DIE SNUFF-KILLER (eBook)

Thriller
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
440 Seiten
Luzifer Verlag
978-3-95835-619-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

DIE SNUFF-KILLER -  Robert Blake Whitehill
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Ex-Navy Seal Ben Blackshaw hat sich in die Abgeschiedenheit des Schiffswracks der American Mariner zurückgezogen, doch die Abenteuer der Vergangenheit holen ihn auch dort ein. Ein kleines Boot mit einer nackten, ohnmächtigen jungen Frau an Bord wird angetrieben. Blackshaw erfährt, dass sie einer gemeingefährlichen Gruppe von Soziopathen entkommen konnte, die für viel Geld Menschen entführen, foltern und hinrichten, und das Ganze auf einer Website zur Schau stellen. Blackshaw verfolgt die Spur des kleinen Bootes zurück ans Ufer der Chesapeake Bay, doch dort ermittelt bereits das FBI in einem Doppelmord und einem Entführungsfall, welche zweifellos die blutige Handschrift seines Erzfeindes Maynard Chalk tragen. Die Zeit arbeitet gegen ihn, denn Blackshaw ahnt, dass Chalks Auftauchen und das sadistische Treiben rund um die Entführungsopfer zusammenhängen ... (Neuauflage von / ersetzt: TAP RACK BANG)

Robert Blake Whitehill ist ein Einheimischer der Ostküste Marylands und ein preisgekrönter Drehbuchautor des Hamptons International Film Festivals und des Hudson Valley Film Festivals. Darüber hinaus ist er Gewinner des Alfred-P.-Sloan-Foundation-Preises für sein Filmdrehbuch U.X.O. (UNEXPLODED ORDNANCE). Er ist außerdem mitwirkender Autor für Chesapeake Bay Magazine und The Audiophile Voice.

Robert Blake Whitehill ist ein Einheimischer der Ostküste Marylands und ein preisgekrönter Drehbuchautor des Hamptons International Film Festivals und des Hudson Valley Film Festivals. Darüber hinaus ist er Gewinner des Alfred-P.-Sloan-Foundation-Preises für sein Filmdrehbuch U.X.O. (UNEXPLODED ORDNANCE). Er ist außerdem mitwirkender Autor für Chesapeake Bay Magazine und The Audiophile Voice.

Kapitel 2



Ben Blackshaw erwartete keinen Besuch. Als er steif von seinem Feldbett rollte, fiel seine Ausgabe von Aldo Leopolds A Sand County Almanac als zerfledderte Ansammlung von Seiten zu Boden. Obwohl es noch dunkel war, stopfte er seine besockten Füße roboterhaft in die steifen, kalten Springerstiefel, die auf dem frostigen Stahl des Kabinenbodens warteten. Er wünschte, er hätte den kleinen Schmelzofen über Nacht angelassen. So viel zum warmen Mai. Es schien, als herrschten dem Kalender zum Trotz immer noch Aprilschauer vor. Er konnte das dumpfe Prasseln der Regentropfen hören, die auf das Deck über ihm peitschten.

Da war wieder dieses Geräusch. Es war also doch kein Traum gewesen. Das benommene Gefühl, zu früh geweckt worden zu sein, verging, aber der gedämpfte Gong hallte immer noch unter ihm, vermutlich nahe dem Laderaum 2, weit achtern vom Bug des alten Liberty-Frachters.

Ben schlüpfte in seine Feldjacke. Als er vorsichtig die verrosteten Leitern und Treppen in Richtung Laderaum hinabstieg, wusste er, dass die American Mariner nicht auf Grund gelaufen sein konnte. Sie war während der Johnson-Regierung absichtlich auf einer Sandbank in der Chesapeake Bay versenkt worden und hatte dem Patuxent River Marinestützpunkt als Zielübungsschiff gedient. Die Piloten von Pax River hatten in den frühen Siebzigern aufgehört, den Schiffsrumpf zu bombardieren. Nachdem die American Mariner weltweit den amerikanischen Streitkräften gedient hatte, vom Trainingsschiff bis zur Raketenvermessung, würde sie sich heute Nacht auch nicht mehr rühren.

Bens kleine Taschenlampe war mit einem roten Filter ausgestattet, um seine Nachtsicht nicht zu stören und zu verhindern, dass einzelne Lichtstrahlen durch ein ungünstiges Einschussloch drangen und dadurch einen aufmerksamen Bootsfahrer auf seine Fährte lockten. Sein Herz schlug schneller, als er seine langsame Pirsch nach unten fortsetzte. Er fragte sich, was zum Geier gegen seinen einsamen Unterschlupf irgendwo im Nirgendwo knallte. In den Monaten, seit er sich an Bord des verfallenen Wracks versteckte, war nur ein einziges Mal ein Baumstamm in den Laderaum getrieben worden, durch den Schlund auf Höhe der Wasserlinie, wo jahrzehntelang Eis mit Brackwasser und Rost zusammengearbeitet und den Rumpf von Backbord bis Steuerbord zerschnitten hatten. Zu der Zeit waren Wellenhöhe und Tidenhub ideal gewesen, um den halb versunkenen Stamm von mehreren Tonnen Gewicht direkt in den Laderaum zu rollen. Es war gefährlich gewesen, den Stamm im Kampf gegen Wind und Wellen zu befreien, da der Baum ihn jederzeit gegen die gezackte, klaffende Wunde im Schiffsrumpf hätte quetschen und damit zweiteilen können. Das Treibgut im gähnenden Frachtraum herumpoltern zu lassen, stand aber außer Frage. Die dröhnenden Einschläge waren nicht auszuhalten gewesen. Wie das Brüllen eines ewigen Sturms hatten sie seinen Verstand gefährdet.

Hatte sich Bens eigenes Schlauchboot aus seinem Versteck hinter Trümmern im Laderaum befreit? Unwahrscheinlich. Als ehemaliger SEAL kannte sich Ben mit Knoten und Tauen aus. Er betete, dass er nicht das Boot eines neugierigen Eindringlings hörte, wie es rhythmisch an seiner Fangleine zerrte und mit den wachsenden Wellen des Sturms gegen das Schiffswrack stieß. Das schlechte Wetter sollte redliche Menschen am Ufer halten. Gegner, die Ben schaden wollten, waren seit dem letzten Herbst wie Pilze aus dem Boden geschossen, und wie Fungi würden sie sich über seine Leiche hermachen. Ben fluchte leise und wünschte, er hätte seine Bersa Thunder 380 Pistole mit nach unten genommen, aber es war zwei Uhr morgens, er war müde, und wenn er ehrlich zu sich war, wurde er langsam nachlässig.

Ben gelangte ans untere Ende einer Niedergangstreppe, der die letzten beiden Stufen fehlten, und setzte seinen Weg entlang des Korridors bis zu einem Laufgang fort, der rund um die obere Ebene des Laderaums führte. Da er dank früherer Patrouillengänge den Rest des Weges auch blind fand, schaltete er die Taschenlampe aus. Zu solchen Gelegenheiten wäre ein Nachtsichtmonokular praktisch gewesen. Sein Freund, Knocker Ellis Hogan, der auf Smith Island an der östlichen Seite der Chesapeake Bay lebte, hatte versprochen, ihm eines zu besorgen. Ellis, der mindestens dreißig Jahre älter als Ben war, wäre beinahe an einer Blutvergiftung gestorben, nachdem er während ihres letzten gemeinsamen Unterfangens verwundet worden war, und erholte sich nur langsam. Ben war niemand, der meckerte, noch würde er Ellis beleidigen wollen, indem er jemand anderes fragte, die Besorgung zu erledigen. Letztlich war dies das Leben eines Mannes auf der Flucht, der für alles auf seine Freunde angewiesen war.

Ben rückte mit verstohlener Vorsicht vor. Er hatte mal gehörte, dass die visuellen Nerven einer blinden Person nicht komplett tot waren, sondern teilweise umfunktioniert wurden, um stattdessen einen größeren Anteil an akustischen Informationen zu verarbeiten und eine Klanglandschaft zu erstellen, durch die der Blinde navigieren konnte. Ben hatte daran keinen Zweifel. Erst als Jäger in den Marschen um Smith Island und dann als Navy SEAL hatte er festgestellt, dass er sich seinen Weg durch absolute Dunkelheit lauschen konnte, wenn er sich entspannte und seinen Ohren erlaubte, durch eine Art Echolotung zu sehen. Anstatt den Widerhall eines langen, weißen Stabes zu analysieren, ließ er sich von den subtilen Änderungen von Brisen und Schritten helfen, die von seiner Umgebung reflektiert wurden, um das Umfeld unmittelbar um ihn herum zu kartografieren.

So faszinierend dieser Supersinn in der Theorie auch war, in dieser Nacht war er ein Zivilist, der weit von seiner Bestform entfernt war, und er vermisste die versprochene Nachtsichtausrüstung.

Ben schob sein Bedauern beiseite und ließ seine Ohren und Finger an die Arbeit gehen. Er tastete sich an der Wand des Laufgangs entlang, wobei er seine Schritte zwischen den Schotts zählte, bis seine Hand lautlos um die Laibung eines wasserdichten Türschotts glitt. Er blieb stehen. Der obere Laufgang des Laderaums lag hinter dieser Türöffnung, aber Ben wusste, dass er ein furchtbares, wehleidiges Stöhnen von sich gab, wenn er sein ganzes Gewicht auf das Metallgitter verlagerte.

Ben lauschte. Das hohle Dröhnen des kollidierenden Objekts, was auch immer es war, war hier lauter, verschmolz aber nun mit dem Rauschen der Wellen, die querschiffs durch die Risse im weiten Raum des Laderaums brachen. Etwas war da unten in der Dunkelheit. Ben musste es sehen.

Er hockte sich hin und richtete die Taschenlampe durch die Tür nach unten, bevor er sie für einen einsekündigen Blick in den Raum anschaltete. Er konnte seinen Augen kaum glauben. Es bedurfte all seiner Willenskraft, um das Verlangen zu bezwingen, das Licht wieder einzuschalten und auf das zu starren, was sich dort unten befand.

Er hielt es für möglich, dass die vom Metallgitter des Laufgangs geworfenen Schatten ihm einen Streich spielten, sodass sein Verstand gezwungen war, die Lücken fantasievoll auszufüllen. Ben erkannte ein Boot, wenn er es sah. Und es war ganz bestimmt nicht sein Schlauchboot, das im gefluteten Frachtraum trudelte. Es war ein altes, weißes Glasfaser-Beiboot, mit einigen Zentimetern Wasser darin. Wie der Baumstamm zuvor musste es durch die klaffende Wunde auf der Steuer- oder Backbordseite des Schiffes hereingespült worden sein. Nach Bens kurzem Blick im schwachen, roten Lichtstrahl zu urteilen, war das Boot kurz davor, durch die schartige Lücke in der Steuerbord- oder östlichen Wand des Laderaums zu verschwinden und in die stürmische Chesapeake zurückzukehren. Dort würde es bei steigendem Wellengang vermutlich volllaufen und bald ganz verschwunden sein.

Normalerweise brächte das Ben nicht in Gewissensnot. Er konnte das Boot nicht gebrauchen, also kam ihm die Bergung für den persönlichen Gebrauch gar nicht in den Sinn. Aus kürzlich mühsam erworbener Erfahrung wusste er, dass die Bergung fremder Boote sehr viel mehr Ärger einbrachte, als es wert war. Abgesehen davon wollte er definitiv nicht, dass jemand auf der Suche nach dem kleinen Beiboot die American Mariner und ihre Umgebung unter die Lupe nahm.

Das Problem lag am Boden des Bootes, wo Ben sich sicher war, eine kleine, dunkel gekleidete, menschliche Gestalt gesehen zu haben; ein Schiffbrüchiger, der Länge nach auf einen Arm gestützt, Kopf gerade so aus dem Wasser und entweder bewusstlos oder tot.

Falls Ben dortblieb, wo er war, wäre es unmöglich zu wissen, ob der unglückselige Eindringling am Leben oder hoffnungslos verloren war. Er riskierte es, den roten Lichtstrahl einmal mehr einzuschalten. Das Boot war dem großen Riss im Steuerbordschott nun näher und kurz davor, auf ewig in die Nacht gespült zu werden.

Bens Instinkt übernahm die Führung und siegte über jeden natürlichen Trieb, sich versteckt zu halten, nichts zu tun und das Problem davontreiben zu lassen. Ohne Zuhilfenahme der Taschenlampe drückte er sich durch die Türöffnung und ertastete sich den Weg zur Steuerbordseite des Laderaums, während er mit sich rang. Wenn schon ein verlorenes Beiboot Aufmerksamkeit erregte, dann würde eine vermisste Person ganz sicherlich für Aufsehen sorgen. Die zuständigen Behörden um die Chesapeake würden in Alarmbereitschaft versetzt werden, falls eine Leiche angespült würde. Ben wäre dann nicht länger sicher. Ganz gleich, ob seine Motive nun selbstlos oder eigennützig waren, er musste etwas unternehmen.

Seine linke Hand ergriff die zweite Leiter an der Wand des Laderaums. In gespannter Erwartung, dass die verrosteten Sprossen unter seinem Gewicht nachgaben, kletterte er hinunter. Als seine Füße auf dem Algenbewuchs der Sprossen zu rutschen begannen, setzte er die Taschenlampe für einen...

Erscheint lt. Verlag 17.5.2024
Reihe/Serie Blackshaw
Übersetzer Tina Lohse
Verlagsort Ayios Georgios
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Abenteuer Bestseller Crime Drama • Abenteuerroman • abenteuerroman deutsch • abenteuerromane kindle für erwachsene • Action Abenteuer • Action Bücher • action fantasy • action kostenlos • action militär • action thriller • action thriller deutsch • Agententhriller • agententhriller kindle deutsch • bücher krimi • bücher krimi deutsch • ebooks kindle krimi • ebooks prime krimi • Humor Klassiker Liebe Pulp Spannung • Killer • kindle ebooks deutsch krimi • Krimi Bestseller • Krimis und Thriller • New York usa Amerika Chesapeake Bay • Psychothriller Bestseller • psychothriller kindle • Snuff • Spionage Geheimdienst • Spionage Thriller • spionage thriller deutsch • spionagethriller kindle • Suspense Terror Roman luzifer verlag lucifer • Thriller Bestseller • Thriller Buch • Thriller kindle • Thriller Neuerscheinungen
ISBN-10 3-95835-619-2 / 3958356192
ISBN-13 978-3-95835-619-1 / 9783958356191
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