Küsse niemals einen Duke (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
264 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-0088-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Küsse niemals einen Duke - Megan Frampton
Systemvoraussetzungen
6,49 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Einer Frau wie Miss Ivy ist Sebastian Dutton noch nie begegnet. So stark und unabhängig wie sie sollte er selbst auch schnellstens werden - notgedrungen. Denn nach dem Verlust seines Adelstitels muss der einstige Duke of Hasford sich seinen Lebensunterhalt auf einmal selbst verdienen. Da kommt ihm Ivys Angebot gerade recht: Er soll ihr florierendes Spielcasino noch erfolgreicher machen. Nicht nur seine Ideen für das Casino kommen fantastisch an. Auch seine leidenschaftlichen Küsse sind Ivy bald höchst willkommen! Doch dann unterbreitet sein Cousin ihm einen Plan, wie Sebastian in die Gesellschaft zurückkehren kann. Allerdings müsste er dafür seine Zukunft mit der hinreißenden Ivy aufgeben ...



Dinge, denen Megan Frampton nicht widerstehen kann: der Farbe Schwarz, gutem Gin, dunkelhaarigen Briten und großen Ohrringen. Neben historischen Romanen schreibt sie unter dem Namen Megan Caldwell auch gefühlvolle Liebesromane. Die Autorin lebt mit Ehemann und Kind in Brooklyn, New York.

1. KAPITEL

Sebastians gesamtes Weltbild entpuppte sich soeben als Lüge.

„Sie behaupten also, ich sei nicht länger der Duke. Ich sei unehelich. Habe ich das richtig verstanden?“ Sebastian Dutton, der Duke of Hasford, sprach scharf und betonte jedes einzelne Wort. Für gewöhnlich schlug er diesen Tonfall nur gegenüber seinen Hunden an, wenn er einen von ihnen beim Zerkauen eines Schuhs ertappte.

Hier indes ging es um mehr als nur Schuhwerk.

Sebastian saß vor dem Schreibtisch des Anwalts. Neben ihm saß sein Cousin Thaddeus Dutton, der Earl of Kempthorne. Im Gegensatz zu Sebastian wirkte Thaddeus, als wäre er seit Stunden auf den Beinen – frisch und munter und hellwach. Vermutlich war er das auch; Thaddeus nahm seine Pflichten im Dienste ihrer Majestät überaus ernst. Er hatte schon zur Armee gewollt, als er und Sebastian noch mit Zinnsoldaten gespielt hatten.

Der Anwalt schluckte sichtlich, ehe er auf Sebastians knappe Feststellung einging.

„Ja. Sie haben keinen Anspruch auf den Titel des Duke of Hasford.“

Sebastian hörte Thaddeus keuchen, was für dessen Verhältnisse einem Gefühlsausbruch gleichkam – sein Keuchen ließ sich mit der tiefen Ohnmacht eines Normalsterblichen gleichsetzen.

Sebastian hatte sich zu einer wahrhaft unchristlichen Zeit aus den Federn gequält, um diesen Termin wahrzunehmen – gemeinhin hätte er seinen Sekretär geschickt, doch in der Benachrichtigung der Anwaltskanzlei war er ausdrücklich aufgefordert worden, persönlich zu erscheinen. Daher hatte er den Tag noch vor der Mittagsstunde begonnen, missmutig seinen Kaffee getrunken und sich um einen halbwegs anständigen und wachen Eindruck bemüht, während er sich auf den Weg zu der Adresse gemacht hatte, die ihm in der Nachricht übermittelt worden war.

Er und sein Cousin waren beide hochgewachsen, aber damit endete die Ähnlichkeit auch schon. Sebastian war blond und schlank und trug ein nonchalantes Lächeln sowie einen noch nonchalanteren Charme zur Schau, wohingegen Thaddeus’ Haare und Augen so dunkel waren wie sein Sinn für Recht und Unrecht rigide.

Sie waren grundverschieden und zugleich die besten Freunde. Der Engel und der Teufel hießen sie bei ihren Freunden und Verwandten, wobei heiß darüber debattiert wurde, wem welcher Spitzname zustand. Zwar verfügte Thaddeus über das teuflischere Aussehen, doch Sebastians Lebenseinstellung hatte letztlich ihm den Beinamen eingebracht.

Sie haben keinen Anspruch auf den Titel des Duke of Hasford.

Hatte sich der Boden unter ihm aufgetan oder entsprang dieser Eindruck bloß seiner Gemütsverfassung? Ihm wurde bewusst, dass ihn erstmals im Leben kein noch so hohes Maß an persönlichem Charme oder Selbstvertrauen aus dieser Lage retten würde.

„Wer bin ich dann?“ Er presste die Frage zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

„Mr. de Silva“, erwiderte der Anwalt.

Mr. de Silva, der illegitime Sohn eines Dukes. „Das ist der Name meiner Mutter.“

„Ja“, bestätigte der Anwalt. „Ihre Mutter und Ihr Vater waren nicht rechtmäßig verheiratet, weil ein Mann laut englischem Gesetz nicht die Schwester seiner verstorbenen Gattin ehelichen darf. Und Ihre Mutter war die Schwester der seligen Duchess und nicht deren Cousine, wie sie Ihrem Vater gegenüber behauptet hat.“ Er räusperte sich. „All dies ist den ausführlichen Briefen zu entnehmen, die sie an Bord des Schiffes geschrieben hat.“

„Es wundert mich nicht, dass sie gelogen hat“, bemerkte Sebastian bitter. Er hatte stets gewusst, dass seine Mutter ein hinterhältiges, herzloses Geschöpf war; wie sie Ana Maria, seine ältere Halbschwester, behandelt hatte, sprach für sich. Nicht klar gewesen war ihm allerdings, wie unaufrichtig sie zudem gewesen war.

Wenigstens war sie konsequent, was ihr Gebaren angeht, dachte er mürrisch.

Er beugte sich vor, um sich den Beweis anzusehen, die scheinbar harmlosen Unterlagen auf dem Schreibtisch des Anwalts. Vergilbt, verblasst und an den Rändern eingerissen belegten sie, dass die Ehe seiner Eltern unrechtmäßig gewesen war. Er erkannte die Handschrift seiner Mutter. Und ihr Doppelspiel.

„Woher stammen die Briefe?“, verlangte er zu wissen. Er durfte sich nicht dem bodenlosen Abgrund ergeben, der ihn zu verschlingen drohte. Er musste hartnäckig Fragen stellen, musste ergründen, was geschehen war, damit er es begreifen konnte. Falls es denn möglich war, all diesen Vorgängen Sinn abzuringen.

Der Anwalt legte die Hände auf den Tisch und spreizte sie. „Sie wurden im Tresor der Duchess gefunden. Das heißt, im Tresor Ihrer seligen Mutter.“ Die gar nicht die Duchess gewesen war. „Es handelt sich um Briefe, die sie geschrieben, aber offenbar nicht abgeschickt hat. Wir sind nach dem Unfall darauf gestoßen.“

Nach dem Kutschenunfall, bei dem seine Eltern ums Leben gekommen waren.

„Aber der liegt gut sechs Monate zurück“, warf Thaddeus ein. „Wie kann es sein, dass diese Dokumente erst jetzt auftauchen?“

„Die Sichtung sämtlicher Unterlagen nach einem solchen Vorfall ist eine langwierige Angelegenheit“, verteidigte sich der Anwalt. „Und wir mussten die Briefe erst übersetzen lassen“, fügte er hinzu.

„Weshalb hätte deine Mutter lügen sollen?“ Thaddeus sah Sebastian durchdringend an. „Sie hatte keinen Anlass, ihr Verwandtschaftsverhältnis zu verschleiern.“

Thaddeus, pragmatisch wie immer. Stets darauf bedacht, den Dingen auf den Grund zu gehen. Wohingegen Sebastian nie nachforschte. Ihm fiel alles in den Schoß. So wie sein Titel, sein Vermögen, sein gesellschaftliches Ansehen, Frauen und Freunde.

Erstaunlich, wie schnell die eigene Welt aus den Fugen geraten konnte. Quasi im Handumdrehen, in der kurzen Zeitspanne, die der Anwalt benötigt hatte, um den Betrug darzulegen, den Sebastians Mutter in ihren Briefen ausführlich gestanden hatte.

„Meine Mutter war ehrgeizig“, entgegnete Sebastian und maßloser Groll stahl sich in seinen Tonfall. „Vermutlich hat sie der verstorbenen Duchess weisgemacht, dass es klüger wäre, ihr Verwandtschaftsverhältnis zu verschleiern – vielleicht, weil es ein schlechtes Licht auf die Familie geworfen hätte, die eigene Schwester als Gesellschafterin zu beschäftigen.“ Er zuckte mit den Schultern, als wäre es belanglos. Dabei war es natürlich von Belang. „Jedenfalls bin ich nicht der Duke.“ Er fuhr sich mit den Händen durchs Haar. Zorn schoss ihm durch die Adern.

Die Position, auf die er von Geburt an vorbereitet worden war, gehörte nicht ihm. Ländereien, Pflichten, Geld, Titel, Status – alles war dahin.

„Wer ist es dann?“, hakte Thaddeus nach.

Eine Braue spöttisch gehoben, wartete Sebastian darauf, dass Thaddeus begriff. Da sein sonst so scharfsinniger Cousin anscheinend nicht von selbst darauf kam, half er ihm auf die Sprünge. „Du bist jetzt der Duke of Hasford, Thad.“

Sebastian erinnerte sich nicht, Thaddeus jemals überrascht erlebt zu haben. Thaddeus ging alles enervierend strategisch an, plante jeden Schritt im Voraus und sah Ereignisse vorher, lange bevor alle anderen Beteiligten auch nur etwas ahnten. Diese Eigenschaft hatte ihn in ihrer Kindheit unschätzbar wertvoll gemacht – Sebastian hatte Streiche ersonnen, Thaddeus hatte sie geplant, und ihr Freund Nash hatte eventuell nachfolgendes Ungemach aus der Welt geschafft.

Nun allerdings blickte Thad drein, als hätte ihm jemand einen schweren Gegenstand über den Schädel gezogen. Oder ein Herzogtum.

„Das ist nicht … Ich meine …“, stammelte er.

Sein Gesichtsausdruck und das Unvermögen, in ganzen Sätzen zu sprechen, hätten Sebastian amüsiert, wäre ihm nach Lachen zumute gewesen. Doch danach war ihm nicht im Geringsten zumute. Er war wütend. Auf seine Mutter, auf seinen nichtsnutzigen, törichten Vater. Auf sich selbst und seine Erwartungen.

„Doch, ist es.“ Er tippte auf die Papierbögen vor ihnen. „Das beweist es.“ Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Und ich bin schlicht Mr. de Silva.“

Seine Wut verwandelte sich in den glühenden Drang, seine Halbschwester zu beschützen, die zu Hause war und nichts von alledem ahnte. „Selbstverständlich wirst du dich um Ana Maria kümmern.“ Er wusste, dass Thaddeus nichts anderes in den Sinn käme, doch er musste es aussprechen, um sich ein Mindestmaß an Kontrolle zu bewahren.

„Natürlich“, erwiderte Thaddeus. „Aber was ist, wenn ich den Titel gar nicht will?“, fragte er, an den Anwalt gewandt. „Können wir nicht einfach so tun, als hätten wir diese Dokumente nie gesehen? Als wäre alles beim Alten?“

Thaddeus war der Einzige in Sebastians Bekanntenkreis, der ihm seine Position nie geneidet hatte, weder die des Erben noch die des Dukes. Daher war ihm offenbar entfallen, dass er Sebastians Erbe war. Thaddeus hatte nie einen Hehl aus seiner Erleichterung darüber gemacht, ihrer Majestät dienen zu dürfen, statt ein vergnügliches Leben zu führen.

Sebastian hingegen glaubte, dass die Menschen in seiner Obhut davon profitierten, dass er selbst sich vergnügte. Diese Überzeugung galt vor allem in Hinblick auf die Damen, mit denen er sich nur zu gerne einließ, aber er achtete darauf sicherzustellen, dass auch Personal und Pächter nicht zu kurz kamen.

Er wusste, er war privilegiert, doch er setzte Charme und Einfluss ein, um Sympathie und Wertschätzung zu gewinnen, anstatt Abneigung zu erzeugen.

Noch ehe sein Cousin ausgeredet hatte, schüttelte Sebastian den Kopf....

Erscheint lt. Verlag 25.5.2021
Reihe/Serie Historical Gold
Historical Gold
Übersetzer Nina Hawranke
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • Hazards of Dukes • highlander liebesromane • Historical Gold • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7515-0088-X / 375150088X
ISBN-13 978-3-7515-0088-3 / 9783751500883
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 1,5 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die Geschichte eines Weltzentrums der Medizin von 1710 bis zur …

von Gerhard Jaeckel; Günter Grau

eBook Download (2021)
Lehmanns (Verlag)
14,99