In deinen eiskalten Augen (eBook)

Stockholm-Krimi
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
447 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-0769-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

In deinen eiskalten Augen -  Carin Gerhardsen
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Dichter Schnee fällt im bitterkalten Stockholm, als zwei Frauen vermisst gemeldet werden. Sie sind am selben Tag spurlos verschwunden. Beide scheinen bis dahin ein ganz normales Leben geführt zu haben. Doch sobald Kommissar Conny Sjöberg an der Oberfläche kratzt, entdeckt er hinter ihrer allzu perfekten Familienidylle etwas ganz anderes: Beide Frauen waren brutalem Psychoterror ausgesetzt und hatten gute Gründe, zu verschwinden. Die Ermittlungen werden auf Eis gelegt. Dann wird eine der vermissten Frauen tot aufgefunden ...

Über diese Serie

Hammarby, mitten in Stockholm: Hier ermittelt Kommissar Conny Sjöberg mit seinem Team. Dabei ist der sympathische Familienmensch Sjöberg immer wieder mit menschlichen Abgründen konfrontiert ...

Mit dieser Serie erlangte die Schwedin Carin Gerhardsen ihren internationalen Durchbruch: Die Schweden-Krimis wurde in über 25 Sprachen übersetzt, jedes Buch erreichte Platz 1 der schwedischen Bestseller-Charts.

Alle Schwedenkrimis um Conny Sjöberg:

1: Das Haus der Schmerzen

2: Du bist ganz allein

3: Und raus bist du

4: Falsch gespielt

5: Vergessen wirst du nie

6: In deinen eiskalten Augen

7: Blutsbande

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!




<p>Carin Gerhardsen, geb. 1962, ist in Katrineholm aufgewachsen und lebt nun in Stockholm. Vor dem internationalen Durchbruch als Autorin arbeitete die Mathematikerin mit großem Erfolg in der IT-Branche. Mit der Serie um Kommissar Conny Sjöberg erlangte die Schwedin Carin Gerhardsen ihren internationalen Durchbruch: Die Schweden-Krimis wurde in über 25 Sprachen übersetzt, jedes Buch erreichte Platz 1 der schwedischen Bestseller-Charts.</p>

Carin Gerhardsen, geb. 1962, ist in Katrineholm aufgewachsen und lebt nun in Stockholm. Vor dem internationalen Durchbruch als Autorin arbeitete die Mathematikerin mit großem Erfolg in der IT-Branche. Mit der Serie um Kommissar Conny Sjöberg erlangte die Schwedin Carin Gerhardsen ihren internationalen Durchbruch: Die Schweden-Krimis wurde in über 25 Sprachen übersetzt, jedes Buch erreichte Platz 1 der schwedischen Bestseller-Charts.

Freitagabend


Julia stand in der Diele und beobachtete Heidi, während sie vor dem Flurspiegel letzte Hand anlegte. Heidi war gestresst, vermalte sich mit dem Lippenstift, wischte alles wieder weg und fing von vorne an. Ola war gestresst, weil Heidi ohne ihn ausging und weil Julias Anwesenheit verhinderte, dass er »seine Gefühle so zum Ausdruck bringen« konnte, wie er es gewohnt war. Julia war gestresst, weil Heidi gestresst war und weil Ola ein Idiot war und weil Heidi es nicht kapierte. Oder vielleicht verstand sie es, machte aber nichts dagegen. Schluss, zum Beispiel.

Ola war ein jähzorniges Arschloch. Ob er Heidi allerdings schlug, wusste Julia nicht, aber es würde sie nicht im Geringsten wundern. Auf jeden Fall war er krankhaft eifersüchtig, wofür es – soweit Julia das beurteilen konnte – nicht den geringsten Grund gab. Die Stimmung in dem kleinen Flur war erdrückend. Wie erwartet. Und doch war genau das der Grund, warum sich Julia hatte überreden lassen, »überraschend« aufzutauchen und Heidi auf dem Weg zum Restaurant abzuholen. Einfach nur, um den Abschied auf dem niedrigen Niveau zu halten, auf dem sie sich jetzt befanden. Was schon schlimm genug war.

»Und wer kommt alles mit?«, fragte Ola mit einem Lächeln, das cool und weltgewandt aussehen sollte, aber am meisten an Jack Nicholson in The Shining erinnerte.

»Die Mädchenbande«, antwortete Heidi geduldig, schon zum zweiten Mal, seit Julia aufgetaucht war. »Julia, Lisen, Hanna, Anna, Sofia und ich.«

»Dann brauchst du dir ja eigentlich nicht so viel Mühe mit deinem Make-up zu geben!«

In das Jack-Nicholson-Lächeln schien sich jetzt auch eine Unterstellung zu schleichen. Die Unterstellung, ihn betrügen zu wollen, vermutete Julia. Heidi seufzte, antwortete aber nicht.

»Warum gehen stattdessen nicht wir beide aus?«, lamentierte Ola weiter. »Es ist schließlich Freitag. Wenn ich das vorher gewusst hätte, dann …«

»… dann hättest du sie gar nicht gehen lassen«, ergänzte Julia. »Komm jetzt, Heidi, wir gehen. Sie warten schon auf uns.«

»Ich rede nicht mit dir«, sagte Ola und warf Julia einen von den Blicken zu, die töten konnten. »Wann kommst du nach Hause, mein Schnuckelchen?«

Plötzlich sprach er in einem ganz sanften Tonfall mit Heidi, was Julia mit ihrem Einwurf beabsichtigt hatte. Die unterdrückten Aggressionen auf sich selbst zu lenken, statt auf die arme Heidi.

»Es ist doch Freitag, Ola. Es wird wahrscheinlich spät. Ich gehe nach Hause, wenn die anderen gehen.«

Ola setzte eine väterliche Miene auf, bei der es Julia kalt über den Rücken lief.

»Am Freitag sind jede Menge komischer Typen unterwegs. Ich möchte, dass du spätestens um eins zu Hause bist. Okay?«

Heidi war zu beschäftigt, um zu antworten; der Inhalt ihrer Alltags-Handtasche musste in die schickere kleine schwarze wandern. Mit Olas brennendem Blick im Rücken kramte sie in den Taschen – Julia sah, dass sie mit einem widerspenstigen Reißverschluss kämpfte, dass sie sich kaum konzentrieren konnte, wie sie es anscheinend ganz dem Zufall überließ, was in die neue Tasche kommen und was zu Hause bleiben sollte. Innentaschen mussten geöffnet und geschlossen werden, der Lippenstift rollte von der Kommode, fiel zu Boden und musste in dem schummrigen Licht wiedergefunden werden. Aber Olas Frage blieb unbeantwortet, und sie hatte sich damit nicht verpflichtet, eine bestimmte Zeit einzuhalten. Julia lächelte heimlich.

»Wohin wollt ihr gehen?«

»Noodle House«, antwortete Julia anstelle der Freundin. »Genau wie Heidi gerade gesagt hat, als du ihr dieselbe Frage gestellt hast.«

»Verdammt noch mal, was hast du mit dieser Sache zu schaffen?!«, fuhr er sie an. »Halt einfach die Klappe, damit Heidi und ich uns ordentlich voneinander verabschieden können, ohne dass du danebenstehst und uns wie ein tollwütiger Mops ankläffst.«

»Die Frage ist nur, wer von uns beiden hier tollwütig ist. Jetzt verabschiede dich einfach ordentlich, Ola, denn wenn ich an Heidis Stelle wäre, würde ich überhaupt nicht mehr nach Hause kommen.«

Diplomatisch ging Heidi dazwischen, damit sich nicht noch ein regelrechter Krieg entwickelte, indem sie sich Ola zuwandte, sich auf die Zehenspitzen stellte und ihm ein glitzerndes, liebevolles Lächeln und einen sehr flüchtigen Kuss auf die Lippen schenkte. Flüchtig wegen des Lippenstifts, analysierte Julia. Und das Küsschen wegen des Hausfriedens.

»Tschüs, mein Schatz. Pass auf dich auf«, hörte sie ihn noch mit seiner sanftesten Stimme sagen, bevor sie mit Heidi im Schlepptau durch die Tür nach draußen schlüpfte.

*

Der Zorn wollte nicht abklingen. Mehrere Stunden waren vergangen, aber Johnny hatte das Böse immer noch nicht aus seinem Inneren vertrieben. Es war alles andere als das erste Mal, dass es ihm so ging, das Gefühl der Ohnmacht und die Fantasien, jemandem richtig wehzutun, hatten ihn immer wieder heimgesucht, seit er Teenager war. Einmal – das war jetzt lange her – war er deswegen sogar in psychiatrischer Behandlung gewesen, aber das war der reinste Witz. Nachdem er zwanzig Minuten lang ein Formular ausgefüllt hatte, führte er weitere zwanzig Minuten lang ein Gespräch mit einem Arzt, das in der Frage mündete, ob er über Nacht bleiben oder lieber nach Hause fahren wolle. Nachdem er sich für Letzteres entschieden hatte, war er mit einem Rezept und der Aufforderung entlassen worden, von sich hören zu lassen, falls die Medizin nicht helfen sollte. Die Medizin hatte nicht geholfen, und er hatte nicht von sich hören lassen. Es war zwecklos – Johnny war ein Rätsel, nicht nur für eine kritische Umwelt, sondern auch für sich selbst.

Im Augenblick war der schon deutlich nach Schnaps stinkende Mann auf dem Rücksitz Gegenstand von Johnnys Wut. Ein älterer Herr mit einer Aktentasche, der enge Röhrenjeans und eine mittellange Daunenjacke trug, die der aktuellen Jugendmode entsprach. Sein Haar war eher rot, obwohl es ursprünglich braun gewesen sein musste, oder vermutlich eher grau. Es war ganz offensichtlich gefärbt – was alle sehen konnten, vielleicht mit Ausnahme von ihm selbst. Ein Mann, der in seiner verzweifelten Sehnsucht nach ewiger Jugend mit Unterstützung seines Friseurs und der Produkte von Montclair, Ola Lauritson und Acne in der Stockholmer Innenstadt auf Frauenpirsch war. Auf der Fahrt vom Stureplan zum Medborgarplatsen widmete er seine ganze Aufmerksamkeit dem Smartphone, das qualitativ anscheinend nicht so hochwertig war, sodass er hineinschreien musste, damit die Person am anderen Ende seine lebenswichtigen Botschaften über Powerpoint-Präsentationen und Börsenindizes verstand. Vor seinem inneren Auge sah Johnny ihn mit zertrümmertem Schädel auf einem Schotterweg in den Wäldern von Farsta liegen. Mit dem Handy neben sich, ebenfalls zertrümmert.

Bunte Neonschilder, vervielfacht von den schlammigen Pfützen auf den Straßen und Bürgersteigen, verbreiteten falsche Versprechungen von Glück und Gesundheit. Überall in der Innenstadt gab es Sammelpunkte für die sozial verdurstenden Viehherden, die es aus Gewohnheit immer wieder zu denselben Wasserstellen zog. Stockholm schien überbevölkert von diesen Statisten des Lebens mit ihrem aufgesetzten Lächeln. Auf dem Weg in die Stadt, um das kommende Wochenende mit all den anderen zu feiern, die ihre Rolle genauso gut spielten, oder auf dem Weg von der Arbeit nach Hause, um die freien Tage zusammen mit ihren Liebsten zu genießen, mit denjenigen, die aus derselben pathetischen Form gegossen waren. Er selbst hegte weder den Wunsch, sich in den rauen Februarabend hinauszubegeben, noch wollte er nach Hause fahren und sich vor den Fernseher setzen. Johnny empfand nichts als Verachtung für seine Umwelt und deren groteske Bewohner, aber eine noch größere Verachtung empfand er für sich selbst.

Wie so oft hatte er das Gefühl, dass er seine Ruhe brauchte, und deswegen beschlossen, nicht ans Handy zu gehen, wenn jemand anrufen sollte. Aber als es jetzt klingelte und er sah, dass es Bengt war, konnte er es doch nicht lassen. So war er eben. Unfähig, über sein eigenes Leben zu bestimmen und eigene Entscheidungen zu treffen. Ein Fähnchen im Wind.

»Hast du eine Ahnung, wo deine Mutter ist?«, fragte Bengt.

Er klang gestresst, was ihm überhaupt nicht ähnlich sah.

»Sie ist doch krank. Grippe. Geht sie nicht ans Telefon?«

»Ich bin zu Hause, Johnny. Sie ist nicht hier.«

»Das ist doch kein Grund, sich so aufzuregen. Vielleicht ist sie ja einkaufen gegangen oder so.«

»Du hast gesagt, dass sie krank ist. Man geht doch nicht einkaufen, wenn man eine Grippe hat.«

Johnny dachte einen Augenblick nach, bevor er darauf einging.

»Du hast dich schon aufgeregt, bevor ich dir erzählt habe, dass sie krank ist. Was ist denn daran so seltsam, dass Mama an einem Freitagabend um sechs nicht zu Hause ist?«

»Woher weißt du, dass sie krank ist, Johnny?«

»Sie hat mich angerufen und gefragt, ob ich sie nach Hause bringen kann. Sie hatte Fieber und Halsschmerzen, und ihr war schwindelig.«

»Und das hast du auch getan?«, hakte Bengt nach. »Du hast sie nach Hause gefahren?«

»Ja. Mama wollte …«

»Wann war das?«, unterbrach ihn Bengt.

»Sie hat so um halb zwei angerufen. Ich habe ungefähr eine Viertelstunde bis zum Salon gebraucht.«

»Und wann hast du sie zu Hause abgesetzt?«

»Es war ziemlich viel Verkehr. So gegen drei, glaube ich.«

»Und sie war im Bett, als du sie verlassen hast?«

Bengt sprach schnell, er stolperte beinahe über seine Worte. Johnny musste lächeln. Er hätte ihn jetzt gerne gesehen. Er konnte...

Erscheint lt. Verlag 25.5.2021
Reihe/Serie Kommissar Sjöberg
Kommissar Sjöberg
Übersetzer Thorsten Alms
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Hennes iskalla ögon
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Conny Sjöberg • Dedektiv • Detektiv • Deutsche Krimis • Ermittler • Hammarby • Hammarby-Serie • Komissar • Kommisar • Kommissar • Krimi • Krimi Bestseller • Kriminalroman • Krimis • Mord • Mörder • Polizei • Polizist • Schweden • Schwedenkrimi • Schweden Krimi • spannend • Spannung • Spannungsroman • Stockholm • Tatort • Thriller • Verbrechen • vier Jahre
ISBN-10 3-7517-0769-7 / 3751707697
ISBN-13 978-3-7517-0769-5 / 9783751707695
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