Ritter Simons Geliebte (eBook)

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
224 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-0245-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ritter Simons Geliebte - Julie Tetel
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England, 1153: Im Schloss steht Gwyneth dem stolzen Ritter Simon zum ersten Mal gegenüber. Auf Befehl des Königs muss sie ihn heiraten, damit ihre Güter nicht den Feinden des Monarchen in die Hände fallen. Mit bangem Herzen erwartet Gwyneth die Hochzeitsnacht. Was hält das Schicksal für sie bereit: Leid - oder nie endende Leidenschaft?

1. KAPITEL

London, England
Ende Mai, im Jahre des Herrn 1153

Simon of Beresford kniete über seinem Opfer. Sein breites Schwert lag einen Schritt entfernt neben der Waffe, die er seinem Gegner soeben abgenommen hatte. Der Mann am Boden schaute angstvoll zu seinem Bezwinger auf, halb benommen von seiner Erschöpfung und der sengenden Sonne. Er glaubte, seine letzte Stunde habe geschlagen, als er die Hände spürte, die sich um seinen Hals legten.

Mühelos hielt Beresford ihn fest. „Nun ist es so weit. Sprecht Euer letztes Gebet!“

„Gnade!“, würgte der Mann hervor.

Statt ihm die Kehle zuzudrücken, stand Beresford auf, aber keineswegs, um sich barmherzig zu zeigen. „Ihr seid ein altes Weib, Langley“, stieß er angeekelt hervor. „Fleht niemals um Gnade, damit beschwört Ihr nur den Tod herauf. Selbst wenn Ihr schon am Boden liegt, solltet Ihr nach einem wunden Punkt Eures Gegners suchen.“

Langley ergriff Beresfords ausgestreckte Hand. „Leider fand ich keinen“, klagte er und wischte sich den Staub ab. Dann versuchte er, das Entsetzen zu überwinden, das ihn erfasst hatte.

„Ihr habt nichts gelernt“, erwiderte Beresford, hob die beiden Schwerter auf und warf Langley eines zu. Unter dem Gewicht des Stahls schwankte der Mann.

Lässig schwang Beresford seine Waffe und ließ die Muskeln seiner starken Arme spielen.

„Ich bin müde“, verteidigte der Knappe seine Ungeschicklichkeit, „und das wärt Ihr auch, hätte man so lange mit Euch gefochten und Euch dann niedergestreckt.“

„Hört zu winseln auf! So leicht solltet Ihr Euch nicht geschlagen geben. Schon am Anfang habt Ihr den Kampf verloren, weil Ihr ein elender Fechter seid. Haltet das Schwert hoch! Ja, so ist es besser. Und Ihr müsst wissen, dass ich Eure Nase nur zu gern wieder in den Staub pressen würde. Also bietet mir keine Gelegenheit dazu! Nun seht her! Wenn ich mich so bewege, verteidigt Ihr Euch auf diese Weise … Nein, nicht so, junger Narr! So!“

Schweißperlen rannen über Langleys Stirn. „Den ganzen Nachmittag üben wir schon“, keuchte er. „Es ist – so heiß …“

„Und der Tod ist unabänderlich. Wir wiederholen die Übung noch einmal, damit ich weiß, dass ein Mann hinter mir steht und kein altes Weib, wenn wir Henrys Kriegern erneut begegnen.“ Unerbittlich griff Beresford seinen Schüler an, von allen Seiten. Endlich war er einigermaßen zufrieden, hielt dem jungen Burschen aber noch einen strengen Vortrag, ehe er sich abwandte.

Blitzschnell drehte er sich um und schlug Langley das Schwert aus der Hand, das dieser gegen seinen Herrn erhoben hatte. Keineswegs wütend, sondern hocherfreut, rief Beresford: „Sehr gut! Aber wenn Ihr nächstes Mal jemanden von hinten angreift, seht zu, dass sich die Spitze Eurer Klinge zumindest auf gleicher Höhe wie der Nacken Eures Gegners befindet.“ Mit einem Fußtritt beförderte er die Waffe aus der Reichweite des Knappen. „Morgen fangen wir eine Stunde früher an“, entschied er und überquerte den Kampfplatz, den Hof seines Stadthauses.

Das Schwert unter einen Arm geklemmt, zog er seine Lederhandschuhe aus, als er Geoffrey of Senlis an einem Pfosten lehnen sah. „Was führt dich hierher?“, fragte er lächelnd und ging zu seinem Freund.

„Guten Morgen, Simon. Gott schütze dich. Ich habe eine Nachricht für dich.“

Beresford überreichte seine Waffe und die Handschuhe einem Pagen, von dem er ein Tuch und eine Wasserflasche aus Leder entgegennahm. Er bot Senlis einen Trunk an, was dankend abgelehnt wurde, vergönnte sich einen großen Schluck, rieb sein Gesicht mit dem Tuch ab und gab es dem Jungen zurück, ebenso wie die Flasche. „Was für eine Nachricht?“

„Vom König.“

„Und welche Dienste verlangt Stephen von mir?“

„Keine Dienste. Der König – und Adela, wie ich hinzufügen darf – erbitten nur deine Anwesenheit. Ich soll dich holen.“

„Des Königs Mätresse wünscht mich zu sehen?“, fragte Beresford überrascht.

„Ja. Beide wollen eine geschäftliche Angelegenheit mit dir erörtern.“

Beresford blickte auf sein ledernes Koller und die blaue Tunika hinab, die der Staub so grau gefärbt hatte wie seine Augen. „Erlaube mir, mich umzuziehen. Dann begleite ich dich zum Tower.“

„Dafür fehlt uns die Zeit.“

„Aber wenn ich Adela gegenübertrete, sollte ich …“

„Wir müssen sofort aufbrechen.“ Senlis grinste. „Seit wann legst du so großen Wert auf deine Kleidung, Simon?“

Beresford sah keinen Grund, der Anspielung zu widersprechen, die in dieser Frage lag. „So schmutzig möchte ich nicht vor Adela erscheinen“, entgegnete er seufzend.

„In diesem Fall wird sie gern auf deine Sauberkeit verzichten, wenn du nur so schnell wie möglich zu ihr kommst.“

Neidlos musterte Beresford seinen hübschen, eleganten blonden Freund. Sein Unbehagen rührte nicht von seinem eigenen Äußeren her, das zu wünschen übrig ließ. „Sind Henrys Truppen auf dem Weg nach London? Ich dachte, meine Männer und ich hätten sie vorerst zurückgeschlagen.“

Senlis schüttelte lachend den Kopf. „Stets der große Krieger, was, Simon? Nein, sie sind immer noch im Westen, aber dank deiner Hilfe belästigen sie Malmesbury nicht mehr.“

Beruhigt erkundigte sich Beresford: „Und was will der König mit mir besprechen?“

„Keine Ahnung. Und ich wünschte, du würdest dich beeilen, damit ich endlich erfahre, was die ganze Aufregung zu bedeuten hat.“

Die Neugier seines Freundes belustigte Beresford. „Welche Aufregung?“

„Schon den ganzen Tag flüstert man im Tower deinen Namen“, behauptete Senlis, wobei er nur geringfügig übertrieb.

„Tatsächlich?“, rief Beresford verblüfft. Soviel er wusste, wurde nicht über ihn geredet, aber wie er zugeben musste, kümmerte er sich nicht um höfische Klatschgeschichten. Er runzelte die Stirn. „Und wer steckt seine lange Nase in meine Angelegenheiten?“

„Deine Unterredung findet im Sitzungssaal statt, also werden die Barone daran teilnehmen.“

Im Sitzungssaal ging es nicht so hochoffiziell zu wie im Audienzzimmer, und das besänftigte Beresford. Seine Stirn glättete sich. „Nun, dann auf zum Tower!“ Kurz entschlossen verwarf er seinen Plan, sich umzukleiden, wozu er ohnehin keine Lust hatte. Er ließ sein Pferd holen und befahl dem Pagen, ihm sein Zeremonienschwert zu bringen. Dann erklärte er den Rittern, die untätig im Hof herumstanden, welche Übungen während seiner Abwesenheit durchgeführt werden sollten, und übertrug dem Waffenmeister die Aufsicht. Nachdem er die Zügel seines scheckigen Streitrosses ergriffen hatte, verließ er mit Senlis den Hof durch den Bogengang. Der Pförtner ließ sie auf die sonnige Straße hinaus und verriegelte hinter ihnen das schwere Tor.

Draußen hielt ein Straßenjunge Senlis’ Pferd fest. Der Ritter warf dem zerlumpten Burschen eine Kupfermünze zu, dann schwang er sich ebenso wie sein Freund in den Sattel.

„Sicher wollen der König und Adela mit mir das Turnier am St.-Barnabas-Tag besprechen“, meinte Beresford. Sie lenkten die Pferde zur Aldgate und folgten dieser Straße, die zum Tower führte.

„Warum lassen sie dich dann schon jetzt rufen, obwohl das Turnier erst in zwei Wochen veranstaltet wird?“

„Vielleicht muss das Programm geändert werden.“

Senlis zuckte die Achseln. „Da wir gerade vom Turnier reden – du scheinst den jungen Langley ziemlich hart an die Kandare zu nehmen.“

„Nicht hart genug“, erwiderte Beresford grimmig, „wenn er sich einigermaßen respektabel schlagen will.“

„Angeblich zählt er zu den besten Knappen.“

„Pah!“, entgegnete Beresford verächtlich.

Sie kamen am efeuumrankten Schild des „Swan“ vorbei, das zum Eingang der Schenke wies. Da Beresford das gemeine Volk in dieser Gegend gut kannte, rief er dem Deicharbeiter Daw und dem Kesselflicker Wat ein Grußwort zu. Während sie sich in der offenen Tür sonnten, beobachteten sie interessiert die beiden vornehmen Ritter. Ein paar Zecher lümmelten an der Theke im Freien und schwenkten ihre Holzkrüge. Auch ihnen nickte Beresford zu, ritt aber weiter, ohne in den Schankraum zu spähen, wo das schwache Licht die Gaunereien der Berufswürfler begünstigte und die Wäscherinnen und Straßenhändlerinnen verschönte, die hier ihre Nebengeschäfte betrieben.

Beharrlich blieb Senlis bei seinem Gesprächsthema. „Du verlangst zu viel von den jungen Kämpen, Simon. Wie sollen sie deinen Ansprüchen genügen, wenn du scheinbar Augen im Hinterkopf hast und sogar die Angriffe abwehrst, die deinem Rücken gelten?“

Beresford lächelte. „Diese Gelegenheit gab ich Langley mit Absicht, um seinen Kampfgeist zu erproben.“

„Das wusste ich nicht, und mir war sehr unbehaglich zumute, als er sein Schwert hob, um dich von hinten zu attackieren. Aber du hast dich erstaunlich schnell verteidigt – und das entsprach natürlich genau deinem Plan, den du mir gleich erläutern wirst.“

Doch das hatte Beresford nicht vor. Er war es nicht gewohnt, seine Handlungsweise zu erklären, aus dem einfachen Grund: weil er es überflüssig fand, von Dingen zu reden, die man ohnehin sehen konnte. Stattdessen zählte er Langleys Schwächen auf und führte aus, welche Fähigkeiten der Bursche verbessern musste, wenn er sich auf dem St.-Barnabas-Turnier einen Namen machen wollte.

Sie verließen die Straßen, wo die Händler und...

Erscheint lt. Verlag 6.8.2021
Reihe/Serie Historical Herzensbrecher
Historical Herzensbrecher
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7515-0245-9 / 3751502459
ISBN-13 978-3-7515-0245-0 / 9783751502450
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