John Sinclair 2237 (eBook)

Das Vampir-Amulett

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Aufl. 2021
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-1279-8 (ISBN)

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John Sinclair 2237 - Rafael Marques
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Die junge Frau kannte nur noch einen Gedanken: Flucht!
Flucht vor dem Grauen und dem Tod, denn der wartete auf sie, wenn sie jetzt aufgab. Die düsteren Gestalten, die ihr hinterherjagten, würden keine Gnade kennen und genauso über sie herfallen, wie sie es bei einer ihrer Fluchtgefährtinnen gesehen hatte.
Was genau mit ihr geschehen war, wusste sie nicht, aber ihre grauenvollen Schreie hallten jetzt noch in ihrem Kopf nach ...


Das Vampir-Amulett

von Rafael Marques

Die junge Frau kannte nur noch einen Gedanken: Flucht!

Flucht vor dem Grauen und dem Tod, denn der wartete auf sie, wenn sie jetzt aufgab. Die düsteren Gestalten, die ihr hinterherjagten, würden keine Gnade kennen und genauso über sie herfallen, wie sie es bei einer ihrer Fluchtgefährtinnen gesehen hatte.

Was genau mit ihr geschehen war, wusste sie nicht, aber ihre grauenvollen Schreie hallten jetzt noch in ihrem Kopf nach ...

Sie hörte sie, wie sie auf sie lauerten. Innerhalb des Mondscheins krochen die Nebelschwaden zwischen dem endlosen Tannenmeer dahin. Die graue Masse verschluckte jedoch nicht die Geräusche der in ihr lauernden Gestalten. Mal erklang das Trappeln von Hufen, dann wieder das Wiehern eines Pferdes, gefolgt von dem höhnischen Lachen ihrer Peiniger.

Einmal hatte sie sie schon gesehen. Menschen waren das nicht, davon war sie überzeugt. Eher ganz in schwarz gekleidete Geschöpfe der Finsternis, die wie der personifizierte Tod ihre Sensen schwangen und nur darauf zu warten schienen, ihre Klingen in ihr warmes Fleisch zu treiben.

»Komm, weiter!«, feuerte Annelene Maier ihre Begleiterin an, die hechelnd am Stamm einer alten Tanne lehnte.

Auch wenn sie am Ende ihrer Kräfte war, aufgeben konnte und wollte sie nicht. Denn wenn sie das tat, war sie so gut wie tot.

Die viel jünger als sie wirkende blonde Jessica, deren Nachnamen sie nicht einmal kannte, ließ sich einfach von ihr mitziehen. Es war offensichtlich, dass sie nicht einmal annähernd ihre Kondition hatte, andererseits wollte sie sie auf keinen Fall zurücklassen. Nicht nach dem, was mit der anderen Frau geschehen war ...

»Ich kann nicht ...«, begann ihre Gefährtin, brach aber schnell ab, weil Annelene sie einfach mit sich riss.

Der Wald, der wolkenverhangene Himmel, der Nebel, das hin und wieder aufblitzende Mondlicht – alles kam ihr wie ein Albtraum vor, und vielleicht war es auch genau das. Zumindest hoffte sie es, denn was hier mit ihr geschah, war zu irreal, als dass es wahr sein konnte. Und doch, sie atmete, spürte die kleinen Risse an ihren nackten Füßen und Armen und ihr Herz, wie es bis zum Anschlag pochte.

Trotzdem, sie würde niemals aufgeben, so wie in ihrem ganzen bisherigen Leben nicht. Mit 13 war sie von zu Hause weggelaufen, nachdem ihr Vater ihre Stiefmutter zum wiederholten Male verprügelt hatte. Seitdem lebte sie quasi auf eigene Rechnung, mal hier, mal dort, wobei sie sich nicht darüber Gedanken zu machen versuchte, dass es so wie in den letzten sechs Jahren nicht den Rest ihres Lebens weitergehen konnte.

Da war ihr
Theo, der Vermittler, gerade recht gekommen. Er wollte ihr dabei helfen, weg von den Drogen und der Straße und in einen normalen Job zu kommen. Theo war in der Szene bekannt – ein engagierter Streetworker, dem man den ehemaligen Polizisten einfach ansah. Dass er selbst Drogen verkaufte, um Annelene und anderen näher zu kommen, passte da jedoch nicht so ganz ins Bild.

Sie hätte eigentlich längst Verdacht schöpfen sollen, als er sich mit ihr in einer leer stehenden Lagerhalle treffen wollte, um ihr eine Möglichkeit aufzuzeigen, wie sie in ein geordnetes Leben zurückkehren konnte. Es war eine Falle gewesen, und die beiden ganz in schwarz gekleideten Typen, die statt Theo dort aufgetaucht waren, hatten ihr keine Chance gelassen. Irgendwann war sie ohnmächtig geworden und erst in dem tiefen, dunklen Wald erwacht, unweit der düsteren Mauern eines alten Schlosses.

Dann hatte sie sie gesehen. Zwei Männer, maskiert und mit Sensen bewaffnet, dazu gekleidet in dunkle Anzüge und auf schwarzen Pferden sitzend. Ein dritter, ein junger, bleicher und irgendwie attraktiv wirkender Mann, war ihr mit einem Gewehr in der Hand entgegengetreten. In seinen Augen hatte etwas Lauerndes gelegen, ebenso eine unbändige Gier, und es hätte sie nicht überrascht, zu erfahren, dass er sich auf ihre dritte Fluchtgefährtin nicht nur gestürzt hatte, um sie zu töten.

»Dreißig Sekunden, mehr gebe ich euch nicht«, hallten noch einmal seine Worte durch Annelenes Kopf, während sie über eine querliegende Fichte sprang. »Das ist eure Chance, uns zu entkommen. Wenn ihr sie nicht weise nutzt, seid ihr dem Tode geweiht. Aber vielleicht seid ihr das auch so ...«

Mit einem Schuss hatte er die Menschenjagd eröffnet, denn um nichts anderes handelte es sich bei dieser mörderischen, gnadenlosen Hatz. Wahrscheinlich waren sie nicht die ersten gewesen, die in dieses Spiel der drei Männer geraten waren. In den endlosen Wäldern des Taunus fiel es kaum auf, wenn junge Frauen mitten in der Nacht von düsteren Gestalten gehetzt wurden. Und noch weniger, wenn ein paar Obdachlose, Junkies und Umherziehende im Frankfurter Bahnhofsviertel verschwanden.

Annelene und den anderen beiden Mädchen war kaum Zeit geblieben, zu erfassen, was hier eigentlich geschah. Selbst jetzt fiel es ihr schwer, aber sie wollte leben, und dieser Gedanke allein sorgte dafür, dass sie sich irgendwie zusammenriss. Sie musste ihr Leben so teuer wie möglich verkaufen, und wenn ihr das gelang, gab es vielleicht noch eine Möglichkeit, diesem Albtraum zu entkommen.

»Anne, bitte, lass mich los!«

Beinahe wütend fuhr sie herum und blieb stehen, sodass Jessica gegen sie prallte und sie gegen einen Stamm taumelte. »Willst du sterben?«, entgegnete sie. »Ich nicht, und ich will dich auch nicht zurücklassen, so wie ...«

»Verdammt, ich kann nicht mehr. Ich bin nicht so schnell wie du. Außerdem höre ich sie nicht mehr.«

Annelene wollte etwas erwidern, begann aber stattdessen zu lauschen. Es war tatsächlich totenstill um sie herum. Das Hufgetrappel war verklungen, ebenso das höhnische Anfeuern ihrer Verfolger.

Hatten sie aufgegeben oder wollten sie Jessica und sie nur in Sicherheit wiegen? Annelene tippte eher auf Letzteres. Sie kannte das Gesicht ihres Entführers und des jungen Mannes mit dem Gewehr, da würde man sie wohl kaum gehen lassen. Nein, diese Typen hatten längst ihr Todesurteil unterschrieben, davon war sie überzeugt.

»Siehst du?«, fragte Jessica. »Es ist vorbei. Sie lassen uns in Ruhe.«

»Das glaubst du doch selbst nicht. Wir kennen ihre Gesichter.«

»Ich nicht«, erwiderte Jessica, erst leise, dann noch einmal lauter. »Hört ihr? Ich habe nichts gesehen! Okay?«

Annelene schüttelte nur den Kopf. Sie wusste, dass sie weiterlaufen musste, und trotzdem blieb sie stehen und sah sich um. Durch die Wolken gelang es dem grellen Mondlicht nur selten, die Finsternis zu durchdringen. Sie befanden sich in einem etwas lichteren Teil des Tannenwaldes, nicht weit von einem Bereich mit zahlreichen querliegenden Stämmen. Hinzu kamen die dünnen Nebelschwaden, die über sie hinwegtrieben. Kein guter Ort, um einfach stehen zu bleiben und darauf zu warten, dass etwas geschah.

»Wir müssen hier weg, Jessie«, versuchte sie es noch einmal. »Sie werden uns weiter jagen.«

Jessica schüttelte energisch den Kopf. Das Mädchen mit den langen, blonden Haaren blieb stur. »Dich vielleicht«, erwiderte sie. »Außerdem kann es dir doch egal sein, was aus mir wird. Bisher war das jedem scheißegal, und jetzt meinst du, mich retten zu müssen. Ich ...«

»Sei still!«

Jessica zuckte zusammen und blieb tatsächlich stumm. Sie sah sie erst wütend, dann angsterfüllt an. Noch zeigte sich keiner ihrer Verfolger, dafür schien der Nebel noch einmal dichter zu werden, während er über die querliegenden Stämme kroch und ein eisiges Gefühl auf ihrer Haut hinterließ.

Zugleich drang ein leises, böses Lachen an ihre Ohren. Die Gestalten mit den Sensen hielten sich zwar zurück, doch aufgegeben hatten sie nicht. Sie lauerten irgendwo in den finstersten Winkeln des Waldes, und sie taten nichts mehr, um ihren Häschern zu entkommen.

»Annelene ...«

Die Angesprochene schüttelte nur den Kopf. Sie hatten ihre letzte Chance verspielt, das spürte sie genau. Wären sie weitergelaufen, hätte es noch anders ausgehen können, aber so war ihren Verfolgern Zeit genug geblieben, sie einzukreisen. Jetzt schienen sie nur noch auf einen besonders günstigen Moment zu lauern, um über sie herzufallen.

Der Angriff erfolgte wie aus dem Nichts, und irgendwie war Annelene nicht einmal wirklich überrascht. Ein gewaltiger Schatten jagte über die Stämme hinweg und verformte sich innerhalb von Sekundenbruchteilen in ein Pferd mit einem düsteren Reiter, der seine Sense in einem weiten Bogen schwang.

Annelene sprang noch zur Seite und bemerkte schnell, dass die Attacke nicht ihr galt, sondern Jessica. Ihre Gefährtin reagierte viel zu langsam, und als das Sensenblatt sie zwischen Brust und Hüfte traf, war es mit ihrer Flucht endgültig vorbei. Jessica stieß einen entsetzlichen Schrei aus, während ihr Blut durch die Luft wirbelte. Wie vom Blitz getroffen brach sie zusammen und blieb wimmernd liegen.

Was dann geschah, konnte Annelene kaum begreifen. Der zweite Reiter tauchte nun ebenfalls aus dem Nebel auf, sprang vom Rücken seines Pferdes und näherte sich gemeinsam mit seinem Kumpan der am Boden liegenden Jessica.

Stumm und geschockt...

Erscheint lt. Verlag 25.5.2021
Reihe/Serie John Sinclair
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Academy • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horrorthriller • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Tony-Ballard • Top • Walking Dead
ISBN-10 3-7517-1279-8 / 3751712798
ISBN-13 978-3-7517-1279-8 / 9783751712798
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