Agatha Raisin und die tote Witwe (eBook)

Kriminalroman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
254 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-0969-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Agatha Raisin und die tote Witwe -  M. C. Beaton
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Weihnachten steht vor der Tür und kommt Agatha wie gerufen. Denn sie will sich ein für alle Mal ihren Ex James Lacey aus dem Kopf schlagen. Sie stürzt sich so sehr in die festlichen Vorbereitungen, dass der Brief der Witwe Tamworthy völlig untergeht - obwohl diese behauptet, einer ihrer Verwandten wolle sie vor Jahresende tot sehen. Ein fataler Fehler. Wenig später ist die Dame tatsächlich mausetot. Und damit hat Agatha noch mehr Ablenkung als durch den ganzen Weihnachtstrubel: Ein Mörder muss gestellt werden!



M. C. Beaton ist eines der zahlreichen Pseudonyme der schottischen Autorin Marion Chesney. Nachdem sie lange Zeit als Theaterkritikerin und Journalistin für verschiedene britische Zeitungen tätig war, beschloss sie, sich ganz der Schriftstellerei zu widmen. Mit ihren Krimi-Reihen um die englische Detektivin Agatha Raisin und den schottischen Dorfpolizisten Hamish Macbeth feierte sie große Erfolge in über 17 Ländern. Sie verstarb im Dezember 2019 im Alter von 83 Jahren.

M. C. Beaton ist eines der zahlreichen Pseudonyme der schottischen Autorin Marion Chesney. Nachdem sie lange Zeit als Theaterkritikerin und Journalistin für verschiedene britische Zeitungen tätig war, beschloss sie, sich ganz der Schriftstellerei zu widmen. Mit ihren Krimi-Reihen um die englische Detektivin Agatha Raisin und den schottischen Dorfpolizisten Hamish Macbeth feierte sie große Erfolge in über 17 Ländern. Sie verstarb im Dezember 2019 im Alter von 83 Jahren.

Eins


Agatha Raisin langweilte sich.

Ihre Detektei in den englischen Cotswolds florierte, doch es waren lauter kleine, enervierende und öde Fälle, die trotzdem eine Menge Zeit kosteten. Manchmal dachte sie, wenn sie noch eine vermisste Katze oder einen entlaufenen Hund auf den Tisch bekam, würde sie schreien.

Ihre Träume und Fantasien, die sie gewöhnlich als Puffer gegen die Lebenswirklichkeit hegte, waren zu ihrem Erstaunen vollkommen verschwunden. Sie hatte so lange von ihrem Nachbarn und Ex-Mann James Lacey geträumt, dass sie sich unmöglich eingestehen konnte, ihn nicht mehr zu lieben. Deshalb dachte sie nun wütend an ihn wie an ein Medikament, das nicht mehr wirkte.

Und obwohl es erst Anfang Oktober war, versuchte sie, für Weihnachten zu planen. Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen hatte Agatha die Idee von Weihnachten bisher nicht aufgegeben. Ein perfektes Fest war ihr Traum gewesen, als sie im Armenviertel von Birmingham aufwuchs. Glitzernde Stechpalmenzweige, sanft rieselnder Schnee draußen, und drinnen nichts als Dickens’sche Heiterkeit. Und in ihren Träumen küsste James Lacey sie unterm Mistelzweig, woraufhin sie ähnlich einem etwas älteren Dornröschen aufs Neue zu großer Leidenschaft erwachte.

Ihre Freundin, die Vikarsfrau Mrs. Bloxby, hatte sie einmal erinnert, dass an Weihnachten die Geburt Christi gefeiert wurde, doch das blendete Agatha geflissentlich aus. Für sie war Weihnachten eher Hollywood als Kirche.

Im Fernsehen lief bereits entsprechende Werbung, und in den Supermärkten gab es sämtliche Weihnachtsleckereien.

Aber dann geschah eines kühlen Morgens zu Monatsbeginn etwas, was Agathas Gedanken von Weihnachten ablenkte.

Sie saß in ihrem Büro in Mircester und ging mit ihrer Sekretärin Mrs. Freedman die Akten durch, um zu entscheiden, ob sie selbst noch einen lästigen Fall übernehmen oder ihn einem ihrer beiden Detektive, Phil Marshall und Patrick Mulligan, geben sollte. Der junge Harry Beam, der früher für sie gearbeitet hatte, studierte jetzt in Cambridge, und Agatha vermisste seine Energie.

»Das hätte ich fast vergessen«, sagte Mrs. Freedman. »Es ist ein Brief für Sie gekommen. Auf dem Umschlag steht ›persönlich‹, deshalb habe ich ihn nicht geöffnet.«

Agatha nahm ihn auf. Die Handschrift war krakelig, und es stand kein Absender auf dem Brief. Sie öffnete ihn und las:

Sehr geehrte Mrs. Raisin,

in der hiesigen Presse las ich von Ihrem detektivischen Können und frage mich, ob Sie eventuell Zeit hätten, mich einmal zu besuchen. Ich glaube, jemand aus meiner Familie versucht, mich umzubringen. Ist es nicht ungewöhnlich warm für Oktober?

Mit freundlichen Grüßen,

Phyllis Tamworthy

Es war teures Briefpapier. Und oben auf dem Bogen stand in erhabener Kursivschrift: The Manor House, Lower Tapor, Gloucestershire.

»Irre«, sagte Agatha. »Komplett gaga. Wie sieht es mit unserer Gewinnrechnung aus?«

»Gut«, antwortete Mrs. Freeman. »Es ist verblüffend, wie dankbar die Leute sind, ihre Haustiere zurückzubekommen.«

»Mir fehlt Harry.« Agatha seufzte. »Die Scheidungen machen Phil und Patrick nichts aus, aber sie hassen es, Tiere zu suchen. Offenbar halten sie es für unter ihrer Würde, und ich finde, es ist definitiv unter meiner.«

»Warum stellen Sie nicht jemand Jüngeres ein, der sich um die vermissten Tiere kümmert? Ein Mädchen vielleicht. Junge Frauen sind ganz verrückt nach Tieren.«

»Das ist eine glänzende Idee. Geben Sie eine Anzeige auf. Mal sehen, ob wir jemanden finden können. Schreiben Sie, dass wir eine Auszubildende suchen.«

Eine Woche später hatte Agatha nach einem langen Tag voller Vorstellungsgespräche das Gefühl, sie würde niemals die passende Person finden. Anscheinend hielten sich die dümmsten Mädchen in Mircester für Detektivinnen. Einige waren in schwarzem Leder und Stiefeln mit hohen Absätzen gekommen, weil sie glaubten, der Drei-Engel-für-Charlie-Look würde ihnen die Stelle sichern. Leider waren sie bis auf ein spargeldürres Mädchen alle übergewichtig mit großen Brüsten und breiten Hintern. Wobei das Gewicht natürlich keine Rolle gespielt hätte, wäre irgendeine von ihnen auch nur ansatzweise intelligent gewesen.

Agatha wollte Feierabend machen, als die Bürotür aufging und eine junge Frau hereinkam. Ihr blondes Haar sah natürlich aus, und ihre blassblauen Augen waren von dichten blonden Wimpern gerahmt. Sie war konservativ gekleidet in einem maßgeschneiderten Kostüm, weißer Bluse und flachen Schuhen.

»Ja bitte?«, fragte Agatha.

»Ich bin Toni Gilmour. Ich glaube, Sie suchen eine Auszubildende?«

»Man sollte sich schriftlich bewerben.«

»Weiß ich, aber es ist so, dass ich mir eben erst überlegt habe, mich zu bewerben.«

Tatsächlich hatte Toni einen Großteil des Tages draußen vor der Tür gestanden und sich die Mädchen angesehen, die nach ihren Vorstellungsgesprächen herauskamen, ihre Mienen studiert und sich angehört, was sie sagten. Daher wusste sie, dass keine von ihnen angenommen wurde. Und sie hatte sich gedacht, wenn sie als Letzte erschien, würde die verzweifelte Mrs. Raisin sie vielleicht direkt einstellen.

Doch Agatha wollte dringend nach Hause zu ihren Katern und ein entspanntes Wochenende einläuten.

»Gehen Sie und schicken Sie mir Ihre Bewerbung«, sagte sie. »Schicken Sie auch Kopien Ihrer Schulzeugnisse und eine kurze Erklärung, warum Sie glauben, sich für die Stelle zu eignen.«

Agatha stand halb auf, setzte sich aber wieder, als Toni sagte: »Ich habe meine Zeugnisse dabei. Ich war gut in der Schule. Ich bin fleißig. Die Leute mögen mich, was sicher praktisch ist, um an Informationen zu kommen.«

Agatha beäugte sie misstrauisch. Für gewöhnlich kam sie an ihre Fakten mittels Lügen, emotionaler Erpressung oder schlicht Drohungen.

»Es ist kein schillernder Job«, sagte sie. »Ihre Aufgabe wäre es, nach vermissten Hunden und Katzen zu suchen. Das ist anstrengend, und oft stellen Sie fest, dass das Tier überfahren oder wahrscheinlich gestohlen wurde. Wann haben Sie Ihren Schulabschluss gemacht?«

»Letzten Juni. Ich bin siebzehn.«

»Haben Sie momentan eine Stelle?«

»Ja, in der Apotheke von Shalbeys.« Shalbeys war ein großer Supermarkt im Ort. »Ich arbeite in der Spätschicht.«

»Das ist schwierig, denn ich brauche sofort jemanden.«

»Macht nichts«, antwortete Toni. »Ich kann mich feuern lassen.«

»Wollen Sie nicht studieren?«

»Nein, ich will nicht jahrelang einen großen Studienkredit abstottern müssen. Mrs. Raisin, es wäre doch nichts dabei, es mal mit mir zu versuchen.«

»Mir gefällt nicht, dass Sie sich feuern lassen wollen. Sie lassen Ihren Arbeitgeber hängen.«

»Es gibt reichlich Mädchen, die meine Stelle übernehmen würden. Ich finde, dass ich Initiative beweise. Sie werden keine Detektivin wollen, die sich immerzu an die Regeln hält.«

Agatha stellte fest, dass sie sehr müde war. Toni hatte eine klare, präzise Art zu sprechen, was dieser Tage bei Jugendlichen eine Seltenheit war, von denen die meisten das Artikulieren einzelner Wörter in einem Satz offenbar für lächerlich hielten.

»Na schön. Seien Sie am Montagmorgen um neun hier. Ziehen Sie lieber flache Schuhe und Sachen an, die auch mal schmutzig werden dürfen.«

»Wie viel verdiene ich?«, fragte Toni.

»Sechs Pfund die Stunde, und es gibt keine Überstunden, solange Sie in der Ausbildung sind. Wenn Sie sich gut machen, gebe ich Ihnen einen Bonus. Und Sie können Spesen geltend machen, wenn sie nachvollziehbar sind.«

Toni dankte ihr und ging.

»Komisches Mädchen«, murmelte Agatha.

»Ich fand sie nett«, sagte Mrs. Freedman. »Ziemlich altmodisch.«

Toni radelte nach Hause in eine der schlimmsten Sozialsiedlungen von Mircester. Sie schob ihr Fahrrad den von Unkraut überwucherten Gartenweg entlang und lehnte es an die Hausmauer. Dann holte sie tief Luft und schloss die Tür auf. Ihr Bruder Terry hing mit einer Flasche Bier in der einen und Fish & Chips in der anderen Hand vor dem Fernseher. »Wo ist Mum?«, fragte Toni.

»Pennt«, antwortete Terry. Im Gegensatz zu seiner schmalen Schwester war Terry ein Muskelpaket. Eine Narbe von einer Messerstecherei verschandelte seine rechte Wange.

Toni ging nach oben und linste ins Schlafzimmer. Mrs. Gilmour lag vollständig bekleidet auf ihrem Bett. Neben ihr auf dem Nachttisch lag eine leere Wodkaflasche, und es stank nach Schweiß und Alkohol.

Toni ging in ihr Zimmer und zog das Kostüm aus, das sie sich von einer Freundin geliehen hatte. Sie hängte es sorgfältig weg und schlüpfte in eine Jeans und ein sauberes T-Shirt.

Unten nahm sie eine Jeansjacke vom Wandhaken und zog sie an. Dann öffnete sie die Tür und griff nach ihrem Rad, um es zurück durch den Garten zu schieben.

Ihr Bruder erschien hinter ihr an der Haustür. »Wo willst du hin?«, rief er.

»Arbeit. Spätschicht«, brüllte Toni. »Weißt du noch, was das ist, Arbeit? Wie wäre es, wenn du dir mal einen Job besorgst, Wichser?«

Agatha wollte sich ein Fertigcurry zum Abendessen in der Mikrowelle wärmen, als es an der Tür läutete. Sie öffnete. Es war Mrs. Bloxby, die einen Karton Bücher trug.

»Die hier sind vom Kirchenbasar übrig geblieben«, sagte Mrs. Bloxby. »Es sind alte Penguin-Krimis, und ich dachte, Sie möchten die vielleicht haben.«

»Ja, prima. Kommen Sie rein,...

Erscheint lt. Verlag 26.11.2021
Reihe/Serie Agatha Raisin Mysteries
Übersetzer Sabine Schilasky
Sprache deutsch
Original-Titel Kissing Christmas Goodbye
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Agatha Christie • Amateurdetektivin • Ann Granger • Cosy Crime • Cotswolds • England • Englisch • Ermittlerin • Häkelkrimi • Hamish Macbeth • jessica campbell • Krimis • Landhauskrimi • Miss Marple • Mitchell und Markby • Mord in bester Tradition • Wohlfühlkrimi
ISBN-10 3-7517-0969-X / 375170969X
ISBN-13 978-3-7517-0969-9 / 9783751709699
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