Bridgerton - Der Duke und ich (eBook)

Spiegel-Bestseller
Band 1

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021
416 Seiten
Harpercollins (Verlag)
978-3-7499-0419-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Bridgerton - Der Duke und ich -  Julia Quinn
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Bridgerton: Die Inspiration zur Netflix-Serie
Die ganze Geschichte von Daphne und Simon - jetzt mit zusätzlichem Epilog
Als Daphne Bridgerton ihren Namen in der Kolumne von Lady Whistledown liest, kümmert es sie nicht besonders. Aber ihre Mutter drängt sie, endlich einen Ehemann zu finden, bevor ihr Ruf in dieser Ballsaison völlig dahin ist. Daphne schließt einen Pakt mit Simon Basset, dem heiratsunwilligen Duke of Hastings: Indem er ihr den Hof macht, erscheint der umschwärmte Aristokrat vergeben. Sie dagegen rückt gesellschaftlich in den Mittelpunkt und entflieht den Kuppelversuchen ihrer Mutter. Ein prickelndes Spiel beginnt - bis Daphne erkennt, dass nur einem Mann ihr Herz gehört: Simon!

Julia Quinn, auch als zeitgenössische Jane Austen bezeichnet, studierte zunächst Kunstgeschichte an der Harvard-Universität. Ihre überaus erfolgreichen historischen Romane präsentieren den Zauber einer vergangenen Epoche und begeistern durch ihre warmherzigen, humorvollen Schilderungen.

Prolog

Die Geburt von Simon Arthur Henry Fitzranulph Basset, Earl of Clyvedon, gab Anlass zu großen Feierlichkeiten. Kirchenglocken läuteten stundenlang, der Champagner floss in Strömen in dem gigantischen Castle, das das Neugeborene sein Zuhause nennen sollte. Alle Bewohner des Dorfes Clyvedon legten die Arbeit nieder, um die Festlichkeiten und den freien Tag zu genießen, den der Vater des jungen Earl ausgerufen hatte.

»Das«, sagte der Bäcker zum Hufschmied, »ist kein gewöhnliches Baby.«

Denn Simon Arthur Henry Fitzranulph Basset würde nicht sein ganzes Leben lang nur Earl of Clyvedon bleiben. Simon Arthur Henry Fitzranulph Basset – das Baby, das mehr Namen hatte, als man sich überhaupt merken konnte – war Erbe eines der ältesten und reichsten Herzogtümer Englands. Und sein Vater, der neunte Duke of Hastings, hatte viele Jahre auf diesen Augenblick gewartet.

Jetzt stand er vor dem Zimmer, in dem seine Frau entbunden hatte, wiegte den schreienden Säugling in den Armen und strahlte vor Stolz. Er war bereits weit über vierzig und hatte zusehen müssen, wie seine alten Freunde einen Erben nach dem anderen bekommen hatten. Manche mussten erst einige Töchter hinnehmen, bevor sie endlich einen kostbaren Sohn zeugten. Schließlich jedoch konnten sie alle sicher sein, dass ihr Geschlecht fortlebte, dass ihr Blut auch durch die Adern der nächsten Generation des englischen Hochadels floss.

Nicht so der Duke of Hastings. In den fünfzehn Jahren ihrer Ehe hatte seine Frau zwar fünf Mal empfangen, aber nur Fehlgeburten erlitten. Danach hatten die Ärzte dem Vater dringendst von jedem weiteren Versuch abgeraten, ein Kind zu zeugen. Die Duchess würde es möglicherweise nicht überleben. Sie sei zu schwach und, so fügten sie sanft hinzu, zu alt. Der Duke müsse sich damit abfinden, dass der Titel nicht in der Familie Basset bleiben konnte.

Jedoch die Duchess, Gott segne sie, wusste genau, was von ihr im Leben erwartet wurde, und nach einer sechsmonatigen Erholungspause öffnete sie die Verbindungstür zwischen ihren Schlafzimmern, und ihr Gemahl machte sich erneut daran, einen Sohn zu zeugen.

Sechs Wochen später teilte sie ihrem Gatten mit, dass sie empfangen hatte. Der aufbrandende Jubel Seiner Gnaden wurde nur von seiner eisernen Entschlossenheit gedämpft, dass nichts – aber auch gar nichts – diesen Zustand vorzeitig beenden würde.

Der Duchess wurde von ihrem Leibarzt strengste Bettruhe verordnet, als klar war, dass ihr monatliches Unwohlsein ausblieb. Täglich untersuchte er sie. Im fünften Monat machte der Duke den angesehensten Arzt in London ausfindig und bezahlte ihn wahrhaft fürstlich dafür, seine Praxis vorübergehend aufzugeben und sich in Clyvedon Castle einzurichten.

Diesmal wollte der Duke nichts riskieren. Er würde einen Sohn bekommen, und das Herzogtum bliebe in der Familie Basset.

Ihre Gnaden bekam einen Monat vor der Zeit Wehen, und sogleich wurde alles getan, um eine Frühgeburt zu verhindern.

Und dann, endlich, war der entscheidende Augenblick gekommen. Der gesamte Haushalt betete für den Duke, der sich so sehr einen Erben wünschte. Einige Dienstboten dachten sogar daran, auch für die Duchess zu beten, die immer dünner geworden war, während ihr Bauch immer weiter anschwoll. Man wollte sich jedoch nicht allzu große Hoffnungen machen. Und selbst wenn sie es schaffte, ein lebendes Kind zur Welt zu bringen, so konnte es immer noch, nun ja, ein Mädchen sein.

Als die Schreie Ihrer Gnaden lauter und häufiger wurden, ignorierte der Duke die Proteste des Arztes, der Hebamme und der Zofe seiner Frau und drängte sich in ihr Gemach. Er wurde Zeuge einer erschreckenden Szene, aber er wollte unbedingt dabei sein, wenn sich das Geschlecht des Kindes herausstellte.

Der Kopf erschien, gleich darauf die Schultern. Alle beugten sich nach vorn, während die Duchess sich aufbäumte und presste, und dann …

Und dann wusste der Duke, dass es einen Gott gab und dass er den Bassets noch immer wohlgesonnen war. Hastings ließ der Hebamme einen Moment Zeit, um das Baby zu säubern, ehe er den kleinen Jungen auf den Arm nahm und mit ihm in die große Halle hinausschritt, um ihn den wartenden Menschen zu präsentieren.

»Ich habe einen Sohn!«, rief er dröhnend. »Einen makellosen kleinen Sohn!«

Und während die Dienerschaft jubelte und manch einer vor Erleichterung heimlich einige Tränen vergoss, blickte der Duke auf das Baby hinab und sagte: »Du bist vollkommen. Du bist ein Basset. Du bist mein Sohn.«

Der Duke wollte den Knaben hinaustragen, um der ganzen Welt zu beweisen, dass er endlich einen gesunden männlichen Nachkommen gezeugt hatte, doch so früh im April war die Luft ein wenig frisch. Also gestattete er der Hebamme, das Baby wieder zu seiner Mutter zu bringen.

Daraufhin stieg der Duke auf einen seiner edlen Wallache und ritt von dannen, um zu feiern und sein Glück allen entgegenzuschreien, die seinen Weg kreuzten.

Die Duchess indes, die seit der Geburt ihres Sohnes unablässig geblutet hatte, verlor das Bewusstsein und schied schließlich still dahin.

Seine Gnaden trauerte um seine Frau. Aufrichtig. Selbstverständlich hatte er sie nicht geliebt, so wenig wie sie ihn, aber auf eine merkwürdig distanzierte Art waren sie Freunde gewesen. Der Duke hatte von der Ehe nichts weiter erwartet als einen Sohn und Erben, und in dieser Hinsicht hatte seine Frau sich als musterhafte Gattin erwiesen.

Jede Woche ließ er frische Blumen an ihr pompöses Grabmal legen, das ganze Jahr hindurch, und ihr Porträt wurde vom Wohnzimmer in die Eingangshalle umgehängt, wo es einen Ehrenplatz über der Treppe erhielt.

Und bald kümmerte sich der Duke um die Erziehung seines Sohnes.

Im ersten Jahr freilich konnte er selbst noch nicht viel tun. Der Knabe war zu jung für Vorträge über Regierung und Verantwortung, also überließ der Duke Simon der Pflege seiner Kinderfrau und begab sich nach London, wo er sein gewohntes Leben wieder aufnahm. Der neue Segen der Vaterschaft machte sich nur darin bemerkbar, dass er jeden – selbst den König – zwang, sich das Miniaturgemälde seines Sohnes anzusehen, das er kurz nach der Geburt hatte anfertigen lassen.

Hin und wieder besuchte er Clyvedon, und an Simons zweitem Geburtstag kehrte er endgültig dorthin zurück, um die Erziehung des Jungen selbst in die Hand zu nehmen. Es wurde ein Pony angeschafft, ein kleines Gewehr für zukünftige Fuchsjagden ausgesucht, und für jedes nur vorstellbare Wissensgebiet wurden Lehrer eingestellt.

»Er ist noch viel zu jung für all das!«, protestierte Nanny Hopkins.

»Unsinn«, erwiderte Hastings herablassend. »Selbstverständlich erwarte ich nicht, dass er es in all diesen Dingen gleich zu etwas bringt, aber mit der Erziehung eines Duke kann nie zu früh begonnen werden.«

»Er ist kein Duke«, murmelte die Kinderfrau.

»Er wird es aber einmal sein.« Hastings wandte sich von ihr ab und kniete neben seinem Sohn nieder, der Bauklötze aufeinanderschichtete. Der Duke, der Clyvedon zuletzt vor Monaten besucht hatte, war mit Simons Entwicklung sehr zufrieden. Er war ein kräftiger, gesunder kleiner Junge mit schimmerndem braunem Haar und klaren blauen Augen.

»Was baust du denn da, mein Sohn?«

Simon lächelte und deutete auf sein Werk.

Überrascht blickte Hastings zu Nanny Hopkins auf. »Spricht er denn nicht?«

Sie schüttelte den Kopf. »Noch nicht, Euer Gnaden.«

Der Duke runzelte die Stirn. »Er ist zwei. Sollte er da nicht schon reden können?«

»Bei manchen Kindern dauert es eben ein wenig länger, Euer Gnaden. Er ist ganz sicher ein kluger kleiner Junge.«

»Natürlich ist er klug. Er ist ein Basset.«

Die Nanny nickte – wie immer, wenn der Duke von der Überlegenheit eines Basset sprach. »Vielleicht«, versuchte sie zu erklären, »gibt es einfach nichts, was er sagen möchte.«

Hastings wirkte nicht überzeugt, gab Simon einen Zinnsoldaten, tätschelte ihm den Kopf und verließ das Haus. Die neue Stute, die er von Lord Worth gekauft hatte, brauchte Bewegung.

Zwei Jahre später jedoch war er nicht mehr so zuversichtlich.

»Warum spricht er nicht?«, donnerte er.

»Ich weiß es nicht«, erwiderte Nanny Hopkins händeringend.

»Was haben Sie mit ihm gemacht?«

»Gar nichts!«

»Wenn Sie Ihre Arbeit richtig getan hätten, würde er«, der Duke zeigte ärgerlich mit dem Finger auf Simon, »jetzt schon längst sprechen!«

Simon, der an seinem kleinen Tisch die Buchstaben übte, beobachtete die Diskussion gespannt.

»Er ist vier Jahre alt, verdammt noch mal«, brüllte Hastings. »Er sollte längst sprechen können.«

»Er kann schreiben«, warf die Kinderfrau hastig ein. »Ich habe schon fünf Kinder großgezogen, und keines von ihnen hat die Buchstaben so schnell gelernt wie Master Simon.«

»Das wird ihm ungeheuer viel nützen, wenn er nicht imstande ist zu sprechen.« Hastings wandte sich Simon zu und blickte ihn zornig an. »Rede mit mir, verdammt noch mal!«

Mit bebender Unterlippe wich Simon vor ihm zurück.

»Euer Gnaden!«, rief Nanny Hopkins. »Sie machen dem Kind Angst.«

Hastings fuhr zu ihr herum. »Vielleicht muss man ihm mal etwas Angst einjagen. Eine Tracht Prügel hilft ihm womöglich, endlich den Mund aufzumachen.«

Der Duke griff sich die versilberte Haarbürste, mit der die Kinderfrau Simons Haar frisierte, und ging drohend auf seinen Sohn zu. »Ich bringe dich schon zum Sprechen, du dummer kleiner …«

»Nein!«

Nanny Hopkins schnappte nach...

Erscheint lt. Verlag 30.11.2021
Reihe/Serie Bridgerton
Übersetzer Suzanna Shabani, Ira Panic
Sprache deutsch
Original-Titel The Duke And I
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Ballsaison • Bestseller • Bridgerton • historisch • Historischer Liebesroman • Jane Austen • Liebesroman • Netflix • Regency • romanvorlage
ISBN-10 3-7499-0419-7 / 3749904197
ISBN-13 978-3-7499-0419-8 / 9783749904198
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