Heiß wie der Zorn (eBook)

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2020
246 Seiten
via tolino media (Verlag)
978-3-7521-0472-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Heiß wie der Zorn - Charlotte Peters
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Es wäre so leicht, aufzugeben. Einfach aufzuhören. Nicht mehr um den nächsten Atemzug zu ringen. Nicht mehr gegen die in ihm aufsteigende Dunkelheit anzukämpfen. ... Verdammt wollte er sein, wenn er sich unterkriegen ließ!

HEISS WIE DER ZORN

Nach dem gewaltsamen Tod eines alten Freunds befindet sich der Privatermittler Felix auf einem persönlichen Rachefeldzug. Ziel seines Zorns ist ein Dortmunder Gangsterboss, dessen Hunger nach Macht nur von seiner Kaltblütigkeit übertroffen wird.
Eingeschleust in die Bande, spielt Felix um einen hohen Einsatz - und als Gerüchte aufkommen, dass es einen Spitzel gibt, bezahlt er um ein Haar mit dem Leben. Hilfe kommt von unerwarteter Seite: Tessa, die Tochter des Bandenchefs, rettet Felix vor einem qualvollen Tod.
Wie Felix ist Tessa mit den Schattenseiten des Lebens vertraut und hatte lange die Hoffnung aufgegeben, die Dunkelheit endgültig hinter sich lassen zu können. Bis jetzt. Während einiger sonniger Sommerwochen entsteht zwischen beiden ein Band, das stärker ist als alles, was sie bisher erlebt haben.
Doch als Felix' Ermittlungen Fortschritte machen, zeigt sich, dass Tessas Vater noch skrupelloser ist als gedacht.

Dies ist Teil 2 der Reihe, aber er kann auch unabhängig vom ersten Band gelesen werden.



<p>Charlotte Peters lebt mit ihrem Hund in einem Dorf in Nordrhein-Westfalen. Auf ihren Spaziergängen spinnt sie ihre Geschichten weiter - und amüsiert sich bei der Vorstellung, was die Nachbarn sagen würden, wenn sie wüssten, dass sie gerade über eine heiße Liebesszene nachdenkt. Oder im Hirn eines Psychopathen steckt.<br> Sie schreibt Bücher, die sie selbst gern lesen würde, und hofft, dass noch andere diesen Geschmack teilen.</p>

Kapitel 3


 

Als Felix das nächste Mal erwachte, schien bereits die Morgensonne ins Zimmer. Seine unerwartete Retterin saß in dem einzigen Stuhl, die Arme fest um die angezogenen Beine geschlungen, und schaute aus dem Fenster. Sie hatte eine wadenlange, pink und weiß geringelte Hose und ein kurzes pinkfarbenes T-Shirt an und sah ungewohnt mädchenhaft aus. Wann immer er sie im Hauptquartier zu Gesicht bekam, trug sie weit geschnittene Jeans und Shirts oder Pullis in unauffälligen Farben.

Er bewegte sich, und ihr Kopf ruckte zu ihm herum. Sie sah blass und müde aus, mit Schatten unter ihren dunklen Augen.

»Guten Morgen«, sagte sie leise.

Er nickte nur und betrachtete ihre angespannte Haltung. »Du hast Angst vor mir.«

Sie gab ihre Beine frei und richtete sich auf. »So ein Quatsch.«

Er hob eine Augenbraue. Er war sicher, bei einer plötzlichen Bewegung von ihm würde sie einen Satz machen. Er rührte sich nicht.

Eine angespannte Stille entstand, die schließlich von Tessa gebrochen wurde. »Wäre es dir recht, wenn ich zuerst dusche?«

Er machte ein zustimmendes Geräusch, und sie verschwand mit ein paar Klamotten in der Hand im Bad. Er hörte das Knacken des Drehknopfs, als sie abschloss.

Wenige Minuten später kam sie wieder ins Zimmer. Ihre kurzen braunen Haare waren noch feucht und fielen ihr wirr in die Stirn, und sie trug kein Makeup.

»Du kannst.«

»Kann ich deine Zahnbürste benutzen? Wir können dir nachher eine neue kaufen«, fügte er hinzu, als sie zögerte.

»Ja. Klar. Hier.« Sie hielt ihm die Bürste und die Zahnpastatube hin.

In dem Moment, wo sich die Tür des winzigen Badezimmers hinter ihm schloss, spürte er Unbehagen in sich aufsteigen. Er versuchte, das plötzliche Hämmern seines Herzens zu ignorieren und sich völlig auf jede Bewegung zu konzentrieren, während er sich auszog und Jeans und Unterhose auf dem Klodeckel ablegte.

Beim Zähneputzen musste er sich am Waschbecken abstützen, weil ihm schwindelte, aber er schaffte es.

Doch als er die Duschkabine betrat und die Tür zuzog, war es mit dem Rest seiner Kontrolle vorbei. Das Zittern in seinem Inneren griff auf seinen Körper über, und er würgte, von Angst geschüttelt.

Wasser und Shampoo liefen ihm übers Gesicht, und er glaubte zu ersticken. Nur die Atemtechnik, die sie ihn in der Legion gelehrt hatten, machte es ihm möglich, die Dusche zu Ende zu bringen.

Alles in ihm drängte nach Flucht, doch der Gedanke an Tessas Reaktion hielt ihn davon ab, nackt durch die Tür zu stürmen. Mit zusammengebissenen Zähnen trocknete er sich notdürftig ab und zog sich an, ehe er sich endlich gestattete, die Tür zu öffnen.

Tessa sprang von der Bettkante auf, als er ins Zimmer kam. »Sollen wir zum Frühstücken gehen?«

Wortlos trat er auf den Gang hinaus und steckte die Hände in die Hosentaschen, um ihr Zittern vor Tessa zu verbergen. Er wartete, bis sie abgeschlossen hatte, und sie gingen Seite an Seite die Treppe hinunter.

Er atmete auf, als sie das Restaurant betraten. Der große Raum war von Sonnenlicht erhellt, und eins der Fenster stand auf Kipp und ließ einen schwachen Luftzug herein.

Seine Panikattacke klang so schnell ab, wie sie gekommen war, und sein Magen knurrte. Ohne Zeit zu verlieren, griff er nach einem Teller und belud ihn am Büfett mit zwei Brötchen, reichlich Rührei, gebratenem Frühstücksspeck und etwas Butter. Er goss sich ein Glas Orangensaft ein und setzte sich an einen Tisch, der ein Stück entfernt von anderen Gästen stand. Nicht, dass das kleine Hotel viele Besucher gehabt hätte.

Einen Augenblick später kam Tessa mit einem Schüsselchen Müsli in den Händen näher. Er sah sie zögern, als sei sie unsicher, ob sie sich zu ihm setzen dürfe.

Was zum Teufel? Ohne beim Schmieren seines Brötchens innezuhalten, schob er den gegenüberliegenden Stuhl mit dem Fuß zurück, dass die Beine über die Bodenfliesen scharrten.

Kaum hatte Tessa die stumme Einladung angenommen und sich niedergelassen, kam eine Mitarbeiterin des Hotels mit einer Kaffeekanne in der Hand an den Tisch.

»Möchten Sie Kaffee?«

»Bitte«, sagte Tessa, und Felix nickte.

Sie goss ihnen ein, ehe sie zum nächsten Tisch weiterging.

Tessa griff nach der Zuckerdose. »Möchtest du?«

Er sah sie einen Moment schweigend an. Erst rettete sie ihm das Leben, und jetzt bediente sie ihn auch noch?

»Zwei Löffel«, sagte er und beobachtete, wie sie den Zucker in seinen Kaffee gab und für ihn umrührte.

Kopfschüttelnd belud er eine Brötchenhälfte mit Rührei und Speck und biss hungrig hinein. Während er kaute, machte er die restlichen Hälften fertig, dann nahm er einen Schluck aus seiner Tasse.

»Ich habe mich noch nicht bei dir bedankt«, sagte er.

Tessa stocherte in ihrem Müsli und sortierte die Rosinen auf die eine Seite der Schüssel und die Nüsse auf die andere. »Wofür?«

Er legte das Brötchen hin und beugte sich vor. »Wofür?«, wiederholte er ungläubig. Er vergewisserte sich mit schnellem Blick in die Runde, dass niemand in ihrer unmittelbaren Nähe war. »Dafür, dass du mich befreit hast.«

»Ach so.«

War das alles, was sie dazu zu sagen hatte? Er lehnte sich wieder in seinem Stuhl zurück. Er wurde aus ihr nicht schlau – und das machte ihn misstrauisch.

»Fährst du gleich nach dem Frühstück zurück?«, fragte er.

Tessas Hand zuckte, und Kaffee schwappte über den Rand ihrer Tasse. »Zurück?«

Er starrte sie an. »Nach Hause? Je länger du hierbleibst, desto größer die Gefahr, dass sie rausfinden, dass du es warst, die mir geholfen hat.«

Sie griff nach ihrer Serviette und begann, die verschüttete Flüssigkeit aufzuwischen. »Woran sollten sie das merken?«, fragte sie, ohne ihn anzusehen.

»Vielleicht daran, dass du verschwunden bist?«

Sie zuckte die Schultern. »Ist ja nicht so, als würden wir uns jeden Tag sehen. Woher sollen sie wissen, dass ich nicht in meiner Wohnung bin?«

Sie legte die feuchte Serviette auf ihren unbenutzten Teller und stellte die Müslischüssel darauf. »Ich habe uns für die nächste Nacht wieder ein Zimmer reserviert. Ich dachte, es ist besser, wenn wir nicht am selben Ort bleiben. Aber vorher sollten wir hier in Arnsberg einkaufen gehen, wo es mehr Geschäfte gibt.«

Schweigend aß Felix seine Brötchen zu Ende, während er Tessa musterte. Warum hatte sie ihn gerettet? Warum war sie für einen völlig Fremden das Risiko eingegangen, sich mit ihrer Familie zu überwerfen? Und warum war sie so unwillig, sich von ihm zu trennen?

Etwas war faul an der Sache. Und solange er nicht wusste, was es war, konnte es nicht schaden, sie im Auge zu behalten. Wobei er sich nicht vorstellen konnte, warum sie ihn retten sollte, nur um ihn danach wieder ans Messer zu liefern. Aber bis er sie besser einzuschätzen wusste, würde er wachsam bleiben und während der Fahrt auf eventuelle Verfolger achten.

»Willst du das nicht essen?«, fragte er mit einem Kopfnicken zu ihrem Müsli.

»Ich hab keinen Hunger.«

Er griff nach der Schüssel und ihrem Löffel. »Wo hast du uns das Zimmer reserviert?«

»In einer Jugendherberge in Bilstein.«

»Wo ist Bilstein?«, fragte er mit vollem Mund.

»Etwa eine Stunde südlich von hier. In der Nähe von Lennestadt.«

»Warum gerade da?«

Sie wich seinem Blick aus. »Ich habe mal was von der Jugendherberge gelesen; sie ist mir einfach eingefallen.«

Felix ließ den Löffel in die leere Schüssel fallen und wischte sich den Mund ab. »Okay. Lass uns gehen.«

Sie kehrten in ihr Zimmer zurück, um vor dem Auschecken Tessas Sachen zu holen.

»Wann hast du dein Handy das letzte Mal benutzt?«

»Gestern. Als Navi.«

»Schalt es komplett aus. Man kann zurückverfolgen, wenn ein Handy genutzt wird. Das Gleiche gilt für deine EC-Karte. Hast du Bargeld dabei?«

Tessa nickte.

»Gib mir dein Portemonnaie.«

Sie zögerte. Schließlich wühlte sie in ihrer Handtasche und zog ein abgewetztes Lederportemonnaie heraus.

Er klappte es auf und blätterte die Geldscheine durch. Sie hatte fast fünfhundert Euro dabei. Er nahm die Hälfte heraus und verteilte die Scheine auf seine diversen Hosentaschen, ehe er ihr das Portemonnaie zurückgab. »Kriegst du wieder.«

Sie gingen zur Rezeption, und Tessa gab den Schlüssel zurück und zahlte für die Übernachtung.

»Tu deine Tasche ins Auto; wir lassen es hier stehen, während wir einkaufen«, sagte Felix.

Sie tat, was er sagte, und sie gingen die Straße entlang Richtung Fußgängerzone. Im ersten großen Bekleidungsgeschäft kaufte Felix Shorts, zwei T-Shirts, Unterhosen und einen kurzen Schlafanzug. Der nächste Weg führte sie in die Drogerie, wo er Rasierzeug, Duschgel, Shampoo, Deo, einen Kamm, zwei Zahnbürsten und eine billige Armbanduhr zusammentrug.

»Du willst nichts kaufen?«

Tessa schüttelte den Kopf. »Ich habe alles dabei, was ich brauche.«

»Lass uns noch was für heute Mittag mitnehmen.«

Sie traten in eine Bäckerei, und er sah Tessa fragend an. Ihr Blick glitt über die Auslage. »Ein Käsebrötchen.«

»Zweimal Käse, zweimal Schinken«, sagte er zu der Verkäuferin. Er zahlte und klemmte sich die Tüte mit den Brötchen unter den Arm.

Ihr letzter Stopp führte sie in eine kleine Buchhandlung, wo er eine Straßenkarte von Nordrhein-Westfalen kaufte, bevor sie schweigend zum Auto zurückkehrten.

 

* * *

Tessa bog auf die nächste Landstraße ab und beobachtete Felix aus den Augenwinkeln. Sein ganzer Körper war...

Erscheint lt. Verlag 20.7.2020
Reihe/Serie Tatort Rhein-Ruhr
Tatort Rhein-Ruhr
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Dortmund • Ermittler • Köln • Krimi • Liebe • Liebesroman • Privatdetektiv • Privatermittler • Regionalkrimi • Thriller
ISBN-10 3-7521-0472-4 / 3752104724
ISBN-13 978-3-7521-0472-1 / 9783752104721
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