De Geheimis Der lady Olivia -  Barbara Cartland

De Geheimis Der lady Olivia (eBook)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
298 Seiten
Barbara Cartland eBooks Ltd (Verlag)
978-1-78867-480-5 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
4,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Lady Olivia Vyne, die 13jaehrige Tochter des Marquis von Staverley, wird von einem Rundkopf zu einer heimlichen Ehe überredet - der bestialische Steuereintreiber Christian Drysdale. Im Gegenzug verspricht er ihren Bruder Richard vorm Schafott zu retten.


Wie sie nach der Trauungszeremonie durch die Nacht fahren, vertraut sich Olivia, verängstigt durch Drysdales Avancen und seiner brutalen Behandlung ihres Hündchens, dem notorischen Highwayman Weißkragen instinktiv an als er ihre Kutsche anhält. Er erzählt ihr, dass Richard bereits gehängt wurde für seine Rolle, die er bei der Flucht des Königs gespielt hat. Weißkragen fordert Drysdale zum Duell, nachdem er von der Hochzeit erfahren hat. Der Rundkopf wird getötet und Weißkragen bringt Olivia nach Hause.


Fünf Jahre danach, nachdem Charles II triumphierend nach London zurückgekehrt ist, kehrt das Glück und die Sorglosigkeit der Restoration in England ein. Olivia ist nun die Lieblingszofe der Königin und ihr Pfad kreuzt sich wieder mit dem des Highwayman...

I ~ 1658.


Die Räder ratterten und stießen auf der steinigen Straße. Im Innern der Kutsche war es dunkel und das zuckende Licht der Laterne schien die Dunkelheit nur noch undurchdringlicher zu machen.

Aber draußen, über den bewaldeten Hügeln, ging langsam der Mond auf, und nach einer Weile war das Gesicht des Mannes, der neben Olivia saß, deutlich zu erkennen.

Er hatte den breitrandigen Federhut abgesetzt und lehnte scheinbar gelassen in den Polstern der Sitzbank. Er schien nach vorne zu blicken, doch es entging Olivia nicht, daß er aus den Augenwinkeln unverwandt in ihre Richtung schaute.

Unwillkürlich zog sie die Schultern ein und drückte sich noch mehr in die Ecke der Kutsche. Am liebsten hätte sie sich unsichtbar gemacht, und sie flehte verzweifelt zum Himmel, die Dunkelheit möge sich wieder verstärken und sie in ihren schützenden Mantel hüllen.

Er beobachtete sie.

Seit Antritt der Reise hatten seine Augen sie nicht mehr losgelassen.

Olivia litt Folterqualen unter diesen starrenden Augen, und sie vermochte den Anblick des Mannes an ihrer Seite kaum noch zu ertragen.

Es bedurfte weder des Mondlichts noch der flackernden Kerze, um Olivia die abstoßende Häßlichkeit seines Gesichtes zu zeigen. Inzwischen kannte sie es viel zu gut: die Hakennase, den harten, grausamen und doch sinnlichen Mund. Sie kannte das breite Kinn, das den Ausdruck der Kälte und Rohheit noch hervorhob, die buschigen Brauen über den mißtrauischen, durchdringend blickenden Augen, denen nichts in ihrer Umgebung entging.

Ja, sie kannte dieses Gesicht, wie sie ihr eigenes kannte. In den letzten zwei Monaten hatte es sie verfolgt. Tag für Tag, vom Morgen bis zum Abend, ja sogar bis hinein in ihre Träume.

Schon bei der ersten Begegnung hatte Olivia gewußt, daß dieser Mann sie besitzen wollte und daß es für sie kein Entrinnen geben würde. Sie hatte den kalten, hungrigen Ausdruck seiner Augen gesehen, als er zum ersten Mal die große Halle auf Staverley betrat. Angst und Abscheu hatten sie erfaßt, aber schon von diesem Moment an war ihr klargewesen, daß sie ihm hilflos ausgeliefert sein würde.

Sein zweiter Besuch auf Staverley war nur ein Vorwand gewesen, sie zu sehen. Und er war wiedergekommen, immer und immer wieder. Stets unter demselben fadenscheinigen Vorwand. Zum Ärger ihres Vaters und zum Schrecken der Dienerschaft.

Olivia hatte ihre ganze Willenskraft aufbieten müssen, um die geheiligten Gesetze der Gastfreundschaft nicht zu verletzen, während sie sich verzweifelt gegen die Zudringlichkeit des Mannes zur Wehr setzte. Erschreckt stellte sie fest, welches Vergnügen es ihm bereitete, sie zu quälen. Sie sah das bösartige Lächeln in seinen Mundwinkeln, das kalte Funkeln auf dem Grund seiner Augen, die sie belauerten wie die Katze eine Maus.

Und dann endlich hatte er ihr seine Absicht kundgetan.

Bei der Erinnerung an diese Stunde zuckte Olivia unwillkürlich zusammen.

Augenblicklich beugte der Mann neben ihr sich vor. Schattenrißartig zeichnete er sich vor dem helleren Viereck des Wagenfensters ab, und sie sah den runden Kopf, das an den Schläfen bereits ergraute, borstige Haar.

»Ist dir kalt?« Seine Stimme klang tief und dröhnend.

»Nein, nein. Mir ist warm. Danke, Sir«, erwiderte Olivia schnell.

»Wir haben noch eine lange Reise vor uns. Wäre es nicht klüger, du legtest dir einen Schal um die Schultern?« Der Mann griff nach den Mänteln und Umschlagtüchern, die gegenüber auf der Sitzbank lagen.

Olivias Augen verfolgten die Bewegung voller Entsetzen. Sie sah die groben, behaarten Finger und stieß einen unbeherrschten Schrei aus.

Dann stammelte sie hastig: »Nein, nein, ich danke Ihnen, Sir, aber ich brauche wirklich nichts.«

Das Gesicht, ihr immer noch zugewandt, lehnte er sich zurück.

»Du solltest dich beruhigen«, sagte er. »Du hast doch gar keinen Grund, dich aufzuregen.«

»Sie können kaum von mir erwarten, daß ich diesen Rat beherzige«, widersprach sie mit plötzlicher Heftigkeit. »Morgen früh wird mein Vater die Botschaft finden, die ich ihm hinterlassen habe. Und er wird unglücklich darüber sein, in tiefster Seele unglücklich und verzweifelt.«

«Im Gegenteil, er wird glücklich sein, daß sein Sohn außer Gefahr ist.«

»Ja, natürlich«, entgegnete Olivia. »Falls Richard wirklich außer Gefahr ist. Sind Sie sicher, daß Sie ihn retten können?«

»Ich habe dir mein Wort gegeben.«

»Aber Richard ist bereits in Haft«, wandte Olivia ein. »Haben Sie genug Macht . . . werden Sie einflußreich genug sein, ihn aus dem Kerker zu befreien?«

»Ich versichere dir, daß Christian Drysdale über ein beträchtliches Maß an Macht und Einfluß verfügt«, war die seltsam gleichgültig klingende Antwort. »Jedermann weiß, daß der Lord-Protektor mein Freund ist. Es wird leicht für mich sein, die Freilassung eines jungen Royalisten zu erwirken, der eher ein Narr als ein Verräter ist.«

Olivia hob das Kinn.

»Wieso ist ein Narr, wer dem rechtmäßigen König die Treue hält?« rief sie empört.

Christian Drysdale schnaufte zornig.

»Deine Worte verraten eine gefährliche Gesinnung«, sagte er warnend. »Ich muß dich ernstlich bitten, jetzt, da du meine Frau bist, deine Zunge besser im Zaum zu halten!«

»Und wenn ich hundertmal Ihre Frau wäre«, begehrte Olivia auf, »ich könnte nie vergessen, daß Charles Stuart unser gottgewollter König ist und daß auf dem Thron seines feige hingemordeten Vaters ein Usurpator, ein Thronräuber, sitzt.«

Sie hatte voller Leidenschaft gesprochen, und alle Furcht war aus ihrer Stimme gewichen.

Die Straße beschrieb einen Bogen, und das Mondlicht fiel voll auf ihr Gesicht. Es beschien zwei große, ungewöhnlich ausdrucksvolle Augen, eine entzückende, kleine Stupsnase über dem feingeschwungenen Mund und das weiße Oval einer makellos geformten Stirn, die von hellblondem, in weichen Wellen fallendem Haar umrahmt wurde.

Es war ein liebliches Gesicht, das Gesicht eines Kindes. Aber der Mann, der es betrachtete, wurde von der Unschuld der kindlichen Züge nicht berührt. Seine Augen hatten sich verengt. Er konnte die Begierde darin nicht verbergen, als er die Hand ausstreckte und Olivias bebende Finger umschloß.

»Heute nacht werden wir diesen ganzen Unsinn vergessen«, sagte er. »Wir werden nur noch daran denken, daß du jetzt mit mir verheiratet bist.«

Seine Stimme hatte einen abstoßend lüsternen Unterton angenommen, und Olivia wurde jäh aus ihren Gedanken gerissen, die bei ihrem gefangenen Bruder geweilt hatten. Mit schmerzhafter Deutlichkeit wurde sie daran erinnert, wo sie sich befand und an wessen Seite sie saß. Wieder wich sie erschreckt zurück und drückte sich zitternd in den dunklen Schatten der Sitzecke.

Vergeblich, wie sie feststellen mußte.

»Komm näher!« befahl Christian Drysdale.

Olivia rührte sich nicht. Das Herz schlug ihr bis in den Hals.

»Hast du gehört, was ich gesagt habe?« fragte Drysdale unwillig. »Sind deine Ehegelübde schon vergessen? Hast du nicht versprochen, mir in allem untertan zu sein?«

»Ich . . . ich bin doch ganz nahe bei Ihnen«, flüsterte Olivia.

Er lachte unterdrückt, und sie spürte, wie er sich an ihren Qualen weidete.

»Komm näher!« wiederholte er.

Olivia holte tief Atem, so als wollte sie all ihren Mut zusammennehmen, dann erwiderte sie mit fester Stimme: »Ich sitze nahe genug bei Ihnen, und Ihre Frau bin ich nur geworden, weil Sie mir versprochen haben, meinen Bruder zu retten. Mitten in der Nacht hab' ich mich von zu Hause fortgeschlichen und bin Ihnen gefolgt. Heimlich, ohne Wissen und ohne Zustimmung meines Vaters. Obwohl ich wußte, wie beschämend und wie empörend für ihn die Vorstellung ist, daß ein Mitglied seiner Familie einen Rundkopf heiratet. All das habe ich widerspruchslos getan, aber Sie können nicht . . . Nein! Sie können nicht von mir erwarten, daß ich etwas anderes als Haß und Abscheu für Sie empfinde!«

Die letzten Worte flüsterte sie nur noch. Die Furcht vor dem Mann, den sie geheiratet hatte, schien Olivia zu lähmen. Sie wagte nicht einmal, ihn anzuschauen. Mit leerem Blick starrte sie zu Boden.

Während sie dasaß voller Entsetzen über ihren Mut, der ihr solche Worte eingegeben hatte und seinen Zornesausbruch erwartete, drang ein Lachen an ihr Ohr. Das amüsierte, wilde Lachen eines Mannes, der keine Minderwertigkeitsgefühle kennt und der an der Durchsetzung seines Willens keine Zweifel hegt.

»Du empfindest also nur Haß für mich!« sagte er endlich. »Nun, es wird mir ein Vergnügen sein, dich die Liebe zu lehren.«

Er streckte die Hand nach ihr aus.

Olivia schrie auf, als seine Finger sie berührten.

Unter dem großen Muff aus kostbarem Zobel, der auf ihren Knien lag, ertönte ein warnendes Knurren, das sich jäh verstärkte und dann ebenso jäh wieder verstummte.

Mit einem gotteslästerlichen Fluch zog Christian Drysdale seine Hand zurück.

»Zum Teufel, was hast du da auf deinem Schoß?« stieß er wütend hervor.

»Das . . . das ist nur Bobo mein Hund«, stotterte Olivia.

»Das kleine Biest hat mich gebissen«, tobte Drysdale. »Du hast mir nichts davon gesagt, daß du ihn mitnehmen willst.«

»Wieso hätte ich Ihnen das sagen sollen! Ich trenne mich nie von ihm.«

»Aber er kommt mir nicht in mein Haus«, schrie Drysdale. »Ich mag keine Tiere. Erst recht keine, die nach mir schnappen und mich blutig beißen.«

»Es tut mir leid, wenn Bobo Sie verletzt hat«, entschuldigte sich Olivia. »Er wollte mich beschützen, weil ich geschrien habe.«

»Nimm das Miststück von deinem Schoß herunter, und setz es auf den Boden!«...

Erscheint lt. Verlag 14.5.2021
Reihe/Serie Die zeitlose romansammlung von Barbara Cartland
Verlagsort Hatfield
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 1-78867-480-4 / 1788674804
ISBN-13 978-1-78867-480-5 / 9781788674805
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 1,1 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die Geschichte eines Weltzentrums der Medizin von 1710 bis zur …

von Gerhard Jaeckel; Günter Grau

eBook Download (2021)
Lehmanns (Verlag)
14,99
Historischer Roman

von Ken Follett

eBook Download (2023)
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
24,99