Green Rebels – Frauen und ihr Traum von einer besseren Welt (eBook)

Mit Louisa Dellert, Milena Glimbovski, Anastasia Umrik u.v.m. | Wie gründe ich ein Unternehmen | Ein Buch über Female Entrepreneurship
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2021 | 1. Auflage
240 Seiten
Harpercollins (Verlag)
978-3-7499-5047-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Green Rebels – Frauen und ihr Traum von einer besseren Welt - Andrea Juliane Bitzer
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Neue Heldinnen braucht das Land

Green Rebels sind die erfolgreichen Gründerinnen von morgen. Ob sie eigene Läden eröffnen, nachhaltige Produkte entwickeln oder ökologische Initiativen starten - sie alle eint der Traum von einem besseren, zukunftsfähigen Planeten. Doch wer sind diese Frauen? Und warum fühlen ausgerechnet sie sich dazu berufen, Verantwortung für die Umwelt zu übernehmen?

Andrea Juliane Bitzer stellt die Lebensentwürfe, Hoffnungen und Fragen einer neuen Generation von Unternehmerinnen und Gründerinnen vor: von der ersten Geschäftsidee bis zur Umsetzung, den Erfolgen und Problemen, mit denen sie sich beim Aufbau ihres Unternehmens konfrontiert sahen. Gnadenlos ehrlich erzählen die grünen Rebellinnen, wofür es sich zu kämpfen lohnt und warum das Risiko zu scheitern, kein Hindernis sein sollte. Ein Buch, das gute Gründe aufzeigt, den Sprung in die Selbständigkeit zu wagen und unsere Gesellschaft endlich aktiv mitzugestalten.

Mit Louisa Dellert, Milena Glimbovski, Joana Breidenbach, Thekla Wilkening und vielen mehr

»Ich empfehle jedem, der etwas verändern möchte: Tu etwas. Geh nicht nur auf eine Demo.«
Anastasia Umrik, Gründerin von inkluWAS

»Ein Buch, das inspiriert selbst den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen oder sich aktiv für unsere Umwelt einzusetzen. We like!«femtastics, 27.07.2021

»Ein Buch voller Argumente, nicht zu warten und die Gesellschaft positiv mitzugestalten.« SLOW, 09.2021

»Das Buch liefert gut recherchiertes Hintergrundwissen, das den Sinn hinter den Geschäftsideen verdeutlicht, und macht Mut für neue Wege.« FREIeBÜRGER, 12.2021



ANDREA JULIANE BITZER, geboren 1985, studierte Textilmanagement und Modedesign und gab ihre Festanstellung als Produktmanagerin in einem Großkonzern auf, um allein durch Südamerika zu reisen - und zwar so nachhaltig, wie es ihr möglich war. Heute arbeitet sie für eine nachhaltige Modemarke und setzt sich intensiv mit Veganismus, Minimalismus und Nachhaltigkeit in der Textilindustrie auseinander.

ANFANG ODER GRÜN IST DIE HOFFNUNG

 Es ändert sich was in der Welt. Und zwar nicht nur zum Schlechten. Zwar steuert die Menschheit nach wie vor und in viel zu schnellem Tempo in eine weitere Krise, die alle bisher dagewesenen beinahe harmlos aussehen lässt, aber dennoch tut sich was, im Kleinen wie im Großen. Es fing mit einem fünfzehnjährigen Mädchen vor dem schwedischen Parlament an – und hört bei großen Autokonzernen, die bis 2030 keine Verbrennungsmotoren mehr herstellen wollen, noch lange nicht auf.1

Soziales und ökologisches Engagement findet nicht nur dann statt, wenn es in den Nachrichten besprochen wird. Es ist überall, an jeder Ecke. Der vegane Burgerimbiss im Schanzenviertel Hamburgs. Der Unverpackt-Laden in Worms. Initiativen, die »missratenes« Gemüse vor dem Wegwerfen retten. Stipendien, die grüne Start-ups fördern. Es sind nicht mehr nur ein paar vereinzelte Ökofreaks mit Jutebeutel, die sich eine bessere Welt wünschen. Immer mehr Menschen fragen sich, in welchem Zustand sie den Planeten ihren Nachkommen hinterlassen wollen. Sie entscheiden, nicht mehr oder nur noch wenig zu fliegen, überdenken ihren Fleischkonsum, wechseln zu Ökostromanbietern und kaufen Mode von fairen Labels oder steigen vollständig auf Secondhand um.

Wenn wir uns privat mit nachhaltigen Lösungen und der gerechten Verteilung natürlicher Ressourcen beschäftigen, bleibt es nicht aus, dass wir uns zwangsläufig auch in unserem beruflichen Umfeld irgendwann die Frage stellen: Was machen wir hier eigentlich? Und warum machen wir es nicht genauso, nur in grün und gerecht? Welchen Sinn hat meine Arbeit? Wieso gehe ich da hin? Und wo will ich eigentlich sein?

Auch ich stellte mir eines Tages diese Frage. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete ich seit mehreren Jahren in einem der größten Textilunternehmen Deutschlands und war als Produktmanagerin für Damenoberbekleidung verantwortlich. Seit Längerem spürte ich, dass mein Job und meine innere Einstellung nicht mehr zueinanderpassten. Umweltschutz war mir schon immer wichtig gewesen. Seit vielen Jahren lebte ich vegetarisch. Ich berechnete und kompensierte meinen CO2-Fußabdruck, ehe ich eine Reise plante. Für meine Masterarbeit im Modestudium hatte ich sogar eine nachhaltige Kollektion entworfen. Trotzdem arbeitete ich für eine Marke, die unter dem Motto »Jede Woche eine neue Welt« Unmengen von nützlichen und leider auch weniger nützlichen Produkten auf den Markt brachte.

Wie ging das zusammen? Hatte ich mir nach dem Studium nicht vorgenommen, in einem Unternehmen zu arbeiten, das in allen Abteilungen und vor allem in seiner Lieferkette Verantwortung übernimmt? Was war passiert?

Ich will ehrlich sein: In den ersten Berufsjahren hatte ich mein Interesse an nachhaltigen Themen einfach hintangestellt. Ich lebte in einer wunderschönen Zweizimmerwohnung in Hamburg-Winterhude, fuhr in tolle Urlaube und genoss es, das Geld, das ich in sechzig Stunden die Woche verdiente, für schöne Dinge auszugeben, um mich selbst zu belohnen. Und immerhin war ich Vegetarierin. Es stellte für mich keinen Widerspruch dar, einerseits auf das Tierwohl Rücksicht zu nehmen und andererseits für ein verlängertes Wochenende mit meinen beiden Schwestern nach Lissabon zu fliegen. Wir sind typische Millennials: Alles ist da, alles im Überfluss – Medien, Meinungen, Möglichkeiten. Nur die weltweiten Ressourcen können mit dem hohen Tempo, in dem sich unser Konsumrad dreht, längst nicht mehr mithalten.

Es liegt nicht in meiner Natur, von einem Tag auf den anderen das Handtuch zu werfen. Entscheidungen brauchen Zeit, um in mir zu reifen. Deswegen schrieb ich beim ersten Aufflackern meiner Zweifel auch nicht gleich die Kündigung, sondern versuchte, Veränderungen im Rahmen meiner Arbeit voranzutreiben. Ich beschäftigte mich mit nachhaltigen Produkten, kämpfte für die Einführung von Biobaumwolle in den Kollektionen, die ich betreute, und wurde Teil eines Projektteams, das sich für nachhaltige Textilien und ressourcenschonende Produktion einsetzte. Ich schaffte es sogar, zum Gesicht einer Kampagne zu werden, die die Bemühungen und Initiativen des Unternehmens im Textilbereich darstellte. Und dennoch hatte ich immer häufiger den bitteren Geschmack der Doppelmoral auf der Zunge.

Wie konnte ich mich einerseits für faire Produktionsbedingungen in Bangladesch und Biobaumwolle einsetzen, wenn ich andererseits einmal im Quartal nach Paris, Dubai oder London flog, um beim Storecheck die Trends der kommenden Saison aufzuspüren? Wie konnte ich »Jede Woche eine neue Welt« mit meinen immer stärker werdenden Gewissensbissen vereinbaren, die mir sagten, dass wir doch sowieso schon viel zu viel hatten, während andere Menschen auf dem Planeten nicht wussten, wie sie den nächsten Tag überleben sollten? Wie wollte ich dem Druck standhalten, einerseits gute Zahlen vorweisen zu müssen und andererseits nicht an der Zerstörung des Planeten teilzuhaben? War das nicht ein Paradox?

Wer zu lange gegen seine inneren Werte kämpfen muss, wird unglücklich, im schlimmsten Fall sogar krank. Es ist mühsam und kräftezehrend, Teil eines Systems zu sein, das mit den eigenen Überzeugungen kollidiert. Nach acht Jahren im Konsumtempel zog ich endlich die Reißleine. Ich war müde von den schleppenden Veränderungen, die das Unternehmen machte. Der Wandel hin zu einer nachhaltigen Produktion ist lang, häufig zäh und wird (wie so häufig in großen Firmen) von ordentlich Gegenwind begleitet. Ich war jedes Mal frustriert, wenn mal wieder die Kennzahl der Gewinnmaximierung das Argument der Nachhaltigkeit ins Aus katapultierte. Und ich fragte mich umso häufiger, ob das System Mode und Konsum, für das ich arbeitete, nicht komplett falsch ist. Es ging nichts mehr, ich war ausgebrannt und müde, gleichzeitig begierig und hungrig darauf, etwas wirklich anders zu machen.

In meinem Kopf wuchsen plötzlich die Ideen, die schon lange in mir keimten. Vielleicht würde ich einen kleinen fairen Concept-Store in der Osterstraße in Eimsbüttel eröffnen, wo ich mittlerweile wohnte. Vielleicht eine Secondhandboutique oder einen Unverpackt-Laden? Oder wie wäre es mit einer Art coolem Weltladen, in dem ich die fein gearbeiteten Produkte der Menschen aus aller Welt verkaufte, denen ich auf meinen zukünftigen Reisen begegnen wollte? Ich dachte auch darüber nach, mich als Nachhaltigkeitsberaterin selbstständig zu machen und (Mode-)Unternehmen auf einem Weg in eine grüne Zukunft zu begleiten. Plötzlich war so viel denkbar, dass ich nicht wusste, was ich als Nächstes tun sollte. Also entschied ich, erst einmal eine Pause einzulegen und herauszufinden, was ich wirklich wollte. Und so verwirklichte ich mir einen Traum, der schon lange in mir herumschwirrte: acht Monate durch Süd- und Mittelamerika reisen. Ein bisschen kam es mir tatsächlich so vor, als würde ich alles aufgeben und etwas ganz Neues gründen. Jedenfalls begleiteten mich alle Symptome der Gründung: das beklemmende Gefühl der Unsicherheit und die aufregende Lust auf einen Neuanfang. Aber große Dinge passieren nun einmal meist außerhalb der Komfortzone. Deswegen kündigte ich meine Stelle, vermietete die Wohnung auf Zeit und buchte ein Ticket nach Buenos Aires für ein halbes Jahr später.

Ich nahm mir vor, ab jetzt so fair und ressourcenschonend wie möglich zu leben, weshalb ich von diesem Moment an keine neuen Klamotten mehr kaufte, sondern nur noch Secondhand. In Südamerika selbst nutzte ich nur wenige Male den Flieger, den Rest der Strecke legte ich in Überlandbussen zurück. Die Reise war lang, manchmal umständlich und meist mühsam, aber auf eine Art und Weise erfüllend, wie ich es nie zuvor erlebt hatte. Ich reiste nicht nur mit kleinstem Gepäck und einer minimalen Garderobe, ich versuchte auch, mich von den großen Touristenzentren fernzuhalten und die Kultur und Lebensweise der Menschen aus Brasilien, Chile, Kolumbien und Argentinien so nah und authentisch wie möglich zu erleben und gleichzeitig zu respektieren.

Acht Monate lang dachte ich über meine berufliche Zukunft nach. Klar war: In das alte System konnte und wollte ich nicht mehr einsteigen. Ich hatte den »point of no return« erreicht, von dem aus man nicht mehr zurückgehen kann. Zudem hatte ich in den vergangenen Monaten erlebt, wie beglückend und zufriedenstellend es ist, seine Zeit nur mit den Dingen zu füllen, die einem wirklich wichtig sind. Eine eigene Gründung klang verlockend. Aber hatte ich wirklich das Potenzial, mich selbstständig zu machen? Verfügte ich über den langen Atem, den es braucht, eine Idee zu etablieren? Hatte ich die finanziellen Mittel? Das Know-how? Wer könnte mich unterstützen? Und überhaupt: Wie gründet man eigentlich?

Ich komme aus einer Familie der Selbstständigen, mein Vater ist Arzt, meine Mutter Krankengymnastin, beide mit eigener Praxis, meine ältere Schwester arbeitet freiberuflich als Autorin. Lag mir Selbstständigkeit im Blut – oder könnte ich sie erlernen? Würde ich mir die Verantwortung zutrauen? Oder gäbe es jemanden, mit dem ich diese teilen könnte? War auch ein weniger radikaler Weg möglich?

So reizvoll ich die Idee fand, meine eigene Chefin zu sein und fortan nur noch selbst zu entscheiden, was ich wollte: Es gab etwas, was mich davon abhielt, mich an den Rechner zu setzen und ein Konzept für meine Ideen auszuarbeiten. Wie eine unsichtbare Kraft, eine leise Stimme im Kopf, die mich zweifeln ließ. Meine Gründungskonzepte kamen mir nicht einzigartig und ausgefeilt genug vor. Meine Finanzmittel waren begrenzt. Mein persönliches Risiko zu hoch. Wer gründen will, so dachte ich, muss doch absolut und zu einhundert Prozent...

Erscheint lt. Verlag 20.7.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management
Schlagworte Feminismus • feminismus buch • feminismus geschenk • Feminismus heute • Feministisch • Frauen • Frauen Umwelt Buch • Geschlechterrollen Klimawandel • Green economy • gründen frauen • gründen für frauen • Gründerin • Gründerinnen • grüne wirtschaft • Karriere im Klimaschutz • kleine Läden • klimaschutz buch • Klimawandel Buch • nachhaltig • nachhaltige geschenke • nachhaltig einkaufen • Nachhaltige Ökonomie • Nachhaltige Produkte • Nachhaltigkeit • nachhaltigkeit buch • Nachhaltigkeit Geschenke • nachhaltigkeit unternehmen • Nachhaltigkeit Wirtschaft • nachhaltig kleidung • nachhaltig mode • Nachhaltig Wirtschaften • Naturschutz • naturschutz buch • Naturverbundenheit • Ökofeminismus • shop girls • Startup • Sugar Girls • Umweltschutz • Umweltschutz Buch • umweltschutz geschenk • Umweltverantwortung • Unternehmensgründung
ISBN-10 3-7499-5047-4 / 3749950474
ISBN-13 978-3-7499-5047-8 / 9783749950478
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