu bringen? 'Ein weiterer hervorragend geschriebener und gut recherchierter Roman von Sandra Worth. Eine wundervolle Hommage an die Mutter von Heinrich VIII. und die Großmutter von Elizabeth I.' Romance Reviews Today 'Mit diesem brillanten Porträt von 'Elisabeth der Guten' erweckt Worth eine der unbekannteren Königinnen Englands zum Leben.' Publishers Weekly Ein fesselnder historischer Roman über die weniger bekannte Königin Elizabeth - für alle Leserinnen von Philippa Gregory, Elizabeth Chadwick und Mari Griffith. Dieser Roman ist in einer früheren Ausgabe unter dem Titel 'Elizabeth - Tochter der Rosen' erschienen. eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.

Sandra Worth hat in Toronto Politikwissenschaft und Wirtschaft studiert und lebt heute in Houston, Texas. Sie ist Spezialistin für die englischen Rosenkriege und hat fünf historische Romane über den Niedergang der Plantagenet-Dynastie und den Aufstieg der Tudors geschrieben. Ihre Romane wurden mir zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Besuchen Sie die Homepage der Autorin: https://sandraworth.com/.

Sandra Worth hat in Toronto Politikwissenschaft und Wirtschaft studiert und lebt heute in Houston, Texas. Sie ist Spezialistin für die englischen Rosenkriege und hat fünf historische Romane über den Niedergang der Plantagenet-Dynastie und den Aufstieg der Tudors geschrieben. Ihre Romane wurden mir zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Besuchen Sie die Homepage der Autorin: https://sandraworth.com/.

KAPITEL 1


Die Tochter des Königs · 1470

BLINDE KUH machte einen solchen Spaß mit meinem Vater! Ich versteckte mich hinter einer Säule und linste vorsichtig um sie herum. Er kam mit ausgestreckten Armen auf mich zu und schlurfte im Gehen wie ein Blinder. »Elizabeth, Elizabeth!«, rief er. »Wo bist du? Ich kann dich nicht sehen.«

Ich lachte. Natürlich konnte er mich nicht sehen, denn ich hatte ihm die schwarze Augenbinde ja fest um den Kopf gewunden. Ich lief durch den Raum, kreischte vor Vergnügen und wich seinen tastenden Händen aus. Dann verbarg ich mich wieder hinter der Säule.

Als er in meine Richtung tappte, kam ich aus meinem Versteck hervor und flitzte um den großen Tisch in der Zimmermitte herum zur Fensterbank. Dort wartete ich. Ich strengte mich an, still zu sein, musste aber wieder und wieder kichern, wenn mein Vater gegen eine Wand stieß oder einen Leuchter umwarf. Mit niemandem wollte ich lieber spielen, nicht einmal mit meinen Schwestern Mary und Cecily, die jünger waren als ich. Sie weinten mir zu viel. Mein Vater hingegen lachte immerfort. Er war beinahe so groß wie der Drache, von dem eines seiner Märchen erzählte, nur dass Papa schön war, nicht furchterregend. Nein, er sah überhaupt nicht wie ein Drache aus, so wie ihm das blonde Haar über die Augenbinde fiel. Auch wenn ich das Blitzen in seinen blauen Augen hinter dem Schal nicht sehen konnte, umfing mich seine Liebe wie meine Lieblingsdecke, als er mich durch das Zimmer jagte.

Papa war nun nahe, als wüsste er, dass ich auf der Fensterbank stand. Ich blickte mich um, wo ich als Nächstes hinlaufen könnte. In die Ecke, hinter die Rüstung! Hastig kletterte ich von der Fensterbank und lief dorthin, quiekend vor Aufregung. Schmunzelnde Diener traten beiseite, um mich vorbeizulassen. Auch die Adligen, die sich in der letzten Stunde eingefunden hatten, lächelten mir zu.

Mein Vater drehte sich um. Hatte er Augen im Hinterkopf, dass er mich gesehen hatte? Wieder kam er in meine Richtung. Ich kreischte und rannte zur Silbervitrine an der gegenüberliegenden Wand. Dort kauerte ich mich neben die Kommode und machte keinen Mucks. Ich wagte nicht einmal zu atmen. Die Landsknechte an der Tür wandten sich zu mir und warfen mir ermunternde Blicke zu.

Noch mehr Adlige erschienen auf dem Gang. Das war ein schlechtes Zeichen. Bald würde mein Vater unser Spiel abbrechen und sich mit ihnen bei geschlossenen Türen am großen Tisch besprechen müssen. Aber vorerst legten sie ihre finsteren Mienen ab und schenkten mir ein freundliches Lächeln, als ich an ihnen vorbei in die Privatgemächer meines Vaters lief. Trotz seiner Augenbinde schien mein Vater genau zu wissen, wo ich war, denn er folgte mir. Mehrere Male erhaschte er mich fast, doch ich duckte mich weg, sodass er ein Stuhlbein anstelle meines Armes erwischte oder gegen eine Tischecke stieß. Ich war froh, mit ihm allein zu sein. Fern von seinen Lords, vergaß Papa sie vielleicht, und wir konnten noch ein wenig länger spielen.

In dem Zimmer standen nur das Bett mit den hohen Pfosten, eine große Kommode und einige breite Stühle. Vor dem Kamin lagen dicke Kissen. Auf dem Bett könnte Papa mich nie fangen, weil es riesig war und ich ihm dort mühelos ausweichen konnte. Also packte ich einen der Pfosten und sprang hinauf.

»Edward!«

Die scharfe Stimme meiner Mutter ließ mich erstarren. Ich hörte auf zu kichern, stand mucksmäuschenstill auf dem Bett und versuchte, auf der weichen Federmatratze das Gleichgewicht zu halten. Über das Bett war eine schimmernde Seidendecke mit goldenen Sonnen und weißen Rosen, dem Wappen meines Vaters, gebreitet. Ich lächelte nicht mehr, und auch mein Vater war ernst geworden. Er nahm die Augenbinde ab und sah meine Mutter an. Mit strengem Blick stand sie in der Tür. Ihr goldenes Haar umrahmte ihren Kopf wie ein Heiligenschein unter der kegelförmigen Samthaube mit dem dünnen Schleier. Im Gegensatz zu meinem Vater lächelte meine Mutter nur selten. Und nun, als sie ins Zimmer kam, wusste ich gleich, dass sie wegen etwas verärgert war.

»Edward, bisweilen verwunderst du mich! Du spielst Blinde Kuh mit Elizabeth, als plagten dich keinerlei Sorgen. Dabei wartet dein Rat auf dich, um dringende Angelegenheiten mit dir zu bereden.«

»Meine liebe Bess, welche Sorgen habe ich denn schon? Welche dringenden Angelegenheit dulden keinen Aufschub?« Papa lachte. »Herrscht nicht Frieden in meinem Königreich? Lieben die Adligen mich nicht ausnahmslos?« Er ging zu meiner Mutter und beugte sich vor, um sie auf die Wange zu küssen; denn obgleich sie groß war, überragte er sie um mehr als irgendein anderer Mann, den ich kannte.

»Ach, Edward, du bist eine Prüfung für meine Geduld«, seufzte sie.

Er kniete sich vor sie und nahm ihre Hand, als wäre er Sir Lancelot und sie seine Königin Guinevere. »Meine Liebste, verrate mir, wie ich dir ein Lächeln entlocke?«

Ihre Lippen bogen sich ein klein wenig. »Da gibt es eine Möglichkeit, Edward.«

»Wusste ich’s doch, dass es die gibt, Bess«, sagte er und stand wieder auf. »Es gibt immer eine.«

Alle Freude war von ihm abgefallen, und er wirkte anders. Ich wusste nicht, woran ich es erkannte, doch ich begriff, dass etwas nicht stimmte.

»Lass uns allein, Elizabeth!«, sagte meine Mutter.

Ich sprang vom Bett. Meine Eltern blickten mir ernst nach, als ich das Zimmer verließ und die Tür hinter mir schloss. Auch ich empfand keinerlei Glück mehr.

Draußen beobachteten mich die um den Tisch versammelten Adligen, die ebenfalls nicht mehr lächelten.

~

Später an dem Abend kam mein Vater zu mir. Ich war in meinem Nachthemd, und die Amme bürstete mir das Haar, um mich fürs Bett bereit zu machen. »Papa!«, rief ich und eilte erfreut auf ihn zu. Er hob mich in seine starken Arme. Dort fühlte ich mich sicher. Als er mich küsste, roch sein Atem nach Wein. Mit einem Nicken bedeutete er der Amme, uns allein zu lassen. Sie machte einen Knicks, ging hinaus und schloss leise die Tür hinter sich.

»Meine Süße, heute hatten wir es lustig, nicht?«

Ich nickte fröhlich. »So, so viel Spaß, Papa!« Ich umarmte ihn fest und küsste ihn auf die Wange.

»Mal amüsieren wir uns, und mal müssen wir uns gewichtiger Dinge annehmen«, sagte er und setzte sich mit mir auf den Stuhl neben meinem Bett.

Ich schmiegte mich an ihn, einen Arm um seinen Hals, und wartete, dass er weitersprach, doch er schwieg.

»Deine Mutter wünscht, dass ich dich nicht unterrichte«, erklärte er schließlich. »Aber ich habe entschieden, dass du es wissen solltest.«

»Was wissen, Papa?«

»Ich habe dich George Neville versprochen, dem Neffen des Earl of Warwick.«

»Warwick, dem Königsmacher?«

»Warwick«, korrigierte mein Vater. »Es ist falsch, ihn den ›Königsmacher‹ zu nennen. Ich verdanke meine Krone niemandem.«

Papa musste spüren, wie elend ich mich fühlte, denn er küsste mich auf die Stirn und klang weicher, als er fortfuhr: »George ist ein netter Junge, ungefähr in deinem Alter. Ich bin gewiss, dass du ihn mögen wirst, und falls nicht, vergib mir bitte, Elizabeth! Ich musste es tun.«

»Warum, Papa?«

»Das ist schwierig zu erklären, doch ich will es versuchen. Der Earl of Warwick hat einen Bruder, der ein großer Feldherr ist. Er ist mir treu, obwohl Warwick den Aufstand gegen mich anführt.«

»Sein Bruder, der Earl of N-North-umber-land?« Ich geriet ins Stolpern über das lange Wort, und Papa lachte.

»Northumberland. Du bist klug für dein Alter, Elizabeth. Deine Mutter sagte, du würdest es nicht verstehen, aber das tust du sehr wohl, nicht wahr?«

Ich nickte eifrig. Meine Mutter mochte mich nicht, weil ich ein Mädchen und kein Junge war, und sie dachte, ich wäre dumm. Dabei sagte ich nur nicht viel, denn ich hörte lieber zu. Ich streckte einen Arm aus und zog mir meine Lieblingsdecke vom Bett. Sie war aus weinrotem und blauem Samt, und wenn ich mit den Fingern über den Samt strich, beruhigte und tröstete es mich.

»Warwick hat mir die Gefolgschaft aufgekündigt«, sagte Papa und schwieg wieder.

Wegen Mama, ging es mir durch den Kopf, was ich jedoch nicht aussprach.

»Und sein Bruder Northumberland führt meine Truppen«, erklärte Papa. »Er muss für mich gegen seine eigenen Leute kämpfen. Ich kann nicht darauf vertrauen, dass er es auch wirklich tut, deshalb musste ich ihm seinen Titel nehmen. Zum Ausgleich habe ich seinen Sohn mit dir verlobt, auf dass er den Eindruck gewinnt, er würde etwas Kostbares bekommen, nachdem ihm schon seine Macht genommen wurde.«

Ich zog meine Decke dichter an mich und überlegte. Zu meiner Scham musste ich zugeben, dass ich meine Samtdecke noch zum Schlafen brauchte, auch wenn es sich für ein Mädchen von fast fünf Jahren nicht mehr ziemte. Eines aber wusste ich sicher: Meine Decke mochte ich eines Tages nicht mehr brauchen, meinen Vater aber immer. Glück erlebte ich einzig in seiner Nähe. Ich fühlte es, wenn ich auf seinem Knie saß und er mir eine Geschichte erzählte oder wenn er mich auf den Schultern durch die Burghallen trug. Und selbst wenn ich manchmal glaubte, ich würde hinunterrutschen, bekam ich keine Angst, weil ich wusste, dass er mich niemals fallen lassen würde. Wie also sollte ich jemals ohne ihn sein?

»Werde ich dich verlassen müssen, Papa?« Ich hielt den Atem an und wartete auf seine Antwort.

»Nein, noch lange, lange nicht, meine Süße.«

...

Erscheint lt. Verlag 27.7.2021
Reihe/Serie Rosenkriege
Rosenkriege
Übersetzer Sabine Schilasky
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Elizabeth - Tochter der Rosen (OT: The King's Daughter)
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte beheartbeat • Das Geheimnis der Königin • Die Braut des Walisers • Die Königin der weißen Rose • Die weiße Rose von York • Elizabeth • Elizabeth Chadwick • England • Heinrich VIII • Henry VIII • Herrin der Rosen • Historische Romane • historischer roman rosenkriege • Krieg • Krone • Lancaster • Liebe • Lisa McAbbey • London • Mari Griffith • Philippa Gregory • Rosenkriege • Tudor • York
ISBN-10 3-7517-1026-4 / 3751710264
ISBN-13 978-3-7517-1026-8 / 9783751710268
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