Ein Earl für Aschenbrödel (eBook)

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
130 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-0727-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ein Earl für Aschenbrödel - Laura Martin
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Einmal charmant umworben werden: Dieser Wunsch geht für die arme Waise Lizzie einen Ball lang in Erfüllung, als sie mit ihrer reichen Cousine die Rollen tauscht! In den starken Armen des schneidigen Earl of Burwell klopft ihr Herz rasend schnell - aber tanzt er nur mit Lizzie, weil er sie für vermögend hält?

1. KAPITEL

Lizzie schaute aus dem Fenster der Kutsche und atmete tief durch, um ihr wild pochendes Herz zu beruhigen. Vor Aufregung konnte sie kaum stillsitzen. London war geradezu beängstigend lebendig. Laut und voller Menschen. Alles war anders als in Indien, und es gab niemanden in der Stadt, den sie kannte. Nie zuvor hatte sie sich so allein gefühlt.

Ehe sie in Indien das Schiff bestieg, das sie und ihre Cousine nach London bringen sollte, hatte sie sich auf die fremde Stadt gefreut. Jetzt hätte sie alles darum gegeben, wieder auf dem Land in der Nähe von Bombay zu leben.

Eigentlich interessierte sie sich für alles Neue. Allerdings hielt sie sich gern im Hintergrund. Deshalb machte es ihr Angst, dass sie nun für voraussichtlich zwei Wochen die Rolle ihrer Cousine spielen sollte. Aus der mittellosen Waise Elizabeth Eastway würde Miss Amelia Eastway werden, die verwöhnte Tochter eines wohlhabenden Mannes, eine selbstbewusste junge Frau mit einer großen Mitgift.

Niemand außer ihrer Cousine hätte sie zu einer solchen Maskerade überreden können. Noch vor Kurzem hätte Lizzie jeden ausgelacht, der behauptet hätte, sie würde deren Identität annehmen, damit Amelia sich in ein gefährliches Abenteuer stürzen konnte.

Obwohl sie einander so nahe standen wie Schwestern, waren sie und Amelia grundverschieden. Lizzie hatte ihre Eltern früh verloren und war in der Familie ihrer Cousine aufgewachsen. Sie war schüchtern, konnte sich stundenlang in ein Buch vertiefen und wünschte sich oft, unsichtbar zu sein. Die temperamentvolle Amelia hingegen liebte alles, was aufregend war. Aber sie hatte auch ein großes Herz und sie von jeher beschützt.

Sie war dankbar für Amelias Zuneigung, zumal es ihr nie gelungen war, andere Freundinnen zu finden. Deshalb hatte Lizzie sich nach langem Hin und Her mit dem schlecht durchdachten Plan ihrer Cousine einverstanden erklärt. Es entsprach Amelias Wesen, voller Begeisterung etwas zu beginnen, ohne sich Gedanken über das mögliche Ende zu machen. Sie war schön, besaß eine beachtliche Mitgift und konnte auf ein großes Erbe hoffen. Schon deshalb würden die Menschen ihr vergeben. Sie selbst hingegen, die weder Reichtümer noch eine Familie hatte, würde gesellschaftlich ruiniert sein.

Wenn Amelia sich das vor Augen geführt hätte, wäre sie wohl so besorgt um sie gewesen, dass sie sie nicht bedrängt hätte, in ihre Rolle zu schlüpfen. Doch tatsächlich war Amelia so begeistert von ihrem Plan gewesen, dass sie keines ihrer Gegenargumente hatte gelten lassen. Zu guter Letzt hatte Lizzie nachgegeben. Schließlich hatte sie sich nie falsche Hoffnungen gemacht. Ruiniert zu werden, war kein allzu großes Opfer, wenn man nicht damit rechnete, jemals einen Platz in der guten Gesellschaft einzunehmen.

Die Kutsche kam zum Stehen. Und Lizzie holte tief Luft. Würde es ihr gelingen, Amelias sonniges Lächeln nachzuahmen? Sie musste sich fröhlich und selbstbewusst geben, sonst flog der ganze Schwindel gleich zu Anfang auf – was nicht nur ihr, sondern auch Amelia schaden würde.

Ein Diener öffnete den Schlag und reichte ihr die Hand, um ihr beim Aussteigen behilflich zu sein.

Lizzie kletterte aus der Kutsche und blieb unsicher am Straßenrand stehen.

„Wenn Sie mir bitte folgen wollen, Miss!“, meinte der Diener. Er deutet auf das beeindruckende Hunter’sche Haus auf der anderen Straßenseite.

Gehorsam trat Lizzie auf die Straße.

Im gleichen Moment hörte sie den zornigen Ruf eines Mannes. Ein Pferd schnaubte. Lizzie zuckte zusammen und machte einen Schritt rückwärts. Doch das Tier hatte sie fast schon erreicht. Durch einen Ruck an den Zügeln zurückgehalten, bäumte es sich auf.

Einen Schreckensschrei ausstoßend wollte Lizzie sich aus der Reichweite der Vorderhufe bringen, die plötzlich direkt vor ihrem Gesicht waren. Sie stolperte, verlor das Gleichgewicht und landete im Straßenstaub. Unfähig, die Augen zu schließen, starrte sie den Hengst an, dessen Hufe sie jeden Moment treffen würden. Sie bemerkte, wie der Reiter mit dem Tier kämpfte, um es unter Kontrolle zu bringen.

Zu spät, fuhr es ihr durch den Kopf, ich werde sterben.

Da warf sich der Mann vom Pferd, ohne die Zügel loszulassen. Der Schwung genügte, um das Tier ein Stück zur Seite zu reißen. Die Vorderhufe berührten den Boden direkt neben ihrem Kopf. Dann war es ein paar Augenblicke lang ganz still, fast so, als sei die Zeit stehengeblieben.

Das Wiehern des Pferdes brach den Zauber. Ein halbes Dutzend Menschen stürzte herbei, um zu helfen. Doch der Besitzer des Hengstes hielt sie zurück. Langsam stand er auf, trat vorsichtig einen Schritt auf sein Pferd zu, das nervös tänzelte, aber zum Glück nicht durchgegangen war. Behutsam streckte er die Hand aus, tätschelte beruhigend den Hals des Tiers. Schließlich reichte er die Zügel einem jungen Mann und wandte sich Lizzie zu.

Sie musste all ihren Mut zusammennehmen, um den Blick des Fremden zu erwidern. Er war wütend, daran konnte kein Zweifel bestehen. Sie hingegen war noch immer schockiert und verängstigt. Am ganzen Körper zitternd hockte sie auf dem Kopfsteinpflaster.

Direkt vor ihr blieb der Mann – er war sehr groß und hatte beeindruckend breite Schultern – stehen. „Was haben Sie sich dabei gedacht?“, fragte er entrüstet.

Lizzie brachte kein Wort über die Lippen.

Er musterte sie kurz, hob die Brauen und streckte ihr die Hand hin, um ihr auf die Füße zu helfen. Ohne sich auch nur im Geringsten anzustrengen, zog er sie hoch.

Als sie nun vor ihm stand, fühlte sie sich ein bisschen besser. Allerdings nur ein sehr kleines bisschen. Der Fremde war nicht nur groß, sondern sah auch gut aus. Möglicherweise war er der bestaussehende Mann in ganz London. Und er hielt noch immer ihre Hand fest.

Stirnrunzelnd musterte er sie noch einmal von Kopf bis Fuß. Lizzie wusste, dass sie nicht besonders attraktiv war. Die Männer bevorzugten zierliche Blondinen mit rosigem Teint. Sie hingegen hatte braunes Haar und Sommersprossen. Und zierlich war sie auch nicht.

Oft genug hatte sie erlebt, wie unterschiedlich die Männer auf sie und ihre hübsche Cousine reagierten. Deshalb verstand sie genau, was in dem Fremden vorging. Er hatte bereits jedes Interesse an ihr verloren. „Sie sollten in Zukunft besser aufpassen“, ermahnte er sie.

Sie nickte. Dabei wünschte sie sich, sie könne so herablassend schauen wie Amelia. Und, ja, in diesem Moment wäre sie auch gern so zierlich und so blond gewesen wie ihre Cousine.

Der Fremde ging zu seinem Pferd, schwang sich in den Sattel und ritt davon, ohne einen Blick zurückzuwerfen.

„Sind Sie verletzt, Miss?“, fragte der Diener, der vor Schreck noch immer weiß im Gesicht war.

„Nein, nur erschrocken.“ Lizzie, die ihn vollkommen vergessen hatte, zwang sich zu einem Lächeln. Gemeinsam überquerten sie die Straße.

Das Portal des Hauses stand offen, und der Diener bedeutete ihr, sie solle eintreten. Kaum hatte sie einen Fuß in die Eingangshalle gesetzt, da wurde sie von einer elegant gekleideten Dame in die Arme geschlossen. „Amelia, Liebes, was ist passiert?“

Das muss Mrs. Hunter, Amelias Tante Mathilda, sein. Und das selbstgefällig grinsende Mädchen neben ihr ist bestimmt Cousine Harriet.

Lizzie war im Begriff, eine Entschuldigung zu murmeln, als ihr einfiel, dass Amelia so etwas nie tun würde. Sanft befreite sie sich aus der Umarmung, legte die Finger an die Schläfen und klagte laut: „Es war schrecklich! Beinahe hätte ein Pferd mich überrannt.“

„Du Arme!“, rief Tante Mathilda. „Und das nach der langen, anstrengenden Reise!“

Der Blick, den Harriet ihr zuwarf, verriet Lizzie mehr als deutlich, dass sie alles beobachtet hatte und wusste, wie unachtsam sie sich benommen hatte. Doch statt auf den Unfall einzugehen, bemerkte Harriet: „Ich habe nie verstanden, warum es so anstrengend sein soll zu reisen. Schließlich arbeiten die Seeleute auf dem Schiff und nicht die Passagiere.“

Ein Schauer überlief Lizzie. Ihr war beinahe während der gesamten Überfahrt übel gewesen. Selbst jetzt, da sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte, fühlte sie sich noch ein wenig krank.

„Hast du schon einmal eine lange Seereise unternommen?“, fragte sie.

Harriet schüttelte den Kopf.

„Das habe ich mir gedacht“, stellte Lizzie fest. Im gleichen Moment wurde ihr klar, dass sie einen Fehler begangen hatte. Mit einem einzigen Satz hatte sie sich Amelias Cousine Harriet, mit der sie in den nächsten Tagen doch irgendwie auskommen musste, zur Feindin gemacht.

Tante Mathilda schien nicht zu bemerken, wie wütend ihre Tochter war. „Als ich dich zuletzt gesehen habe, warst du ein kleiner Blondschopf von drei oder vier Jahren.“ Staunend musterte sie die vermeintliche Amelia. „Das war, ehe mein Bruder mit dir und deiner Mutter nach Indien ging.“

Lizzie kam nicht dazu, etwas zu antworten, denn schon fuhr Mrs. Hunter fort: „In den nächsten Tagen haben wir viel zu tun. Wir müssen dich neu einkleiden und dir ermöglichen, ein paar Bekanntschaften zu schließen. Denn in einer Woche sollst du in die Gesellschaft eingeführt werden.“

„So bald?“, entfuhr es Lizzie entsetzt. Sie hatte gehofft, das Theaterspiel würde ein Ende finden, ehe Tante Mathilda dazu kam, sie den Freunden und Bekannten der Familie als Amelia Eastway vorzustellen.

„Dein Vater wünscht, dass wir keine Zeit verlieren. Ihm liegt viel daran, dass du recht bald einen guten Ehemann findest.“

...

Erscheint lt. Verlag 12.6.2021
Reihe/Serie Digital Edition
Digital Edition
Übersetzer Maria Fuks
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora digital edition • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook angebote • ebook günstig • ebook liebesroman • Frauenroman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7515-0727-2 / 3751507272
ISBN-13 978-3-7515-0727-1 / 9783751507271
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