Kurs NordWest

Wie der Arzt Peter Döbler 45 km in die Freiheit schwamm

(Autor)

Buch | Hardcover
320 Seiten
2021
hansanord (Verlag)
978-3-947145-54-6 (ISBN)
20,00 inkl. MwSt
Peter Döbler wuchs mit der Idee des Sozialismus und Kommunismus auf, fest eingebunden in das gesellschaftliche DDR-Gebilde, bis er erkennen musste, dass dort kein Platz für seine Vorstellung von Freiheit vorgesehen war. Er musste sich entscheiden und tat etwas, was noch nie ein Mensch vor ihm gemacht hatte.

Ohne einen einzigen Schluck Wasser begab er sich im Sommer 1971 an den Kühlungsborner Strand, watete mit einem Neopren-Nassanzug in die Ostsee und schwamm 45 Kilometer, an Grenzposten, Patrouillenbooten und Schießbefehl vorbei, Richtung Fehmarn. Es ist die längste Strecke, die je ein Mensch, allein und ohne Hilfsmittel, über die Ostsee geschwommen ist und gehört zu den spektakulärsten DDR-Fluchten überhaupt.

Dieser Roman erzählt die Geschichte eines Arztes, eines mutigen jungen Arztes, der Unvorstellbares geleistet hat, um endlich in der Freiheit seine Träume leben zu können.

Doch was genau waren die Hintergründe?
Wie sahen seine Vorbereitungen aus?
Und wie reagierte die SED nach seiner Flucht?

Ein eindrucksvolles Stück deutsch-deutscher Zeitgeschichte.

Nach dem Rob Lampe im Jahr 2017 mit seinem Debüt „Unschuldig Schuldig“ ein erstes Ausrufezeichen setzen konnte, folgten mit „Hamburger Blut“ (2018), „Die Senatorin“ (2019) und „Elbmörder“ (2020) drei weitere rasant geschriebene Krimis rund um den findigen High-Society Anwalt Adalbert von Gerte, besser bekannt als der schöne Bertie und Hauptkommissar Thoelke von der Mordkommission. Der in Hamburg geborene Autor begann bereits in seiner Schulzeit mit den ersten Kurzgeschichten. Während seines Studiums arbeitete er als Konzeptioner und Texter. Im Anschluss folgten weitere aufregende Jahre in der Medien- und Werbewelt in Hamburg, Berlin und München u.a. als stv. Anzeigen-Leiter bei BILD im Axel Springer Verlag, als Marketing-Direktor im Hubert Burda Verlag und als Unit-Leiter für Content-Management und Redaktion im Bereich eCommerce. Rob Lampe ist Mitglied im SYNDIKAT, der Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur. Nach vier Krimis legt Rob Lampe mit „Kurs NordWest” seinen ersten Roman vor, der auf wahren Begebenheiten beruht.

"Das Buch berührt, weil es so persönlich ist. Bewegt, weil man die Repressalien der DDR geradezu spürt. Und sorgt zum Ende hin mit grosser Spannung für echtes Herzklopfen."
NDR

"Ein packender Schmöker."
SuperIllu

"Spektakuläre Fluchterzählung."
DONAU 3 FM

PROLOG

SAL, KAPVERDISCHE INSELN - OKTOBER 1994

Acht Stunden blieben ihm noch. Dann würde sein Flieger RichtungHamburg abheben. Acht Stunden, in denen er überlegen konnte, ob ererneut einen Neuanfang starten wollte. Der Zeitpunkt schien ideal undlange herbeigesehnt. »Mit spätestens fünfundfünfzig machst du nur nochdas, was dir Spaß macht«, hatte er immer gesagt. Und nächstes Jahr, imSommer, würde er fünfundfünfzig. Im fernen Hamburg müsste er nurnoch seine Sachen zusammenpacken, sich verabschieden. Von seinen Bekannten,seinen Freunden, seiner Freundin. Sie wäre für dieses Abenteuernicht zu begeistern gewesen, das wusste er. Das hatte er schon immer gewusst.
Die Sonne brannte erbarmungslos auf den feinkörnigen hellenSandstrand, als Peter das Inseltaxi verließ und gedankenversunken dienächste Strandbar ansteuerte. Dass er dabei rhythmisch zur Musik derEinheimischen tänzelte, bemerkte er schon gar nicht mehr. So hatte er sichan seine neue Heimat gewöhnt. Hier auf Sal tanzte jeder. Seine 262 EscudosWechselgeld fest in der Hand, dachte er: Das genügt für acht Stunden,und freute sich auf entspannte Bierchen mit gebratenem Fisch.
Die Strandbar war noch leer. Alle Tische waren frei, sodass er sicheinen in der hinteren Ecke suchte. Es war der einzige, der noch im Schattenstand. Zufrieden gab Peter bei einer Inselschönheit seine Bestellungauf und genoss die Aussicht. Dann füllten sich von einer Sekunde zuranderen die Tische. Entweder musste ein Reisebus Bleichgesichter angekommensein oder in einer benachbarten Hotelanlage war ein Sportkurszu Ende gegangen. Er schaute sich um und aß die letzten Stückeseines Thunfischsteaks, als er am Nachbartisch deutsche Gesprächsfetzen vernahm. Den Dialekt erkannte er sofort. Zur Begrüßung erhob er seinBierglas.

Es war bereits sein zweites Glas. Die drei Urlauber, die offenbar gerade erstangereist waren, hatten den Sportkurs noch vor sich. Sie hoben ebenfallsihre Biergläser und signalisierten mit einer Handbewegung, er möge ihnendoch Gesellschaft leisten. Er schlang den letzten Bissen hinunter, nahmsein Bier und gesellte sich zu den Deutschen.
»Ich bin Peter und nein, ich mache keinen Urlaub hier«, klärte er diedrei auf, die sich als Andreas, Wolfgang und Hans vorstellten. »Im Gegenteil.Ich werde in wenigen Wochen hierher auswandern. Muss nur nochzuhause alles abschließen.«
Ungläubiges Schweigen auf der anderen Seite des Tisches.
»Gestern Abend erst«, fuhr Peter fort, »habe ich das Angebot erhalten,auf einer Nachbarinsel eine Lodge zu übernehmen und Angeltouren fürTouristen zu organisieren.« Er strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.»Angeln Sie?«
Die drei verneinten.
»Da entgeht Ihnen aber was. Ich liebe das Hochseefischen, vor allemdie Marline. Die sind seit jeher meine Leidenschaft. Meine Arztpraxis inHamburg ist bereits verkauft.«
Die Touristen, die tatsächlich gerade für zwei Wochen Pauschalurlaubauf der Insel angekommen waren, hörten Peter fasziniert zu, beeindrucktvor so viel Energie und Mut. Vom Arzt zum Angler. Chapeau! Das würdeihm keiner so schnell nachmachen.
»Mein Vater hat immer gesagt«, schmückte Peter weiter aus, »es kommeim Leben auf drei Dinge an: Freude an der Arbeit, Kompromissbereitschaftund ausreichend Freizeit.«
Die drei Urlauber stimmten ihm zu.
»Ich sehne mich immer noch nach grenzenloser Freiheit. Ich kann garnicht genug davon bekommen.«
»Das kennen wir gut«, bestätigte das graumelierte Bleichgesicht, dassich als Andreas vorgestellt hatte.
»Sie kommen auch aus Norddeutschland?«, fragte Peter in die Rundeund trank von seinem Bier.
»Ja, aus Rostock in Mecklenburg-Vorpommern. Deshalb können wirIhren Wunsch nach Freiheit mehr als nachvollziehen«, warf Wolfgang, dasleicht untersetzte Bleichgesicht zur Linken, dessen Mundwinkel beim Zuhörendie ganze Zeit rege auf und ab zuckten, ein. »Noch vor fünf Jahrenhing der Eiserne Vorhang zwischen u

Erscheinungsdatum
Verlagsort Feldafing
Sprache deutsch
Maße 145 x 215 mm
Gewicht 490 g
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Literatur Essays / Feuilleton
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 45km • Arzt • Ausdauer • DDR • Extrembedingungen • Flucht • Freiheit • Ostsee • Schwimmen
ISBN-10 3-947145-54-3 / 3947145543
ISBN-13 978-3-947145-54-6 / 9783947145546
Zustand Neuware
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