Die Herrin der Rosen (eBook)

Historischer Roman

(Autor)

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2021 | 1. Aufl. 2021
526 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-1025-1 (ISBN)

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Die Herrin der Rosen - Sandra Worth
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Vor Romeo und Julia gab es John und Isobel ...

England 1456. Die Adelshäuser Lancaster und York ringen erbittert um die englische Thronfolge. Als Isobel an den lancastrianischen Hof von Königin Marguerite kommt, stehen die Verehrer Schlange. Doch Isobel hat nur Augen für einen: Sir John Neville, einen Ritter aus dem verfeindeten Hause York. Während rings um sie ein erbarmungsloser Krieg tobt, kämpfen John und Isobel um ihre Liebe ...

Eine mitreißende und historisch belegte Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der englischen Rosenkriege - von ROMANCE REVIEWS TODAY zum besten historischen Roman des Jahres 2008 gewählt.

'Sandra Worth beweist, dass Geschichte genauso fesselnd ist wie Fiktion.' Romantic Times Magazine

Lesen Sie auch Band 2 der Rosenkriege-Reihe: Die Tochter der Rosen.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.




<p>Sandra Worth hat in Toronto Politikwissenschaft und Wirtschaft studiert und lebt heute in Houston, Texas. Sie ist Spezialistin für die englischen Rosenkriege und hat fünf historische Romane über den Niedergang der Plantagenet-Dynastie und den Aufstieg der Tudors geschrieben. Ihre Romane wurden mir zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Besuchen Sie die Homepage der Autorin: <a href="https://sandraworth.com/" target="_blank">https://sandraworth.com/</a>.</p>

Sandra Worth hat in Toronto Politikwissenschaft und Wirtschaft studiert und lebt heute in Houston, Texas. Sie ist Spezialistin für die englischen Rosenkriege und hat fünf historische Romane über den Niedergang der Plantagenet-Dynastie und den Aufstieg der Tudors geschrieben. Ihre Romane wurden mir zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Besuchen Sie die Homepage der Autorin: https://sandraworth.com/.

2


DER TANZ, 1456

Beim ersten Ruf des Horns zum Abendessen überquerte ich mit Sœur Madeleine den Burghof. Ein einsamer Stern funkelte am violetten Himmel. Mit klopfendem Herzen stieg ich die Treppe hinauf zur großen Halle. Mit uns schwärmten die anderen Gäste herbei. Das Raunen der Stimmen wurde lauter, je höher wir gelangten, bis uns ein gewaltiger Lärm verriet, dass wir den Gang zur Halle erreicht hatten. Männer und Frauen drängten sich durch den Eingang, manche plauderten angeregt, manche warteten stumm, dass man ihnen einen Platz zuwies. Mehrere schauten im Vorbeigehen zu mir, und ich freute mich über mein schönes Kleid, die Verneigungen und die bewundernden Blicke, die mir folgten.

Obwohl ich die Vorbereitungen bereits gesehen hatte, konnte ich nicht umhin, über die Pracht der Festhalle zu staunen. Schwerer Rosenduft stieg von den Blättern am Boden auf, und der Saal funkelte von den vielen Fackeln und Kerzen auf Tischen und in Fensternischen. Hinter dem Podest, auf dem Lord Cromwell sitzen würde, knisterte ein Feuer in dem riesigen Kamin mit dem Wappen des Lords. Silber, Zinn und Glasscheiben spiegelten die Flammen, sodass selbst die Fahnen und Gobelins an den vertäfelten Wänden in Lichterglanz getaucht waren.

Einige Ritter und Damen hatten schon ihre Plätze an den Tischen unter den Fenstern eingenommen, zu denen uns der Haushofmeister führte. Ich entdeckte auch Master Giles und Guy, die man zu den anderen Herolden, Knappen, Sekretären und Schreibern an einen niedrigeren Tisch gesetzt hatte, der für das gemeine Volk reserviert war. Dort standen weder Salz noch Früchte, und anstelle von Zinn und Horn hatten sie Holzschalen und hölzerne Becher vor sich. Master Giles und Guy erhoben und verneigten sich, als wir vorbeigingen, und die Bewunderung in ihren Blicken machte mich noch leichtfüßiger. An unserem Tisch angekommen, stellte ich mit Freuden fest, dass wir neben dem Podest sitzen würden. Nach einer kurzen Begrüßung und einem Nicken von Sœur Madeleine ließ ich mich als Erste neben einen stämmigen, alten Ritter mit rötlichem Gesicht nieder, der aufstand und sich höflich verbeugte. Sœur Madeleine wählte das Ende der Bank und nickte dem Mann übertrieben ernst zu, weshalb ich ihm ein Lächeln schenkte, das ich bald bereuen sollte.

Weitere Ritter und Damen, Geistliche und andere Leute von Rang gesellten sich zu uns, und mit jedem neuen Gast rückte der Ritter dichter an mich heran, sodass ich wiederum immer näher zur Nonne rutschen musste, bis kein Platz mehr zum Ausweichen war, wenn ich nicht entweder die Schwester von der Bank schubsen oder sie auf die Zudringlichkeit des Ritters aufmerksam machen wollte. Letzteres hätte wiederum eine Szene nach sich gezogen. Also litt ich stumm und versuchte, weder auf seinen Schenkel und die Schulter zu achten, die gegen mich drückten, noch auf die dreisten Blicke zu meinem Ausschnitt.

Ein plötzlicher Fanfarenstoß ließ sämtliche Gespräche verstummen. Wie alle anderen erhob ich mich hastig und trug so zu dem allgemeinen Stoffrascheln in der Halle bei.

Mit einem strahlenden Lächeln auf dem rosigen Gesicht und gefolgt von einer Entourage aus Lords und Ladys, betrat Lord Cromwell die Halle. An seinem Arm war eine hübsche, hellhaarige junge Dame, von der ich annahm, dass sie seine Nichte, Lady Maude, sein musste. Früher hatte ich meinen Vater hin und wieder zu Banketten begleitet. In den vergangenen Monaten indes hatte ich mich so sehr an das strenge, karge Klosterleben gewöhnt, dass ich nun fasziniert den farbenfrohen Auftritt bestaunte, den kostbaren Samt, das Gold und die Juwelen. Dann bemerkte ich den Hund am Ende der Prozession. Er zockelte mit solch einer Hochnäsigkeit und sichtlichen Langeweile hinter der Gruppe her, dass ich beinahe laut gelacht hätte. Ich sah zu seinem Herrn und hatte das Gefühl, ihn wiederzuerkennen. Doch woher kannte ich diesen Ritter? Und wenn ich ihm schon einmal begegnet war, wie hatte ich dann dieses Gesicht vergessen können?

Abgesehen von dem Hund hinter ihm, ging er allein am Ende der Gruppe. Er war schmal von Statur, aber größer als die anderen und breitschultrig. Sein braunes Haar schimmerte im Kerzenschein, und sein Blick wanderte die Halle ab, als suchte er nach jemandem. Ich ahnte, dass es eine junge Dame sein musste, und der Gedanke versetzte mir seltsamerweise einen Stich. Für einen so großen Mann bewegte er sich auffallend elegant und strahlte ritterliche Vornehmheit aus, angefangen bei der hübschen geraden Nase und dem kantigen Kinn bis hin zu den hohen Stiefeln anstelle der spitzen Schuhe der Höflinge. Seine modische Kleidung aus grünem, goldbesticktem Samt täuschte jedoch nicht darüber hinweg, dass er eindeutig mehr Zeit mit Reiten als auf Festen verbrachte. Dafür sprach allein schon sein sonnengebräuntes Gesicht. Eine Stimme in mir regte sich: Ah, ja. Wer immer diejenige sein mag, nach der er Ausschau hält, sie darf sich sehr glücklich schätzen.

In dem Moment drehte er den Kopf und begegnete meinem Blick. Die Andeutung eines Lächelns umspielte seine Lippen, und auf seinen Wangen zeigten sich kleine Grübchen. Mir stockte der Atem. Ich wusste, dass sein Lächeln nicht mir galt, und dennoch wurde ich rot und senkte den Blick.

Lord Cromwell nahm seinen Platz in der Mitte des breiten Podests ein und hieß seine Gäste offiziell willkommen. Während er sprach, glaubte ich zu spüren, dass mich der grüne Ritter ansah, bemühte mich aber, nicht hinüber zur Empore zu schauen, wo er saß. Ich lenkte mich ab, indem ich die Schönheiten in der Halle zählte; es waren mindestens vier, und ihre Haare leuchteten wie gesponnenes Gold. Verstohlen blickte ich zu meinem eigenen Haar hinab. Obwohl es dick und glänzend war und mir fast bis zu den Hüften reichte, fühlte es sich auf meinem Rücken gerade wie eine Römerstraße an und wirkte im Kerzenlicht rabenschwarz. Ein Gefühl von Unzulänglichkeit überkam mich. Wäre ich geneigt gewesen, Neid zu empfinden, hätte ich es gewiss in diesem Augenblick. Doch ich bewunderte die blonden Schönheiten um mich herum und fand mich damit ab, dass ich mit ihrem Liebreiz nicht aufwarten konnte. Nein, der Ritter konnte mich nicht bemerkt haben; ich bildete es mir bloß ein, wünschte mir, es wäre so. Wünschte …

Mir fielen die Worte ein, die mein Vater oft gesagt hatte: »Sei zufrieden und bedenke, dass es stets jene gibt, die mehr haben als du, und stets solche, die weniger haben.«

Also beschloss ich, mich glücklich zu schätzen. Ich hatte gebeten, auf das Fest zu dürfen, und nun würde ich es genießen, so gut ich konnte.

Nach dem Dankgebet schenkten die Diener Rosenwasser in die Handschälchen. Ich tunkte meine Finger in meines und hielt sie einem Diener hin, der sie mit einem Leinentuch trocknete. Nachdem sich alle die Hände gesäubert hatten, wurden die Schalen fortgeräumt, und der Brotmeister verteilte Brot, Butter und Schweineschmalz, während der Kellermeister und sein Gehilfe Wein und Bier ausschenkten. Die Nonne leerte ihren Becher eilig und ließ ihn nachfüllen.

»Pah!«, sagte der Ritter neben mir, worauf ich erschrak. Er stellte seinen Weinkelch ab, spuckte auf den Boden und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Der Wein ist sauer und schmeckt nach Pech! Kann unser Lord sich keinen besseren leisten?«

»Wo hattet Ihr besseren?«, erwiderte jemand weiter unten am Tisch. »Verratet es uns, dann gehen wir dorthin!« Diese Bemerkung erntete einiges Gelächter.

»Ihr irrt Euch, Monsieur. Der Wein ist exzellent, sehr gut sogar«, verkündete Sœur Madeleine, die ihren Kelch wieder an die Lippen setzte und einen kräftigen Schluck nahm. »Da er aus Bordeaux kommt, kann es daran keinen Zweifel geben.«

Ich nippte an meinem Wein. Er schmeckte nach Pech, doch in der Abtei war der Wein schlimmer: so ölig, fad und trübe von Ablagerungen, dass ich beim Trinken jedes Mal die Augen geschlossen und ihn durch meine Zähne gefiltert hatte. Die Schwester hatte recht. Verglichen mit dem Klosterwein, war dieser hier sehr gut.

Der Ritter tat ihren Widerspruch mit einem »Hmpf« ab, das keinen Zweifel daran ließ, wie er in der Sache dachte, und wandte sich der frischen Heringspastete zu, die mit Ingwer, Pfeffer und Zimt gewürzt war und ihm eben auf den Teller gelegt wurde. Als er den Arm vor mir ausstreckte, um seine Pastete ins Salz zu stippen, schlug mir sein Knoblauchatem entgegen, und mir verging der Appetit.

»Was denn, esst Ihr nicht?«, fragte er mit vollem Mund, riss sich ein Stück Brot ab und bestrich es dick mit Schweineschmalz. »Eine junge Dame wie Ihr sollte den Appetit auf das Leben noch nicht verloren haben.« Er zwinkerte mir zu und drückte den Schenkel gegen mein Bein, woraufhin ich tief errötete.

»Oui, mon enfant«, pflichtete die Nonne ihm bei. »Du bist viel zu hager. Mange, ma petite!« Dann tippte sie mir aufs Knie und sagte: »Du erregst einiges Interesse bei den Leuten. Ermuntere sie nicht, Isabelle!«

Ich sah in die Richtung, in die sie wies. Einige junge Männer, die um einen Tisch herum saßen, beäugten mich tatsächlich, und kaum blickte ich zu ihnen, hob ein Bursche mit Lockenschopf den Kelch und prostete mir zu. Da er keinerlei Ähnlichkeit mit dem Edelmann auf dem Podest hatte, schaute ich wieder nach unten. »Nein, Sœur Madeleine.« Meine Stimme hatte eine leicht melancholische Note.

Brav ignorierte ich die jungen Herren und knabberte an meinem Brot, während der rotgesichtige Ritter neben mir laut rülpste und sich mit einem dreckigen Fingernagel zwischen den Zähnen schabte. Mir kam der Gedanke, dass er wahrscheinlich verheiratet war, und ich schwor, niemals einem von der Königin bestimmten Gemahl zuzustimmen, sofern...

Erscheint lt. Verlag 27.7.2021
Reihe/Serie Rosenkriege
Rosenkriege
Übersetzer Sabine Schilasky
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Lady of the Roses
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Das Geheimnis der Königin • Die Braut des Walisers • Elizabeth Chadwick • England • Historische Romane • Historischer Roman • Königin • Krieg • Lancaster • Liebesgeschichte • Liebesroman • Lisa McAbbey • Mari Griffith • Philippa Gregory • Rebecca Gable • Ritter • Romeo und Julia • Rosenkriege • rote Rose • Tudor • Weiße Rose • York
ISBN-10 3-7517-1025-6 / 3751710256
ISBN-13 978-3-7517-1025-1 / 9783751710251
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