Nachts im Pfahlbau in St. Peter-Ording
Kampenwand (Verlag)
978-3-947738-72-4 (ISBN)
Stefanie Schreiber ist Fach- und Krimiautorin.Ihre kleine Reetkate steht bei St. Peter-Ording und liegt ihr genauso am Herzen wie das Schreiben ihrer Regional-Krimis. Die Verbundenheit sowohl mit dem Landstrich als auch mit der Mentalität der Küstenbewohner lässt sie in ihre Romane einfließen.Inspiriert durch ihr Journalismus-Studium veröffentlicht sie seit 2014 erfolgreich Praxis-Ratgeber zum Thema Vermögensaufbau mit Ferienimmobilien. 2019 erschien ihr Krimi-Debut.www.StPeterOrding-Krimi.de
Prolog Ihr gesamtes Leben hatte Kungundt im Einklang mit der Landschaft des hohen Nordens verbracht. Ein karges Leben, über das sie jedoch nie klagte. Den krummen Rücken verdankte sie der harten Arbeit auf den Feldern, dazu waren all die Geburten kräftezehrend gewesen. Nicht alle Münder waren zu stopfen gewesen, viel zu viele hatte sie früh zu Grabe tragen müssen. Dabei war ihr das Glück hold gewesen, mit einem guten Mann verheiratet zu werden. Stets war er fleißig, hatte keine Arbeit gescheut. Das Salz schließlich brachte ihnen den Wohlstand, der all die Mühe vergoldete, aber trotzdem gegen den Schwarzen Tod nichts ausrichten konnte. Viel zu früh raffte er Petterlen dahin, was ihr nicht nur die alleinige Verantwortung für die Familie aufbürdete. Nein, viel schlimmer war der schwindende Einfluss in der Edomsharde. Keines der Mannsbilder hörte die Stimme einer Witwe, die mit der Versorgung ihrer Sippschaft genug zu schaffen hatte, als dass sie sich um Politik und Angelegenheiten der Kirchspiele kümmern konnte. Zahlreiche volle Monde hatten bereits hohe Wellen gebracht, die alles Land überspülten und sie gemeinsam mit den Tieren auf den Warften Zuflucht suchen ließen. Petterlen war der Einzige, der sich von der Notwendigkeit höherer Deiche überzeugen ließ, doch der war nun tot. Etliche waren gegangen. Missernten und diese Verluste hatten zu viel Kraft gekostet, um das Land zu schützen, das ihnen in dieser Zeit so wenig zurückgab. Die tosenden Stürme der dritten Jahreszeit waren ihnen vertraut wie die Wanderung des Meeres, das dem Mond folgte wie ein Uhrwerk und sogar den stärksten Winden irgendwann die Kraft nahm. Doch in den letzten Jahren war es anders gewesen. Das Wetter folgte neuen Gesetzen. Nicht endende Regenfälle durch plötzliche Kälteeinbrüche im Sommer vernichteten ihre Ernten. Die Menschen hungerten trotz reich gefüllter Schatullen. Und dieses Mal war es schlimmer als je zuvor. Schon tagelang wütete der Orkan und wurde mit jedem Hochwasser wilder. Die Phasen der Ebbe bescherten ihnen keine Entlastung, kaum eine Atempause. Dazu wuchs die Angst. Würden die Deiche der nächsten, vielleicht noch höheren Flut standhalten? Oder würde so viel Wasser einbrechen, dass nicht einmal die erhöhte Warft einen sicheren Zufluchtsort bot? Wenn das gesamte Haus von den kräftigen Wellen erfasst und weggespült wurde, wären weder sie selbst noch ihr kleiner Schatz beschützt. Für den Inhalt der Schatulle hatten Petterlen und sie hart gearbeitet. Diese Goldmünzen gaben ihr die Gewissheit, die verbliebenen sieben Kinder ernähren zu können. Sie musste dafür einen Ort finden, an dem sie gut aufgehoben waren, falls die nächste Flut noch höher stieg. Kungundt nahm zwei Münzen aus der Schatulle, bevor sie sie abschloss und in den Brunnen warf.
Prolog Ihr gesamtes Leben hatte Kungundt im Einklang mit der Landschaft des hohen Nordens verbracht. Ein karges Leben, über das sie jedoch nie klagte. Den krummen Rücken verdankte sie der harten Arbeit auf den Feldern, dazu waren all die Geburten kräftezehrend gewesen. Nicht alle Münder waren zu stopfen gewesen, viel zu viele hatte sie früh zu Grabe tragen müssen. Dabei war ihr das Glück hold gewesen, mit einem guten Mann verheiratet zu werden. Stets war er fleißig, hatte keine Arbeit gescheut. Das Salz schließlich brachte ihnen den Wohlstand, der all die Mühe vergoldete, aber trotzdem gegen den Schwarzen Tod nichts ausrichten konnte. Viel zu früh raffte er Petterlen dahin, was ihr nicht nur die alleinige Verantwortung für die Familie aufbürdete. Nein, viel schlimmer war der schwindende Einfluss in der Edomsharde. Keines der Mannsbilder hörte die Stimme einer Witwe, die mit der Versorgung ihrer Sippschaft genug zu schaffen hatte, als dass sie sich um Politik und Angelegenheiten der Kirchspiele kümmern konnte. Zahlreiche volle Monde hatten bereits hohe Wellen gebracht, die alles Land überspülten und sie gemeinsam mit den Tieren auf den Warften Zuflucht suchen ließen. Petterlen war der Einzige, der sich von der Notwendigkeit höherer Deiche überzeugen ließ, doch der war nun tot. Etliche waren gegangen. Missernten und diese Verluste hatten zu viel Kraft gekostet, um das Land zu schützen, das ihnen in dieser Zeit so wenig zurückgab. Die tosenden Stürme der dritten Jahreszeit waren ihnen vertraut wie die Wanderung des Meeres, das dem Mond folgte wie ein Uhrwerk und sogar den stärksten Winden irgendwann die Kraft nahm. Doch in den letzten Jahren war es anders gewesen. Das Wetter folgte neuen Gesetzen. Nicht endende Regenfälle durch plötzliche Kälteeinbrüche im Sommer vernichteten ihre Ernten. Die Menschen hungerten trotz reich gefüllter Schatullen. Und dieses Mal war es schlimmer als je zuvor. Schon tagelang wütete der Orkan und wurde mit jedem Hochwasser wilder. Die Phasen der Ebbe bescherten ihnen keine Entlastung, kaum eine Atempause. Dazu wuchs die Angst. Würden die Deiche der nächsten, vielleicht noch höheren Flut standhalten? Oder würde so viel Wasser einbrechen, dass nicht einmal die erhöhte Warft einen sicheren Zufluchtsort bot? Wenn das gesamte Haus von den kräftigen Wellen erfasst und weggespült wurde, wären weder sie selbst noch ihr kleiner Schatz beschützt. Für den Inhalt der Schatulle hatten Petterlen und sie hart gearbeitet. Diese Goldmünzen gaben ihr die Gewissheit, die verbliebenen sieben Kinder ernähren zu können. Sie musste dafür einen Ort finden, an dem sie gut aufgehoben waren, falls die nächste Flut noch höher stieg. Kungundt nahm zwei Münzen aus der Schatulle, bevor sie sie abschloss und in den Brunnen warf.
Erscheinungsdatum | 17.06.2021 |
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Reihe/Serie | Torge Trulsen und Charlotte Wiesinger - Kriminalroman ; 6 |
Verlagsort | Deutschland |
Sprache | deutsch |
Maße | 135 x 205 mm |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Historische Kriminalromane |
Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller | |
Schlagworte | Cosy Crime • Edomsharde • Friesenkrimi • friesisches Atlantis • Grote Mandränke • Hallig Südfall • Hobbyermittler • Humor • Krimi Bestseller • Krimi Deutschland • krimi geschenk • krimi lustig • Kriminalroman • Krimi Neuerscheinungen 2021 • Krimi Neuheiten • Krimi Neuheiten 2021 • krimi norddeutschland • Krimi Reihe • krimi romane • krimi st peter ording • Krimi Taschenbuch • Kuschelkrimi • Küstenkrimi • Miss Marple • Mordserie • Nordfriesland • Nordsee Krimi • Ostsee Krimi • Rungholt • Schatzsuche • Sommer Krimi • Stefanie Schreiber • unblutig • Weiße Düne |
ISBN-10 | 3-947738-72-2 / 3947738722 |
ISBN-13 | 978-3-947738-72-4 / 9783947738724 |
Zustand | Neuware |
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